Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum 1. Brief an die Korinther

Roos, M. Magnus Friedrich - Andachten zum 1. Brief an die Korinther

1. Kor. 1

Es gefiel Gott wohl, durch thörichte Predigt selig zu machen, die daran glauben.
1 Kor. 1,21.

Paulus spottet hier der Welt auf eine heilige Weise, und sagt, sie sei eine weise Welt, habe aber in ihrer Weisheit Gott in Seiner Weisheit nicht erkannt, da doch die Erkenntniß Gottes die einzige wahre Wahrheit sei. Deßwegen habe es aber Gott gefallen, durch eine thörichte Predigt selig zu machen, die daran glauben. Die thörichte Predigt ist das Evangelium von Christo, dem Gekreuzigten, welches der Welt, die sich weise zu sein dünkt, und darüber verdammt wird, thöricht zu sein scheint, wie es Paulus V. 18. selber erklärt, da er sagt: das Wort vom Kreuz ist eine Thorheit denen, die verloren werden. Daß aber die Weisheit der Welt, in so fern sie am Glauben hindert, nicht nur dem Scheine nach, sondern wahrhaftig eine Thorheit sei, bezeugt Paulus dadurch, daß er V. 19.20. sagt: es steht geschrieben: Ich will zu nichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen. Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Thorheit gemacht? Ein Jeder prüfe sich also, was seine Weisheit oder seine Art zu denken, die ihm richtig zu sein dünkt, sei. In Künsten und Wissenschaften, die zum irdischen Leben gehören, können es die Menschen auch ohne den Glauben an Christum und ohne Seinen Geist weit bringen; auch macht sie das in’s Herz geschriebene Gesetzeswerk tüchtig, von demjenigen, was recht oder unrecht ist, in gewissem Maße richtig zu urtheilen. Bis hieher haben es auch die Heiden gebracht; es ist aber eine Schande für die Christen, wenn sie es nicht weiter bringen. Diese sollen die Frage entscheiden können, worüber die Heiden vergeblich nachgedacht haben: wie soll ein Sünder Gnade bei Gott finden? wie soll er selig werden? Wenn nun hier der Christ sich selber einen weisen Plan macht, so ist er ein weiser Thor, und geht, wenn er sich nicht davon abbringen läßt, verloren. Hier soll Niemand ein Erfinder oder Richter sein wollen. Hier ist nichts nöthig, als Hören, Lernen, Glauben. Gott selbst hat diese Frage entschieden. Er hat ein Evangelium geoffenbart, nach welchem der gekreuzigte Christus unsere Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung sein soll. Dünkt dich diese Predigt thöricht zu sein, so bist du zu bejammern. Gott wird um deinetwillen Sein Evangelium nicht anders einrichten, und keinen andern Weg zum ewigen Leben öffnen. Glauben, was Gott durch Seinen Geist geoffenbart hat, 1 Kor. 2,10., ist die größte Weisheit, und der Preis, der darauf gesetzt ist, ist kein geringerer als die ewige Seligkeit. Aber die Menschen wollen lieber Erfinder und Meister als Schüler Gottes sein. Sie bauen gern Festungen mit ihrem Verstand, worin sie meinen sicher zu sein, und machen Vernunftschlüsse, und fahren hoch her, und wollen mit ihrer Vernunft frei sein; ein Prediger des Evangeliums aber, dem Gott eine Thüre aufthut, zerstört diese Festungen und diese Vernunftschlüsse und alle Höhen, und nimmt alle Vernunft unter den Gehorsam Christi gefangen, 2 Kor. 10,5. Selig ist, dem es so geht; unselig aber, der seine Festung, seine Vernunftschlüsse und seine Höhe bis an’s Ende behauptet, und lieber das Evangelium verkehrt, und mit einer falsch berühmten Kunst zu einer Weltweisheit macht, als daß er von seiner eigenen thörichten Weisheit etwas abgäbe. HErr, erleuchte mich, daß ich weise werde zur Seligkeit.

Christus ist uns gemacht von Gott zur Weisheit.
1 Kor. 1,30.

Paulus schrieb 1 Kor. 1,27.: was thöricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß Er die Weisen zu Schanden mache, und dieser sein Ausspruch kommt mit der Rede Christi überein: Ich preise Dich Vater und HErr Himmels und der Erden, daß Du (das Evangelium) den Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es den Unmündigen geoffenbart. Matth. 11,25. Es gibt also Weise unter den Menschen, welche Gott nicht erwählen, oder welchen Er Sein Evangelium nicht offenbaren kann, und man darf hiebei nicht nur an staatskluge oder hochgelehrte Leute gedenken, wiewohl auch solche von dieser Art sein können: denn es gibt unter dem geringen Volk viele, welche sich in falschen Vorstellungen und Meinungen oder auch in lügenhaften Ränken und Behelfen so fest setzen, daß das Evangelium, welches nichts als Wahrheit enthält, bei ihnen keinen Raum oder Kredit findet. Gottes Gedanken, die er im Evangelio geoffenbaret hat, sind nicht ihre Gedanken: weil sie nun in ihre eigenen Gedanken verliebt sind, und sie nicht aufopfern wollen, so sind sie zum Glauben untüchtig. Besser ist’s, thöricht vor der Welt zu heißen. Niemand schäme sich dieses Namens, da Paulus 1 Kor. 1. sogar von einer göttlichen Thorheit und von einer thörichten Predigt geredet hat, weil nämlich Gott selber und Sein Evangelium der Welt, die sich in ihrer Weisheit gefällt, thöricht zu sein scheint. Es ist also auch derjenige Mensch thöricht vor der Welt, der geradezu glaubt, was man ihm als Gottes Wort sagt, und sich nach dem Maß seiner Einsicht und Kraft im Thun und Reden darnach richtet. Einen solchen Menschen hält die Welt für einfältig: sie sagt von ihm, er sei zu ehrlich für den gegenwärtigen Zeitlauf; sie weissagt ihm, er werde sein Glück nicht machen; sie hält ihn für einen Thoren, dem es an der rechten Lebensart fehle, und der zu Welthändeln, die man ohne Lügen und Betrug nicht durchsetzen kann, nicht zu gebrauchen ist. Allein solche Leute sind es, die Gott erwählt, und denen Er das Evangelium von Seinem Sohn nach und nach offenbaret.
Christus Jesus ist nämlich den Menschen zur Weisheit gemacht. Wer weise sein will, muß Ihn erkennen, und diese Erkenntniß schafft der Geist der Wahrheit, welcher von Christo Jesu und um Seinetwillen zu den Menschen gesendet wird, um sie zu erleuchten, und Christum Jesum in ihnen zu verklären. Niemand denke, daß diese Erkenntniß Christi Jesu etwas Enges und Eingeschränktes sei, und daß die Menschen dadurch nur zur Andacht bei den Religionsübungen tüchtig gemacht werden, zu allen andern Dingen aber ungeschickt bleiben. Die Erkenntniß Jesu breitet ihr Licht auch auf den Weg aus, auf dem man in der Welt wandeln muß. Wer nämlich Jesum kennet, erkennt auch Seinen Sinn, und hat Sein Vorbild und Seine Fußstapfen vor Augen, wie sie nicht nur in Seiner historischen Lebensbeschreibung, sondern auch in Seinen Lehren und Geboten ausgedrückt sind; und dieses ist fürwahr die rechte Weisheit, wenn man gesinnt ist, wie Er war, wandelt, wie Er gewandelt hat, und Seinen Fußstapfen der Geduld, Demuth, Liebe, Sanftmuth, Keuschheit, Gerechtigkeit u.s.w. nachfolgt. Freilich haben die Menschen viele Wissenschaften und Künste erfunden, allein in diesen Wissenschaften und Künsten ist die Weisheit nicht selber enthalten, sondern sie dienen nur zur Anwendung der Weisheit auf die Bedürfnisse des menschlichen Lebens. Himmlischer Vater! mache uns weise durch die Erkenntniß Deines Sohnes Christi Jesu. (Magnus Friedrich Roos)

Christus ist uns von Gott zur Gerechtigkeit gemacht.
1 Kor. 1,30.

Gleichwie sich die Weisheit und die Heiligung, zu welcher uns Christus von Gott gemacht ist, auf unsere Natur bezieht, in welcher eine große Veränderung vorgehen soll, nach welcher wir aus Thoren Weise, und aus unreinen Menschen reine und heilige werden sollen, und gleichwie sich die Erlösung, zu welcher uns Christus Jesus ebenfalls gemacht ist, auf unsere Feinde und auf alles Uebel, das uns drückt und plagt, bezieht: also hat die Gerechtigkeit ihren Bezug auf das Verhältniß, in welchem wir mit Gott als unserm Richter stehen. Als ein Richter kann Gott Sünde zurechnen oder nicht zurechnen; Er kann Gnade oder Zorn erzeigen; Er kann ein Urtheil zum Leben oder zum Tod sprechen; Er kann segnen oder verfluchen. Und welcher Mensch darf sich erkühnen zu sagen, daß Gott keine Sünden bei ihm finde, die Er ihm zurechnen, oder wegen welcher Er über ihn zürnen, ihn zum Tod verdammen und ihn verfluchen könnte? Es ist also etwas sehr Wichtiges um die Gerechtigkeit, mit welcher man in Gottes Gericht so bestehen kann, daß Gott keine Sünde zurechnet, Gnade erzeigt, über den Menschen den Ausspruch thut: du sollst leben, und ihn unter Seine Gesegneten rechnet. Diese Gerechtigkeit aber entsteht nicht aus den Werken des Menschen, wie die heilige Schrift an vielen Orten bezeugt, sondern aus dem Glauben an Christum Jesum, welcher uns von Gott zur Gerechtigkeit gemacht ist. Der himmlische Vater hat nämlich Seinen Sohn auch deßwegen in die Welt gesandt und in den Tod hingegeben, damit wir durch Ihn gerecht werden könnten. Zu diesem Ende wurden dem Sohn Gottes alle unsere Sünden zugerechnet, oder es wurden, wie Jesaias sagt, alle unsere Sünden auf Ihn geworfen; da Er aber alsdann dem Vater an unserer Statt und als unser Sachwalter den reinsten und tiefsten Gehorsam leistete, und überdieß um unserer Missethat willen verwundet, und um unserer Sünden willen zerschlagen, ja, wie Paulus sagt, ein Fluch für uns wurde: so werden uns Sein Gehorsam als für uns geleistet, und Sein Leben als für uns übernommen, zugerechnet, wenn wir an Ihn glauben, und dadurch werden unsere Sünden bedeckt, unsere Schulden für bezahlt geachtet, und das Wohlgefallen Gottes wird auf uns geleitet. Der HErr Jesus ist nicht nur für Seine Person, sondern auch als der Mittler zwischen Gott und den Menschen gerecht: diese Seine Gerechtigkeit aber wird unser durch den Glauben an Ihn. Es setzt aber dieser Glaube voraus, daß der Mensch seine ungeheure Sündenschuld erkenne und eingestehe, und sich nicht mehr einbilde, dieselbe mit eigenen Werken oder Leiden selber bezahlen zu können. Wenn aber der Mensch zu dieser Ueberzeugung in der Buße gekommen ist, so ergreift der Glaube Christum, beruft sich auf dessen Gerechtigkeit, und bittet um derselben willen um Gnade: ja er ergibt sich an den HErrn Jesum, um in Ihm zu sein, und in Gottes Gericht nur als ein Erlöster durch Christum, nur als ein Schuldner, für den Christus bezahlt hat, und nur als ein Glied und Rebe an Ihm angesehen zu werden. Auf diese Weise wird Christus des Menschen Gerechtigkeit, gleichwie Er ihm von Gott dazu gemacht ist; Gottes Rathschluß und des Menschen Glaube begegnen einander: wie sollte also der glaube können zu Schanden werden? So oft also eine eigenliebige Betrachtung eigener Tugenden und Werke in uns entsteht, so mache sie der Heilige Geist durch Seine scharfe Zucht zu nichte: damit Jesus in uns als unsere Gerechtigkeit recht verklärt werde, und der Ruhm Ihm allein bleibe.(Magnus Friedrich Roos)

Christus Jesus ist uns von Gott gemacht zur Heiligung.
1 Kor. 1,30.

