Roos, Magnus Friedrich - Tägliche Morgen- und Abend-Gebete für zwei Wochen.

Erste Woche.

Sonntag. Morgengebet.

Durch Deine Gnade, HErr Jesu, haben wir nun wieder eine neue Woche angetreten, und denjenigen Tag erlebt, welchen wir zur Ruhe des Leibes und der Seele anwenden sollen. Wo sollen wir aber die Ruhe der Seele finden, als in Dir? Und wo sollen wir Dich finden, als in Deinem Wort? So laß Dich also heute von uns als den Wahrhaftigen und Lebendigen, und als das Licht und Leben der Menschen in Deinem Wort finden, und durch dasselbe von uns genießen. Bestrafe, tröste und unterweise uns durch dasselbe, wie wir’s bedürfen, damit unsere Seelen genesen. Laß uns nicht in unerkannten Sünden dahin gehen, oder in einem schädlichen Selbstbetrug stecken, sondern wirke durch Dein wahrhaftiges Wort eine wahre Zerknirschung und Demuth, einen wahren Glauben und eine wahre Heiligkeit in uns. Ja bearbeite uns so durch Dein Wort, daß wir als rechtschaffen von Dir erfunden werden, wenn Du uns nach demselben richten wirst. Bewahre uns auch vor allen falschen, fremden und unkräftigen Lehren, vor aufblähender Wissenschaft, und vor aller leeren Einbildung, welche durch die List böser Geister unterhalten wird. Lehre uns, der Du die Wahrheit bist, leite uns, der Du der gute Hirte bist, pflege unserer nach Deiner sanften Liebe, die sich zu den Niedrigen herunterläßt. Wir unterwerfen uns Deinem sanften Joch bei dem Anfang dieser Woche auf’s Neue, und bitten Dich, du wollest selbst alles Widerstreben gegen Dich in uns zernichten und zerstören. Sei Deinen Knechten gnädig, die heute uns Dein Wort verkündigen sollen, und lenke ihre Herzen, dasjenige zu reden, was den Zuhörern nöthig und heilsam ist: diesen aber thue die Herzen auf, und öffne ihr Verständniß, damit Dein Wort bei ihnen Eingang finde und Frucht schaffe. Segne auch die Haus-Andacht aller heilsbegierigen Christen, und wo Zwei oder Drei in Deinem Namen versammelt sind, da sei mitten unter ihnen. Amen.

Wahrhaftiger, gib uns Dein Wort,
Bis wir Dich selber sehen,
Und lehre uns an Einem fort
Im Weg der Wahrheit gehen.
Amen.

Sonntag. Abendgebet.

Wir danken Dir, gütiger Vater in dem Himmel, daß Du vor Zeiten manchmal und auf mancherlei Weise zu den Vätern durch die Propheten, in den letzten Tagen aber sogar durch Deinen Sohn mit den Menschen geredet hast, welcher hernach Seinen Aposteln befohlen, das Evangelium aller Kreatur zu predigen, und sie dazu mit den Gaben des Heiligen Geistes reichlich ausgerüstet hat. Wir sagen Dir Dank, daß wir auch heute gewürdiget worden sind, etwas von diesem Deinem wahrhaftigen, klaren, kräftigen und seligmachenden Wort zu hören, zu lesen und zu betrachten. Vergib uns gnädiglich, daß wir es ehmals nicht geliebt, sondern nach unserem Eigendünkel und nach den sündlichen Gewohnheiten der Welt gewandelt, und den lügenhaften Eingebungen des Teufels Gehör gegeben haben. Vergib uns auch alle Unachtsamkeit, die wir uns heute haben zu Schulden kommen lassen, und alle eiteln Gedanken und Worte, in die wir ausgeschweift sind. Ach entziehe uns Dein theures Wort nicht, ob wir’s gleich mit unsern Sünden verdient hätten. Fahre fort, durch dasselbe mit uns zu reden, und durch dasselbe die nöthige Vorbereitung auf die Ewigkeit in uns zu wirken. Erstatte uns durch den Reichthum Deiner Gnade, und durch die Anwendung Deiner überschwenglichen Kraft, wodurch Du Alles schnell erneuern und schaffen kannst, die übel zugebrachten Jahre, und bringe das Versäumte bei uns noch herein, damit wir noch zu einem reichen Eingang in Dein himmlisches Reich tüchtig werden, und unser ganzes Loos in dem himmlischen Vaterland zu Deiner Ehre erreichen. Umschließe nun auch in dieser Nacht unsere Leiber und Seelen, und Alles, was wir haben, mit Deinem mächtigen Schutz, und lasse allen denen, die in schweren Leiden stehen, Trost und Hülfe widerfahren. Amen.

Gott, Du befiehlst uns das Gebet.
Wohl dem, der Deinen Sinn versteht;
Du red’st mit uns: wir hören Dich:
Erhöre uns auch gnädiglich.
Amen.

Montag. Morgengebet.

Lieber Heiland, Du hast in Deinem Gebet vor Deinem Leiden zu deinem himmlischen Vater gesagt: Ich bin nicht mehr in der Welt, sie aber, Meine Jünger, sind in der Welt, und Ich komme zu Dir. Dieses Dein Wort dürfen wir auch auf uns deuten. Wir sind noch in der Welt. Was aber die Welt sei, weißt Du besser als wir, der Du gegen dreiunddreißig Jahre darin zugebracht hast, und allenthalben versucht worden bist, wie wir, doch ohne Sünde. Nun bist Du aber über die Welt und alle Versuchungen erhaben, Deinen Hingang zu dem Vater hast Du schon lange vollbracht, und sitzest zu Seiner Rechten auf Seinem Thron. Weil Du aber ein barmherziger und treuer Hoherpriester bist, und Mitleiden haben kannst mit denen, die in der Welt versucht werden, so bitten wir Dich, daß Du uns einen täglichen Sieg über die Welt gebest, täglich uns vor dem Argen bewahrest, und uns Alles, was uns in der Welt begegnet, zum Besten dienen lassest. Wie finster, wie jammervoll, wie unsauber ist die Welt! Wie groß ist die Macht des Satans in derselben! Wie siehet fast Jedermann auf das Sichtbare! Wie untreu gehen die Menschen mit der Gnadenzeit und den Gnadenmitteln um! Wie verachtet ist Dein Name und Dein Himmelreich, HErr Jesu! Bewahre uns nun, daß wir heute von der Welt nicht hingerissen werden, nicht gesinnt seien wie sie, und nicht auf ihrem Weg wandeln, sondern uns von ich durch den Glauben an Dich, durch die Liebe zu Dir und Deinen Kindern, und durch einen heiligen Wandel unterscheiden. Dein sind wir, HErr Jesu, Dir leben, leiden und sterben wir. Gleichwie Du schon viele Kinder zur Herrlichkeit eingeführt hast, also hilf auch uns durch die gefährliche Welt hindurch, und bringe uns zum Ziel der Herrlichkeit. amen.

HErr Jesu, hilf uns durch die Welt,
Die blind ist, lauft und endlich fällt.
Regiere unsern Glaubenslauf,
Und nimm uns einst zu Dir hinauf.
Amen.

Montag. Abendgebet.

Wir danken dir, HErr Jesu, am Abend dieses Tages, daß Du uns heute vor vielem Uebel, so uns hätte zustoßen können, bewahrt, und uns vielfältig Gutes gethan hast. Dieser Tag ist nun dahin gegangen, und kommt nicht wieder, und die Plage dieses Tages ist nun überstanden, und auf immerhin zurückgelegt, wir aber sind an diesem Abend unserm Ende näher, als wir an dem heutigen Morgen waren. Du aber, HErr Jesu, bleibest wie Du bist, und Deine Jahre nehmen kein Ende. Du bist gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Laß uns hinfällige Menschen, deren Zeit unter dem Elend schnell dahin geht, durch Dich ewiges Leben, ewige Freude und Ruhe erlangen, weil unsere Herzen so gebildet sind, daß sie mit keinem geringern Gut vorlieb nehmen können. Du siehest und kennest uns und weißt, was wir täglich denken, reden und thun. Wir werden auch, wenn unserer auf Erden vergessen sein wird, am jüngsten Tage wieder zum Vorschein kommen, und alsdann wird auch unser Thun offenbar werden, und wir werden empfahen, nachdem wir bei Leibesleben gehandelt haben. Ach daß alsdann unsere Sünden nur als schon lange geschenkte Schulden offenbar werden! Ach daß uns alsdann von Dir auch Lob widerfahren möge! Vergib uns unsere Sünden, mache uns fertig, zu thun Deinen Willen, und schaffe in uns, was vor dir gefällig ist. Gib uns Licht, Kraft und Gelegenheit, vielen guten Samen auszustreuen, sollte es auch mit Thränen geschehen, damit wir dereinst mit Freuden und reichlich ernten können. Reinige nun unsere Seelen durch Dein Blut, vertilge darin alle vergebliche Bekümmerniß und alle unreinen Bilder, und lasse uns auch im Schlaf mit Dir vereinigt und in Deinen allmächtigen Schutz einschlossen bleiben. Erbarme Dich aller Kranken, Bedrängten und Angefochtenen, und verherrliche Dich an ihnen durch den Trost und die Hülfe, die Du ihnen erzeigen wollest. Amen.

Das Ende kommt, es kommt daher:
Wer will uns Zuflucht geben?
Wir bitten Dich, o Ewiger,
Gib uns ein ewig’s Leben.
Amen.

Dienstag. Morgengebet.

Wir danken Dir, heiliger Gott, barmherziger Vater, daß Du uns in der vergangenen Nacht gnädiglich behütet, und vieles Uebel, das uns hätte begegnen können, gnädiglich von uns abgewendet hast. Wir nahen nun an diesem Morgen zu Dir, und weil wir unsere Sorgen auf Dich werfen sollen, und Du für uns sorgen willst, so bitten wir Dich im Namen Deines Sohnes Jesu Christi, daß Du auch heute nach unserem leiblichen und geistlichen Bedürfniß für uns sorgen, uns unser tägliches Brod bescheren, und uns durch Deinen Heiligen Geist tüchtig machen wollest, heute vor Dir zu wandeln, und Dir treulich und weislich zu dienen. Weil auch ein jeder Tag seine Plage hat, so stärke uns, daß wir diese Plage geduldig ertragen können, und schaffe, daß uns das Uebel nicht bekümmere, und in einen finstern Unglauben hinein treibe. Du hast alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Du herrschest auf Deinem Thron über Alles. Jetzt sehen wir zwar noch nicht, daß Dir Alles unterthan sei, wir glauben es aber doch, und sind durch Dein Wort vergewissert, daß kein Sperling und kein Haar ohne Deinen Willen auf die Erde falle. Wir empfehlen und überlassen uns also Deiner treuen und mächtigen Regierung, und bitten Dich, daß Du unsern Glauben stärken, und uns auch alsdann beruhigen wollest, wenn Du den bösen Geistern und Menschen Vieles zulässest, und unsere Gedanken und Anschläge von Dir zunichte gemacht werden. Dein Wille geschehe heute an uns und von uns, und Deine gnädige Vorsorge wende alles Schädliche von uns ab. Erhalte uns bei dem Einigen, daß wir Deinen Namen fürchten, sei uns gnädig, vergib uns unsere Sünden, und mache uns tüchtig, das himmlische Erbe mit Allen, die geheiligt werden, durch den Glauben an Dich zu empfahen. Amen.

Ich bete Dich als Unterthan,
Du starker Gott und König, an.
Hilf, schütze, segne, sorge Du,
Und schließ mein Herz den Sorgen zu.
Amen.

Dienstag. Abendgebet.

