Spitta, Carl Johann Philipp - Daß Christus in euch eine Gestalt gewinne!

Spitta, Carl Johann Philipp - Daß Christus in euch eine Gestalt gewinne!

Der Apostel Paulus hatte den Galatern das Evangelium von Christo mit solchem Erfolge gepredigt, daß ihr ganzes Leben, ihre Gesinnung und ihr Wandel sich neu, sich christlich gestaltet, oder Christus in ihnen eine Gestalt gewonnen hatte. Aber sie waren durch Verführung von der Wahrheit abgekommen, und da war die Gestaltung ihres Herzens, Sinnes und Wandels nach Christo wieder rückgängig geworden. Mit großem Schmerz darüber suchte sie nun der Apostel durch ein ernstes, strafendes und zurechtweisendes Wort wieder herum zu holen, und schrieb ihnen Gal. 4, 19: „Meine lieben Kinder, welche ich abermal mit Aengsten gebäre, bis daß Christus in euch eine Gestalt gewinne.“ Was er hier redet mit Worten, welche der heilige Geist lehrt, das macht uns eine große Wahrheit einmal recht anschaulich. In dem sich selbst überlassenen Menschen gewinnt der alte Adam, die sündliche Verdorbenheit der menschlichen Natur, mit welcher wir geboren werden, je mehr und mehr eine Gestalt. Alles, was vom Fleisch geboren ist, ist und bleibt Fleisch. Alle Menschen tragen von Natur das Bild des irdischen Menschen, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollen. Wenn aber ein Mensch durch Wirkung des heiligen Geistes an Jesum Christum gläubig wird, so gewinnt Christus in solchem Menschen je mehr und mehr eine Gestalt. Das sündliche Leben wird durch den Christum, an welchem der Mensch in herzlicher Liebe und Hingabe hängt, umgestaltet und christlich gestaltet; ein christlicher Sinn und Wandel kommt immer bestimmter und deutlicher zum Vorschein, und die Menschen werden gleich dem Ebenbilde des Sohnes Gottes, auf daß derselbige der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Daß aber das geschehe, dazu mußte der Sohn Gottes Mensch werden, uns in allen Stücken gleich, doch ohne Sünde. Denn dadurch, daß in JEsu das Göttliche eine Gestalt gewonnen hat, daß nun in ihm die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnet, daß Gott geoffenbaret ist im Fleisch - ist uns das Göttliche nahe und das Unerreichbare erreichbar geworden; in solcher Gestalt können wir es durch Glauben aufnehmen und in Liebe umfassen. So gebe uns Gott denn Kraft nach dem Reichthum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, und Christum zu wohnen durch den Glauben in unsern Herzen, und durch die Liebe eingewurzelt und gegründet zu werden, damit der, auf den unser Glaube traut und an dem unsere Liebe hängt, unser ganzes Leben neugestalte, und wir in sein Bild verkläret werden von einer Klarheit zu der andern!

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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