Durch den Sündenfall Adams ist das ganze menschliche Geschlecht unrein und verwerflich worden, und wer alle Namen überdenkt, welche Gott in Seinem Wort den Sündern beilegt, da Er sie Uebertreter, Abtrünnige, Ungerechte, Thoren u.s.w. nennt, ja wer ihre Beschreibung betrachtet, die Röm. 3,10-18. enthalten ist, kann erkennen, daß Niemand Ursache habe, sich seines menschlichen Namens außer Christo Jesu zu rühmen und zu freuen. Wie werden aber die Menschen wieder ehrlich vor Gott? Wie bekommen sie wieder einen guten Namen? Wie werden sie tauglich, vor dem heiligen Gott zu stehen, und in Seinem Haus oder in Seiner Stadt zu wohnen? Dieses Alles können sie nur durch Christum Jesum erlangen, wenn sie durch Ihn Weisheit und Gerechtigkeit, aber auch die Heiligung erlangen. Ohne Heiligung wird Niemand den HErrn sehen. Der Name heilig gereicht dem Menschen zur höchsten Ehre; denn Gott selbst kann nicht höher gepriesen werden, als daß man sagt: Er ist heilig. Seine Engel heißen heilige Engel. Heiligkeit ist die Zierde Seines Hauses ewiglich. Wer sollte also nicht begierig sein, heilig zu werden? Paulus hatte 1 Kor. 1,28. gesagt: Gott habe aus dem menschlichen Geschlecht, das an sich selbst schon in der Schande der Unreinigkeit steckt, das Unedle vor der Welt und das Verachtete erwählet, und das da Nichts ist, auf daß Er zu Schanden mache, was Etwas ist. Nun kommt es freilich im Reich Gottes nicht auf das Urtheil der Welt an. Was vor der Welt unedel ist, ist’s nicht auch vor Gott, und was von der Welt verachtet wird, wird von Gott nicht auch verachtet: doch soll die Welt wissen, daß Gott durch Seine Erwählung das Unedle wirklich adle, und das Verachtete wirklich ehre, und dasjenige, was Nichts ist, und gleichsam weggeschätzt wird, zu Etwas, ja zu etwas Großem macht. Dieses geschieht aber durch die Heiligung. Wie erlangt man aber diese Heiligung? Paulus sagt, Gott habe Christum Jesum uns zur Heiligung gemacht. Wir werden nämlich, wenn wir uns zu Ihm bekehren, in die Gemeinschaft Seines Todes hineingezogen, wodurch wir der Sünde absterben, und in die Gemeinschaft Seiner Auferstehung, wodurch wir ein neues geistliches und ewiges Leben empfangen, wie Paulus Röm. 6. und Eph. 2. ausführlich lehrt, und dieses Alles geschieht durch den Heiligen Geist, den wir von Ihm und um Seinetwillen empfangen; denn wenn Er nicht zu dem Vater gegangen wäre, so käme dieser Tröster nicht zu uns: da Er aber hingegangen ist, so hat Er den Vater gebeten, daß Er Ihn zu uns sende, und Er sendet Ihn auch selbst zu uns. Joh. 14,16. 15,26. 16,7. Weil Er auch gebeten hat, daß diejenigen, die Ihm der Vater gegeben hat, dereinst bei Ihm sein, und Seine Herrlichkeit sehen möchten (Joh. 17,24.), ja weil die Auferstehung der Gerechten eine Folge und Frucht Seiner Auferstehung ist, so ist klar, daß wir auch die Vollendung der Heiligung dem HErrn Jesu zu danken haben.
Lasset uns den HErrn Jesum zu allem demjenigen annehmen, wozu Er uns von Gott dem Vater gemacht ist. Es gibt Leute, welche nur die Erlösung von allem Uebel von Ihm begehren. Der Rath Gottes, nach welchem Christus Jesus in die Welt gesandt worden ist, läßt sich aber nicht zerstückeln, und wer Christum Jesum gewinnen und Seiner froh werden will, muß Ihn ganz annehmen. Die Heiligung, wozu Er uns gemacht ist, ist vorzüglich der Prüfstein unserer Redlichkeit.(Magnus Friedrich Roos)

Christus ist uns von Gott gemacht zur Heiligung.
1 Kor. 1,30.

Bei allen Religionen gibt es gewisse wahre oder falsche Heiligthümer, und es wird überall eine gewisse Heiligkeit erfordert, um der Gottheit, die man verehrt, zu gefallen. Die griechischen Heiden, unter welche die Korinther gerechnet wurden, hatten insonderheit eine feine Sittenlehre unter sich, welche hernach zu den Römern, und von diesen zu allen Völkern in Europa überging, und von diesen, seitdem sie etwas Besseres, nämlich das Evangelium von Christo haben, nur allzuhoch geschätzt wird. Paulus schrieb an die Korinther: Christus ist uns von Gott zur Heiligung gemacht. Es sei ferne von uns, diese Worte nur auf die Lehre Jesu zu deuten, welche freilich die wahre Heiligkeit beschreibt und gebietet: allein wer hat jemals von einem Sittenlehrer, dergleichen Salomo und alle Propheten und Apostel waren, gesagt, daß er seinen Schülern von Gott zur Heiligung gemacht sei. Jesus Christus muß auch in Ansehung der Heiligung mehr als nur ein Lehrer sein, weil diese ungemeine Rede nur von Ihm gebraucht wird. Paulus verbindet auch diese Rede mit dem Ausspruch: daß sich vor Gott kein Fleisch rühmen dürfe, und wer sich rühmen wolle, müsse sich des HErrn rühmen, V. 29.31. Wenn nun unsere Natur noch so gut beschaffen wäre, daß sie zur Heiligung nichts nöthig hätte als einen Lehrer, der ihr eine gute Sittenlehre predigte und gerechte Gebote vorlegte, aber auch selbst ihr Vorbild bei der Haltung derselben wäre, so hätte sie zwar bei ihrer Heiligung den Ruhm nicht allein, weil auch der Lehrer einen Theil desselben für sich bekäme; sie könnte sich aber doch auch rühmen, daß sie mit ihren eigenen Kräften seine Lehre und Gebote vernommen, gebilligt und nach seinem Vorbild befolgt habe: allein Paulus spricht dem Fleisch oder dem natürlichen Menschen allen Selbstruhm, und 1 Kor. 2,14. alle Fähigkeit ab, und will, daß man sich nur des HErrn rühmen solle, von dem alle Weisheit, alle Gerechtigkeit, alle Heiligung und alle Erlösung herkomme. Was nun insonderheit die Heiligung anbelangt, so besteht dieselbe in der Reinigung von Sünden, in der Ausziehung des alten Menschen, und in der Anziehung des neuen, in der Erneurung zum Bild Gottes, in der Verklärung in das Bild Jesu von einer Klarheit zu der andern u.s.w. Sie wird in der heiligen Schrift oft als ein Werk Gottes beschrieben, oft aber auch dem Menschen als eine Pflicht geboten. Die Worte mögen aber lauten, wie sie wollen, so ist gewiß, daß dieses immer zum Grund gelegt sei: Christus Jesus ist uns von Gott zur Heiligung gemacht. Es ist klar, daß Paulus hier auf das Mittleramt Christi Jesu weise, denn um desselben willen trägt Er die Namen: Christus Jesus, und nur in der Absicht auf dasselbe sagt die heilige Schrift von Ihm, daß Er vom Vater gesandt, gesalbt, gesetzt, versiegelt, gegeben und zu etwas gemacht worden sei. Von Ihm also, als dem Mittler zwischen Gott und Menschen, und um Seinetwillen empfangen wir den Heiligen Geist. Sein Blut macht uns rein von den Sünden, Seine Wunden heilen uns. Sein Tod tödtet die Sünde in uns, und Seine Auferstehung ist die Quelle eines heiligen Lebens. Sein heiliger Leib und Sein heiliges Blut befördern die Heiligung, wenn sie im heiligen Abendmahl genossen werden. Durch Ihn und um Seinetwillen wird endlich die Heiligung bei uns vollendet. Wer ist aber nun, der den HErrn Jesum Christum so ergreifen und genießen will, wie Er uns von Gott nicht nur zur Weisheit, und zur Gerechtigkeit, und zur Erlösung von allem Uebel, sondern auch zur Heiligung gemacht ist?(Magnus Friedrich Roos)(Magnus Friedrich Roos)

Christus ist uns von Gott gemacht zur Erlösung.
1 Kor. 1,30.

Adam und Eva wurden durch die Lüsternheit nach einer hohen Weisheit zum Essen von dem verbotenen Baum verleitet, und verfielen dadurch in die größte Thorheit. Sie verloren zugleich ihre Gerechtigkeit vor Gott, und ihre Unschuld und Heiligkeit, und zogen sich und ihren Nachkommen vieles Leiden, ja den Tod zu. Christus ist uns hingegen von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung gemacht, damit wir Alles durch Ihn überschwenglich bekommen möchten, was wir in Adam verloren haben. Was nun die Erlösung anbelangt, so hat sie ihren Bezug auf Feinde, die uns gefangen halten, und auf die Noth, die uns drückt und bevorsteht. Der Satan ist der gefährlichste, mächtigste und grimmigste Widersacher der Menschen. Er hält sie gefangen, so lang sie seinen Willen gern thun, und widersteht ihnen, wenn sie sich zu Jesu wenden, und Ihm dienen wollen. Es gibt Leute, denen er wider ihren Willen unzüchtige, zweifelhafte, ja gotteslästerliche Gedanken gibt. Gegen dieses Alles ist kein Hülfsmittel als dieses, daß ein Mensch den Gedanken fest fasse: Christus ist mir von Gott zur Erlösung gemacht, oder ich bin erlöst durch Christum, daß ich keiner fremden Gewalt mehr unterworfen sein, sondern Ihm leben, Ihm dienen, und ewiglich Sein eigen sein soll. Wer dieses glaubt, entrinnt dem Satan, und wird von seiner Obermacht befreit. Gesetzt, daß man auch bei diesem Glauben seine Anfälle noch eine Zeit lang leiden müßte, so könnte man doch dabei getrost und ruhig sein. Sie müssen dem Glaubenden zum Besten dienen, und der Teufel kann, ob er schon wie ein brüllender Löwe umhergeht, den, der da glaubt, niemals verschlingen. Hat ein Christ Feinde unter den Menschen, so glaube er: Christus ist mir von Gott zur Erlösung gemacht; Er wird mich also bewahren, daß ich nicht zu Schanden werde, und meine Feinde sich nicht über mich freuen können. Er wird nicht zugeben, daß Stolze über mich herrschen, und mich zur Theilnehmung an ihren Missethaten hinreißen. Er wird mich nicht in den Willen meiner Feinde hingeben, Seine Hand über mir halten, Seinen Liebesrath an mir erfüllen, und mir Alles zum Besten dienen lassen; denn ich bin erlöst, und wegen dieser Erlösung Sein Eigenthum. Ebenso stehe ein Christ im Glauben an die geschehene Erlösung fest gegen alle Noth, welche ängsten, drücken, quälen kann, gegen alle Schrecken, welche der Tod und die Hölle verursachen können. Er ist von Christo erlöst, darum soll er nicht unterdrückt und verschlungen werden. Er soll also nirgends verzagen, nichts Gegenwärtiges und Zukünftiges ängstlich fürchten. Er soll sich befleißigen, Paulo seinen triumphirenden Glaubensruhm nachzusprechen, der Röm. 8,31-39. steht; denn Paulus bauet diesen Ruhm nicht auf seine Apostolischen Vorrechte, sondern auf die Erlösung, die durch Christum geschehen ist, und alle Menschen angeht. Auch soll er am Ende seines Lebens mit Paulo sprechen lernen: der HErr wird mich erlösen von allem Uebel, und mir aushelfen zu Seinem himmlischen Reich. Ihm sei Ehre in Ewigkeit.
Lasset uns die Anfechtungen, welche zu unserer Bewährung über uns kommen, im Glauben dulden. Am Ende werden wir fröhlich sagen können: aus allen hat mich der HErr erlöset.(Magnus Friedrich Roos)

Christus ist uns gemacht von Gott zur Heiligung.
1 Kor. 1,30.