Großer Gott, wir haben nun wieder einen Tag zurückgelegt, an welchem wir bei dem Genuß vieler Wohlthaten, die Du uns erzeigt hast, und wofür wir Dir herzlich danken, auch die Mühseligkeit des irdischen Lebens erfahren haben. Vergib uns alle Unzufriedenheit und Ungeduld, die sich dabei in uns geregt hat, und beruhige unsere Herzen an diesem Abend durch die Erkenntniß Deiner Liebe und Treue und durch Deinen Frieden, welcher höher als alle Vernunft ist. Ist es Dein unbeweglicher Rathschluß, daß alle Deine Kinder durch viel Trübsal in Dein Reich eingehen müssen, so wissen wir doch, daß Dein lieber Sohn diesen Weg auch gegangen ist, und daß ohne Trübsal keine Geduld und keine Bewährung bei uns statt hätte, und daß das Verlangen nach der ewigen Ruhe und die Hoffnung derselben nur unter dem Leiden vermehrt werde. Wir wissen auch, daß Du uns ein Vaterland bereitet hast, wo kein Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr sein wird, und wo der Tod nicht mehr sein, und alles Alte vergangen, dagegen aber Alles neu sein wird. Zu diesem Vaterland leite und bereite uns durch Deinen Geist, und mache uns so gesinnt, wie diejenigen sein sollen, welche Gäste und Fremdlinge auf Erden, und Bürger im Himmel sind. Vermehre unsern Eckel an der Thorheit und Bosheit, die auf Erden im Schwang geht, richte unser Verlangen himmelwärts, und schenke uns auch je und je einen Vorschmack des himmlischen Freudenlebens zu unserer Erquickung. Wir sind auf dem Weg zu Dir, HErr Jesu, wir kommen zu Dir. Hilf uns unsere Wallfahrt vollends wohl zurückzulegen. Hilf uns in unserem letzten Stündlein, und erlöse uns in demselben von allem Uebel. Leite uns nach Deinem Rath, und nimm uns endlich mit Ehren an. Walte nun auch mit Deinem gnädigen Schutz über unsere Nachtruhe, bewahre uns bei derselben vor allem Unfall, und laß uns morgen gestärkt an Seele und Leib wieder aufstehen. Amen.

HErr Jesu, stärke die Geduld,
Und tröste uns durch Deine Huld.
Du gingst voran, wir folgen nach
Zur Freude durch das Ungemach.
Amen.

Mittwoch. Morgengebet.

Himmlischer Vater, Du hast in dem Wort befohlen, Bitte, Gebet und Fürbitte zu thun für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, auf daß wir ein stilles und ruhiges Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Du hast uns auch versichert, daß solches gut, dazu auch angenehm vor Dir sei, und daß Du wollest, daß allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Wir bitten Dich also für unsern Regenten, Deinen Knecht, und für alle Obrigkeiten, daß Du sie schützest und segnest, ihre Herzen zum Frieden und zur Gerechtigkeit neigest, und sie selig machest. Wir bitten dich auch für Alle, die im Lehrstand stehen, daß du ihnen beistehest, damit sie sich selbst selig machen, und diejenigen, welche sie hören. Segne auch den Hausstand und seine Nahrung. Laß Dein Reich immer mehr kommen, und Satans Werke durch Dein kräftiges Wort zerstört werden. Erhalte die Kinder in der Taufgnade, und führe diejenigen, die aus derselben gefallen sind, wieder zu derselben zurück. Bekehre die Unsrigen, und lasse keines derselben die Verheißung, in Deine Ruhe einzugehen, versäumen. Hilf aber auch uns, und schenke uns die Erkenntniß der seligmachenden Wahrheit immer völliger. Laß es immer heller in unsern Seelen werden, damit wir als Kinder des Lichts im Licht wandeln, und auch Andern mit einem heiligen Wandel vorleuchten. Entdecke uns aber auch durch Dein Licht immer völliger die tiefe Verderbniß unserer Seelen und die Untugenden, die wir noch an uns haben, und mache uns durch das Blut Deines Sohnes immer mehr davon frei. Wir opfern uns Dir an diesem Morgen auf’s Neue auf. Sorge für uns, wirke in uns, und lasse uns heute und fernerhin Deine Werkzeuge sein, wodurch Deines Namens Ehre befördert und Dein Reich ausgebreitet werde. Verherrliche Dich selbst an uns, daß aus uns, die wir Erde und Asche, und noch dazu unrein und sündhaft sind, etwas werde zum Lobe Deiner herrlichen Gnade. Amen.

Du, aller Menschen HErr und Gott,
Hilf allen Menschen aus der Noth.
Zerstöre Satans Macht und List,
Und rette, was verloren ist.
Amen.

Mittwoch. Abendgebet.

Wir danken dir, Vater unsers HErrn Jesu Christi, der Du um Seinetwillen auch unser Vater bist, daß Du uns heute viel Gutes gethan hast, da wir doch als Sünder Zorn und Strafe verdient hätten. Wir preisen Deine Geduld und Langmuth, womit Du uns trägst, und Deine Güte, welche ewiglich währt. Die Wohlthaten, die Du uns erzeigst, überzeugen uns, daß wir einen Fürsprecher haben, der gerecht und die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünde ist, weil wir ohne denselben diese Wohlthaten nicht empfangen könnten. Im Vertrauen auf diesen Fürsprecher bitten wir nun, daß Du ferner für uns Arme, die wir nichts haben, als was Du uns gibst, nach allem unserem leiblichen und geistlichen Bedürfniß sorgen, und Deine Barmherzigkeit ewiglich an uns beweisen wollest. Du hast uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen. Weil Du die Liebe bist, so darf sich unser Herz darüber freuen, daß Du gern hilfst, gern tröstest, und ein Wohlgefallen an der Bekehrung und dem Leben, nicht aber am Tod des Sünders hast. Vergib uns nun unsere Sünden, die uns in die Hölle stürzen könnten, und reinige uns von denselben, damit wir tüchtig werden, die Seligkeit, die du uns gerne gönnest, zu erlangen und zu besitzen. Gib uns Deinen heiligen Geist, als einen Geist der Weisheit und der Offenbarung zu Deiner Erkenntniß, und als einen Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht zu einem heiligen Wandel. Tilge nun durch diesen Deinen Geist alle unordentliche Begierden und Gemüthsbewegungen, die heute bei dem Umtrieb in zeitlichen Geschäften bei uns entstanden sind, damit wir mit wohlgeordneten Seelen und in Deinem Frieden einschlafen können. Dein allmächtiger Schutz wende alle Unglücksfälle, die uns in dieser Nacht begegnen könnten, von uns ab, und morgen begegne uns mit Deiner Güte, die alle Morgen neu ist. Amen.

Gott Vater, gib uns, was uns fehlt,
Vergib die Sünde, die uns quält.
Wir loben Dich, als unsern HErrn:
Du gibst, Du hilfst, Du tröstest gern.
Amen.

Donnerstag. Morgengebet.

HErr Jesu, wir fangen nun abermals einen Tag an, und danken Dir zuvörderst, daß Du in der vergangenen Nacht Deine Hand über uns gehalten, und uns von vielem Uebel bewahret hast. Nun wissen wir nicht, was uns heute begegnen werde. Unsere Augen sehen aber auf Dich, in dem alle Fülle wohnet, aus welcher auch wir Alles, was zum Leben und göttlichen Wandel dienet, empfangen sollen. Wir sind schwach: stärke uns; wir sind finster und unwissend: erleuchte uns; wir sind unrein: reinige uns durch Dein Blut, wir sind mit sichtbaren und unsichtbaren Feinden umgeben: schütze uns also mit Deiner allmächtigen Kraft, und halte uns fest in Deiner Hand, daß uns Niemand daraus reißen könne. Wir wollen diesen Tag nicht im Vertrauen auf unsere eigene Kraft, Weisheit und Gerechtigkeit anfangen und zurücklegen, sondern unsere Zuversicht auf Dich setzen, der Du treu und barmherzig bist, und diejenigen, die Dir vertrauen, nicht zu Schanden werden lässest. Erhalte und mehre diese Zuversicht in uns, und laß uns durch kein zeitliches Glück stolz und leichtsinnig, und durch keine Widerwärtigkeit kleinmüthig und verzagt werden, sondern unsern Gang auf dem Weg Deiner Gebote unter allen äußerlichen Veränderungen richtig und beständig sein. Du bist vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen, und hast die Welt wiederum verlassen und bist zum Vater gegangen. Du kennst also die Welt aus der Erfahrung, und weißt, was Deine Kinder in der Welt zu leiden haben, und was sie bedürfen. darum hilf uns, tröste uns, sorge für uns, sei uns der Weg zum Vater, und höre nicht auf, Dich unser anzunehmen, bis wir sind, wo Du bist, und Deine Herrlichkeit sehen. Amen.

Wir loben Dich, HErr Jesu Christ,
Der Du getreu und gnädig bist.
Wir sind durch Deine Gnade Dein,
Und wünschen bald bei Dir zu sein.
Amen.

Donnerstag. Abendgebet.

Großer Gott, Du bist der Ewige und der Allmächtige. Wider Dich vermag Niemand etwas. Ja die ganze Welt ist vor Dir wie ein Stäublein. Ueberdieß hast Du starke Helden in großer Menge, nämlich Deine heiligen Engel, deren jeder auf Deinen Befehl große Dinge thun kann. Du hast Deinen lieben Sohn in einer Donnerstagsnacht am Oelberg bei Seinem heftigen Kampf gestärkt, Du sendest sie auch zu Deinem Dienst aus um derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen. Auch bei dem Abschied der Glaubigen aus der Welt und am Ende der Welt haben diese Deine Helden ihr Geschäft. Wir danken Dir herzlich für diese Einrichtung in Deinem Reich, und bitten Dich herzlich, Du wollest uns den Schutz Deiner heiligen Engel in dieser Nacht, und in unserer ganzen Wallfahrt genießen lassen. Sie sind Deine Knechte: wir wollen ihre Mitknechte sein. Sie loben Dich immerdar: wir loben Dich auch in unserer Schwachheit. Sie sehen Dein Angesicht: wir sehen es noch nicht, hoffen es aber in jener Welt zu sehen, und bitten Dich, daß Du uns dazu durch Deinen Heiligen Geist zubereiten wollest. Die abgefallenen Engel stellen uns nach, und trachten uns zu schaden: laß es aber ihrer List und Macht an uns nie gelingen, und nimm uns gegen sie in Deinen gnädigen Schutz. HErr Jesu, Du hast uns durch Dein vergossenes Blut erkauft; darum sind wir nicht unserer selbst, und noch viel weniger des Satans! Nimm Dich unser als Deines Eigenthums an, und rüste uns mit den Gaben des Heiligen Geistes aus, daß wir in Deinem Reich unter Dir leben und Dir dienen können in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Vergib uns alle Sünden, die wir nach dem Willen des Fleisches und der Vernunft begangen haben, auch vergib uns alle Unterlassung desjenigen, was wir hätten thun sollen, und hilf uns, daß unsere letzten Werke besser als die ersten, und wir selbst mit Früchten der Gerechtigkeit zu Deiner Ehre erfüllt werden. Amen.

Wir loben Dich, Allmächtiger;
Denn Du allein bist groß;
Dein sind wir, Du bist unser HErr:
Mach‘ uns vom Uebel los.
Amen.

Freitag. Morgengebet.

