Neff, Felix - An Herrn B. von Genf.

Neff, Felix - An Herrn B. von Genf.

Guillestre, den 13. October 1825

Wenn ich Alles wohl überlege, so sehe ich den Vortheil der Verbreitung der Lehre der Taufgesinnten unter den Christen nicht ein. Sie ist ein an einer engen Pforte aufgestellter spanischer Reiter, ein Stein des Anstoßes, welchen man unter siebzehnhundertjährigen Ruinen ausgräbt und damit den Weg des Heiles verstopft.

Wenn auch die Nationalkirchen nicht unwiderstreitbar den Absichten des Evangeliums entsprechen, so habe ich doch die feste Ueberzeugung, daß sie nichts desto weniger in dem Gnadenplane des Herrn sehr nützliche Einrichtungen sind, gesetzt auch, man betrachtete sie einzig als Förderungsmittel der öffentlichen Sittlichkeit und des zeitlichen Wohlstandes der Völker.

Wir sollen sie demzufolge wie das Netz der Parabel betrachten, das alles Mögliche aufnimmt, und das wir eher gebrauchen und ausbessern, als zerreißen und zerstören sollen.

Ich glaube endlich, daß man bei Fragen, welche keine Hauptfragen, nicht von Wichtigkeit sind und nur auf Formen sich beziehen, sich hüten muß, die Seelen in dem Einen, was Noth thut, zu zerstreuen, zu erbittern, zu trennen, das Werk des Evangeliums zu hemmen und der Welt und der Kirche Gottes unnützerweise ein großes Aergerniß zu geben.

Quelle: Züge aus dem Leben des Felix Neff

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