Das Wort heilig bedeutet etwas sehr Großes. Als die Seraphim den Dreieinigen Gott hoch preisen wollten, so sagten sie Je. 6,3.: heilig, heilig, heilig ist Gott, der HErr Zebaoth, und die ganze Erde ist Seiner Herrlichkeit voll, und als Petrus alle Gebote Gottes kurz zusammenfassen wollte, so sagte er 1 Petr. 1,14.15.16.: als gehorsame Kinder stellet euch nicht wie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebet: sondern nach dem, der euch berufen hat, und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel; denn es stehet geschrieben: ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Auf diese Weise schrieb Paulus 2 Kor. 7,1.: lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen, und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes, und Hebr. 12,14.: jaget nach dem Frieden gegen Jedermann und der Heiligung, ohne welche Niemand wird den HErrn sehen. Die Heiligung ist also bei den Menschen den sündlichen Lüsten, nach welchen man in der Unwissenheit lebt, oder der Befleckung des Fleisches und des Geistes oder des Leibes und der Seele entgegengesetzt, welche durch Sünden entsteht, die man durch den Leib, oder auch nur durch böse Gedanken und Begierden in der Seele begeht. Wer also heilig werden soll, darf nicht mehr in Unwissenheit nach den Lüsten leben, und muß sich von dieser doppelten Befleckung reinigen durch das Anziehen des HErrn Jesu, dessen Kraft die Finsterniß vertreibt und die Sünde tödtet. Der treue und liebreiche Gott läßt es aber daran nicht bewenden, sondern so viel man von der Unsauberkeit gereinigt wird, so viel Licht und Leben bekommt der Mensch aus Christo durch Seinen Geist, um dem heiligen Gott ähnlich zu werden. Er wird erneuert nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat. Er wird in das Bild Christi verkläret von einer Klarheit zu der andern. Er wird also eine schöne, herrliche, edle Kreatur, welche würdig ist, vor dem Thron Gottes zu stehen, in Seinem himmlischen Tempel Ihm zu dienen und dereinst im neuen Jerusalem Sein Angesicht zu sehen. Zu dieser Heiligung ist uns Christus gemacht. Er ist nicht nur das vollkommene Vorbild, nach welchem wir gebildet werden wollen, und hat uns nicht nur Gebote und Lehren hinterlassen, nach welchen unser Sinn und Wandel, wenn er heilig sein soll, eingerichtet sein muß, sondern man stirbt auch durch den Glauben an Ihn der Sünde, und wird mit Ihm lebendig gemacht, auferwecket, und in’s himmlische Wesen versetzt. Um Seinetwillen nahet Gott zu dem Menschen, um ihn durch Seinen Geist zu bearbeiten, und zu einer neuen Kreatur zu machen. Er ist’s auch, der unsere Leiber auferwecken und Seinem verherrlichten Leib ähnlich machen wird. Herrlichkeit ist die geoffenbarte oder ausleuchtende Heiligkeit, und Heiligkeit ist eine verborgene Herrlichkeit. Was die heidnischen und alle andern Weltweisen, ohne das Evangelium von Christo dazu zu nehmen, von der Tugend geschrieben haben, reicht, ob es gleich etwas von der Wahrheit enthält, bei Weitem nicht an die Vorstellung von der Heiligkeit hin, welche uns das Evangelium macht, und welche man durch Christum erlangen kann und soll. HErr Jesu, ich liebe Dich deßwegen, weil Du mir zur Heiligung gemacht bist, denn mich verlanget nach der Heiligung.(Magnus Friedrich Roos)

Wer sich rühmen will, der rühme sich des HErrn.
1 Kor. 1,31.

Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums, wer sich aber rühmen will, der rühme ich des HErrn. Wie soll man sich aber des HErrn rühmen? So daß man sich rühme, man wisse und kenne Ihn, wie es Jer. 9,23.24. ausgedrückt ist. Aber auch dieses Wissen und Kennen muß man nicht für etwas Eigenes halten, oder sich selbst zuschreiben, denn es soll sich vor dem HErrn überhaupt kein Fleisch rühmen, 1 Kor. 1,29., folglich ist auch die Erkenntniß Jesu Seine Gnadengabe. Man erkennt Ihn in Seinem eigenen Licht, wenn Er sich durch das Evangelium der Seele offenbart.
Wenn also ich als ein Mensch mich rühmen will, so kann ich mich mit allen Menschen rühmen, daß wir einen Heiland haben. Dieser ist die Ehre und das Glück des ganzen menschlichen Geschlechts. Der abgefallenen Engel hat Er sich nicht angenommen, aber unserer hat Er sich angenommen, und durch Seinen Tod uns mit Gott versöhnet. Gelobet sei Sein herrlicher Name ewiglich! Ich könnte mich aber Seiner nicht rühmen, wenn ich Ihn nicht wüßte und kennete: Er hat Sich aber den Menschen durch das Evangelium, dessen Schall in alle Länder ausgegangen ist, kund gethan, und offenbart sich auch in ihren Herzen durch dasselbe, wenn der Tröster, der Heilige Geist, sie erleuchtet. Welch’ eine Seligkeit ist’s aber, wenn man sich des HErrn Jesu rühmen kann! Wenn ich mich Seiner rühme, so werde ich nicht zu Schanden. Aller andere Ruhm ist eitel. Die Weisheit, außer Seiner Erkenntniß, oder außer dem Glauben an Ihn, wenn sie auch unter den Menschen einigermaßen brauchbar gewesen, ist unbrauchbar im Sterben; das Alter schwächt die Stärke meines Leibes, und der Tod schlägt sie ganz darnieder; die Stärke meiner Seele aber wird, wenn ich nicht in Christo erfunden werde, durch die Anklage meiner im Gericht Gottes, wogegen ich nicht bestehen kann, zernichtet werden. Was aber den Reichthum anbelangt, so kann er bei Leibesleben des Reichen zerrinnen, und wird ihm wenigstens im Sterben nicht nachfahren. Aber die Nachwelt wird mich vielleicht noch als einen Weisen, Starken und Reichen rühmen. Gesetzt auch, es geschähe, wiewohl sich Viele fälschlich auf einen solchen Nachruhm Rechnung machen: was werde ich für Kraft und Trost in der Geisterwelt davon haben? Und wird wohl Gottes Urtheil diesen Nachruhm bestätigen? Wenn ich mich aber allein meines HErrn Jesu rühme, so rühme ich mich eines HErrn, der mich nie verlassen, überschwänglich segnen, zur Gemeinschaft Seiner Herrlichkeit erhöhen, und aus einer unbegreiflichen Liebe, deßwegen, weil ich mich von Ihm habe lieben und regieren lassen, am Tage Seiner herrlichen Erscheinung loben wird. Ich aber werde, wenn ich Ihn sehen, und vor Seinem und Seines Vaters Thron stehen werde, Ihm mit den heiligen Engeln Kraft und Reichthum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob (Offenb. Joh. 5,12.), folglich alles Gute zuschreiben, und mich alsdann nur dessen rühmen, daß das Lamm auf dem Thron auch mein Heiland und HErr, und Gott mein Gott sei. (Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 2

Ich hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Christum, den Gekreuzigten.
1 Kor. 2,2.

Die christlichen Völker haben viele Wissenschaften unter sich, welche zur guten Einrichtung des bürgerlichen und häuslichen Lebens, oder zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit dienen: diese Wissenschaften aber machen ihre Religion nicht aus, und wer sie gelernt hat, weiß wohl, daß er noch eine andere Weisheit zur Beruhigung der Seele und zur Erlangung des ewigen Lebens nöthig habe. Was ist es denn für eine Weisheit? Diejenige ist’s, die man durch die heilige Schrift erlangt, von welcher Paulus 2 Tim. 3,15. sagt: daß sie den Menschen zur Seligkeit weise mache. Wie aber? wenn ich weiß und für wahr halte, was die heilige Schrift von der Schöpfung, vom Sündenfall, von den Eigenschaften, Wegen und Gerichten Gottes, von den guten und bösen Engeln, von den Geboten Gottes, und von dem Tod, jüngsten Gericht und Ende der Welt lehrt; wenn ich dieses Alles weiß und für wahr halte, und nichts Weiteres mit meiner Erkenntniß fasse: werde ich wohl beruhigt, geheiligt und selig werden? Nein, alsdann wird dies geschehen, wenn ich dieses Alles in der Verbindung mit Christo dem Gekreuzigten fasse und glaube. Er ist derjenige, um deßwillen ich der Schöpfung froh werde. Um Seinetwillen sind mir die Eigenschaften, Wege und Gerichte Gottes nicht schrecklich, sondern tröstlich und heilsam. Darum liegen und schützen mich die guten Engel, weil Er mein Erlöser und Fürsprecher ist: und von der Gewalt der bösen Engel macht Er allein frei. Um Seiner Erlösung und Fürsprache willen empfängt ein glaubiger Christ den Heiligen Geist, der ihn zur Haltung der Gebote Gottes tüchtig macht. Er macht denen, die an Ihn glauben, den Tod zu einem Gewinn, das jüngste Gericht zu einer öffentlichen Ehrenerklärung, und das Ende der Welt zu einem Anfang seliger Ewigkeiten. Darum nannte Paulus seine ganze lehre eine Predigt von Christo, und sagte 1 Kor. 23.: er predige den gekreuzigten Christum, ja er habe bei den Korinthern nicht dafür gehalten, daß er etwas wüßte, ohne allein Jesum Christum, und zwar den Gekreuzigten. Er hatte zwar den Korinthern, da er bei ihnen war, auch die Auferstehung Christi, die Auferstehung der Todten, das letzte Gericht, und alle übrigen Glaubensartikel vorgetragen, wie er es auch in seinen Briefen zu thun gewohnt war; da er dann diejenigen, an die er schrieb, durch die Redensart: wisset ihr nicht? an dasjenige, was er ihnen mündlich gesagt hatte, mahnte: allein er konnte doch sagen, daß er nichts als Christum den Gekreuzigten gepredigt habe; weil er alle Artikel in der Verbindung mit Christo vortrug, oder weil Christus der Gekreuzigte in alle Artikel einfloß; weßwegen er auch 2 Tim. 3,15. von der heiligen Schrift sagt, daß sie durch den Glauben an Christo Jesu zur Seligkeit weise mache. Wenn also dieser Glaube nicht entstünde, so erreichte die heilige Schrift ihren Zweck nicht. Gleichwie in der Bibel alles Gute von Christo hergeleitet wird, also fließt aus dem Glauben an Ihn die Rechtfertigung vor Gott, der Friede mit Gott, das Wachsthum in der Heiligung, und die Vollendung derselben. In diesem Glauben befestige und erhalte uns der heilige Geist bis an unser Ende. (Magnus Friedrich Roos)

Ich hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Christum, den Gekreuzigten.
1 Kor. 2,2.