HErr Jesu, Du hast ein unvergängliches Priesterthum, und kannst immerdar selig machen, die durch Dich zu Gott kommen, und lebst immerdar, und bittest für sie. Dessen trösten wir uns an dem Morgen dieses Tages, welcher der Wochentag ist, an welchem Du als ein Priester Dich selbst am Kreuz für unsere Sünde geopfert hat. Gelobt seist Du, und Dank sei Dir gesagt für die große Liebe und Treue, die Du dadurch uns Sündern erwiesen hast. Gelobt seist du, und Dank sei Dir gesagt für die große Liebe und Treue, die Du dadurch uns Sündern erwiesen hast. Siehe, o himmlischer Vater, dieses Opfer Deines Sohnes an, und vergib uns um desselben willen alle unsere Sünden. Segne uns aber auch um desselben willen durch die Mittheilung des Geistes der Gnaden und des Gebets, damit wir tüchtig werden, Dich recht anzubeten, und ohne ängstliche Furcht, aber auch ohne Leichtsinn und Frechheit vor Dir zu wandeln. Und weil Du, HErr Jesu, ein unvergängliches Priesterthum hast, so lasse uns durch dasselbe eine ewige Gnade, ein ewiges Leben, ein unvergängliches Erbe erlangen. Mache auch uns und viele Andere selig, die wir durch Dich, als den einigen Mittler, zu Gott nahen. Wende Deine Lebenskraft an, uns gegen alle Versuchungen zu stärken, und aus allem Uebel zu erretten. Laß Deine Fürbitte bei dem Vater uns zu Statten kommen, und uns zu Deiner Ehre dereinst gerechtfertiget und geheiligt vor Dein und Deines Vaters Angesicht gestellt werden. Dein Opfer hat eine ewige Gültigkeit, Deine Fürbitte ist mächtig, Deine Liebe ist unermeßlich und übertrifft alle Erkenntniß; unser Glaube aber ist schwach, unsere Erkenntniß sehr dunkel. Darum bitten wir Dich: gib uns mehr Licht, Dich zu erkennen, und mache unsern Glauben stärker und völliger. Laß uns auch heute unter der Arbeit durch Deinen Heiligen Geist an allerlei evangelische Sprüche gemahnt, und unsere Seelen dadurch aufgeheitert und im Anhangen an Dich erhalten werden. Amen.

Du bleibst ein Priester ewiglich,
Wir Alle sind versühnt durch Dich.
Es komme uns Dein Tod und Blut
Im Leben und im Tod zu gut.
Amen.

Freitag. Abendgebet.

HErr Jesu, Du bist an diesem Wochentag am Kreuz gehangen und gestorben, und bist dadurch nicht nur das vollkommenste Beispiel des Gehorsams und der Geduld, sondern auch die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünde geworden. Deine Fürbitte für Deine Kreuziger neige unsere Herzen zur Liebe gegen die Feinde; Dein Gebot, daß Maria den Johannes als ihren Sohn, und Johannes sie als seine Mutter lieben solle, bewege uns, in herzlicher Liebe bei einander zu wohnen, und alle Deine Kinder herzlich zu lieben. Deine freundliche Barmherzigkeit, mit welcher Du dem bußfertigen Schächer die Aufnahme in das himmlische Paradies versprochen hast, erwecke auch in uns eine heitere Hoffnung des ewigen Lebens. Du hast nach der dreistündigen Finsterniß geklagt: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du Mich verlassen? Mache uns auch glaubig bei der Traurigkeit, wenn sie uns überfällt, und laß uns immer zur rechten Zeit wieder Trost und Hülfe widerfahren. Dein peinlicher Durst lehre uns Speise und Trank mäßiglich genießen, und bewahre uns vor aller wollüstigen Ueppigkeit. Dein Wort: es ist vollbracht, überzeuge uns, daß wir zu unserer Erlösung nichts beitragen können, und zernichte in uns die stolze Einbildung von einer eigenen Gerechtigkeit. Gleichwie Du endlich Deinen Geist in die Hände Deines Vaters übergabst, so übergeben wir Dir jetzt unsere Seelen, daß Du darin wohnest und wirkest, und sie von der Sünde reinigest. Lasse ihnen aber auch, wenn sie von ihren Leibern scheiden, eine gnädige Aufnahme in Dein himmlisches Reich widerfahre, und vergönne uns, daß wir nach dem Tod bei Dir seien, und Deine Herrlichkeit sehen. Endlich sei Dein heiliges Leben und unschuldiges Leiden und Sterben unsere Gerechtigkeit, wodurch wir vor dem Fluch des Gesetzes und dem zukünftigen Zorn bewahret werden. Du vollkommener Hoherpriester, segne uns, und Alle, die es mit uns begehren, mit Deinem Segen ewiglich, und lasse uns zur Ehre Deines Namens selig werden. Amen.

Gelobet seist Du, unser HErr,
Du einst für uns Gekreuzigter.
Du warst ein Fluch auf kurze Zeit,
Und segnest uns in Ewigkeit.
Amen.

Samstag. Morgengebet.

Am letzten Morgen dieser Woche wenden wir uns zu Dir, o Gott, der Du das allerreinste, seligste, allein weise Wesen bist, und auch uns Menschen aufheitern, erfreuen und weise machen willst, ja der Du mit Einem Wort ein Licht bist und keine Finsterniß in Dir hast. Laß nun auch jetzt Dein Angesicht freundlich über uns leuchten, und heitere unsere Seelen auf, damit wir an diesem Tag nicht in der Finsterniß wandeln, folglich uns nicht überall stoßen, und uns nicht mit Sorgen und Unmuth quälen. Weise uns den Weg, auf dem wir wandeln sollen, und stelle unserem Verstand immer dasjenige als Wahrheit vor, was Wahrheit ist, und als Lüge, was Lüge ist. Erleuchte uns, daß wir bei allen vorkommenden Fällen erkennen, was das Beste sei, und neige unsere Herzen kräftiglich, dasselbe ohne Bedenklichkeit zu erwählen und zu thun. Himmlischer Vater, offenbare Deinen Sohn in uns durch Deinen Geist, und HErr Jesu, offenbare den Vater in uns durch Deinen Geist, damit wir schon jetzt den Anfang des ewigen Lebens in uns haben, und tüchtig werden, nach unserer Hinfahrt aus dieser Welt zu Deinem Thron hingerückt, und in Deinen himmlischen Tempel versetzt zu werden, in demselben Deine Herrlichkeit unmittelbar zu sehen, und Dich in der Gemeinschaft mit allen Heiligen nach einer neuen Weise anzubeten. Der letzte Tag dieser Woche mahnet uns an den letzten Tag unseres Lebens, von dem wir nicht wissen, wie nahe oder wie entfernt er sei. HErr Jesu, sei auch an diesem Tag unser Lebenslicht, und bewahre uns, daß wir nicht in einer unglaubigen Finsterniß sterben, und in die äußerste Finsterniß hingehen. Führe deßwegen Dein Gnadenwerk heute uns bis an unser Ende in uns fort. Wecke uns auf durch Dein kräftiges Wort, so oft wir läßig oder träg werden wollen, und gleichwie Du uns von aller unnützen Geschäftigkeit zurückziehen wollest, also gib uns immer Licht und Kraft und Gelegenheit, solche Werke zu thun, deren wir uns am Tag Deiner Offenbarung und Deines gerechten Gerichts erfreuen können. Amen.

Wir loben Dich, wir danken Dir,
O Gott, Dir leben wir,
Es leuchte uns Dein Angesicht
Zum Wandel in dem Licht.
Amen.

Samstag. Abendgebet.

Zu Dir nahen wir, o barmherziger Gott und Vater, am Ende dieses Tages und dieser Woche, und bitten Dich, Du wollest uns alle unsere Sünden vergeben, und unsere Seelen durch das Blut Jesu reinigen, damit wir in Deinem Frieden einschlafen, und mit einem ruhigen Herzen die neue Woche, so es Dein Wille ist, antreten können. Unser Leben ist voll Fehler und Gebrechen, und unsere Werke sind armselig und mangelhaft. Vieles, das wir gedacht, geredet und gethan haben, ist auch ganz bös und sündhaft. Und doch kennen wir uns selber nicht ganz; Du aber, Gott, hast eine vollkommene Kenntniß von uns und unserm Leben. Wie arm und elend, wie unrein und gebrechlich müssen wir dann vor Deinen Augen sein: und doch bist Du barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue, und lässest uns dessen froh werden, daß wir einen Fürsprecher bei Dir haben, nämlich Deinen Sohn Jesum Christ, der gerecht ist, und der die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünden geworden ist. Im Namen dieses Deines Sohnes bitten wir Dich also, o himmlischer Vater, um Vergebung unserer Sünden, und um die Reinigung unserer Seelen von aller sündlichen Unsauberkeit. Wir bitten Dich aber auch, daß Du unsere Herzen mit der Liebe, welche Dein Bild ist, erfüllen und uns dadurch tüchtig machen wollest, Dir anzuhangen, und Deine Gebote mit einer herzlichen Willigkeit zu halten. Lösche aber auch alles unmuthige und bittere Angedenken der Beleidigungen, die uns etwa widerfahren sind, in uns aus. Laß keinen Haß und keine Rachgier in uns bleiben. Lehre uns erkennen, wie klein und heilsam alles Leiden in der Welt sei, und wie uns auch der Nächste nicht ohne Deine heilige Zulassung beleidigen könne. Sollen wir des Leidens Deines Sohnes, welches großentheils auch von Menschen herkam, theilhaftig sein, so mache uns auch Seiner Geduld, Sanftmuth und Liebe theilhaftig. Und gleichwie Er jetzt Freude die Fülle und liebliches Wesen zu Deiner Rechten ewiglich genießt, also führe uns endlich auch in Deine Ruhe und Freude ein. Amen.

Du schwebest über aller Zeit,
Gott, Vater, Jehovah.
Sei uns bei unsrer Sterblichkeit
Mit Trost und Hülfe nah‘.
Amen.

Zweite Woche.

Sonntag Morgengebet.

HErr Jesu, der Du todt warest und nun ewiglich lebest, wir danken Dir, daß Du gestorben bist, um unsere und der ganzen Welt Sünden zu tilgen, und preisen Dich als unsern lebendigen HErrn, der auf dem höchsten göttlichen Thron herrscht, und alle Dinge mit Seinem kräftigen Wort trägt. Wir preisen Dich als das lebendige Haupt der Kirche, und als den allwissenden und allmächtigen Hirten und Bischof, der unter den christlichen Gemeinden wandelt. Du lebst und wir sollen auch leben. Gib nun auch heute uns Müden eine neue Kraft, daß wir im Geist leben und wandeln können. Belebe und stärke unsere Seelen zum unverrückten Glauben an Dich, zum halten Deiner Gebote, und zur geduldigen Ertragung des Kreuzes, das Du uns auflegst. Ach wie oft haben wir erfahren, daß unsere Sorgen eitel, und unsere Bemühungen vergeblich oder gar schädlich seien; aber wenn Du unsere Herzen tröstest und durch Deinen Trost belebest, so laufen wir den Weg Deiner Gebote, und wenn Du unsere Seelen bewegst und in ihnen oder durch sie wirkst, so spüren wir, daß Deine Gebote nicht schwer seien, und daß die Verheißung an einem Jeden von uns erfüllt werde: was er macht, das geräth wohl. So wohne und lebe denn in uns, und mache Dir Alles in uns unterthänig. Brauche uns als Deine Werkzeuge, wann, wie und wo Du willst, und nimm alsdann die Ehre als der Urheber und das Ziel alles Guten allein hin. Zerstöre und zernichte den fleischlichen Sinn immer völliger in uns, der Deinem Gesetz nicht unterthan sein kann, und mache durch die Ertödtung des alten Menschen Deinem Leben in uns immer mehr Raum. Lasse Dich auch heute als ein naher und segensreicher Hirte und Bischof der Seelen bei den Lehrern und Zuhörern spüren, und durch die Kraft Deines Wortes todte Seelen erweckt, müde Seelen gestärkt, Unwissende belehret, und Bekümmerte getröstet werden. Dir sei für Alles Ehre und Dank gegeben. Amen.

Mein ehmals todter Heiland lebt.
Ich glaub’s, bis ich Ihn sehe.
Es sterbe, was Ihm widerstrebt,
Und was Er will, geschehe.
Amen.

