Spitta, Carl Johann Philipp - Kommet her zu mir alle...

Spitta, Carl Johann Philipp - Kommet her zu mir alle...

Eine jede mühselige und beladene Seele komme getrost und mit aller Zuversicht zu ihrem Heilande, denn er hat selbst gesagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Mit dieser Einladung dringe sie durch alle Bedenklichkeiten und Zweifel hindurch und lasse sich durch nichts, was in ihr, an ihr und außer ihr ist, zurückhalten und aufhalten, zu Christo zu kommen; denn er ladet ja grade die Mühseligen und Beladenen, und zwar alle Mühseligen und Beladenen zu sich ein, und verheißt ihnen allen Erquickung. Sollte er aber etwas reden und nicht thun, sollte er etwas sagen und nicht halten? Sollte er zu Schanden werden lassen, die ihm vertrauen? Sollte er einen, der auf sein Wort zu ihm kommt, hinausstoßen? Nein, gewiß nicht. Höre nur, was er Joh. 6, 37. sagt: „Alles, was mir mein Vater giebt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Es ist des Vaters Gnade und Gabe, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen. Aber eben so ist es des Vaters Gnade und Gabe, wenn jemand zu Christo kommt, um sich von ihm selig machen zu lassen. Darum spricht er Joh. 6, 44: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Der Zug des Vaters zum Sohne, oder daß sich das Herz zu Christo hingezogen fühlt, ist eine Wirkung des heiligen Geistes durch das Evangelium. Denn niemand kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen Geist. Darum glauben wir auch, daß wir nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesum Christum, unsern Herrn, glauben oder zu ihm kommen können, sondern der heilige Geist hat uns durch's Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten. Wer nun das Evangelium höret und lernet, und fühlet sich zu Christo hingezogen, den giebt der Vater dem Sohne. Und wer nun also zu Christo kommt, den wird er nicht hinausstoßen. Einen solchen sieht der Herr Jesus an als einen ihm vom Vater zur Seligmachung Uebergebenen und Ueberwiesenen, an dem er seines himmlischen Vaters Willen und Wohlgefallen vollführen soll, den er nicht hinausstoßen kann, ohne sich selbst zu verläugnen und seinem eigenen Worte zu widersprechen, da er bezeugt: „Das ist meine Speise, daß ich thue den Willen deß, der mich gesandt hat, und Vollende sein Werk.“ O Herr Jesu, ich fühle mich mühselig und beladen, aber ich habe durch das Evangelium dich kennen gelernt als den Heiland aller Sünder, ich glaube, daß du bist, der du bist, und komme zu dir. Siehe, du hast auch mich eingeladen, und mein Herz hält dir vor dein Wort; so erquicke mich, wie du verheißen hast. Du wirst mich nicht hinausstoßen und beschämt stehen lassen, denn dein himmlischer Vater hat mich zu dir gezogen, hat mich zu dir gewiesen und dir übergeben, als dem, der da selig machen kann. Was meine mühselige und beladene Seele von dir begehrt, dessen bin ich zwar nicht werth; aber siehe an deines Vaters Willen und Wohlgefallen, und vollende auch an mir sein Werk. Du kannst es und willst es und wirst es, daß ich meine Lust an deiner Gnade sehe. Amen.

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