Die Korinther waren nach ihrer Bekehrung, und nachdem Paulus von ihnen weggezogen war, in einen Zwiespalt unter sich gerathen. Weil aber in Sachen, die das Christenthum betreffen, immer eine Unordnung aus der andern entspringt, so waren sie auch darauf verfallen, wie sie die christliche Religion durch Weglassung oder Verbergung der verhaßten und verachteten Lehre von Christo dem Gekreuzigten den weisen Heiden, ja auch sich selbst angenehmer machen könnten. Es ist nämlich dem fleischlichen Sinn der Menschen gemäß oder wenigstens erträglich, wenn man eine Sittenlehre vorträgt, die aus der Natur der Menschen und der menschlichen Gesellschaften hergeleitet wird. Auch kann es ihm gefallen, wenn man ihm von dem göttlichen Wesen, von der Welt, von Geistern, von Körpern u. dgl., allerlei ungemeine Dinge vorträgt, wie die weisen Heiden wirklich gethan, und dadurch etwas zur Verbesserung des irdischen Lebens beigetragen haben. Allein zur Erlangung der ewigen Seligkeit reicht dieses Alles bei weitem nicht zu, und wenn es aufblähet, so hindert es sogar daran. Was ist’s denn, wodurch die menschliche Seele Ruhe, Kraft, Sättigung, eine wahre Heiligung und endlich die ewige Seligkeit erlangt? Es ist die Lehre von Jesu Christo dem Gekreuzigten. Paulus erinnerte also die nach andern Sachen lüsternen Korinther an die Zeit, da er unter ihnen war, und durch seinen Dienst ein großes Volk unter ihnen bekehrt wurde, und sagte: ich hielte mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Christum, den Gekreuzigten. Dem Paulus war sowohl die pharisäische Theologie als auch die griechische Weltweisheit bekannt, denn jene hatte er in seiner Jugend studirt, und diese auf seinen Reisen kennen gelernt. Auch wußte er, was einzelne kleinere Sekten, welche das Heidenthum, Judenthum und Christenthum vermengten, von Sachen, welche sie nie gesehen hatten, und sich doch einbildeten, zur Reizung des Vorwitzes vortrugen: allein er bezeugte, er habe nicht dafür gehalten, daß er unter den Korinthern etwas wüßte, ohne allein Jesum Christum, und zwar den gekreuzigten Jesum Christum. Diesen habe er den Korinthern gepredigt, aus diesem habe er Alles hergeleitet. Paulus that dieses so, daß seine Predigt den Griechen eine Thorheit zu sein schien. Hätte er nun den gekreuzigten Jesum nur als einen weisen Mann gepredigt, der wegen seiner Sittenlehre (wie Sokrates) getödtet worden wäre, so hätten die Griechen seine Lehre nicht für thöricht gehalten. Allein er redete von Christo als einen Gottmenschen, und von Seinem Kreuzestod als einem Versühnopfer, und leitete das ganze Heil der Sünder daraus her. Dieses schien aber den Griechen eine Thorheit zu sein. Wollen wir nun rechtgläubig sein, so müssen wir das Evangelium von dem gekreuzigten Christo so annehmen, wie es von Paulo gepredigt, und von den Griechen als eine Thorheit verspottet worden ist. Wenn Jemand einen andern Christum predigt, so sollen wir dieses Fremden Stimme nicht hören, wie er denn selbst nach Pauli Ausspruch, Gal. 1,8.9., verflucht ist. Der Heilige Geist verkläre Jesum Christum den Gekreuzigten, wie Er in dem wahrhaftigen Evangelio vor die Augen gemalt wird, in unsern Herzen, damit Er uns armen Sündern göttliche Kraft und göttliche Weisheit werde. (Magnus Friedrich Roos)

Das, wovon wir reden, ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen, nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Obersten dieser Welt, welche vergehen.
1 Kor. 2,6.

Paulus hatte das Evangelium von dem Kreuz unsers HErrn Jesu Christi 1 Kor. 1,21. eine thörichte Predigt, und die Erlösung der Menschen durch einen gekreuzigten Heiland V. 25. eine göttliche Thorheit genannt; damit man aber diese Ausdrücke nicht mißdeute, sagt er 1 Kor. 2,6.: das, wovon wir reden, ist dennoch Weisheit, und zwar bei den Vollkommenen, und wird von diesen dafür erkannt. Die Juden und Griechen hatten Rabbi, Weltweise und Oberste unter sich: aber bei uns, sagt Paulus, gibt es Vollkommene, deren Urtheil mehr gilt, als das Urtheil jener. Welche sind aber diese Vollkommenen? Diejenigen Christen sind vollkommen, welchen starke Speise gehört, und die durch Gewohnheit (oder Geistes-Stärke) geübte Sinne haben zum Unterschied des Guten und des Bösen. Hebr. 5,14. Diese sind so gesinnet, wie Paulus nach Phil. 3,7-14. gesinnet war, und haben also eine überschwängliche, oder Alles überwiegende Erkenntniß Jesu Christi nach den verschiedenen Verhältnissen Seines Mittler-Amts. Bei diesen ist also das Evangelium vom Kreuz eine Weisheit. Wenn der Mensch zuerst gläubig wird, so ist er nach Kraft und empfindlichem Trost begieriger als nach Licht, und ist froh, wenn er durch jene von der Herrschaft der Sünde frei gemacht, und durch diesen von der Vergebung seiner Sünden versichert wird. Wenn er aber in der Gnade fest wird und noch mehr Licht bekommt, so kann er die Erlösung durch das Kreuz Jesu ruhig betrachten, und erkennt alsdann, ob er sie gleich nicht übersehen noch ergründen kann, daß sie mit den Eigenschaften Gottes und mit dem Bedürfniß der Menschen unvergleichlich schön harmonire, daß sie die größte Offenbarung der Liebe, Weisheit und Kraft Gottes sei, daß sie den Menschen, der sie glaubt, gegen alles gegenwärtige und zukünftige Uebel sicher stelle, und daß alle anderen Mittel, die Menschen gerecht und fromm zu machen, oder Gott zu versöhnen, und ein ewiges Heil zu erlangen, ganz unkräftig und thöricht ausgedacht seien. Er preiset also Gott wegen dieser Weisheit, hält sich hoch und glaubt sie von Herzen. Freilich trifft aber hier der vollkommene Christ keine Weisheit der gegenwärtigen Welt an, welche Jakobus Kap. 3,15. irdisch, menschlichund teuflisch nennt. Und weil die Welt sich auf ihre Obersten beruft, welche Staatskluge, Gelehrte, und Gönner dieser oder jener unglaubigen und eitlen Gelehrten sind, so sagt Paulus, die Weisheit, welche ein vollkommener Christ in dem Evangelio von dem gekreuzigten Jesu erblicke, sei auch nicht die Weisheit der Obersten der Welt, deren Ansehen Niemand blenden dürfe, weil keiner von ihnen die heimliche verborgene Weisheit, welche Gott vor der Welt verordnet, erkannt habe; den wenn sie erkannt hätten, hätten sie (oder ihres Gleichen Männer) den HErrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Ach es gibt noch jetzt Oberste der Welt, welche den HErrn Jesum gekreuzigt hätten, wenn sie an des Caiphas und Pilatus Stelle gewesen wären. Ihre Weisheit ist eben diejenige, welche Caiphas und Pilatus hatten. Man wird aber sehen, daß solche Weisen doch sterben, sowohl als die Thoren und Narren umkommen, und müssen ihr Gut Andern lassen Ps. 49,11. Die wahre Weisheit macht heilig und selig.(Magnus Friedrich Roos)

Was kein Auge gesehen, und kein Ohr gehöret hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben.
1 Kor. 2,9.

Paulus führt hier Worte an, worin Jesaias von der zukünftigen Gnade, die dem Volk Gottes widerfahren werde, geweissagt hat, s. Jes. 64,4. Weil nun Paulus die gnadenreiche Zeit des Neuen Testaments wirklich erlebt hatte, so deutete er die Weissagung Jesaiä auf die in Christo Jesu erschienene heilsame Gnade, deren ein Christ bei Leibesleben durch den Glauben theilhaftig werden kann, deren völliger Genuß aber auf die selige Ewigkeit aufgespart ist. Er sagt von derselben, Gott habe sie denen bereitet, die Ihn lieben. Es habe sie aber kein Auge gesehen, und kein Ohr gehöret, und sie sei in keines Menschen Herz gekommen, das ist, es habe Niemand einen Gedanken oder eine Vorstellung davon bekommen. Uns aber, setzt er hinzu, hat es Gott geoffenbart durch Seinen Geist, V. 10. Ob er also gleich dasjenige, was Gott bereitet hat, als etwas Verborgenes beschreibt: so bezeugt er doch, daß es von Gott geoffenbart worden sei. Es ist den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber geoffenbart, Matth. 11,25. Es ist zu der Zeit, da Paulus lebte, vielen Juden und Griechen, und auch den Klugen, Schriftgelehrten, Weltweisen und Obersten unter ihnen verborgen geblieben, den Aposteln aber, und durch sie den Berufenen durch den Geist geoffenbart worden, 1 Kor. 20. 2,8. 1,24. Es ist endlich allen natürlichen Menschen verborgen, und was man davon redet, dünkt sie eine Thorheit zu sein; den geistlichen Menschen aber ist es entdeckt, und wird von ihnen als eine göttliche Kraft und als eine göttliche Weisheit erkannt, 1 Kor. 2,14. Paulus deutet bei dieser ganzen Lehre auf den gekreuzigten Heiland, welcher den Berufenen göttliche Kraft und göttliche Weisheit ist, oder welcher ihnen von Gott zur Weisheit, und zur Gerechtigkeit, und zur Heiligung, und zur Erlösung gemacht ist. Kein natürliches Auge hat Ihn als den einigen Weg zum Vater entdeckt, kein Ohr hat von den Weisen dieser Welt gehört, was für eine Gnade den Menschen in Christo Jesu bereitet sei, auch hat sich kein natürlicher Mensch jemals davon eine Vorstellung in seiner Seele machen können. Man bemerke aber, daß Paulus nicht nur von der Erlösung Jesu Christi rede, insofern sie außer uns durch die Aufopferung Seiner selbst am Kreuz geschehen ist, sondern, daß er zugleich auch auf die Kraft und Wirkung derselben deute, die ein Glaubiger auf Erden in seinem Herzen erfährt, und in jener Welt ewiglich erfahren wird.
Das wahre Christenthum oder das geistliche Leben ist also, ob es schon durch Werke sich offenbart, nach einer andern und innerlichen Seite etwas Geheimes, Verborgenes und der Welt Unbegreifliches. Die Welt fährt, wenn sie von geistlichen Empfindungen und Erfahrungen reden hört, schnell zu, und nennt Alles Einbildung, fanatisches Wesen und Thorheit. Allein so urtheilt ein Blinder von der Farbe. Kein Weltmensch, er sei so klug oder gelehrt als er wolle, kann sich vorstellen, was in den Herzen derer vorgehe, die den HErrn Jesum lieben, und Seine Gnade genießen. Die äußerlichen Sinnen des Weltmenschen haben noch nichts davon entdeckt, und in sein Herz ist noch kein richtiger Gedanke und keine Empfindung davon gekommen.(Magnus Friedrich Roos)

Der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.
1 Kor. 2,10.