Sonntag. Abendgebet.

O Du Gott des Friedens, der Du von den Todten ausgeführt hast den großen Hirten der Schafe durch das Blut des ewigen Testaments, unsern HErrn Jesum, mache uns fertig in allem guten Werk, zu thun Deinen Willen, und schaffe in uns, was vor Dir gefällig ist, durch Jesum Christ, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du hast uns heute Dein wahrhaftiges Wort hören und lesen lassen, welches sich bei denen, die es mit einem demüthigen und glaubigen Herzen annehmen, als lebendig und kräftig erweiset. Für diese große Wohlthat danken wir Dir herzlich, und preisen Deinen Namen, weil Du ohne Zweifel auch heute durch dasselbe Geistlichtodte erweckt, Schwache gestärkt, Träge ermuntert, und Traurige getröstet hast. Ach daß es auch bei uns und den Unsrigen, und bei Vielen in der Gemeinde, zu welcher wir gehören, geschehen sein möge! Wir eilen dem Ende unseres Lebens zu, und kommen demselben täglich näher. Unsere Leiber sind um der Sünde willen sterblich, und werden bald der Verwesung heimfallen. Gib uns nun durch Dein Evangelium einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung, welche uns auch im Tode getrost mache. Erhalte und vermehre in unsern Seelen das geistliche Leben, welches ewig ist, damit der Tod, der unsere Leiber zerstören wird, unsern Seelen nicht schade. Erwecke dereinst unsere Leiber zum ewigen Leben, und verkläre sie nach Deiner unermeßlichen Güte und durch Deine allmächtige Kraft, daß sie dem verklärten Leibe Deines Sohnes ähnlich werden. Wie hoch uns groß ist das Ziel, welches uns Deine himmlische Berufung in Christo Jesu durch das Evangelium vorhält! Wir aber haben noch Sünde in uns, und überdieß schwache und hinfällige Leiber, und leben in der Niedrigkeit und im Elend; aber Deine Gnade und Wahrheit, Deine Kraft und Güte geben uns die gewisse Versicherung, daß Du uns zu diesem Ziel bringen werdest. So thue denn an uns, wie Du in Deinem Wort geredet hast. Mache etwas aus uns zum Lobe Deiner Herrlichkeit. Gib uns ewiges Leben, und lasse uns nach Leib und Seele dem Ebenbild Deines Sohnes, unsers verklärten Heilands, ähnlich werden. Amen.

Leite uns durch Deine Gnade
Immer auf dem rechten Pfade.
Aus dem Elend, aus dem Leid,
Führ‘ uns in die Herrlichkeit.
Amen.

Montag. Morgengebet.

Wir danken Dir, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, und loben Deinen heiligen Namen, denn Alles, was wir haben, ist von Dir. Wir sind Deine Geschöpfe, wir sind durch die Taufe auf Deinen Namen Christen geworden, und Alles, was wir haben und genießen, ist von Deiner Hand hergekommen. Auch an diesem Morgen ist Deine Güte neu über uns, und Deine Sonne geht über böse und gute Menschen auf. Gelobt sei Dein Name ewiglich. Alles, was Athem hat, lobe Deinen Namen, und bete Dich an. Wir bitten Dich aber auch an diesem Morgen um neue Erweisungen Deiner Gnade und Liebe, weil wir ohne dieselbe nicht bestehen können. Deine Liebe, o himmlischer Vater, sei um Deines Sohnes willen auf uns gerichtet. Deine Gnade und Fürbitte, HErr Jesu, komme uns zu Statten, und Deine Unterweisung und Leitung, o Heiliger Geist, mache uns tüchtig, heute und fernerhin auf dem schmalen Weg zu wandeln, der in’s himmlische Vaterland führt. Wir freuen uns, daß wir Dich, o Vater unsers HErrn Jesu Christi, auch unsern Vater nennen dürfen, und bitten Dich, daß Du den Geist Deines Sohnes, welcher Abba, Vater in uns rufen soll, in einem größern Maß in unsere Herzen sendest, damit wir als gehorsame Kinder ohne ängstliche Furcht und ohne Frechheit vor dir wandeln können. Lasse uns durch diesen Geist mit Dir und Deinem Sohn Gemeinschaft haben. Erhalte und befestige uns in dieser Gemeinschaft, und bewahre uns vor Sündenfällen, wodurch wir daraus verrückt würden. Dein Geist lehre uns Deine Züchtigungen, o himmlischer Vater, mit einer kindlichen Unterthänigkeit erdulden, ja der Trübsal uns rühmen; und der Segen, den Du, HErr Jesu, uns am Kreuz erworben hast, breite sich so über Alles, was uns begegnet, aus, daß uns alles zum Besten diene. O Du ewiger Gott, der Du bist, der Du warst, und der Du sein wirst, gedenke an uns kleine Stäublein, erbarme Dich unser, die wir Sünder sind, und hilf uns, die wir mit einem mannigfaltigen Elend umgeben sind. Amen.

Es helfe uns des höchsten Vaters Liebe.
Uns reinige des Heilands theures Blut.
Es leiten uns des höchsten Geistes Triebe.
Wir loben Gott, denn Er allein ist gut.
Amen.

Montag. Abendgebet.

Dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, wir nahen zu Dir nach dem Befehl und der Erlaubniß, so Du uns in Deinem Wort gegeben hast, und opfern Dir unsern Dank für die Wohlthaten, welche Du uns heute, und so lange wir leben, erzeigt hast. Wir bekennen Dir aber auch, daß die Sünde unsere Natur verderbt, und unsern Wandel befleckt habe, und daß wir nicht einmal wissen, wie oft und wie schwer wir gesündigt haben. Lasse uns aber, o himmlischer Vater, Gnade widerfahren um Deines eingebornen Sohnes unsers Erlösers willen, und vergib uns unsere Sünden wegen des kostbaren Blutes, das Er für uns und für Viele zur Vergebung der Sünden vergossen hat. Dein guter Geist reinige unser Gewissen durch dieses Blut, und verhelfe uns zu einem völligen Glauben an Deinen Sohn, und zur zuversichtlichen Ergreifung Seines vollgültigen Verdienstes, damit wir in Deinem Frieden einschlafen und morgen wieder aufstehen können. Sind unsere Seelen in der Einsamkeit oder bei dem Umgang mit Menschen durch Lüste, Sorgen, Zorn, Furcht oder andere sündliche Aufwallungen in eine Unordnung gerathen und befleckt worden, so bringe sie jetzt wieder in die Ordnung und Stille, und reinige sie, damit wir nicht unvermerkt von Dir abgeführt werden, und einen bleibenden Schaden leiden. O ewiger Vater, Du bist der rechte Vater über Alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Außer Deiner väterlichen Liebe gibt es keine Ruhe und Seligkeit. HErr Jesu, Du bist der einzige Weg zum Vater in Deinem Mittleramt; Du bist aber auch selber der wahrhaftige Gott und das ewige Leben; außer Deiner Gnade ist kein Heil und Segen zu hoffen. Und o Heiliger Geist, Du bist der einzige unbetrügliche Lehrer und Führer der Menschen, durch Dich werden die Kinder Gottes versiegelt, und Dich empfangen sie als das Angeld des himmlischen Erbes. So sei denn die Liebe Gottes, und die Gnade Jesu Christi, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes heute und ewiglich mit uns. Amen.

Des Heilands Gnade rette uns als Sünder,
Des Vaters Liebe segne uns als Kinder,
Der Geist belebe immer uns’re Seelen,
So wird uns nichts zur wahren Wohlfahrt fehlen.
Amen.

Dienstag. Morgengebet.

Wir danken Dir, o himmlischer Vater, an diesem Morgen für die verliehene Nachtruhe und alles Gute, das Du uns bisher erzeigt hast. Insonderheit aber danken wir Dir, daß Du Deinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt hast, um uns zu erlösen, und uns zum ewigen Leben zu verhelfen. Wir müßten mit Schrecken daran gedenken, daß wir Menschen seien, wenn Dein lieber Sohn nicht ein Mensch worden wäre. Um Seinetwillen aber hast du an den Menschen ein Wohlgefallen, und bietest den Menschen Deine Gnade und alle guten und vollkommenen Gaben an. Wir nahen deßwegen mit Zuversicht zu Dir, und bitten Dich: sei uns gnädig, vergib uns unsere Sünden, liebe uns um Deines geliebten Sohnes willen, hilf uns, weil Er unser Heiland und Fürsprecher ist, und segne uns um Seines Namens willen mit den Gaben Deines Heiligen Geistes, welchen wir zum Wandel im Licht heute und täglich bedürfen. Wir erkennen und fühlen die tiefe Verderbniß und Unreinigkeit unserer Natur vor Dir, und bitten Dich um Licht, dieselbe noch tiefer einzusehen, und den geistlichen Mangel zu erkennen, der noch bei uns ist, wir bitten Dich aber auch, daß Du uns mit Deiner Gottesfülle erfüllen, an Erkenntniß und Erfahrung reich machen, und uns durch und durch heiligen wollest, damit wir also tüchtig werden, in jener Welt vor dir zu stehen, und Deine Liebe völlig zu genießen. Bewahre uns heute vor Ausschweifungen, Befleckungen und Sündenfällen, ja vor allem Schaden des Leibes und der Seele. Lehre uns vorsichtiglich wandeln, und schenke uns eine genugsame Geduld zur Ertragung des Kreuzes, das Du uns auflegst. Dein lieber Sohn hat Sich freiwillig von Seiner Geburt an bis zu Seinem Tod erniedrigt und Gehorsam ausgeübt: pflanze nun auch diesen Sinn in uns, und führe uns durch deinen Geist auf dem Weg Seiner Fußstapfen, damit wir dereinst auch zur Gemeinschaft Seiner Herrlichkeit erhöht werden können. Amen.

Wir geben Dir, o höchster Gott, die Ehre.
Schaff‘, daß der Frieden sich auf Erden mehre.
Laß alle, die den Menschennamen führen,
Zu ihrem Heil Dein Wohlgefallen spüren.
Amen.

Dienstag. Abendgebet.

HErr Jesu, Du eingeborner Sohn Gottes und einiger Mittler zwischen Gott und den Menschen, wir danken Dir an dem Abend dieses Tages für alle Wohlthaten, die wir heute und von Kindesbeinen an von Dir und um Deinetwillen empfangen haben, und bitten dich, Du wollest uns unsere Sünden vergeben, und durch Deinen Geist den Glauben, die Liebe und die Hoffnung in uns vermehren. Du, der Du der wahrhaftige Gott und das ewige Leben heißest, bist Mensch geworden, und schämest Dich nicht, Menschen Deine Brüder zu nennen. Du hast von Deiner Geburt an bis zu Deinem Tod am Kreuz in der Niedrigkeit gelebt, Knechtsgestalt an Dir gehabt, und alle Gattungen des menschlichen Ungemachs, doch ohne Sünde, erfahren. Wir fassen also Zuversicht zu Dir, und bitten Dich im Glauben, daß Du als unser HErr und Haupt für uns sorgen, uns segnen, behüten, und uns die ganze Frucht Deiner Menschwerdung in dieser und in jener Welt genießen lassen wollest. Du warest von Deiner Empfängniß an heilig. In Deiner menschlichen Natur hat die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig gewohnt, und wohnt noch darin. Wir aber haben von unserer Empfängniß an eine unreine Natur, und sie auch selber durch wirkliche Sünden befleckt; reinige sie aber durch Dein Blut, und heilige uns durch und durch. Wir sind Gefässe: fülle uns. Wir sind Werkzeuge: brauche uns. Wir sind arme und elende Menschen, an denen Du Dich verherrlichen, und Deine Güte, Kraft und Weisheit offenbaren kannst: thue es also zu Deiner und Deines Vaters Ehre. Laß nun auch die angebrochene Nacht bei uns wohl vorübergehen, und uns morgen inne werden, daß wir, wenn wir erwachen, noch bei Dir seien. Weil uns aber die schnell dahin fließenden Tage und Nächte unserm Ende und dem Tag Deiner herrlichen Erscheinung unvermerkt näher bringen, so erhalte uns bei dem Wachen und Beten und in Deiner Gnade, damit unser Ende selig, und Deine herrliche Erscheinung uns erfreulich sei. Amen.

