Roos, Magnus Friedrich - Andachten zum 1. Buch Mose

Roos, Magnus Friedrich - Andachten zum 1. Buch Mose

Kap. 28

Siehe, Ich bin mit dir. 1 Mo. 28,15.

Als Jakob, der vorher bei seinen Eltern 77 Jahre in den Hütten gewohnt hatte, wegen der Drohung seines rohen Bruders Esau, und in der Absicht, sich besser als er zu verheirathen, einen sehr weiten Weg durch viele unbewohnte Gegenden, nicht ohne tägliche Lebensgefahr, als arm und verlassen, nach Mesopotamien reisete, so gereichte es ihm zu einer besondern Erquickung, da er unterwegs einen göttlichen Traum bekam, und in demselben eine Leiter sahe, die von der Erde bis an den Himmel reicht, und an welcher die Engel Gottes auf und nieder stiegen. Oben darauf stand der HErr, und sagte unter Anderem zu ihm: Ich bin der HErr, Abrahams deines Vaters Gott, und Isaaks Gott – siehe, Ich bin mit dir, und will dich behüten, wo du hinziehest, und will dich wieder bringen in dieß Land. Denn Ich will dich nicht lassen, bis Ich thue Alles, was Ich geredet habe. Wie erquicklich müssen diese Worte dem Jakob gewesen sein! Wer ist aber nun, der zu unserer Zeit eine solche tröstende Ansprache von dem HErrn bekommt? Alle Kinder und Knechte Gottes werden solcher Ansprachen gewürdigt, besonders wenn sie verlassen und bedrängt sind, und etwa auch einen neuen Theil ihrer gefährlichen Wallfahrt antreten sollen. Sie bekommen aber dieselbe gewöhnlich nicht durch Traumgesichte, sondern durch eine deutliche und kräftige Zueignung der in dem Wort Gottes enthaltenen Verheißungen. Jeremias betete Klagl. 3,57.: nahe Dich zu mir, wenn ich Dich anrufe, und sprich: fürchte dich nicht. Wer ist nun, der nicht auch so beten dürfte? Und wer ist, der nicht erhöret würde, wenn er so betet? Wer aber erhöret wird, zu dem nahet der Herr zu einer Stunde, da er’s bedarf, auf eine fühlbare Weise, und spricht ihm durch Seinen Geist eine in der Bibel enthaltene Verheißung in’s Herz hinein, da es dann eben so viel ist, als ob Er zu ihm spräche: fürchte dich nicht. Auch das Wort, das Gott zu dem Jakob gesagt hat: siehe, Ich bin mit dir, kann uns so zugeeignet werden; denn Jakobs Gott ist auch unser Gott, und Jakob empfing die tröstliche Verheißung: siehe, Ich bin mit dir, nicht aus Verdienst der Werke, sondern aus Gnaden. Wenn der Herr mit uns ist, so kann uns nichts in Ansehung unsers wahren und ewigen Heils schaden. Unser Weg ist alsdann recht vor Gott, und ob wir schon darauf nicht ohne Straucheln wandeln, so vergibt Er doch, und züchtiget heilsam, und weiset uns wieder zurecht. Alle Dinge müssen uns zum Besten dienen. Doch lehrt uns das Beispiel Jakobs, daß man sich bei der Verheißung: siehe, Ich bin mit dir, nicht einbilden dürfe, ohne Kreuz zu bleiben; denn nach einer mühseligen Reise mußte er seinem Schmäher Laban einen langen beschwerlichen Dienst leisten; seine Wiederkehr in’s Land Canaan war mit Gefahr umgeben, und sein Aufenthalt in diesem Land mit traurigen Begebenheiten durchflochten; und nach seiner Ankunft in Aegypten, da ihn schon das Alter drückte, konnte er zu dem König Pharao sagen: wenig und bös ist die Zeit meiner Wallfahrt. Und doch erfüllte der HErr das Wort an ihm: siehe, Ich bin mit dir. Es ging ihm überhaupt wohl; und so geht es Allen wohl, mit denen der HErr ist, daß sie zuletzt sagen können: der HErr hat Alles wohl gemacht. Wenn ein Gerechter in eine Noth kommt, so gilt ihm das Wort des HErrn, Ps. 91,14.15.16.: er begehret Mein, so will Ich ihm aushelfen; er kennet Meinen Namen, darum will Ich ihn schützen; er rufet Mich an, so will Ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Noth; Ich will ihn herausreißen und zu Ehren machen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben, und will ihm zeigen Mein Heil.

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