Paulus beweist 1 Kor. 2. die Wichtigkeit des Evangeliums so, daß er sagt, es handle von Dingen, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehöret habe, und die in keines Menschen Herz gekommen seien, die aber Gott geoffenbaret habe durch Seinen Geist. Von diesem Geist nun sagt er: Er erforsche alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit, folglich habe Er den himmlischen Rath Gottes von unserer Seligkeit, welchen er V. 7. eine verborgene Weisheit Gottes nennet, die auch nach ihrer Entdeckung in ein Geheimniß eingehüllt sei, den Menschen, die Er auch ganz kenne, offenbaren können. Er erläutert solches hernach durch das Beispiel eines Menschen der einen Geist habe und sagt: welcher Mensch weiß, was im (andern) Menschen ist, ohne der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also auch weiß Niemand, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes. In dieser Lehre Pauli sind folgende Wahrheiten enthalten: 1) Gleichwie in einem jeden Menschen viele geheime Gedanken, Anschläge und Begierden sind, die Niemand weiß, als sein eigener Geist, also ist auch Vieles in Gott, das man eine verborgene Weisheit nennen kann, ja es sind Tiefen in der Gottheit, welche Niemand erforschen noch wissen kann, als der Geist Gottes. 2) Gleichwie aber der Geist des Menschen seine Gedanken, Anschläge und Begierden durch Worte entdecken kann, also hat auch Gott durch Seinen Geist Seine verborgene Weisheit oder Seine Tiefen geoffenbart, so viel den Menschen nöthig ist. Dieser Geist hat die Worte gelehrt, mit welchen jener weise Rath Gottes von den Menschen gelehrt, V. 13., folglich auch gedacht werden soll. 3) Gleichwie der Geist, der in dem Menschen ist, eine menschliche Natur hat, also hat auch der Geist Gottes eine göttliche Natur, und es wäre sehr thöricht, wenn Jemand denken wollte, Gottes Geist habe ein geringeres Wesen als das göttliche ist. 4) Der Geist des Menschen ist in dem Menschen, er ist sich alles dessen bewußt, was in dem Menschen ist, und siehet es als sein Eigenes an, weil er zum Wesen des Menschen gehört: also ist der Geist Gottes nicht als ein Geschöpf außer Gott. Er ist nicht in demjenigen Verstand der Geist Gottes, wie erschaffene Dinge Gottes sind, sondern Er ist der göttliche Geist, der die Tiefen Gottes als Seine Tiefen erforschet, und die Weisheit Gottes als Seine Weisheit offenbaret. 5) Paulus unterscheidet aber doch den Menschen und den Geist des Menschen; da dann das Wort Mensch alles dasjenige in dem menschlichen Wesen bedeutet, was nicht Geist ist. Also ist auch der Geist Gottes von Gott unterschieden, da dann das Wort Gott dasjenige in dem göttlichen Wesen bedeutet, das nicht der Heilige Geist ist, nämlich den Vater und den Sohn. Gleichwie aber der Mensch und sein Geist das ganze menschliche Wesen ausmachen, also sind der Vater und der Sohn und der Heilige Geist das ganze göttliche Wesen, oder die ganze Fülle der Gottheit. 6) Das Wort erforschen darf hier Niemand anstößig sein, denn es wird auch Ps. 139,1 23. von Gott gebraucht, und bedeutet die Erkenntniß dessen, das Andern verborgen ist. Der Geist Gottes erforscht auch alle Dinge, die außer Gott sind, insofern sie zukünftig sind, und viel Verborgenes in sich haben. Nun der ewige und allwissende Geist Gottes mache mich tüchtig, dasjenige, was Er den Propheten und Aposteln geoffenbart, folglich aus den Tiefen der Gottheit zum Heil der Menschen herausgegeben hat, zu verstehen, zu glauben und zu genießen.(Magnus Friedrich Roos)

Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist.
1 Kor. 2,12.

Paulus hatte 1 Kor. 2,1. geschrieben: er sei zu den Korinthern nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit gekommen, da er ihnen das Zeugniß Gottes verkündigt habe, und V. 4.: sein Wort und seine Predigt sei nicht in rednerischen Worten einer menschlichen Weisheit bestanden, und V. 6.: er habe keine Weisheit dieser Welt, auch zu theuerst nicht der Obersten dieser Welt vorgetragen. Dieses Alles schrieb er an die Korinther, welche vor Andern wußten, was erhabene und rednerische Worte, und was die Weisheit dieser Welt und der Obersten dieser Welt sei, weil sie dieses Alles in der Nähe hören konnten, und sich nur allzuviel daran vergafften. Jakobus sagte Kap. 3,15. von der Weisheit dieser Welt, sie sei irdisch, menschlich, teuflisch. Irdische ist sie, weil ihr Zweck und Nutzen auf das irdische Leben eingeschränkt ist, menschlich, weil die menschliche Seele ohne den Geist Gottes sie ausbildet, und teuflisch, weil oft die abgefallenen Engel sie einblasen und aufblasen, in welchem Fall sie geradezu dem Wort Gottes widerspricht, und die Menschen in das Verderben führt. Paulus sagte aber 1 Kor. 2,12.: er und die anderen Apostel haben den Geist der Welt nicht empfangen, folglich sei ihre Weisheit keine irdische, menschliche und teuflische Weisheit, und, kurz zu sagen, keine Weisheit dieser Welt, welche zur Ueberredung Anderer rednerischer Worte bedarf, was von Gott geschenkt sei. Der Geist der Welt will Alles auch wissen, bildet sich ein, Vieles zu wissen, und weiß auch Dinge, welche die natürliche Vernunft erreichen kann, und welche in das irdische Leben hinein gehören. In diesen Dingen sind oft die Kinder der Welt klüger als die Kinder des Lichts. Doch weiß der Geist der Welt nicht, was Gott den Menschen aus Gnaden schenke und geschenkt habe, und daran ist doch Alles gelegen. Gott hat Seinen eingebornen Sohn gegeben, auf daß Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er gibt Seinen Geist, daß man an Seinen Sohn glauben könne, offenbart Sich und Seinen Sohn durch diesen Geist in den Herzen, und richtet dadurch schon hier den Anfang des ewigen Lebens an, welches endlich völlig wird. Dieses Alles zu erkennen, ist der Geist aus Gott nöthig. Paulus, der nicht von Menschen und auch nicht durch Menschen ein Apostel wurde, und in Ansehung des Evangelii keinen menschlichen Unterricht empfangen hatte, wurde durch den Geist aus Gott unmittelbar von demjenigen, was Gott den Menschen geschenkt hat und schenken will, folglich von dem ganzen Inhalt des Evangelii belehrt. Aber auch wir müssen den Geist aus Gott empfangen, wenn wir erkennen wollen, was uns von Gott gegeben ist, denn der natürliche Mensch vernimmt nichts von demjenigen, was der Geist Gottes lehrt, ob es gleich im Wort Gottes schon geoffenbart ist; es ist ihm eine Thorheit, und kann es nicht erkennen, denn es muß geistlich, oder mit einem geistlichen Sinn, den der natürliche Mensch nicht hat, beurtheilt sein V. 14. Der Weltgeist offenbart sich zu allen Zeiten nicht nur durch eine irdische und menschliche, sondern auch durch eine teuflische Weisheit. Er widerspricht der Wahrheit, und streut Lügen aus, welche die Herzen der Menschen verkehren. Weil er sich nun auch zu unserer Zeit gewaltig regt, so haben wir nöthig, um den Geist aus Gott, der ein Geist der Wahrheit ist, zu bitten, und Seine Schüler zu sein.(Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 4

Ich richte mich selbst nicht, der HErr aber ist’s, der mich richtet.
1 Kor. 4,3.4.

Bei den Korinthern wurde die Frage aufgeworfen, ob Paulus oder Kephas, oder Apollo der theuerste Mann Gottes sei, und die Beantwortung dieser Frage trennte die Gemeinde in verschiedene Parteien. Paulus sahe den Schaden, der ihr aus dieser Trennung erwachsen war, und gab sich deßwegen Mühe, sie wieder zu vereinigen. Aber wie? durch Verkleinerung Anderer, und Erhebung seiner selbst? Nein; dafür, sagte er, halte uns Jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse, nun suchet man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden, V. 1.2. Mehrere, ja alle Diener Gottes kommen in Ansehung ihres Berufs und ihrer Bestimmung mit einander überein, aber in Ansehung ihrer Gaben und ihrer inneren Vorzüge nicht; jedem liegt aber ob, daß er mit seinen anvertrauten Talenten wuchere für den HErrn, der ihn gedungen hat. Aber das Maß der Treue, oder die inneren Vorzüge des einen gegen den andern bestimmen, das ist etwas, das nicht Menschen, sondern Gott allein, der Herzen und Nieren prüfen kann, Ps. 7,10., zusteht. Paulus wollte deßwegen nicht sich selbst richten, keine genaue Vergleichung zwischen sich und Andern anstellen, nicht seine Verdienste gegen die Verdienste Anderer abwägen. Er konnte zwar von sich sagen, daß ihm Barmherzigkeit widerfahren sei (1 Tim. 1,13.), er war also seines Gnadenstandes gewiß, er konnte sich sogar, wenn sein Apostolisches Amt angefochten wurde, mit aller Freimüthigkeit in die Reihe der hohen Apostel setzen, und seiner Leiden, die ihm die Verkündigung des Evangeliums zugezogen, und seiner göttlichen Offenbarungen rühmen (2 Kor. 11.). Er wußte, daß er auch bei dem größten Theil der korinthischen Christen bei einer Untersuchung seiner Verdienste nichts verlieren würde, und daß er vor einem jeden menschlichen Gerichtstag bestehen könne. Aber dadurch, sagt er, bin ich doch nicht gerechtfertigt. Das höchste und allein gültige Urtheil ist dadurch noch nicht über mich gefällt. Ich will mich nicht selbst richten, richtet auch ihr nicht vor der Zeit, der HErr ist’s aber, der mich richtet. Der Beifall der Menschen war also durchaus nicht der Zweck seiner Handlungen, weil dieser doch nicht den Werth derselben entscheidet, auch setzte er sich selbst nicht zum Richter über Andere, weil er dieß für einen Eingriff in die Rechte Gottes hielt, die außer Ihm Niemand ausüben konnte. Aber das war sein Augenmerk, daß er in seinem Beruf alle mögliche Treue bewies, um sich mit heiterer Zufriedenheit dem gerechten und gnädigen Urtheil Gottes überlassen zu können. Wer sich rühmen will, der rühme sich des HErrn, denn darum ist Einer nicht tüchtig, daß er sich selbst lobet, sondern daß ihn der HErr lobet, 2 Kor. 10,17.18. Und das muß überhaupt das Augenmerk des Christen sein, daß er von dem HErrn gelobet werden möchte. Den Beifall der Menschen betrachtet er immer für eine zufällige Nebensache, und durchaus nicht für den Zweck seines Daseins und seiner Bemühungen. Treue ist er seinem Gott schuldig, und das Bewußtsein, diese ausgeübt zu haben, macht ihn unabhängig von dem Tadel oder Lob der Menschen; er wartet ruhig auf den Tag, da der HErr einem Jeglichen geben wird nach seinen Werken, Röm. 2,6.(Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 8

Wir haben nur Einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir in Ihm. 1 Kor. 8,6.