Starker Gott, HErr Jesu Christ,
Einst als schwach und arm geboren,
Rette, segne, was verloren,
Sündhaft, schwach und elend ist.
Amen.

Mittwoch. Morgengebet.

Heiliger und barmherziger Gott, Dein Geist helfe als ein Geist der Gnade und des Gebets an diesem Morgen unserer Schwachheit auf, und vertrete uns bei unserem Beten, nachdem es Dir gefällt. Unter dem Beistand dieses Deines Geistes bitten wir Dich nun, daß Du uns um Deines Sohnes Jesu Christi willen mit Gnade ansehen, uns unsere Sünden vergeben, und uns Deinen Schutz und Segen und Deine gnädige Vorsehung heute und immerdar genießen lassen wollest. Offenbare Dich durch deinen Geist immer völliger in uns, wirke durch denselben alles Gute in uns, und lasse uns zu unserem Heil erfahren, wie Er ein Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht sei. Wir fühlen unser Unvermögen, und wissen, daß, wenn Du uns unserem Naturtrieb überließest, wir durch denselben und durch die Mitwirkung böser Geister und die Verführung böser Menschen von einer Sünde in die andere hineingetrieben würden, und fähig wären, uns selber in das ewige Verderben zu stürzen. Lehre uns also, o Gott, nach Deinem Wohlgefallen thun, denn Du bist unser Gott; Dein guter Geist führe uns auf ebener Bahn. Erhalte unsere Herzen durch Deinen Geist bei dem Einigen, daß wir Deinen Namen fürchten. Bewahre uns durch denselben, daß uns Glück und Lob, Ehre und Wohlstand nicht aufblähe und sicher mache, das Unglück aber und der Haß der Menschen und der mannigfaltige Mangel nicht mürrisch und verzagt mache. Du hast uns zu Deinem Dienst berufen, und wir sollen täglich in dem Stand, darein Du uns gesetzt hast, Deinen willen thun: weil es aber dabei immer einen Widerstand gibt, so stärke uns zum Ueberwinden, und weil wir bekennen müssen, daß wir oft Thoren und trägen Herzens seien, so mache uns durch Deinen Geist klug wie die Schlangen, und ohne Falsch wie die Tauben; ja laß es uns an Licht und Kraft nicht fehlen, damit wir, ob du uns gleich keinen Lohn schuldig wirst, doch immer Thäter Deines Wortes seien, und am Ende als fromme und getreue Knechte und Mägde vor Dir erfunden werden. Amen.

Geist des HErrn, nimm Besitz von unsern Seelen,
Herrsche königlich darin.
Laß es uns nie an Licht und Kräften fehlen,
Schaffe in uns Christi Sinn.
Amen.

Mittwoch. Abendgebet.

Wir danken Dir, HErr Jesu, an dem Abend dieses Tages für den Schutz und Trost, und für alle andern Erweisungen Deiner Gnade, welche Du uns heute hast genießen lassen, und bitten Dich, daß Du uns Alles vergebest, was wir wider Deinen heiligen Willen gedacht, geredet und gethan haben. Zerstöre aber auch durch Deinen Geist die sündliche Eigenliebe und Weltliebe, ja den ganzen alten Menschen immer völliger in uns, und pflanze dagegen Deinen heiligen Sinn in uns, damit wir zu Deinem Dienst in dieser Welt und endlich auch zur Aufnahme in Deinen himmlischen Tempel, wo es heilig und herrlich zugeht, immer tüchtiger werden. Du bist mit dem Oel der Freuden ohne Maß gesalbt worden, und heißest deßwegen Christus, der Gesalbte: lasse dieses Oel auch in uns als Deine Glieder herabfließen. Du bist derjenige, welcher den Geist als das Lebenswasser denjenigen geben kann, die Dich darum bitten: gib Ihn auch uns, und erquicke dadurch unsere Seelen. Wir werden nun unsere Sorgen auf Dich, wie Du befohlen hast, und bitten Dich um die fernere Erweisung Deiner gnädigen Vorsorge, aber auch um den Trost, wodurch Dein guter Geist den Glauben stärkt, die Bekümmernisse wegnimmt, die Finsterniß aus den Seelen vertreibt, und Deine Erlösung als die Quelle eines ewigen Segens ihnen klar macht und zueignet. Wir stehen wegen des Satans, der grimmig und listig, und der menschlichen Natur weit überlegen ist, in einer täglichen Gefahr, darum leite, lehre und stärke uns durch Deinen Heiligen Geist, damit wir zur Ehre Deines Namens unsere Wallfahrt richtig fortführen, täglich allen Gefahren entgehen, täglich die Welt, die im Argen liegt, überwinden, und als Errettete im Himmel Dir fröhlich danken können. Bewahre uns in dieser Nacht vor allem Schaden, und erhalte uns auch als Schlafende durch Deinen Geist in der Gemeinschaft mit Dir und Deinem himmlischen Vater. Amen.

Du ohne Maß gesalbtes Haupt,
An welches Deine Kirche glaubt,
Belebe uns durch deinen Geist,
Und gib uns, was Dein Wort verheißt.
Amen.

Donnerstag. Morgengebet.

HErr Jesu, wir erinnern uns in dieser Morgenstunde, daß wir Gäste und Fremdlinge auf Erden, und noch nicht bei Dir daheim seien; Du aber bist in die Herrlichkeit aufgenommen worden, und sitzest zu der Rechten auf dem Stuhl der Majestät in dem Himmel. Du hast aber auch vor Deiner Himmelfahrt verheißen, Du wollest bis an der Welt Ende alle Tage bei den Deinigen sein. So sei denn auch heute bei uns und bei Allen, die an Deinen Namen glauben. Erleichtere unsere Wallfahrt durch Deinen Trost und durch Deine Hülfe. Segne unsere Leiden und unsere Werke um Deines Namens willen. Siehe von Deiner Höhe auf uns Niedrige und Elende herab, schütze uns durch Deine allmächtige Kraft, und regiere uns so durch Deinen Geist, daß zuletzt an einem Jeden unter uns Dein Wort erfüllt werde: wo Ich bin, da soll Mein Diener auch sein. Gleichwie Du am Abend vor Deinem Tod zu Deinem himmlischen Vater gesagt hast: Ich komme zu Dir, also laß auch unser Sterben ein Kommen zu Dir sein; indessen aber bewahre uns, daß der Geist der Welt uns nicht von dem richtigen Weg ablocke, uns Deine Fußstapfen, denen wir nachfolgen sollen, nicht verdecke, Dein Wort, das wir glauben sollen, nicht vom Herzen und Mund wegnehme, und uns nicht durch Lust und Furcht in eine falsche Freiheit und Weisheit hineintreibe. Ach lieber Heiland, Du kennst die Welt und unsere Schwachheit, laß uns Niemand aus Deiner Hand reißen. Gib uns von den Gaben, die Du für die Menschen empfangen hast, ein genugsames Maß, damit wir tüchtig werden, bis an unser Ende an Dich zu glauben und Dir zu dienen. Dein Reich komme auf Erden immer völliger, bis Du selber mit großer Kraft und Herrlichkeit kommen, und der gegenwärtigen Verfassung der Welt ein Ende machen wirst. Bereite uns so zu, daß wir alsdann Freudigkeit haben, vor Dir zu stehen, und daß wir durch Deinen gnädigen Machtspruch Dein Reich als ein Erbe empfahen können. Amen.

Du wahrer Gott und Gottessohn,
Wir beten an vor Deinem Thron,
Und hoffen, Dich darauf zu sehen,
Ach lasse dieses bald geschehen.
Amen.

Donnerstag. Abendgebet.

HErr Jesu, der Du ehemals in der Niedrigkeit wandeltest, ja zuletzt unter die Uebelthäter gerechnet wurdest, jetzt aber mit Preis und Ehre gekrönet und über Alles erhöhet bist, wir beten Dich an, wir sind Dir gern unterthan, wir bekennen, daß Du würdig seiest zu nehmen Kraft und Reichthum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Laß uns unter Deiner ewigen, gerechten und gnädigen Regierung Heil widerfahren. Herrsche durch Deinen Geist in unsern Seelen, und brauche uns als Werkzeuge zur Ausbreitung Deines Reichs und zur Verherrlichung Deines heiligen Namens. Laß es uns auch nie an der leiblichen Nothdurft fehlen, und richte unsere Umstände so ein, wie es Deine Ehre und unser Heil erfordern. Wir sehen jetzt nicht, daß Dir Alles unterthan sei, vielmehr sehen wir, daß böse Menschen und böse Geister unter Deiner heiligen Zulassung viel Böses in der Welt anrichten; stärke aber unsern Glauben, daß wir uns Deiner wirksamen und treuen Vorsehung ohne Ungeduld und Kleinmüthigkeit überlassen können, und bewahre uns, daß wir nie durch ungerechte Mittel ein scheinbares Glück suchen, und uns dadurch ein wahres Unglück bereiten. Du wartest, bis alle Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße gelegt sind; lehre uns auch warten, bis ein Gedräng nach dem andern bei uns zu Ende geht, und eine Verheißung nach der andern an uns erfüllt wird, ja bis wir endlich von allem Uebel erlöset und in Dein himmlisches Reich aufgenommen werden. Weil uns auch in Deinem Wort verheißen ist, daß die heiligen Engel uns behüten und auf eine mannigfaltige Weise Handreichung thun sollen, so bitten wir Dich, daß Du diesen Deinen Dienern Befehl gebest, sich unserer allenthalben, so lange unsere Wallfahrt währt, anzunehmen, und daß du auch in der gegenwärtigen Nacht uns durch dieselben behüten lassest. Schütze alle Obrigkeiten, segne den Lehrstand, walte mit Deiner Gnade über dem Hausstand. Zerstöre überall Satans Werke, und lasse den Menschen, die Du erlöset hast, Barmherzigkeit widerfahren. Amen.

Du, der Du königlich regierst,
Und auch das Priesteramt noch führst,
Hilf uns in Deines Vaters Haus
Und aus der argen Welt heraus.
Amen.

Freitag. Morgengebet.

Himmlischer Vater, wir danken Dir an diesem Morgen, daß Du Deines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern Ihn für uns Alle dahin gegeben hast. Wir danken Dir, HErr Jesu, daß Du im Gehorsam gegen Deinen himmlischen Vater und aus Liebe zu den Menschen Dein Leben zu Schuldopfer gegeben, und uns, die wir Gottes Feinde waren, mit Gott versöhnt hast. Wir danken Dir, HErr Gott Heiliger Geist, daß Du zu dieser Erlösung mitgewirkt hast, und sie durch das Evangelium auch uns hast kund werden lassen. Erfülle nun, o dreieiniger Gott, an uns Deinen ewigen Liebesvorsatz, der auf unsere ewige Seligkeit zielet. Siehe uns, o himmlischer Vater, um Deines lieben Sohnes willen mit Erbarmen an, und vergib uns um Seinetwillen alle unsere Sünden. Segne uns, HErr Jesu, mit dem Segen, den Du uns am Kreuz erworben hast, und vermehre den Glauben an Dich in uns durch Deinen Heiligen Geist. Lasse aber auch den ganzen Erdboden, den Du mit Deinen heiligen Füßen betreten, und mit Deinen heiligen Blutstropfen benetzt hast, einen Segen durch Dich genießen, und verschaffe, daß er von Deiner Erkenntniß immer mehr erfüllt werde, und die Menschen dessen froh werden, daß sie einen vollkommenen Erlöser und Fürsprecher haben, der zur Rechten Gottes sitzt. Gib uns und Allen, die es mit uns begehren, ein genugsames Maß von Deiner Geduld und Sanftmuth, damit wir Mangel und schwere Arbeiten, Schmach und Schmerzen, ja den Tod selbst mit einem stillen und heitern Gehorsam ertragen, folglich Deinen Fußstapfen im Leiden nachfolgen können. Lasse auch heute unsere Seelen Deiner treuen Bewahrung und Pflege empfohlen sein, und richte unsern Wandel und alle unsere Begegnisse so ein, daß Dein Name dadurch verherrlicht werde, und wir dem Ziel der Seligkeit immer näher kommen. Ziehe uns zu Dir, und hilf uns, daß wir in jener Welt ewiglich bei Dir seien, und Deine Herrlichkeit sehen. Amen.

O Du für uns Gekreuzigter
Bist heut auch unser guter HErr.
Wir danken Dir, wir preisen Dich,
Und Jedes rufet: segne mich.
Amen.

Freitag. Abendgebet.

Wir danken Dir, barmherziger Gott, für alle Wohlthaten, welche wir um Deines Sohnes willen heute von Dir empfangen haben, und für die Abwendung alles Uebels, das uns hätte begegnen können, und bitten Dich, du wollest Dein gnädiges Aufsehen ferner auf uns haben, uns unsere Sünden vergeben, und in dieser Nacht uns vor dem Argen durch Deine allmächtige Kraft und durch den Dienst Deiner Engel bewahren. Wir bitten um dieses Alles im Namen Deines Sohnes Jesu Christi, welcher unser Fürsprecher bei Dir, und durch Seinen Tod die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünden geworden ist. Um Seinetwillen sei uns gnädig und hilf uns. Um Seinetwillen neige sich Deine väterliche Liebe zu uns Unwürdigen herab, und nehme unsere Seelen, wenn wir sterben, in den Himmel auf. Weil wir aber vielleicht noch einige Tage oder Jahre in der Welt sein müssen, so lasse uns, HErr Jesu, Dein Kreuz, an welchem Du in der tiefsten Schmach, in den heftigsten Schmerzen, in der völligsten Armuth und Verlassung, aber auch in dem reinsten Gehorsam und bei der standhaftesten Liebe gehangen bist, einen so tiefen Eindruck in unsere Seelen machen, daß wir der Welt gekreuzigt seien, und die Welt uns, und wir von der Augenlust und Fleischeslust und dem hoffärtigen Leben immer mehr los werden. Deine Liebe dringe uns, daß wir nicht mehr uns selbst leben, sondern Dir, der du für uns gestorben und auferstanden bist. Du bist vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt, und hast die Welt wieder verlassen und bist zum Vater gegangen. Zeuch uns dann Dir nach, und sei uns der Weg zum Vater. Zerreiße die Bande, womit die Welt unsere Seelen noch festhalten will. Unser Leben sei eine Reise zum Himmel. Unser Schatz und unsere Herzen seien im Himmel. Bei der Annäherung des Todes sei uns nahe, und stärke unsere Herzen so durch Dein Evangelium, daß wir im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung ohne Grauen aus der Welt gehen können. Amen.

Wenn uns des Mose’s Fluch erschreckt,
Und etwas böse Lust erweckt,
So führe immer unsern Blick
Auf Dich, Gekreuzigter, zurück.
Amen.

Samstag. Morgengebet.

Ewiger und unveränderlicher Gott, Du hast vorhin die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber Du bleibest. Sie werden Alle veralten wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn Du sie verwandeln wirst. Du aber bleibest, wie Du bist, und Deine Jahre nehmen kein Ende. Zu Dir nahen wir an diesem Morgen, und bitten Dich, daß Du uns, die wir vor kurzer Zeit einen Anfang genommen haben, und deren Lebenslauf bald zu Ende gehen wird, nach dem Verlangen, das du selbst in unsere Herzen gelegt hast, einen beständigen Gnadenstand, ein ewiges Leben, ein unbewegliches Reich, ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbe schenken wollest. Laß uns nicht mit der eiteln Welt dahin fahren. Laß uns in der Welt, die mit ihrer Lust vergehet, unsern Theil nicht bekommen, sondern sei Du, o ewiger und unveränderlicher Gott, der Du bist und warst und sein wirst, unsers Herzens Trost und unser Theil. Die Nacht, die wir zurückgelegt haben, kommt nicht wieder, und so ist überhaupt die vergangene Zeit unsers Lebens so verschwunden, daß sie mit Allem, was darin geschehen ist, ewig zurückgelegt bleibt. Du aber, HErr, weißt alles Gute und Böse, das wir und alle Menschen in dieser vergangenen Zeit gethan haben. Du weißt noch, um was wir Dich gebeten haben; auch hast Du unsere ausgestandenen Leiden und unsere vergossenen Thränen nicht vergessen. Du wirst auch dieses Alles am jüngsten Tag, welcher alle Lebensläufe aller Menschen entdecken wird, wieder zum Vorschein kommen lassen. Ach vergib uns nun alle begangenen Sünden. Laß uns die Erfüllung Deiner Verheißungen und die Gewährung unserer glaubigen Bitten erfahren. Erleuchte, reinige und stärke uns noch mehr, daß unsere letzten Werke besser werden als die ersten. Wir wollen aber auch heute nicht vergessen, was Du uns Gutes gethan hast. Dir sei für Alles Dank gesagt. Dein Name sei ewiglich gelobt. Ewiglich sei Dir von uns und allen Geschöpfen Ehre gegeben. Segne uns ferner. Hilf uns ferner. Setze uns, daß wir viel Frucht bringen, und unsere Frucht bleibe. Amen.

Wir fassen neue Zuversicht,
Und preisen Deinen Namen.
Gib uns, was uns Dein Wort verspricht.
Dein Wort ist Ja und Amen.

Samstag. Abendgebet.

Großer Gott, Du bist das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, Du bist derjenige, der war, und ist, und kommt. Zu Dir wenden wir uns am Abend dieses Tages, und preisen Deinen Namen, weil wir auch von Dir unser Wesen und Leben und Alles, was wir genießen, empfangen haben. Dir gebührt die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Dank; denn Alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist Dein. Von Dir ist Alles gekommen, was wir und alle Geschöpfe haben, darum gebührt Dir allein für Alles das Lob, und Alles soll zu Deiner Ehre angewendet werden. Alles, was Athem hat, preise Deinen heiligen Namen ewiglich. Wir sind aber Fremdlinge und Gäste vor Dir, wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten, und ist kein Aufhalten; du aber, o Gott, bist unser Ziel. Wenn wir alle Veränderungen dieses Lebens durchlaufen haben, so wirst du das Ende und der Letzte sein, in dem wir ewiglich ruhen. Ziehe uns denn zu Dir, und neige unsere Herzen zu Dir, damit wir schon in diesem Leben durch den Glauben mit Dir vereinigt seien. Laß uns, o ewiger Vater, mit dir und Deinem Sohn Jesu Christo Gemeinschaft haben durch Deinen Geist. Walte mit Deiner Gnade und Wahrheit über uns. Sorge für uns, wie Du in Deinem Wort verheißen hast, und richte unsern Lebenslauf so ein, daß er eine unverrückte Reise zu dem himmlischen Vaterland sei, und wir am Ende unseres Lebens tüchtig seien, in die ewigen Hütten aufgenommen zu werden. Wir bitten Dich auch um Gnade für unsere Obrigkeit, für unsere Lehrer, für unsere Angehörigen, ja für alle Menschen. Lasse Deine Güte über Alle ausgebreitet sein, gedenke Aller am besten, und lasse einem Jeden unter ihnen um Deines Sohnes willen, der ein Heiland aller Menschen ist, Gutes widerfahren. Umschließe in der angebrochenen Nacht uns und alles, was wir haben, mit Deinem mächtigen Schutz, und lasse uns morgen an Leib und Seele gestärkt wieder aufstehen. Wir freuen uns, daß die Finsterniß bei Dir nicht finster ist, und die Nacht bei Dir wie der Tag leuchtet: so sei denn unser Haus, und Alles, was darin ist, Dir zuversichtlich empfohlen. Amen.

Belebe uns, HErr, denn Du bist
Des Lebens reiche Quelle.
O Licht, bei dem kein Wechsel ist,
Mach uns’re Seelen helle.
Amen.

Fest-, Abendmahls- etc. Gebete.

Am Christfest.

Wir danken Dir, Vater unsers HErrn Jesu Christi, und durch denselben auch unser Vater, daß Du uns wieder das Fest hast erleben lassen, welches dem Angedenken der Geburt Deines lieben Sohnes gewidmet ist. Ehre sei Dir wegen dieser Geburt gegeben, Friede und Wohlfahrt breite sich wegen derselben auf der Erde aus, und Dein Wohlgefallen neige sich um Deines Sohnes willen zu uns und allen Menschen. Wir bitten Dich, daß Du der Schmach, die wir Dir durch unser sündhaftes Leben angethan haben, nicht im Zorn gedenken, sondern uns dieselbe vergeben wollest, weil Dich Dein Sohn auf’s Höchste geehrt hat. Haben wir uns durch unsere Uebelthaten Unglück und einen innerlichen und äußerlichen Unfrieden zugezogen, so heile uns nun, hilf uns, schenke uns Deinen Frieden, und bewahre uns vor dem gänzlichen Verderben. Sind wir abtrünnige und unreine Geschöpfe, an denen Du kein Wohlgefallen haben kannst, so lasse uns dagegen dessen froh werden, daß Dein lieber Sohn, an dem Du ein Wohlgefallen hast, sich durch Seine Menschwerdung mit uns befreundet hat, sich unserem Geschlecht einverleiben lassen, und der Erstgeborne unter vielen Brüdern worden sit. Lasse uns deßwegen auch an dem Wohlgefallen Antheil haben, womit Du Ihn ansiehest. Lasse die Liebe, womit Du Ihn liebest, auf uns fließen. Dein Geist wirke und vermehre den Glauben an Ihn in unsern Herzen durch das Evangelium, das wir heute hören, zu dessen Verkündigung Du Deinen Knechten Licht und Kraft verleihen wollest. Lasse diesen Festtag für uns und Andere einen gesegneten sein, und steure den Werken der Finsterniß, ja auch allen unnützen und sündlichen Gedanken, welche Deinen Segen hindern. Amen.

Gepriesen sei des Vaters Liebe,
Gelobet sei des Heilands Huld.
Er wirke durch des Geistes Triebe,
Viel Glaube, Liebe und Geduld.
Amen.

Am Neujahrsfest.