Paulus hat den Korinthern, welche ihn wegen des Götzenopfers gefragt hatten, geschrieben, ein Götze sei eigentlich nichts in der Welt, und wenn man von Göttern reden wolle, so solle man der Heiden Götzen nicht so nennen. Es gebe zwar sowohl im Himmel als auch auf Erden erschaffene Dinge, die in der heiligen Schrift Götter genannt werden, nämlich himmlische Fürsten und irdische Fürsten, und so seien viele Götter und viele Herren, aber in die Klasse derselben gehören die Götzen der Heiden nicht, man möge entweder die Bilder in den heidnischen Tempeln, oder die Dämonen oder geistigen Wesen, welche sich dabei wirksam beweisen, betrachten. Ob es aber gleich nach einer niedrigen Bedeutung viele Götter und viele Herren gebe, so sei doch im eigentlichen Verstand kein anderer Gott als der Einige. Eben diese Wahrheit wiederholt er V. 6. ausführlicher, indem er sagt: wir haben nur Einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir in Ihm oder zu Ihm, und Einen HErrn, Jesum Christum, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch Ihn. Man bemerke hiebei, daß der Vater nicht ausgegangen und gesandt worden sei, wie Gott der Sohn und der Heilige Geist, und daß der Vater Sich nie erniedrigt habe, und nie ein Mittler worden sei, wie der Sohn. Wenn also die Heilige Dreieinigkeit nach ihrem thätigen Verhältniß gegen die Geschöpfe (ökonomisch) vorgestellt wird, so wird der Vater Gott genannt, weil Er Sich nur als Vater und als Gott geoffenbart hat; der Sohn aber hat sich als HErr und Jesus Christus, und der Heilige Geist als eine Gabe geoffenbart. Uebrigens ist auch Christus als das Wort bei Gott, und selber Gott, und der Heilige Geist ist der Geist Gottes, folglich in Gott, von dem Er ausgeht, und hat ein göttliches Wesen, gleichwie der Geist eines Menschen ein menschliches hat. Wenn ich den Vater als Gott betrachte (und anders kann ich Ihn nicht betrachten, weil Er Sich in keinem andern Verhältniß geoffenbart hat), so muß ich Ihn den Einigen Gott nennen, weil es das große Vorrecht Gottes ist, daß Er der Einige ist, und Seines Gleichen nicht hat. Ich muß ferner glauben, daß von dem Einigen Gott alle Dinge seien, weil Er ihr Schöpfer und Erhalter ist, und daß insonderheit wir Menschen dazu bestimmt seien, daß wir zu Ihm kommen, oder Ihm wieder zugeführet werden, nachdem wir durch die Sünde von Ihm abgewichen sind. Fragen wir aber, durch wen alle Dinge entstanden seien, so antwortet Johannes Kap. 1. und Paulus 1 Kor. 8,6.: es sei Alles durch das wesentliche Wort erschaffen, wiewohl von diesem Wort, in so fern es Gott ist, Hebr. 1,10., auch geradezu gesagt wird: Du hast von Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk. Fragen wir ferner, durch wen wir Menschen zu Gott kommen und Ihm zugeführt werden sollen, so antwortet Paulus: durch den Einigen HErrn, in so fern Er Jesus Christus, oder der Heiland und der Gesalbte ist. In so fern ist Er der Weg, durch den man zum Vater kommt, Joh. 14,6. Ehre sei dem Vater, welcher sich als der Einige Gott geoffenbaret hat! Ehre sei dem HErrn Jesu Christo, durch den wir zum Vater kommen! Ehre sei dem Heiligen Geist, der uns tüchtig macht, durch Christum zum Vater zu gelangen! Ehre sei der Heiligen Dreieinigkeit! (Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 10

Gott ist getreu, und läßt uns nicht versucht werden über unser Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr’s könnet ertragen.
1 Kor. 10,13.

Wenn die Menschen sich von den Versuchungen, welche auf sie stoßen, überwältigen lassen, so sind sie insgemein fertig, die ganze Schuld auf den Teufel, auf die bösen Menschen, von welchen sie gereizt worden seien, zugleich aber auch auf ihr eigenes Temperament, oder auf die allgemeine Schwachheit der menschlichen Natur zu werfen, und vorzugeben, daß die Sünde unter diesem Allem unvermeidlich gewesen sei, und eine Entschuldigung verdiene. Wie könnte aber Gott die Welt richten, wenn diese Entschuldigung Grund hätte? Paulus sagt: Gott ist getreu, und läßt uns nicht versucht werden über unser Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr’s ertragen könnet, ohne darunter zu fallen und zu versinken. Woher kommt aber das Vermögen, die Versuchungen bis zu einem guten Ausgang zu ertragen? Es kommt von Gott. Wie aber, wenn ich noch kein solches Vermögen empfangen habe? Alsdann ist aber dieses meine größte Sünde, daß ich als ein getaufter Christ, dem das Evangelium geprediget wird, noch keines habe. Durch meine eigene Bekenntniß und Klage werde ich überwiesen, daß ich unbekehrt sei, und in einem verdammlichen Unglauben stehe. Doch es gibt schon die vorlaufende Gnade den Menschen das Vermögen, grobe Ausbrüche der Sünde bei sich zu verhüten, wenn er Zeit hat, sich zu besinnen, und Gesellschaften, die ihm schädlich sind, meidet, ob er sich gleich dabei einen Zwang anthun muß. Wenn aber durch die Wiedergeburt das Herz geändert, und der Heilige Geist darin ausgegossen ist, so hat er das Vermögen, dem HErrn williglich im heiligen Schmuck zu dienen, und eine Versuchung nach der andern aus Liebe zu seinem Heiland zu überwinden. Gott ist auch so treu, daß Er die Heftigkeit der Versuchung immer so weit mildert, daß sie nicht über das Vermögen hinaus reicht, das Er dem Menschen gegeben hat, oder im Augenblick der Versuchung geben will. Er läßt auch keine Versuchung allzu lange währen, sondern macht, daß sie ein Ende nehme. Und bei dieser Erweisung der göttlichen Treue kann man sie ertragen. Wer also fällt, wie Paulus V. 12. sagt, suche die Schuld bei sich selbst. Gewißlich hat man das Vermögen zum Stehen vorher nicht erbeten, oder, wenn man es gehabt hat, in der Stunde der Versuchung nicht treulich gebraucht. Wenn der Mensch Gott durch muthwillige Sündenfälle, die er hätte vermeiden können, lange genug reizt, so kann es endlich dahin kommen, daß ihn Gott in Seinem Zorn auf’s Schlüpfrige setzt (Ps. 73,18.), von einer Sünde in die andere fallen läßt (Ps. 69,28.), ihn in seines Herzens Gelüste, ja in schändliche Lüste, und einen verkehrten Sinn dahin gibt (Röm. 1,24.26.28.), und zuletzt sein Herz, wie das Herz des Königs Pharao, verstockt. Darum bitte ein Jeder um das Vermögen, die täglich andringenden Versuchungen zu überwinden, und wende dieses Vermögen treulich an, damit seine Kraft unter dem Kampf vermehrt, und ihm endlich die Krone der Gerechtigkeit zu Theil werde.(Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 11

Es müssen Rotten unter euch sein, auf daß die, so da rechtschaffen sind, offenbar werden unter euch.
1 Kor. 11,19.

Kein Mensch soll Uebels thun, auf daß Gutes daraus komme; denn wer so handelt, dessen Verdammniß ist ganz recht, Röm. 3,8. Hingegen kann und will Gott nach Seiner Weisheit, Güte und Macht das Uebel zu einer Gelegenheit machen, etwas Gutes darzustellen. Paulus hoffte dergleichen etwas bei der korinthischen Gemeinde, in welcher nach V. 18. Spaltungen entstanden, wenn die Christen zusammen kamen. Die Wirkungen derselben aber waren die Rotten. Wenn sie nämlich mit Worten unter einander stritten, wenn der Eine dieses, der Andre jenes behauptete, so war das Ende des Streites dieses, daß ein jeder Haufe bei seiner Meinung blieb, und eine besondere Rotte oder Parthei ausmachte. Ist es nun recht, wenn es so zugeht? Ist es Gott wohlgefällig, wenn bei Zusammenkünften Trennungen entstehen, und die Leute nach der Trennung in Rotten zertheilt bleiben? Nein, denn Paulus sagt V. 17., solche Zusammenkünfte bessern nichts, sondern machen den Zustand einer Gesellschaft ärger. Hier denkt aber eine jede Rotte, die Andern alle sollten sich zu ihr schlagen, damit eine Einigkeit entstehe; allein die andere Rotte denkt auch so. Eine jede Rotte denkt, diejenigen, die zu ihr gehören, seien die Rechtschaffenen; allein Paulus gibt in seinem ganzen ersten Brief an die Korinther zu verstehen, daß die Rechtschaffenen nicht diejenigen seien, welche sagen: wir sind paulisch, wir sind kephisch, wir sind apollisch, sondern daß diese Alle noch fleischliche Leute und junge Kinder in Christo seien, und nach menschlicher Weise wandeln, 1 Kor. 3,1.2.3. Welches sind also die rechtschaffenen oder bewährten und reifen Christen? Diejenigen sind es, welche mit den Schwachen, die sich trennen und Partheien machen, Geduld haben, sie wegen ihres Eifers, Zanks und Zwietracht freundliche bestrafen und warnen, sich unverrückt an Christum als das Haupt halten, Andere auch auf Ihn weisen, und dabei sanftmüthig warten, bis Alle zu einerlei Glauben und Erkenntniß des Sohnes Gottes gelangen, und ein vollkommener Mann werden, der nach dem Maß des vollkommenen Alters Christi sei. Der Sinn der Rechtschaffenen besteht nicht in der Gleichgiltigkeit gegen die Wahrheit, sie halten vielmehr ein jedes Brosamlein derselben für kostbar, und opfern keines derselben der brüderlichen Liebe auf: doch drängen sie auch kein Stück der Wahrheit Andern auf, und wenn sie davon zeugen, so thun sie es ohne Herrschsucht und Zank. Paulus redet freilich, da er von dieser Sache handelt, von erweckten Leuten, unter denen auch der Schwächste begnadigt war; wie denn die Rechtschaffenen, die bei den Rotten offenbar wurden, den jungen Kindern in Christo, die noch viel Fleischliches an ich haben, entgegen gesetzt sind. Wenn unter Leuten die ganz fleischlich sind, Rotten entstehen, so ist insgemein die Hoffnung, daß sie bald vergehen, weil sich solche Leute vom Geist Gottes nicht strafen lassen. HErr Jesu, erhalte uns in dem Glauben der Wahrheit und in der Liebe. Bringe, was zertrennt ist, zur Einigkeit. Entdecke durch Dein Licht, was echte und unechte Weisheit und Gerechtigkeit sei, und mache zur Ehre Deines Namens aus jungen Kindern, die noch viel Fleischliches an sich haben, rechtschaffene und gegründete Christen!

1. Kor. 12

Dieß Alles wirket derselbe einige Geist, und theilet einem Jeglichen Seines zu, nach dem Er will.
1 Kor. 12,11.

Gleichwie alle Blumen eines Feldes in einigen Stücken einander ähnlich und doch auch in Ansehung ihres Baues, und ihrer Farben von einander unterschieden sind, und eben diese Verschiedenheit bei der Aehnlichkeit die Schönheit des Feldes sehr erhöht: also ist auch in der heiligen Kirche Christi eine Einigkeit, weil ein einiger Geist alle Glieder derselben belebt und regiert; es ist aber auch eine Verschiedenheit wahrzunehmen, weil derselbe einige Geist einem jeglichen Glied seine Gabe zutheilt, nach dem Er will. Paulus erläutert hernach diese Einigkeit und Verschiedenheit durch die Vergleichung der Kirche mit einem menschlichen Leib. Es sind viele Glieder an Einem Leib, und der Leib ist doch ein einiger. Unter den Gliedern aber hat ein jedes seine eigene Bestimmung und sein eigenes Geschäft, und von dem Schöpfer die Tüchtigkeit dazu empfangen; alle Glieder aber müssen einander zum Wohl des ganzen Leibes dienen, das Auge dem Ohr, die Hand dem Fuß u.s.w. und keines ist überflüssig, keines oll verachtet werden, ja diejenigen, die man für die unehrlichsten hält, ehret man durch eine sorgfältige Bedeckung am meisten; auch leiden alle Glieder mit, wenn ein Glied leidet. Also ist Eine Kirche Christi, welche auch Sein Leib heißt. In den Gliedern derselben aber erzeigen sich die Gaben des Geistes zum gemeinen Nutzen. Dem Einen ist diese Gabe gegeben, dem Andern eine andere. Kein Glied soll das andere verachten, und für unnütz achten. Diejenigen, welche die geringsten zu sein scheinen, soll man geflissentlich ehren. Christen sollen als Glieder Eines Leibes einander dienen, und zwar ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnaden Gottes, 1 Petr. 4,10. Ein Glied am Leibe Christi soll dem andern Handreichung thun in der Liebe. Eines soll an dem Leiden des andern mitleidigen Antheil nehmen. Auf diese Weise wächst der Leib Christi zu seiner selbst Besserung, Eph. 4,6. Auch ich soll ein Glied an diesem Leib Christi sein, und deßwegen denselben einigen Geist, der alles Gute wirkt und gibt, empfangen haben. Dieser einige Geist erhält mich in der liebreichen Vereinigung mit allen mir bekannten und unbekannten, irdischen und himmlischen Mitgliedern dieses Leibes, und leidet nicht, daß ein Haß gegen eines derselben in mir entstehe, obschon auch zuweilen das Salz einer liebreichen Schärfe mit unterlauft. Ist mir nun derselbe einige Geist aus großer Gnade gegeben, so wird Er mir auch meine besondere Gabe nach Seinem Willen zugetheilt haben. Wenn ich mir auch dieser Gabe nicht deutlich bewußt bin, so werde ich doch nach derselben handeln. Ich werde etwas Gewisses thun können, etwas Anderes nicht; ich werde zu einem Geschäft taugen, zu einem andern nicht. Hier soll ich nun treu und fleißig sein, Niemand, der eine andere Fähigkeit hat, neben mir verachten, die geringscheinenden Mitglieder geflissentlich ehren, und mir die Gaben Anderer zu Nutz machen, gleichwie sie sich etwa die meinigen zu Nutz machen. Dieses Alles geschehe zu Gottes Ehre im Glauben, der sich an Christum das Haupt Seines Leibes hält, und in der Liebe, welche alle Glieder Seines Leibes zusammenhält. Wie schön wird dieser Leib nach seiner Vollendung in der seligen Ewigkeit sein!(Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 13

Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werde ich’s erkennen, gleichwie ich erkennet bin.
1 Kor. 13,12.

Paulus preiset im dreizehnten Kapitel des ersten Briefes an die Korinther die Liebe sehr hoch, und legt ihr den Vorzug vor allem andern Guten bei, das sich bei einem Christen befinden kann. Nichts ziert sonst den Menschen mehr als die Erkenntniß, und wenn diese in vielen Fällen nicht durch einen forschenden Fleiß, sondern durch eine göttliche Offenbarung erlangt wird, und man deßwegen weissagen kann (1 Kor. 14,29.30.31.), so ist sie sehr ansehnlich. Allein Paulus sagt 1 Kor. 13,8.: die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden, und das Erkenntniß (insofern es Stückwerk ist) aufhören wird. Aber nicht nur nach der Dauer hat die Liebe den Vorzug vor den Weissagungen und vor der Erkenntniß, sondern auch nach der innerlichen Beschaffenheit derselben. Unser Wissen, sagt er V. 9., ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Er, der bis in den dritten Himmel entzückt worden war, wußte etwas weiteres als andere Menschen von der himmlischen Vollkommenheit; und deßwegen vergleicht er ferner alles Wissen und Weissagen derer, die auf Erden sind, V. 11., einem kindischen Wesen, den himmlischen Zustand aber einem männlichen, wodurch jenes abgethan werde. Er sagt ferner V. 12.: wir sehen jetzt als erleuchtete Seher oder Propheten, denen die Augen geöffnet sind. Aber wie sehen wir? Wir sehen Gott nicht geradezu: denn so hat Ihn kein Mensch gesehen, und so kann Ihn keiner sehen, 1 Tim. 6,16. Wir sehen Ihn vermittelst eines Spiegels. Gott spiegelt Sich in etwas, oder Er offenbart Seine Herrlichkeit in etwas und durch etwas, und so sehen wir Ihn. Aller Propheten Gesichte waren von dieser Art; und deßwegen konnten sie, wenn sie das Ansehen der Herrlichkeit Gottes, welche sie sahen, beschrieben, von Farben, von einem Feuer, Glanz, Kleid, von einem Sitzen, und von einer Menschengestalt reden; welches Alles doch von dem Wesen Gottes, welches geistlich und unermeßlich ist, nicht gesagt werden kann. Allein Gott spiegelte Sich in der allerreinsten himmlischen Materie, und offenbarte Sich durch dieselbe dem Seher, da dann ein solches Bild entstand, welches für ihn und für Alle, denen er’s beschrieb, sehr lehrreich war. Paulus sagte aber, wenn die Propheten Gott auf diese Weise als in einem Spiegel sehen, so ist dasjenige, was sie sehen, ein Räthsel, das ist etwas, über dessen eigentliche Bedeutung man nachdenken muß. Gott ist nach Seinem geistlichen Wesen kein feuriges, glänzendes, sitzendes Bild. Was bedeutet aber dieses Feuer, dieser Glanz mit seinen Farben, dieses Sitzen u.s.w.? Hier ist eine Auslegung nöthig, wie bei einem Räthsel. Dasjenige, was man sieht, bedeutet etwas Anderes, da man nicht sieht. Diesem prophetischen Sehen aber, von welchem in der Bibel viele Beschreibungen vorkommen, ist das Sehen von Angesicht zu Angesicht entgegengesetzt, welches Off. Joh. 22,4. von den Bewohnern des Neuen Jerusalems gesagt wird, und über alle unsere Begriffe geht. Jetzt erkenne ich, sagt Paulus ferner, stückweise, daß ich nämlich jedesmal nur ein Stück eines jeden Dinges betrachte, und so in der Betrachtung von einem Stück zum andern fortschreite: alsdann aber werde ich erkennen, gleichwie ich, von Gott, erkannt bin. Ich werde nämlich nach der Weise Gottes das Ganze unmittelbar und mit einem Blick übersehen, folglich der eingeschränkten und mühsamen Betrachtungen überhoben sein.(Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 15

Gott gibt dem Gesäeten einen Leib, wie Er will, und einem Jeglichen von dem Samen seinen eigenen Leib.
1 Kor. 15,38.

Es ist gewiß, daß Christus für die Seelen der Menschen keine neuen Leiber schaffen oder bilden werden, wie dann dieses keine Auferstehung wäre, sondern daß Er die Leiber, die vorher sterblich gewesen waren, lebendig machen (Röm. 8,11.), den Leib der Demüthigung verklären (Phil. 3,21.), und diejenigen, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören lassen werde, daß sie leben (Joh. 5,25.). Doch muß man diese Lehre recht verstehen. Paulus wirft 1 Kor. 15,35-38. die Frage auf: wie werden die Todten auferstehen? und mit welcherlei Leibe werden sie kommen? und antwortet darauf so, daß er sagt: du Narr, das du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn. Und das du säest, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes (nacktes) Korn, nämlich Weizen, oder der andern eines: Gott aber gibt ihm einen Leib, wie Er will, und einem Jeglichen von dem Samen seinen eigenen Leib. Hieraus lassen sich nun folgende Schlüsse machen: a) der Leib, welcher aufersteht, wird nicht ganz aus einer neuen und fremden Materie bestehen, sondern so aus dem Leib, welcher als todt in die Erde gesäet worden war, entstehen, wie ein Korn oder eine andere Pflanze aus dem Korn entsteht, welches in die Erde geworfen, und darin erstorben, oder bis auf den Keim vermodert war. b) Gleichwie aber eine aufgegangene Pflanze anders aussieht, als das Samenkorn, woraus sie erwachsen ist, also wird auch der auferstandene Leib anders sein, als der gesäete. c) Das Samenkorn, woraus eine Pflanze entsteht, ist gleichsam nackt, wenn es gesäet wird, das ist, es hat keinen Halm, keine Blätter oder Blumen um sich, wenn es aber aufgeht, so gibt ihm Gott dieses Alles als einen Leib, je nachdem die Art der Pflanze es mit sich bringt: also wird auch Gott dem Samenkorn unseres Leibes, wenn es bei der Auferstehung aus der Erde hervorkommen wird, etwas geben, das gleichsam sein Leib sein wird. Eben dieses wird Er ohne Zweifel auch den sterblichen Leibern der Lebendigen geben, die alsdann werden verwandelt werden. Und was ist denn dieses? Paulus nennt es nicht, weil vielleicht in allen menschlichen Sprachen kein Wort zu finden ist, womit man es nennen könnte. Es ist etwas, das den Leib unverweslich, herrlich, stark und geistlich machen wird, V. 42.43.44. Ja es ist etwas, das ihn dem verklärten Leib Jesu Christi ähnlich machen wird, Phil. 3,21. Am deutlichsten redet er 1 Kor. 15,53. (54.55.) davon, da er sagt: dieß Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dieß Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit, das ist, etwas, das ganz unverweslich und unsterblich ist. Doch wird der Mensch alsdann nicht zwei Leiber haben, denn der auferstandene und verwandelte Leib sich mit dem neuen himmlischen Wesen, das er anziehen wird, so vereinigen, daß ein einiger Leib daraus werden wird. Bei dieser Aussicht laßt uns die Ermahnung Pauli V. 58. zu Herzen nehmen: meine lieben Brüder, seid fest und unbeweglich, und nehmet immer zu in dem Werk des HErrn; sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem HErrn.(Magnus Friedrich Roos)

Welcherlei der Irdische ist, solcherlei sind auch die Irdischen, und welcherlei der Himmlische ist, solcherlei sind auch die Himmlischen.
1 Kor. 15,48.

Paulus vergleicht hier zwei Stammväter miteinander, und sagt, daß ihnen ihre Nachkommen ähnlich seien, wobei aber dieses als etwas Wunderbares zu bemerken ist, daß die Nachkommen des einen auch Nachkommen des andern werden können. Der erste Stammvater ist Adam, und diesen nennt Paulus den Irdischen, wie er denn auch V. 47. sagt: der erste Mensch ist von der Erden und irdisch. Es ist klar, daß er hier den Adam nicht als einen Sünder, sondern als ein Geschöpf Gottes beschreibe. Als Gott den Adam erschuf, so bildete Er ihn, als einen von der Erde genommenen Staub, 1 Mos. 2,7. Paulus redet hier freilich vom Leib Adams, weil er in diesem Kapitel von der Auferstehung der Leiber handelt, gibt aber doch zu verstehen, daß sich der ganze Zustand eines Menschen nach der Beschaffenheit seines Leibes richte, und deßwegen nennt er den Adam einen irdischen oder aus Leimen gebildeten Menschen, und sagt, seine Nachkommen seien auch dergleichen Menschen.
Ganz anders als Adam ist derjenige Stammvater beschaffen, welchen Paulus den Himmlischen und V. 47. den HErrn vom Himmel nennt. Dieser ist, wie wir leicht erkennen können, Jesus Christus. Paulus nennt ihn hier einen Menschen, weil er von der Auferstehung der Leiber handelt, bei welcher freilich nicht die göttliche, sondern die menschliche Natur Jesu, und insonderheit Sein auch auferstandener Leib das Urbild sein wird. Doch sagt Paulus nicht, daß Christus als Mensch vom Himmel sei, gleichwie er gesagt hatte, daß Adam von der Erde gewesen sei, denn der Leib Jesu ist nicht von einer himmlischen Materie gemacht, gleichwie der Leib Adams aus einer irdischen gemacht war. Christus ist aber der HErr vom Himmel, oder der HErr, der im Himmel ist, über den Himmel selber herrscht, und mit einer großen Herrlichkeit aus dem Himmel hernieder kommen wird, um die Leiber der Gerechten zu erwecken, und ihnen eine himmlische Herrlichkeit mitzutheilen. Unter demjenigen, was Gott erschaffen hat, ist dasjenige, das himmlisch ist, bei weitem das Feinste, das Edelste, das Prächtigste, und hat eine Anlage zu einer ewigen Dauer. Nun ist freilich die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes Gottes größer als die Herrlichkeit des erschaffenen Himmels, doch nennt Ihn Paulus, da er Ihn als einen Auferstandenen und Verklärten, und als das Urbild aller auferstandenen und verklärten Gerechten vorstellt, den Himmlischen; weil Er der HErr des Himmels, und in den Himmel aufgefahren ist, und Seine Herrlichkeit näher an die Herrlichkeit der himmlischen Dinge gränzt, als an die Herrlichkeit der irdischen. Wir werden also nach unserer Auferstehung sein, wie der verklärte Mensch Christus ist; unsere Leiber, welche jetzt zu unserer Demüthigung dienen, werden Seinem verklärten Leib ähnlich sein. Wir werden himmlische Menschen sein, gleichwie Er himmlisch ist. Wie wir getragen haben das Bild des irdischen (Stammvaters), also werden wir auch tragen das Bild des himmlischen, V. 49. Von Christo werden wir die himmlische Herrlichkeit bekommen, gleichwie wir von Adam die irdische Beschaffenheit unserer Leiber durch die Fortpflanzung geerbt haben; und doch wird der Stoff des irdischen Leibes auch der Stoff des geistlichen und verklärten Leibes sein.(Magnus Friedrich Roos)

Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Aber der Stachel des Todes ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz.
1 Kor. 15,55.56.

Die Hölle, welche Scheol oder Hades heißt, ist derjenige Theil der unsichtbaren Welt, da stille Unthätigkeit herrscht, wie Salomo Pred. 9,10. sagt. Die Pforten dieser Hölle, das ist ihre Macht, wird von Christo als feindselig gegen die Kirche Christi beschrieben, Matth. 16,18. Diese Hölle wird als das Unterste dem Himmel als dem Obersten oder Höchsten in der Welt entgegengesetzt Matth. 11,23. Wenn die Gerechten im Alten Testament in eine große Traurigkeit versanken, und hernach wieder heiter und fröhlich wurden, so sagten sie, sie seien in die Hölle und aus derselben wieder herausgeführt worden. 1 Sam. 2,6. Ps. 18,6. 30,4. 86,13. 116,3. Die Seele Christi war nach Seinem Tod in dieser Hölle, ob sie aber gleich von der Macht derselben nicht bedränget, und noch weniger überwältigt werden konnte, so tröstete Er Sich doch vorher mit der Hoffnung, daß der Vater Seine Seele nicht in der Hölle lassen, und nicht zugeben werden, daß Sein Leib im Grab verwese, Ps. 16,10. Diese Hölle ist von einem sehr weiten Umfang. Der schrecklichste Theil derselben heißt die untere Hölle, 5 Mos. 32,22. Die Seele des reichen Mannes war so in der Hölle, daß sie in einer Flamme Pein litt (Luk. 16,23.24.). Es wird auch der Name Grube (Jes. 14,15.) und Gefängniß (1 Petr. 3,19. Matth. 5,25.) gebraucht, wenn von der Hölle die Rede ist; wie denn ein jedes tiefes Gefängniß eine Grube genennet wird, Jer. 37,16. 38,6. Der Sieg dieser Hölle besteht nicht nur darin, daß sie Alles auf eine unersättliche Art verschlingt, Spr. Sal. 30,16., und die Seelen als ihre Gefangenen nicht wieder zu ihren Leibern und zu dem irdischen Leben zurückkehren läßt, Hiob 7,9., sondern auch und noch vielmehr darin, daß sie, wenn sie auch am jüngsten Tag ihre Todten hergeben muß, in den feurigen Pfuhl geworfen wird, alsdann auch alle ihre Gefangenen, die nicht im Buch des Lebens geschrieben sind, in diesen feurigen Pfuhl, welcher etwas Aergeres ist als die Geisterhölle (Hades), geworfen werden, Offenb. 20,14.15.

Diejenigen, welche in die Hölle (Hades) kommen werden, sind vorher von dem Stachel des Todes tödtlich verwundet worden, und dieses ist auch den Leibern der Gerechten, deren Seelen der Hölle entgehen, widerfahren; dieser Stachel aber ist, wie Paulus sagt, die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz, weil die Sünde nicht zugerechnet würde, wenn kein Gesetz wäre, Röm. 5,13. Der Tod ist dem Leben entgegen gesetzt, gleichwie die Hölle dem Himmel. Nun sagt Paulus, daß bei der Auferstehung der Gerechten das Wort werde erfüllt werden: der Tod ist verschlungen in den Sieg, weil alsdann das Leben, und zwar ein ewiges und durch keine Schwachheit eingeschränktes Leben allen Gerechten auch in Ansehung ihrer Leiber gerichtlich zuerkannt und wirklich geschenkt sein wird. Tod, wo ist dein Stachel, die Sünde? um derentwillen wenigstens die Leiber der Gerechten sterben mußten, Röm. 8,10. Sie ist nun völlig ausgetilgt und abgethan. Hölle, wo ist ein Sieg? Es hat damit bei den Gerechten gefehlt, weil sie durch einen richterlichen Ausspruch der Hölle auf ewig entrückt, und ganz in’s himmlische Wesen hineingesetzt sind. Gott aber sei Dank, setzt Paulus hinzu, der uns, die wir gerechtfertigt sind, den Sieg nach der Hoffnung schon gegeben hat durch unsern HErrn Jesum Christ.(Magnus Friedrich Roos)

1. Kor. 16

So Jemand den HErrn Jesum Christum nicht lieb hat, der sei verflucht.
1 Kor. 16,22.

Es gab Leute in der korinthischen Gemeinde, welche sagten, sie seien Paulisch, und haben Paulum lieber als den Petrus und Apollo; Paulus hatte aber an dieser sektirischen Liebe kein Wohlgefallen, und verlangte nicht, daß sie in der ganzen Gemeinde ausgebreitet werde. Er wies dagegen die Korinther auf Jesum Christum, dessen Diner er und Kephas oder Petrus und Apollo seien, und sagte am Ende seines Briefs: so Jemand Jesum Christum nicht lieb hat, der sei Anathema, das ist verflucht; und setzt auf syrisch hinzu: Maran Atha, der HErr kommt, an uns dieses Urtheil zu vollziehen. Es gab damals Leute, welche Jesum verfluchten, 1 Kor. 12,3., diesen gibt nun Paulus den Fluch zurück, und spricht ihn durch den Heiligen Geist über sie aus. Doch wer auch Jesum Christum nicht verflucht, ist nach Seinem Ausspruch verflucht, und wird bei der Zukunft des HErrn Jesu ein schweres Urtheil bekommen, wenn er Jesum nicht lieb hat. Die Liebe zu Jesu erwächst aus der empfangenen Vergebung der Sünden; weßwegen Christus Luk. 7,47. den Pharisäer Simon, dessen Gast er war, so schließen lehrte. der Sünderin (die damals zugegen war) sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebet. Wer wegen seiner Sünden gleichgültig ist, so ist auch gegen Jesum gleichgültig, und möchte wohl, wie Pilatus, fragen: was soll ich machen mit Jesu, den man Christum nennet? Wen aber seine Sünden bekümmern, und wer sich wegen derselben für verloren hält und doch bei dem Zunahen zu Jesu durch den Glauben an Ihn und um Seinetwillen Gnade und Vergebung erlangt, kann und muß alsdann Jesum als seinen größten Wohlthäter lieben, und wird Ihn auch, so lange er in der Gnade steht, durch die Kraft des Heiligen Geistes lieben. Diese Liebe offenbaret sich hernach dadurch, daß man Seine Gebote hält, und sie nicht für schwer hält, 1 Joh. 5,3. Diese Liebe stärkt den Menschen insonderheit zum Bekenntniß des Namens Jesu vor den Menschen, obschon damit eine Schmach und ein zeitlicher Schaden verbunden ist. Sie gibt auch Kraft, dasjenige williglich zu leiden, was der Geliebte auflegt, und erweckt eine Sehnsucht, diesem Geliebten in fröhlichen und traurigen Tagen immer ähnlicher und immer völliger mit Ihm vereinigt zu werden, aber auch bald bei Ihm in Seinem himmlischen Hause zu sein und Seine Herrlichkeit zu sehen. Diese Liebe ergießt sich in’s Loben und Danken, und in alle die demüthigen und herzlichen Aeußerungen, die im hohen Lied Salomons beschrieben sind; der HErr Jesus aber kommt ihr zuvor und erwiedert sie auch mit freundlichen und erquicklichen Liebkosungen. Wer nun von diesem Allem nichts weiß, ja wer Jesum Christum gar nicht lieb hat, ist im Bann und zum Verderben bestimmt, und wird von dem Angesicht des HErrn und von Seiner herrlichen Macht, wenn Er kommen wird, Pein leiden, nämlich das ewige Verderben (2 Thess. 1,9.); es sei denn, daß er bei Zeiten in sich gehe, seine lieblose Herzensthätigkeit und Entfremdung von Jesu erkenne, beklage und bekenne, und durch die Gnade, um die er anhaltend zu bitten hat, zur Liebe gegen Jesum entzündet werde. Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebet. (Magnus Friedrich Roos)

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