In Deinem Namen, HErr Jesu! treten wir heute das neue Jahr an, und loben Dich zuvörderst, und danken Dir für alle Wohlthaten, die Du uns in dem verflossenen Jahr, ja in allen zurückgelegten Jahren und Tagen unsers Lebens erzeigt hast. Dieser erste Tag des neuen Jahres ist Dein Beschneidungs- und Namenstag. Lasse uns die Bedeutung des Namens Jesus, den Du bei der Beschneidung angenommen hast, zuvörderst durch die Vergebung aller unserer begangenen Sünden erfahren, und keine Verdammung wegen derselben an uns haften. Lasse uns aber auch dasjenige, was dieser Name bedeutet, nämlich Heil, Hülfe und Seligkeit, in diesem Jahr, in allen unsern künftigen Tage, ja in alle Ewigkeit genießen. Zerstöre und ertödte den alten Menschen, der sich durch Lüste in Irrthum verderbet, immer mehr in uns, und lasse den neuen Menschen völlige rund stärker werden. Reinige unsere Seelen durch Dein Blut, und salbe uns mit dem Oel des Heiligen Geistes, damit wir Dir in dem neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstaben dienen, und anstatt des Rückfalls in die vorigen Sünden in einem neuen Leben wandeln, und wie im Alter, also auch in Deiner Gnade und Erkenntniß wachsen. Wir wissen nicht, was uns in diesem Jahr begegnen wird. Hingegen wissen und glauben wir, daß Dir der Vater Alles in Deine Hände gegeben habe, und daß Du auch in diesem Jahr leben und regieren, und ein Aufsehen auf Deine Auserwählten haben werdest. Wir freuen uns also zu Voraus über Dein Regiment, welches bei uns und allenthalben Alles wohl machen und herrlich hinausführen wird, und bitten Dich herzlich um Dein gnädiges Aufsehen, um Deinen treuen Schutz, um Deine barmherzige Vorsorge, und alle guten und vollkommenen Gaben, deren wir zu unserer geistlichen und leiblichen Wohlfahrt bedürfen. Amen.

HErr, segne unser Vaterland,
Und streue selbst mit milder Hand
Auf unsern Wohnort, Feld und Haus,
Und alle Länder Segen aus.
Amen.

Am Fest der Erscheinung Christi.

Großer Gott, der du in vergangenen Zeiten alle Heiden, und unter denselben auch unsere Voreltern ihre eigene Wege wandeln lassen, und die Zeit der Unwissenheit bei ihnen übersehen hast: wir danken Dir, daß Du zur Zeit des Neuen Testaments Dich auch mit Gnade zu den Heiden gewendet, Deinen eingebornen Sohn zum Licht der Heiden gesetzt, und ihnen Dein Evangelium durch Deine Knechte hast predigen lassen. Erleuchte uns, daß wir diese große Wohlthat hoch schätzen, dankbar erkennen, und zu unserem ewigen Heil bemühen. HErr Jesu! die Erstlinge aus den Heiden, nämlich die Weisen aus Morgenland, sind Dir zur Ehre aus ihrem Vaterland ausgegangen, und einen weiten Weg gereiset, und haben Dir als einem armen Kind Gold, Weihrauch und Myrrhen geschenkt. Lehre uns nicht leiblich, sondern geistlich aus der Welt, die im Argen liegt, ausgehen. Laß Dich von uns finden, wenn wir Dich anrufen; offenbare Dich uns durch Dein Wort, und nimm unsere Herzen, ja uns ganz als eine Gabe hin, die dir von Rechtswegen gehört, und die wir Dir hinzugeben unendlich verpflichtet sind. Siehe uns gnädiglich an, und verhilf uns durch Deinen Geist dazu, daß wir, die wir Zweige von dem wilden Oelbaum des Heidenthums sind, durch den Glauben in den guten Oelbaum Israels eingepfropft seien und bleiben, und an jenen Verheißungen Antheil haben mögen, die Du Deinen Knechten und Propheten, dem Abraham, Isaak und Jakob, und dem ganzen Volk Israel gegeben hast. Bereite unsere Seelen zur gesegneten Anhörung Deines Worts, und mache Deine Knechte tüchtig, es recht zu verkündigen. Amen.

Weil Du das Licht der Heiden bist,
So mache hell, was finster ist,
Und gib, daß auf der ganzen Erde
Dein Name bald verehret werde.
Amen.

Am Charfreitag.

HErr Jesu Christe, Du bist in Deinem Leiden in der Sünder Hände übergeben gewesen, und diese haben ihren Muthwillen an Dir ausgeübt, zugleich aber ist der Rathschluß Deines himmlischen Vaters ausgeführt und die Schrift erfüllt worden. Unter den Menschen aber hat damals Niemand diesen Rathschluß recht erkannt, Niemand hat die Schrift, die erfüllt werden sollte, verstanden. Die Jünger haben sich an Dir geärgert, die Weiber von Jerusalem im Unverstand geweint, und Juden und Heiden sich als Feinde gezeigt. Du allein warst der Weise, der Geduldige, der Gehorsame und Gerechte, aber eben dadurch die Gerechtigkeit der ungerechten Menschen, deren Sünde Du trugst. Wir bekennen Dir auch unsern Ungehorsam, unsere Ungeduld und ganze Sündenschuld. Auch unsere Sünden hast du tragen und büßen müssen, auch wegen unsers Ungehorsams warst Du bis zum Tod am Kreuz gehorsam, wegen unserer Thorheit hast Du die Schrift erfüllt, und wegen unserer Ungeduld Deinen himmlischen Vater mit der reinsten Geduld im leiden geehrt. Wir danken Dir herzlich dafür, und bitten Dich, daß du dich durch Deinen Geist immer mehr in uns verklären, und uns Kraft schenken wollest, im Leben und Sterben uns glaubig an Dich zu halten, und Deiner vollbrachten Erlösung zu trösten. Lehre uns aber auch Deine Wege verstehen, Deine Gerichte preisen, und Deine Züchtigungen williglich übernehmen. In Deinem schweren verdienstlichen Leiden hast Du das Werk der Erlösung vollbracht: nun soll auch das Werk der Heiligung bei uns unter dem Leiden, das Du uns auflegst, fortgeführt werden. Wir sollen mit Dir leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Gib uns also rechtschaffenen Glauben, der Geduld wirkt. Lehre uns die Schrift verstehen, die auch an uns erfüllt werden muß. Mache uns fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, und im Gebet unverdrossen. Amen.

Zum Leiden schenke uns Geduld,
Und Weisheit zu den Werken.
Gib Licht, daß wir von Deiner Huld
Die Spuren glaubig merken.
Amen.

Am Osterfest.

Wir nahen, HErr Jesu, an diesem Tage, der dem Angedenken Deiner siegreichen Auferstehung gewidmet ist, zu Dir, und danken Dir herzlich, daß Du dich nicht geschämt hast, eine Zeit lang unter die Todten gerechnet zu sein, und wie andere Todte im Grab zu liegen, hernach aber durch Deine Auferstehung Deinen Todten eine Auferstehung zum ewigen Leben zugesichert hast. Vergiß und schäme Dich auch unserer nicht, so lange wir als Sterbliche leben, und wenn wir als todt im Grab liegen werden. Laß uns alsdann Deine Todten sein, und nach Deiner Verheißung wieder leben und auferstehen. Befreie uns durch diese Hoffnung von der Furcht vor dem Tod, und von dem Grauen an dem Grab und der Verwesung, und lehre uns nicht auf das Sichtbare, welches zum Theil eine traurige Gestalt hat, sehen, sondern auf das Unsichtbare, welches lieblich und herrlich ist. Wir bitten Dich auch, daß du uns heute väterlich bestrafen, freundlich zusprechen, kräftig trösten, und zur bessern Einsicht in die heilige Schrift erleuchten wollest, wie Du es Deinen Jüngern und Jüngerinnen nach Deiner Auferstehung hast widerfahren lassen, und daß Du uns unsere Uebertretungen gnädiglich vergebest, gleichwie Du ihnen ihre Fehler vergeben hast. Dein Friede, welcher höher als alle Vernunft ist, umschließe unsere Herzen und Sinnen, damit wir Dein Wort ruhig und glaubig anhören, und durch dasselbe neues Licht und neue Kraft empfangen können. Amen.

Lebendiger, laß uns als Reben
An Dir dem Weinstock fruchtbar sein.
Auch dringe einst Dein Ruf zum Leben
Mit Macht in unsere Gräber ein.
Amen.

Am Himmelfahrtsfest.

HErr Jesu! Du hast bei Deiner Himmelfahrt den Himmel eingenommen, mit dem Vorsatz, am Ende der gegenwärtigen Welt, und an dem Tage, den Du dazu ersehen hast, wieder zu kommen, und Dich von allen Augen in Deiner großen Herrlichkeit sehen zu lassen. Auch unsere Augen werden Dich alsdann sehen. Auch wir werden alsdann vor Deinem Richterstuhl erscheinen, und Deine Stimme, die auch über uns den Ausspruch thun wird, hören. Ach laß uns Gnade vor Dir finden, vergib uns unsere Sünden, und sei selber unsere Gerechtigkeit. Heilige auch unsere Seelen, und gib uns Deinen Geist, der uns tüchtig mache und antreibe, Werke zu thun, die Dir wohl gefallen. Bereits uns überhaupt so zu, daß jener Tag Deiner herrlichen Erscheinung und des allgemeinen Weltgerichts für uns kein Tag des Schreckens, der Angst und der Verzweiflung, sondern ein Tag der Wonne, der Ehre und der fröhlichen Ernte sein möge. Wir sind jetzt auf Erden Gäste und Pilgrime, wie alle unsere Väter. Gib uns von dieser Wahrheit einen tiefen Eindruck, damit wir mit unsern Herzen nicht an der Erde kleben, und von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten, enthalten, und unter den ungeschlachten Weltmenschen, unter denen wir noch eine kurze Zeit leben werden, einen guten Wandel führen. Unser Vaterland ist im Himmel, lehre uns also himmlisch gesinnt sein. Erinnere uns durch Deinen Geist oft an die himmlischen Dinge, und erwecke nach und nach das heilige Heimweh in uns, welches einen Eckel an der Welt, und eine Lust abzuscheiden in sich faßt, und das Grauen vor dem Tod wegnimmt. Endlich nimm unsere Seelen auf und dahin, wo Du bist, wenn sie aus den Leibern scheiden sollen, und hilf uns zum Eingang in Dein himmlisches Reich. Wir loben Dich, wir danken Dir, wir beten Dich an. Siehe von Deiner Höhe auf uns Geringe und Elende, die wir in der Niedrigkeit leben, und in manchem Elend stecken, herab. Schütze uns mit Deiner Macht und lasse uns Hülfe in aller Noth widerfahren. Amen.

Du fuhrest von der Erde auf,
Und bleibst doch auf der Erde.
Hilf uns, daß unser Erdenlauf
Dir mehr geheiligt werde.
Amen.

Am Pfingstfest.

Großer Gott, Du hast in Deinem Wort verheißen, Deinen Geist über alles Fleisch auszugießen, und diese Verheißung auch an Vielen, die Dich darum gebeten haben, erfüllet. Wir bitten Dich nun, daß Du sie auch an uns erfüllest. Gieße Deinen Geist als ein lebendiges Wasser auf uns Durstige, und lasse diesen himmlischen Regen auf uns, als ein dürres Erdreich, fallen. Salbe uns mit diesem Oel, damit wir im Geist stark und fröhlich werden. Versiegle uns mit diesem Geist, damit wir unsers Gnadenstandes gewiß werden. Gib uns denselben als ein Angeld des himmlischen Erbes, damit unsere Hoffnung des ewigen Lebens gegründet und fest werde: Lasse denselben unsern Tröster und Beistand sein, der uns glauben, beten und thun lehre, wie es Dir gefällt, und der uns täglich, und insonderheit auch in der letzten tödtlichen Schwachheit mit unaussprechlichem Seufzen vertrete. Lasse auch heute Deinen Geist durch das Wort, das verkündigt wird, bei uns und andern viel Gutes ausrichten, ja laß auch die Lehrer und Prediger den Beistand desselben genießen, damit Dein Name durch sie geheiligt werde. O ewiger Gott, lasse uns, die wir durch die Sünde von Dir geschieden worden sind, durch Deinen Geist auf’s Neue mit Dir Gemeinschaft haben, und diese Gemeinschaft ewiglich fest bleiben. Segne uns, erleuchte uns, belebe uns, hilf uns zum Sieg über alles Widerwärtige, und schenke uns Deinen Frieden. Amen.

Den Geist, der alles Gute schafft,
Den Geist der Liebe, Zucht und Kraft,
Laß uns durch alle Zeiten
Bis in den Himmel leiten.
Amen.

Am Fest der heiligen Dreieinigkeit.

Dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, auf dessen göttlichen Namen wir getauft sind, Dich beten wir an, Dir geben wir Dank und Ehre. du bist allein heilig, allein weise, allein gut; Du hast allein Unsterblichkeit, Du bist, Du warst und wirst sein ohne Veränderung. Du bist ein unsichtbarer, Alles durchdringender Geist, Du bist das allerreinste Licht, und wohnest in einem Licht, da Niemand zukommen kann; Du bist Liebe, und gibst Liebe, und erzeigst dich als Liebe in Deinen Werken. Lasse uns, o Du eingeborner Sohn Gottes, Deine Gnade genießen, lasse uns, o Du ewiger Vater, Deine Liebe empfinden, und gib uns Deinen Heiligen Geist, damit wir durch Ihn mit Dir und Deinem Sohn Gemeinschaft haben. Ziehe heute viele Seelen zu Deinem Sohn, o himmlischer Vater, und reinige viele Reben an Ihm, daß sie mehr Frucht bringen. Offenbare uns den Vater, HErr Jesu, und sei unser Fürsprecher bei dem Vater, damit wir von unserer Blindheit frei, und gegen den Fluch des Gesetzes gesichert seien. Sende, o himmlischer Vater, den Geist Deines Sohnes in unsere Herzen, daß Er in uns rufe: Abba, lieber Vater! und Deinen Sohn in uns verkläre. O Dreieiniger Gott, Du bist würdig zu nehmen Preis, Ehre und kraft; denn Du hast alle Dinge geschaffen, und durch Deinen Willen haben sie das Wesen, und sind geschaffen. Nach Deinem Willen und ewigen Vorsatz sind wir erlöset, und zu einem ewigen Leben verordnet. Du bist es, der uns heiliget, und zum Erbtheil der Heiligen im Licht tüchtig macht. Von Dir, durch Dich, und zu Dir sind alle Dinge. Erbarme Dich unser, hilf uns, segne uns, und laß uns etwas werden und sein zum Lobe Deiner Herrlichkeit. Amen.

Jesu Gnade segne mich,
Und des Vaters zarte Liebe,
Und des Geistes sanfte Triebe
Seien mit mir ewiglich.
Amen.

Gebet um Geduld im Leiden.

HErr Jesus Christus, der Du mit der allerreinsten Geduld die allerschwersten Leiden an der Seele und an dem Leib ausgestanden, und sie nicht bälder geendigt hast, bis Du hast sagen können: es ist vollbracht; ich bekenne dir, daß ich Dir noch sehr unähnlich sei, weil sich die Ungeduld oft in mir regt, und nicht nur in großen Leiden, sondern auch in kleinen Beschwerden ausbrechen will. Vergib mir diese große Sünde, und sei auch in diesem Stück meine Gerechtigkeit, daß mir nämlich Deine vollkommene Geduld zugerechnet, und meine Ungeduld dadurch bedeckt werde. Gib mir zu erkenne, wie deine Regierung untadelich, und das Leiden, welches Du mir zuschickst, nöthig und heilsam und kurz sei. Beuge meinen bösen Willen unter Deinen guten Willen, und schaffe, daß die Trübsal auch bei mir Geduld bringe, und ich bei der Geduld bewährt und geläutert werde, aus dieser Läuterung aber bei mir eine Hoffnung der himmlischen Herrlichkeit entstehe, bei welcher ich nicht zu Schanden werden kann. Laß ferner über mich kommen, was Du willst: sei Du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Noth. Nahe Dich zu mir, wenn ich Dich anrufe, und sprich: fürchte dich nicht. O wie werde ich Dir noch danken, daß Du meines Angesichts Hülfe und mein Gott bist! O wie werde ich insonderheit in der seligen Ewigkeit alle meine schwermüthigen Gedanken und ungeduldigen Klagen zurücknehmen, und in ein fröhliches Lob Deines Namens und in einen demüthigen Dank für Deine Güte und treue Führung verwandeln. Indessen habe Geduld mit meiner Schwachheit, welche sich in Deine wunderbaren Wege nicht immer schicken kann, und mache mich durch die Mittheilung Deines Geistes nicht nur in kurzen Nöthen geduldig, sondern auch in langwährenden Leiden langmüthig. Lasse Deine Kraft in meiner Schwachheit mächtig sein, und mich weder Trübsal noch Angst von Deiner Liebe scheiden. Ja lasse mich in meinen Leiden immer inniger in Dir vereinigt, und zur himmlischen Herrlichkeit zubereitet werden. Leite mich nach Deinem Rath, und nimm mich mit Ehren an. Amen.

Selbstprüfung vor dem Genuß des heiligen Abendmahls.

Heiliger und barmherziger Gott, der Du in Deinem Wort befohlen hast, daß ich vor dem Genuß des heiligen Abendmahls mich selber prüfen soll, und weißest, daß ich selber dazu nicht tüchtig bin: laß Dein Licht in meiner Seele aufgehen und leuchten, damit ich in demselben mich selber recht erkennen möge. Du hast in Deinem Worte gesagt, die Hoffnung der Gottlosen werde verloren sein. Bewahre mich vor diesem schrecklichen Unglück, und zeige mir in der Gnadenzeit, wo es mir fehle, damit ich durch Deine Gnade noch werden könne, was ich nicht bin, und erlangen könne, was ich noch nicht habe. Du hast gesagt, HErr Jesu: welche Ich lieb habe, die strafe und züchtige Ich. Diese Barmherzigkeit und Liebe erweise auch an mir, und verhilf mir durch Deine Bestrafung und Züchtigung, welche immer gerecht und mit Tröstungen gemildert ist, zur heilsamen Erkenntniß meiner Sünden, zur Reue über dieselben, und zur göttlichen Traurigkeit, wodurch ich zu einem wahren Gnadenstand und ewigen Heil zubereitet werde. Ich weiß, daß ich in meiner Lebenszeit oft und gröblich gesündiget habe, und daß noch viele böse Lüste und sündliche Neigungen in mir sind: stelle mir aber alles dieses sündliche Wesen als abscheulich, schädlich und verdammlich vor die Augen, damit ich mich tief vor Dir demüthigen, und das Böse, das ich geliebt habe, hinfort hassen könne. Du bist, HErr Jesu, ein Fluch geworden, um mich von dem Fluch des Gesetzes zu erlösen, und mir zu einem ewigen Segen zu verhelfen. Lehre mich also erkennen, wie ich für mich selbst ein fluchwürdiger Sünder sei, segne mich aber auch mit dem Segen, den Du mir erworben hast, durch Vergebung meiner Sünden, durch die Gabe des Heiligen Geistes und durch Mittheilung des himmlischen Erbes. Lasse meine Andacht, mein Verlangen nach Deiner Gnade, meinen Vorsatz, mich zu bessern, nicht wieder vergehen, sondern etwas Bleibendes und Festes werden; ja laß mich bis an mein Ende unter der Leitung und Bearbeitung Deines guten Geistes stehen, damit ich auf diese Weise das Ziel der himmlischen Herrlichkeit erreiche. In der Beichte bekenne ich Dir, o himmlischer Vater, daß ich leider schwer und mannigfaltig gesündiget habe, weiß aber, daß Du mehr Sünden, die ich begangen habe, weißest als ich selber, und daß Dir mein verdorbener Seelenzustand besser bekannt sei als mir selber. Erzeige mir aber Deine Gnade, welche die größte Sündenschuld überwiegt, und den tiefsten Seelenschaden ausheilt. Vergib mir auch die mir verborgenen Sünden. Decke mir auch diese in der künftigen Zeit nach und nach auf, und erneuere meine Seele zu Deinem Bilde, ohne welche sie ein Scheusal vor Deinen Augen bliebe. Versetze mich von der Finsterniß in’s Licht, und mache mich tüchtig, im Licht, in der Liebe und in der Wahrheit zu wandeln, damit ich tüchtig werde, dereinst in das helle Licht der himmlischen Herrlichkeit versetzt zu werden, und da Dich wahrhaftig und ohne Sünde und Ende zu liebe, aber auch Deine Liebe ohne Aufhören zu genießen. Bereite mich nun auch zu dem würdigen Genuß Deines heiligen Abendmahls, damit ich dabei keine Sündenschuld auf mich lade, sondern von Deinem heiligen Leib und Blut eine heilsame Kraft in meiner Seele erfahre. Amen.

Nach dem Genuß des heiligen Abendmahls.

HErr Jesu, Du hast gesagt: wer Mein Fleisch isset und trinket Mein Blut, der hat das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag; und wiederum: wer Mein Fleisch isset und trinket Mein Blut, der bleibet in Mir, und Ich in ihm. Lasse diese Worte auch an mir erfüllt werden, der ich nun im heiligen Abendmahl Deinen Leib gegessen und Dein Blut getrunken habe. Weil ich aber täglich durch die vielen Versuchungen, die mi begegnen, von Dir abgezogen werden könnte, so halte mich fest mit Deiner starken Hand, treibe mich selber an zum Wachen und Beten, gib mir Kraft nach dem Reichthum Deiner Herrlichkeit, stark zu werden durch Deinen Geist am inwendigen Menschen, und verhilf mir nach Deiner Treue dazu, daß die Versuchungen mich noch tiefer in die Gemeinschaft mit Dir hineintreiben. Zerstöre in mir den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet, immer völliger, damit Du in mir wohnen und bleiben könnest, und ich sagen könne: ich lebe nun, doch nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Du hast mir und Allen, die Du berufen hast, die Auferweckung am jüngsten Tag als das Ziel unserer Hoffnung vorgestellt, willst aber noch vorher unsere Seelen zu Dir nehmen, damit sie bei Dir in einer sichern Verwahrung seien, und auf diese Auferweckung mit einer fröhlichen Gewißheit und bei dem Genuß himmlischer Erquickungen warten können. Hilf mir nun dazu, daß ich dieses Ziel mit allen Auserwählten erreiche, und des ganzen Segens Deiner vollbrachten Erlösung theilhaftig werde. Du hast selber einen Lauf durch die Welt gemacht, Du bist allenthalben wie wir versucht worden, doch ohne Sünde. Habe also Mitleiden mit meiner Schwachheit, laß mich nie über Vermögen versucht werden, halte mich in einer genauen Zucht, und stärke mich zum Sieg über die Welt, die im Argen liegt, und über den Fürsten de Welt, der noch immer Anfälle auf diejenigen macht, die selig werden wollen. Weil auch Dein Wort das Mittel ist, durch welches Du aufmerksame und folgsame Seelen täglich unterweisen, züchtigen und trösten willst, so thue diese Barmherzigkeit auch an mir, und laß Dein Wort auch mir ein solches kräftiges und heilsames Gnadenmittel sein. Bewahre mich vor Eigendünkel und falschen Lehren, und lehre mich Wahrheit und Irrthum immer unterscheiden. Dein guter Geist bewahre mich, daß ich im Glück nie trotzig und im Unglück nie verzagt werde, und verhelfe mir dazu, daß ich auch im Tode getrost sein, und mit guter Hoffnung der Seligkeit aus dieser Welt scheiden könne. Verlaß mich nicht, HErr mein Gott, ziehe Deine Hand nicht von mir ab, und wirf mich nicht als ein verderbtes Geschöpf weg, sondern mache etwas aus mir zum Lob Deiner Herrlichkeit. Hast Du, o himmlischer Vater, ein gutes werk in mir angefangen, so vollführe es auch bis an den Tag Deines Sohnes Jesu Christi. Dir, o Dreieiniger Gott, sei alle Ehre gegeben. Alles, was Athem hat, lobe Deinen herrlichen Namen ewiglich. Amen.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/r/roos/gebete.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain