Lagus, Josua - Antwort Josue Lagi Pomerani dieners des worts Gottes zu Heidelberg

Lagus, Josua - Antwort Josue Lagi Pomerani dieners des worts Gottes zu Heidelberg

Auff Johann Marbachs und Joachim Moerlins Schrifften wider die Heidelbergischen Theologen.

In manu Domini sunt omnes fines terrae.

M.D.LXV.

Dem Christlichen leser / gnad und fried durch Christum

Ich trag keinen zweivel / daz alle Christliebende verstendige leute / den so lang schwebenden streit / uber dem H. Abendmal unsers HErrn Jesu Christi / nicht one grossen schmertzen ansehen koennen. Denn wir alle / denen die ehr Christi und das heil seiner gemein angelegen ist / solches bey uns selbest mehr denn uns lieb ist befinden und erfaren. Die ursachen aber / auß denen die hinlegung solches zwispalts verhindert wird / ob sie wol von vielen auff die unsern onbillich geleget wird / ist sie doch jm grund an unserm gegentheil zufinden / dieweil sie offentlich jrrige und Abgoettische meinungen halßstarrig vertedigen / und jhre offt unnd viel gründlich widerlegte und jnen genomene behelff und außflüchte / für und für mit so viel grossem schreien und schreiben widerholen / auch dieselben zubehaubten täglich newwe unnd ongereimtere fünde auff die ban zubringen sich nicht schemen.

Daß disem also sey / haben bißhero jr viel des gegenteils / Sonderlich aber diß jar Johann Marbach und Joachim Moerlin / mit jren wider die Heydelbergischen Theologen zornigem schreiben / genugsam bewiesen / unter welchem Marbach in seinem langen Comment etliche alte / rostige und vor langem zu viel stuecken gebrochene rüstungen auß seiner bestobenen harnischkamer / damit er auch in dem Sacrament nicht der letzte were / herfür gesucht / Aber warlich dieselben gar viel ubler denn etlich andere seiner Rotgesellen / poliert und gebraucht / Die klaren wider in streitenden sprüche der Alten Christlichen Scribenten / entweder mit grossem unverstand / oder mit gesuchtem mutwillen / verfelschet / und seine letzte zuflucht hat / hinder D. Luthers / seligen / namen und ansehen / darhinder er als hinder einem breiten schild vermeinet sicher zu sein / wenn er schon sonst schwert und harnisch verlewert / Moerlin aber komt in seinem Tractetlein / seiner geselschafft jn jren noetten beyzustehen / und die unsern sehr zu erzürnen / mit seinen Landluegen herfür gesprungen / und zeihet die unsern so vermessenlich on warheit / in dingen die gewis und vielen ehrlichen leuten in Teutschen landen bewust sind / Als niemand kein warheit reden koende denn er allein.

Derhalben weil durch so viel streitbücher die gemuete auff beiden teilen mehr und mehr verbittert / und des lesens uberdrüssig / auch andere noettige und vielleicht nuetzlichere arbeit verhindert und verseumet wird / Darzu obgemeldte schrifften Marbachs und Moerlins / dermassen geschaffen / daß sie bey verstendigen one zweivel keiner besondern antwort nicht wird gehalten / sonderlich demnach dieselben in vor außgegangenen schreiben der unsern / gruendlich und Reichlich genug sind widerlegt und verantwortet / So haben die theologen nicht für rathsam angesehen / diesen scribenten so vil zugefallen zuthun / daß sie jnen mit newen buechern und widerholter verantwortung begegneten. Aber jedoch weil etliche vermeineten / daß mit solchem feldgeschrey die onerfarnen moegen beteubet / und in jrthum bestettiget werden / Haben dieselben für gut angesehen / daß ich / als der geringsten einer / diese muehe auff mich neme / solchen vielleicht folgenden schaden zum wenigsten bey etlichen mit einer kurtzen antwort zuverkomen. Diesem begeren ein genuegen zuthun / nicht daß ich so grosse lust hette bücher zuschreiben oder zuzancken / sonder in hoffnung daß bey etlichen diese arbeit nutz solle schaffen / Habe ich bey den fürnemsten puncten / der Marbachischen und Moerlinschen schrifften / den gemeinen Christlichen leser auffs kürtzist / des grunds der warheit zuerinnern fürgenommen / Sonderlich dieweil vielleicht andere nach gelegenheit besser denn ich hend zu solchem werck moechten legen.

Nach dem sich aber befindet / daz diese und dergleichen schrifften des gegenteils / von vielen leuten beifall bekomen / fürnemlich auß dieser urrsach / daß sie der unseren gegenschrifften nicht ersuchen noch lesen / So bitte ich durch die ehre Christi / und wolfart gemeiner Christenheit / alle die / so obgemeldte des gegenteils schrifften gelesen haben oder noch lesen / Nicht so fast / daß sie eben diese kurtze antwort lesen / Als daß sie andere von vielen der unseren außgegangene schrifften anzusehen sich nicht wollen beschweren / Weil es je bilich ist / in streitigen und bevor auß in wichtigen sachen beide theil zuhoeren. Da solches geschehe / hoffte ich / es solte dieser meiner antwort / bey dem mehren theil nicht sehr bedoerffen / und ich dennoch was ich beger und wuendsche dadurch außrichten / daß nemlich der unseren durch list und gewalt des gegentiels onbillich verdruckte und den leuten erleidete schrifften / zulesen etlichen anlas und ursach gegeben wuerde. Unser Herr Jesus Christus thu durch seinen Geist viler augen und hertzen auff / seine warheit zusehen und anzunemen / gebe seiner Kirche gottseligen friede / und erloese sie von allem jrthum und abgoetterey. Amen.

Antwort auff Johann Marbachs unterricht von den worten der Einsaetzung des H. Abendmals Jesu Christi.

Die boese sachen verteidigen / befleissen sich gemeiniglich vieler und langer ausschweiffe / die zur haubtfrage / darumb der streit ist / wenig oder nichts gehoeren / sonder allein dahin dienen / daß den onerfarnen die augen und ohren gefuellet / und das jenige so mit grund der warheit nicht umbzustossen ist / bey jnen verdaechtig gemacht / und unter die banck gestossen werde: Also thut auch Marbach / in dem er verheisset von den worten der einsatzung des Abendmals Christi zuschreiben / macht er ein lange Chronick des erstandenen streits vom Abendmal / Darin er erstlich D. Luthern und die grossen thaten so Gott durch jn außgerichtet hoch rhümet / Dargegen uns / die er Zwinglisch nennet / den Carlstad und seine gemeinschafft mit den widertauffern unnd Schwenckfeldischen fuerwirfft / Zwinglio und andern schuld gibt / sie haben auß neid und ehrgeitz die spaltung uber dem Abentmal wider D. Luthern erreget / und also jn zu schreiben genoetiget und gezwungen / ursach zu grossem ergerniß gegeben / und den lauff des Evangelions / und allen Christlichen vertrag und einigkeit mit jrer halßstarrigkeit verhindert.

Was aber Zwinglij und anderer beschuldigung anlanget / sind sie zum teil durch sich selbst bey jhrem leben / Zum teil durch andere nach jrem abgang verantwortet / also daß sie unsers verantwortens nit bedoerffend. Dis allein geben wir dem Christlichen leser zubedencken / mit was fug uns Marbach und seines gleichen / nit allein mit Carlstads fehlen beschweren / sonder auch mit gewalt zu widerteuffern und Schwenckfeldischen wollen machen / da doch solche Calumnien und ongegründtes fuergeben zu mehren malen von den unsern mit guttem grund gnugsam entdecket und abgeleinet ist. Denn solten wir darumb Widerteuffer und Schwenckfelder oder Papisten sein / daß dieselben vil ding bekennen / welches auch wir nicht leugnen / So müsten freilich weder Marbach noch ander mehr / auch die die besten sind / des reiens uberhaben sein / er wolte denn alles leugnen / daß auch diese oder andere Secten und onglaubige gestendig sind.

Wiedertaeuffer und Schwenckfelder sagen / die H. Sacrament / und sonderlich des Herren Abendmal / sind allein zeichen der liebe und gemeinschafft der Christen untereinander / und ein offentliche dancksagung fuer die wolthaten Christi / Dargegen halten und bekennen wir vermoeg Goettlichs worts / daz wol die H. Sacrament auch auß gemelten ursachen von Gott sind eingesetzt / Darneben aber sey diß jr fuernemster brauch und nutz / wie auch des gantzen predigamts / daß der H. Geist dadurch den glauben an Christum / so er durch die predig des Evangelions / in unsern hertzen angefangen hat / als durch sichtbare warzeichen und zeugniß der gnade so uns im wort verheissen wird / erhelt / bestetiget und vermehret / und also uns Christi und aller seiner wolthaten je mehr unnd mehr theilhafftig machet / wie geschrieben stehet / Roemern 4. Abraham hat das zeichen der Beschneidung entpfangen zum Sigil der gerechtigkeit des Glaubens / die er vor der Beschneidung hatte / Marc. am 1. Johannes teufte in der wueste / und predigte den Tauff der Buß / zu vergebung der sünden / Marc. 16. Wer glaubt und wird getaufft / der wird selig werden / Rom. 6. Wisset jr nicht / das alle die wir getaufft sind in Christum Jesum / in seinen todt getaufft sind? Gal. 3. Alle die jr in Christum getaufft seiet / habt Christum angezogen. Ephe. 5. Christus hat sich selbestfuer die Gemein dargegeben / daß er sie heilig und rein machte durch das wasserbad im wort. Und wie Gott Genes. 17. die Beschneidung den alten Bund / genennet hat / Also nennet auch Christus das Abendmal den newen Bund / das ist / ein versicherung oder Bundzeichen des newen Bunds / Luc. 22. Das ist mein Leib / der fuer euch gegeben wird / diß thut zu meinem gedechtnuß. Dieser Kelch ist der newe Bund durch mein blut / welches fuer euch vergossen wird. Item / 1. Corint. 10. Zeucht Paulus das Abendmal an zum zeugniß und beweiß der gemeinschafft der Glaubigen an Christo / Der Kelch der Dancksagung / damit wir dancksagen / ist er nicht die gemeinschafft des bluts Christi? Das Brot das wir brechen / ist es nicht die gemeinschafft des leibs Christi? Und von beider Sacrament des newen Testaments fuernemstem brrauch und nutz / spricht er am 12. Cap. Wir sind alle durch einen Geist zu einem leibe getaufft / und alle zu einem Geist getrencket.

Dieweil wir denn mit solchem in Gottes wort gegruendtem bekentniß / uns allezeit / von Widerauffern / Schwenckfeldern / und allen jres gleichen / gnugsam unterschieden / so solte uns bilich Marbach und sein hauff / nicht so bald unter dieselben zelen / sie hetten denn zuvor dargethan / daß wir mit disen oder andern / etwas one und wider Gottes wort hielten und lereten / welches sie wol mit grossem geschrey fuergeben / aber noch mit keinem wort haben erwiesen. Dargegen aber ist in der Heidelbergischen Theologen Bericht vom Abendmal angezeiget / und wol zubedencken / auch leichtlich zu verstehen / Ob die jenigen / der Schwenckfeldischen lere neher sind verwand / welche ohne und wider alle Schrifft / mit Schwenckfelden wollen / daß sich Christus im Abendmal und sonst / uns also mitteile / daß er nit allein mit seinem Geist und gaben / sonder auch mit seinem leibe in uns wone / und durch solche wesentliche gegenwertigkeit und inwonung seines fleisches in uns / gerechtigketi und ewiges leben wircke / Oder die mit der Schrifft wider Schwenckfelden leren / daß der leib Christi weder durch den mund / noch einige weise / in unsern leib komme oder eingehe / oder darinnen sey / sonder wone Christus in unsern hertzen / durch den Glauben / Ephes. 3. mit seinem geist / Roem. 8. Und mache uns durch denselben zu gliedern seines leibs / daß wir mit jm als die glieder mit jrem haubt / und die Reben mir jrem weinstock vereiniget / durch sein verdienst und krafft waren trost / gerechtigkeit unnd ewiges leben von jm haben / 1. Corinth. 6. Ephe. 4.5. Johann. 6. 15.

Hiebey werden auch alle verstendige wol wissen zu bedencken / ob Marbach so bald bewiesen / als geschrieben hat / daß die jenigen / so der muendlichen niessung halben Luthero haben widersprochen / zu solchem durch ehrgeitz / und dergleichen ursachen beweget / und anderes mehr so jhnen wird auffgetragen / schuldig sind / Und da jm gleich solches alles auff sie zubringen moeglich were / Ob darumb wuerde folgen / daß der leib Christi im brot sey / und mündlich geessen werde.

Es leben noch viel leute / denen so viel / als Marbachen und seines gleichen / in diesem und anderem zuglauben / welche Zwinglium / Ecolampadium / Martyrem / Calvinum / und andere / wolgekent / und genugsam zeugen koennen / ob jr wandel und fürhaben in der kirchen Christi und in jrem Amt / mit jrem von glaubwirdigen leuten zum teil beschriebenen leben / ubereingetroffen / Und sind gemeldte leute mit jrer lere und leben hoeher von Gott gezieret / denn daß sie unsers verantwortens bedoerffen / oder durch jemands lesterung jr lob koenne bey den nachkommen und auch jetzt bey allen verstendigen und der warheit erfarenen verdunckelt werden. Aber dagleich diese oder andere / so der muendlichen niessung widersprechen / noch viel erger gewesen / oder noch weren / denn sie Marbach ode rjemand machen oder malen kan / So were doch damit noch lang nicht erhalten / daß alles onrecht sey / was sie gehalten und geleret / und viel weniger / daß der leib Christi im brot sey unnd muendlich geessen werde. Denn one zweivel / da jemand von den unseren fragen wollte / ob denn unter denen so die mündlich niessung Christi vertedigen / niemand kein wasser je betruebet hett / Marbach uns gar bald würde wissen zuantworten / und diß nicht onbilich / wir solten mit solchen onnützen geschwetz dahinden bleiben / dieweil meniglich wueste / daß auch die boesen bißweilen die warheit reden / und auch die fromen jrren koennen / Wenn aber Er solche sandhauffen zusammen scharret / So muessen es lauter onbewegliche grundfelsen sein.

Deßgleichen vergeblich gezenck und geschwetze treibt Marbach auch von der augspurgischen Confession / von Luther unnd von Philippo / Die er mit gewalt Marbachisch machen wil / und meinet er hab damit das spiel gewonnen. Es sind aber drey fragen uber welchen er disputiert / Nemlich / ob man darumb die muendlich niessung Christi glauben müste / wenn die Augspurgisch Confession / samt Luthero und Philippo dieselbe haben wolten / Item / Ob sie auch alle / diese niessung vertedigen / und warauß man von jrer meinung und eigentlichem verstand urtheilen müsse. Wie wol nu auch von den letzten zweyen leichtlich zuurtheilen / und im Heidelbergischen Bericht vom Abendmal genugsamer grund ist dargethan / doch mag one sondere Christliches glaubens gefar / ein jeder davon halten was er wil. Von der ersten frag aber ist sonderlich einem jeden Christen leicht und not / rechten bericht zu wissen.

Derhalben / fuer das erste / die gewisschafft unserer waren uralten Christlichen Religion und glaubens / auff keinen andern schrifften noch zeugnissen stehet und beruhet / denn allein auff den schrifften der H. Propheten und Aposteln / das ist / den buechern des alten und newen Testaments / welche die einige Regel und Richtschnur sind / gegen welcher alles was von alten und Newen lehrern und Scribenten in Religions sachen geleret oder geschrieben wird / muß gehalten und probieret werden / und welcher allein in allen stücken one alle nachfrage und zweiffel zuglauben ist / so bald wir nur wissen was jhr eigentlicher sinn und meinung ist.

Aber den andern Scribenten und Lerern allen sie sind so alt / so gelert / so heilig und fuertrefflich als sie immer koennen oder wollen / muessen wir / so lieb uns unsere seligkeit ist / mehr nit glauben oder trawen / denn sie mit heiliger Prophetischer und Apostolischer Schrifft grund und zeugniß erhalten und beweisen koennen. Solches leret Paulus / Ephesern am 2. unnd 1. Corinth. am 3. Und ist bey allen verstendigen und Christlichen leuten ongezweiffelt und bekent.

Dargegen aber fechtet Marbach / und schlecht darueber in seinem buch hinden und vorn auß / es muesse der glaub auch auff die Augspurgische Confession / unnd Lutheri als eins grossen Propheten / und des dritten Elias schrifften gegruendet sein.

Ist aber dem also / warumb setzt er diese buecher denn nicht auch in die Bibel? Fro moegen wol wir armen jungen studiosi Theologie sein / daß er nit auch sein holdseligs newes Buch vom Abendmal hat darzu gesetzt / Sonst wuerde einen noch mehr muehe und arbeit stehen / die Bibel sein tag nur einmal durch zu lesen / sonderlich wenn D. Luthers Tomj darein kemen / Fuer welchem wir doch hoffen / daß wir noch ein zeitlang frist sollen haben / weil diese newe Weihbischoffe / noch nicht der sachen eins sind / welches die rechten seien.

Solchen grund seines glaubens / wil Marbach / so viel die Confession belanget / damit erhalten / daß sie auß der Heiligen Schrifft gezogen / unnd in allen stücken derselben gemaeß sey. Diß aber kan man / auch von vielen andern guten alten unnd newen Buechern sagen / welche doch darumb keines wegs zum grund / oder richtschnur des Glaubens zu machen sind / Denn des Glaubens grund sein / heißt auß eigner krafft und ansehen / ohne alle fernere nachfrage unnd andere zeugniß / glaubwirdig unnd gewiß sein / welches allein der heiligen schrifft zu zugeben ist / nach welcher / und umb welcher willen allen andern Schrifften zu glauben oder nicht zu glauben ist / wie alle verstendige Christen bekennen / Sonderlich weil sie / unnd zwar auch Marbach selbest / wenn er die brillen recht auffsetzte / leichtlich finden und sehen koende / daß mehr denn ein punct der Confession unnd Apologj / den Widersachern mehr nachgeben wuerden / denn die Evangelische Lehr und Kirchen leiden moechten / da mann dieselbe nicht nach gelegenheit der zeit und sachen annemen wollte.

Haber aber ich unnd alle friedliebende nicht lust alten Mist zu ruehren. Ist an schwebenden streitten nur zu viel unruhe / uber Philippo Melanthone / ob er jn wol nicht / wie sein gesell / Joachim Moerlin / mit dem Ite maledicti / fuer den kopff schlecht / streitet er doch nit so hart / als den er uns vielleicht ehe moechte schencken. Aber Lutherum wil er kurtzumb fuer einen Propheten und den dritten Elias gehalten haben / der in keinem stueck fehlen noch strauchlen koenne. Wer solchs nit thut / sol nicht allein bey Marbachen / sonder auch bey unserm Herren Gott den hoechsten ondanck verdient haben.

In welcher Bibel aber Marbach und seins gleichen / die Prophecey vom dritten Elias / haben gefunden / weis ich nit. Denn der spruch Pauli 2. Thes. 2. von zerstoerung des Antichrists / redet wol vom geist des munds Gottes / Daß aber diß so vil heissen müsse / als der dritte Elias / mag wol nach Marbachs Vocabulario ex quo hin gehen / Rechtsinnige leute aber verstehen leichtlich / daß der Geist des mundes Gottes / die predig des Goettlichen worts heisset / welche nicht allein durch Lutherum / sonder durch alle Christliche lehrer und prediger gehet wider den Papst und alle ketzer und glieder des Antichrists vor und nach Luthero / biß zu der offentlichen widerkunft Jesu Christi am juengsten tag / dadurch dem Antichrist sein Reich zerstoeret wird / die jrthume und Abgoetterey entdecket / und die menschen zu rechter erkantnis Gottes bekeret werden. Und ob wol die personen so Gott als werckzeug zu solchem gebraucht / an gaben und thaten ongleich sind / lest sich doch hierauß / da von allen trewen predigern und lehrern geredt wird / noch lang kein dritter Elias nicht ertzwingen / wenn gleich war were / daß Marbach sagt / das gantze Papstum sey durch Lutherum allein erlegt / ja auch / daß er in keinem stueck der lehre hette geirret. Denn die Propheten und Apostel / welche Gott ohne alle widerrede und fernere nachfrage / als sich selbest auß dem Himmel / will gehoeret haben / werden nit durch menschen und gewoenliche mittel zum predigamt beruffen / wie Lutherus und andere beruffen sind / durch welche die rechte lehre widerumb an tag ist bracht / werden auch nit durch anderer Propheten und Apostel oder Scribenten lere und schrifften geleret / wie Lutherus und wir alle die warheit durch gnad des H. Geistes / auß der H. Schrifft muessen lernen / Sonder sie werden auff besondere weise von Gott selbest beruffen / und durch besondere einsprechung des H. Geistes erleuchtet / wie die Exempel des Prophetischen und Apostolischen beruffs außweisen / und S. Paulus 2. Cor. 12. Gal. 1. Unnd sonst an vielen orten / von sich selbst bezeuget und rhümet. Sie haben auch offentliche und onbetriegliche goettliche zeugniß / als wunderthaten / propheceyen und andere / dadurch meniglich uberzeuget wird / daß jre lere / welche sie offentlich der kirchen fürtragen und leren / nicht irrig / sonder von Gottes geist offenbaret und in jren mund geleget sey.

Die wunderbarliche foerderung und handhabung des Wercks / so Gott durch Lutherum gefüret hat / Item / seine propheceyen von kunfftiger straff der ondanckbarkeit / für diß liecht Goettlicher warheit / sind bey andern gottseligen predigern und Christen auch zufinden / unnd taeglich im schwang gehende / Ist aber dennoch darumb auß jrer keinem weder der dritte noch der vierte Elias zumachen. Darff derwegen Marbach von denen die er Zwinglisch nennet / nit trutzig jres beruffs beweisung fordern / Denn sie sich nicht des Prophetischen oder Apostolischen / welcher one mittel von Gott geschiehet / sonder allem des gewoenlichen und ordenlichen beruffs der gemeinen prediger und kirchendiener Rhümen / den freilich auch D. Luther in der Schul und kirchen zu Wittemberg mit jnen gemein gehabt / und zu seiner beweisung keiner miracul bedarff / sonder allein des zeugniß derselben ort und kirchen / dahin ein jeder zu dienen ordenlicher weise ist beruffen. Und hat sich Marbach in seinem buch dermassen nicht bewiesen / daß nach seinem urteil zuschliessen sey / Durch wen Gott etwaz oder nichts mehr oder weniger jn Christlicher lere erklaeret und in seiner Kirchen außgerichtet habe / Setzen auch uns hierueber nicht zu richtern / sonder dancken viel mehr Gott für seine wolthaten in allen seinen werckzeugen und dienern. Achten / verstendige / gottliebende / und onparteyische leute bey den Nachkomen / werden hievon besser den Marbach zu urteilen wissen. Daß er aber auch von vilen andern jrthumen der Zwinglischen sagt / als von der Erbsünde / von der Rechtfertigung und sonderlich von der ewigen fürsehung Gottes / hat er noch nie auff die unsern bracht / wird es auch meines achtens forthin wol lassen anstehen / und haben sich die unsern deren gleichen Calumnien und und onbillichen von andern jnen aufferlegten beschwerungen / schon langst genueglich verantwortet. Derhalben darvon allhie on not weiter zu reden. Allein diß woll der Christlich leser / als im fuergang erinnert sein / Daß Marbach die unseren zeihet / sie leren onrecht von der Goettlichen fuersehung und ewigen außerwelung der glaubigen zum ewigen leben / so doch meniglich kund ist / daß sie kein andere lere von diesen stuecken gefueret / denn D. Luther zum hefftigsten gestritten und vertediget hat / wie denn auch er sie nie deßhalben angefochten. Oder hat Marbach Lutherum vom knechtischen willen wider Erasmum Roterodamum nie gelesen? Strafft er denn nun die unsern in diesem stueck / so muß er freilich hiemit Lutherum zuvor straffen / und diß eben in denen stuecken einem / darueber er arm ernstlichsten hat gestritten. Diß ist offentlicher / denn daß es wort bedoerffe. Wie da du viel holdseliger Marbach? Hat alhie des dritten Elias Prophetenamt ein loch gehabt? wer sihet nit diser ungeschaffenen Clamanten stempeney? Wo jnen Lutherus dienet / da muß er ein Prophet sein / wo er jnen aber nicht schmeckt / da muß er eben so wohl han gefelhet / als jrgend ein Zwinglianer.

Weil aber D. Luthers / seligen Buecher / so etliche seiner ersten Jahre nach einander außgangen / und in seinen Comis verhanden / genugsam zeugen / daß er in vielen stuecken / nicht bald recht ist daran gewest / da doch sein Predig und Prophetenamt schon angangen war / und jhn nach Marbachs meinung / nicht hette sollen jrren lassen / Weil auch gnugsam von den unsern auß Gottes Wort bewiesen / daß er im Artickel vom Abendmal geirret / und die Paepstischen Irrthum keines wegs / wie Marbach meint / gantz außgefaeget hab / und von dem namen und ansehen Lutheri von den unsern im Bericht vom Abendmal / und im Gegenbericht vom Maulbrunischen Gesprech / weitleufftiger geschrieben / wil ichs alhie darbey lassen bleiben / daß Lutherus von uns weder geschmehet noch verkleinert / sonder fuer einen trefflichen und mit viel hohen gaben gezierten werckzeug Gottes erkennet und gehalten / doch weil dieser unterscheid one grosse und offentliche gefahr / unsers Christlichen Glaubens und Religion / nicht kan verdunckelt werden / so wol als die aller eltisten und heiligsten Lerer und Scribenten der Christenheit / keines wegs den heiligen Propheten und Aposteln gleich gesetzt / sondern seine Lere und Schrifften / nach der einigen Richtschnur Heiliger Schrifft / gepruefet / geurteilet unnd angenommen werden / Unnd da er gleich etwa in einem oder mehren stuecken gestrauchlet unnd gefehlet / dennoch nicht mit solcher maengel unnd schwachheit hinlegung und verbesserung / sonder viel mehr mit derselben halßstarrigen außbreitung unnd verfechtung / und onmaessigem rhuemen seines ansehens / bey den Widersachern und nachkommen veronglimpffet / unnd zu o nehren gesetzet wird / eben von denen gesellen / die Lutherum geren zum newen Papst gemacht hetten / unnd noch machten / damit sie seine Cardinael / und mit der zeit Successores moechten werden. Denn es sich fast ansehen laest / als Marbach darumb so haefftig streitte / es koenne niemand kein Christen Mensch nicht sein / der sich nicht umb den Lutherischen namen reissen / und an alle wort und gedancken Lutheri / als an Prophetische eingebungen des Heiligen Geistes / wil gebunden sein / Und wolle diese ursach / warumb man sich Lutherisch nennen müsse / nemlich / daß Lutheri Lere durchauß mit der heiligen Schrifft ubereinstimme / unnd man sich derhalben mit diesem namen / von den jrrigen Zwinglianern unterscheiden unnd absondern müsse / endlich dahin gelangen / daß niemand koende kein Christ mehr sein / der sich nicht Marbachisch nennen wolte / dieweil ja Marbach jm die Schrifft eben so wenig als Luthero nehmen lassen wil. Derhalben weil Paulus die spaltungen der Kirchen / und abbruch der ehre Christi / zuvermeiden verbeut / sich Paulisch oder Cephisch zunennen / Unnd die Gemein Gottes nicht mehr denn einen Breutigam hat / auff den sie getaufft / und des namen sie tragen sol / Marbach aber noch nicht erwiesen hat / daß wir von derselben Gemein durch sonderliche Namen abzusondern seien / sollen und wollen / wir bilich / nicht allein weder Lutherisch / noch Zwinglisch / oder Calvinisch / sonder auch nicht Paulisch oder Cephisch / sonder auch nicht Paulisch oder Cephisch / oder Apollisch heissen / Denn wir zu mehrer trennung der Christlichen Kirchen / zu welcher wir diese zunamen sehr dienstlich befinden / nicht wollen ursach geben / die bilich ein ursach zu nennen were / Auch die Braut Christi keinem andern zufueren / noch selbest umb sie bulen.

Demnach denn nu auß gemeldten ursachen die Augspurgisch Confession so wenig jn die Bibel zusetzen als S. Augustins oder anderer Christlichen lerer Schrifften / und D. Luther nicht den Propheden und Aposteln gleich zu halten / sonder jn anderer Christlicher hochbegabter lerer zal und ordnung zulassen / So ist Marbachs lange Disputation / ob die Augspurgische Confession unnd alle andere dergleichen schrifften und bekentnis für oder wider uns sind / gantz vergeblich und keiner antwort werd. Denn da er gleich erhalten hette / daß sie auffs aller beste auff seiner seiten were / So hette er doch damit noch lang nicht erhalten / daß seine lehr und meinung vom Abendmal recht were / Er thue denn solchs dar / auß Gottes wort / welches noch nicht geschehen.

Bedarff derhalben auff die ander frag / Ob die Augspurgisch Confession wider uns sey / keiner langen antwort. Denn daß der unseren lere vom Abendmal mit der Augspurgischen Confession nicht streitte / und des gegenteils lere darauß keinswegs zu erhalten / sonder viel mehr genugsam zuwiderlegen ist im Heidelbergischen Bericht auß der Confession und jrer Apolgogj / auch anderen satten gruenden und zeugnissen dermassen außgefüret / daß es von Marbachen wol onwiderleget bleibet und bleiben wird / wie zornig er auch uber der sachen ist. Denn daß er damit wil erhalten / die Augspurgische Confession sey uns zuwider / weil die jenigen in deren Namen sie gestelt / das mündlich essen des leibs Christi gemeint haben / ist im Bericht genugsam verantwortet / Daß nemlich sie sich an die wort der alten kirchen gehalten hat / und also one jren fürsatz / weil sie vermeinet die Alten weren mit jnen dran / ob sie wol den meheren teil ein anders haben verstanden / doch mit den worten der Schrifft und Alten Scribenten nicht jre / sonder derselben lere bekant / deren worte sie sich haben gebraucht. Daß aber wir darumb sollen gestendig sein der Alten lerer oder anderer / ja auch der H. Schrifft selbst worte und lere / sey uns zu wider / dadß sie D. Luther oder andere hohes oder niders standes / wollen geschweigen Hans Marbach und sein hauff / onrecht verstanden und gebraucht / oder noch verstehen und gebrauchen / das were ein onbillich begeren. Denn damit nicht allein wir / sonder auch unser gegenteil / wider Papisten und andere Widersacher der warheit / weder der schrifft noch der H. Vaeter / sich hetten zutroesten oder zugebrauchen.

Daß er aber meint er wolle mit seinem unterscheit zwischen der groben und subtilen muendlichen niessung / sich in die Augspurgisch Confession / und jre Apologj einschleichen / und fuert ein grosse klag / wie man so grobe Capernaiten auß jm unnd seinen gesellen mache / die das fleisch Christi einschliessen in das brot / und mit zaenen essen wollen wie ander fleisch / Diß ist so ein altbackener / und jnen offt genomener behleff / daß sich zuverwundern ist / wie sich die leute nicht schemen solch loses faules geschwetz so offt zuwiderholen / und auffs papyr zu schmieren / da jnen doch so vil und lang gesagt und geschrieben / man sey jhnen gantz und gar kein leiblichs muendlichs essen des fleisches Christi gestendig / es sey grob oder subtil / jrdisch oder himlisch natuerlich oder ubernatuerlich / oder wie sie es jmmer koennen dichten / traeumen oder nennen. Den warhafftig gegenwertig gegeben / genossen und empfangen werden / heist nicht so bald / wenn man von den onsichtbaren / Geistlichen / Himlischen gaben Gottes redet / leiblich und muendlich essen oder durch den mund on sichtbarer ubernatuerlicher weise in den leib ein nehmen / als Marbach meinet / er wolle denn sagen / daz jenig so wir durch waren glauben und wirckung des geistes Christi in unsern hertzen entpfangen / sey uns nnit warhafftig gegenwertig / ob es gleich leiblicher weise / und so vil das ort belanget / weder sichtbar noch onsichtbar bey uns ist / und werde uns nicht warhafftig und wesentlich gegeben / sey der geist Gottes nicht ein Geist der warheit / und mache uns nit warhafftige glieder an dem wahren wesentlichen leib JESU CHRISTI / es sey in oder ausser dem Abendmal. So aber dieses Gotslesterisch were zureden unnd zugedencken / so bleibt die Augspurgische Confession unnd Apologi wol mit uns und der warheit eins / ob gleich die Marbachische / beide uns unnd der warheit widerigste gloß nicht darein wird getragen.

Cyrillum auff die mündliche niessung zu ziehen / unterstehet sich Marbach noch mit minderem schein. Denn Cyrillus von keinem leiblichen reichen / oder niessen oder gegenwert des Leibes CHRISTI im brot / sonder allein von wonung Christi in uns / das ist / in den glaubigen / saget (denn in den onglaubigen Christus nit wil wonen) und nennet dieselbe wonung in uns leiblich / das ist / die uns nit allein mit dem geist sonder durch den jnwonenden Geist auch mit dem waren leib Christi vereiniget und jm gleichfoermig macht / wie Cyrillus selbest solche wonung auß dem 6. und 15. Cap. Johan. Item auß dem 6. und 10. Cap. der 1. Epistel S. Pauli an die Corinther / und auch mit vilen seinen worten an disen und andern orten erklaeret / welche sich auff ein muendlich essen in keinen weg lassen zihen / wie im Heydelbergischen Bericht vom Abendmal gnugsam außgefueret / auch von Marbachen noch ongebissen blieben / und derhalben alhie zu widerholen nicht von noeten.

Aber es darff sich niemand wundern / daß Marbach sich nicht schaemet Cyrillum und andere alte Scribenten auff seine seiten zu zihen / darinnen er fast alle verteidiger des mündlichen essens zu gehülffen hat / weil er auch Philippum Melanthonem / seligen / mit gewalt Marbachisch zu machen sich unterstehet / welches zuverantworten wir niemand andern bedoerffen / denn Marbachs eigene gesellen / die Philippum als den ergsten Zwinglianer zum hoechsten verdammen / als Heßhusium / Gallum / und jetzund Joachim Moerlin / welchem er wol hett moegen zuvor ein briefflein schreiben / ehe denn jrer beider schrifften außgangen weren / damit sie einander selbes nicht also onguetiglich und offentlich fuer allen Leuten auff die meuler schluegen. Herrn Philippi buecher sind fuerhanden / was er darinnen vom Abendmal leret / ist im Bericht genugsam angezeiget / und von Marbach onwiderlegt. Sonderlich im bedencken von der spaltung des Abendmals / verwirfft er außdruecklich dise reden / Das brot ist der wesentliche / der ware leib Christi selbs / Helt Heßhusium / Moerlinum / Sarcerium / und alle die den leib Christi in dem brot oder gestalt des brots / in der hand des Priesters / in dem leib der niessenden wollen haben / den Papisten gleich / Nennet Heßhusij / das ist / Marbachs meinung / ein Papistische newe lere und rede / verwirfft auch die allenthalbenheit des leibs Christi / als ein menschlich gedichte deren die den leib Christi im brot wollen haben / Und nennet diese alle / ongehewre / den gelerten alten Scribenten onbekante ding / Erklaeret die wort Christi und Pauli mit den alten Lerern also / das brot sey dasselbe warzeichen und gegenbild des leibs Christi / dadurch die vereinigung geschihet mit dem Leib Christi / Ja er sagt frey herauß / Christus sey jm Abendmal gegenwertig und krefftig in den glaubigen wie in dem Predigamt des Evangelij / nicht von wegen des brots sonder von wegen des menschens / wie er spricht / Bleibet in mir / und ich in euch / Item / Ich bin in meinem vater / und jr in mir / und ich in euch / In disem waren trost / mache er uns zu seinen gliedern / und bezeuge / daz er unsere leibe wil lebendig machen / und diß sey die alte / ware einfaltige lere und erklaerung des Abendmals. Diß alles meint Marbach hab er mit einem wort unter die banck gestossen / wenn er nur sagt / Philippus stehe alhie keinem tiel weder zu / noch ab. Der Christlich leser aber urteile selbst. Die sprüch der alten Scribenten / so Philippus ehe jm Ecolampadius darauff antworte / die leiblich niessung christi zuschützen an Myconium prediger zu Gottha gesand / moechte auch Marbach und andere wol onangezogen lassen / oder Philippi eigne Censur und urteil von denselben darzu setzen / welches er hernach an Johann Herwagen gen Basel geschrieben / und auch im Heidelbergischen Bericht gemeldet ist / von Marbachen. aber so fein ubergangen / als hette er sie nie gesehen / Die wort Philippi sind diese: Es sind auch newe spruech zusammen gelesen vom Abendmal des Herren / darunter etliche in denselben Scribenten / so angezogen werden zusaetze sind. Diese / und etliche dergleichen ding / wolte ich daß sie weren aussen gelassen. Mich gedenckt / daß uns vorzeiten zu Tübingen einer mit namen Lempus / die verwandlung des brots in den leib Christi auff ein tafel malete. Ich wunderte mich schon zu selben zeit uber des menschen toelpischen ongeschicklichkeit / und wolte jtzund nicht gerne / daß unter dem Namen Cypriani / oder Ambrosji / oder Theophylacti / sprueche angezogen / welche diese lerer nicht geschrieben haben / unnd damit die mißbreuche des Nachtmals bestettiget wuerden. Ich hab erfaren / das diejenigen / so die alten bücher haben abgeschrieben / zumal kuene und onverschaemt in diesem gewesen sind / daß sie / die ongelerten zubetriegen / viel auß jrem kopff haben darein geschrieben / welches denselben scribenten gantz zuwider ist. Auß solchen vielen orten und zeugnissen / sonderlich der repetition Augspurgischer Confession und des Franckfordischen Abschieds / welche als erklaerungen derselben und widerholungen geschrieben / und so wol als die erste Confession approbieret / und als hernach mit besserem bedacht geschriebene / nicht weniger denn dieselbe billich sollen gelten / und im Heidelbergischen Bericht angezogen / von Marbachen aber / als die jm zu der grundfeste seins glaubens nit wollen dienen / in der feder gelassen / Kan jederman der es begert / gnugsam vernemen / nicht allein was die Augspurgische Confession und Apologj / auch was Philippi Melanthonis schrifften vom Abendmal vermoegen / sonder auch welches die dritte obgemelte frag war / woher von jrer meinung und verstand zu urteilen sey / nemlich nicht auß Marbachs oder anderer glossen und gedancken / sonder auß disen zweien gründen / Erstlich (wie alle verstendige liebhaber der warheit / in allen buechern und lerern zu thun pflegen / deren eigentliche meinung sie recht wissen unnd erfaren wollen) auß jrer eignen erklerung / und gegenanderhaltung jrer gantzen lere von Sacramenten vom Abendmal / welche an mehren denn an einem ort zufinden / Darnach auß dem grund und Regel Goettliches worts oder heiliger Schrifft. Denn je diese zwey stück bey allen Christlichen und verstendigen leuten bekant und ongezweifelt sind / das erste / daß alle andere lehre und schrifften / die Religion belangende nicht ferner zu loben unnd anzunemen / denn sie mit der Prophetischen unnd Apostolischen schrifft uberein stimmet / Das ander / daß allezeit glimpflicher / billicher und Christlicher ist / auch wo von Gottseligen trewen lerern bißweilen etwas dunckel oder zweiffelhafftig oder verdaechtlich geredt oder geschrieben / dasselbe nach der richtschnur Apostolischer und Prophetischer lere / und jrer eignen erklaerung / die sie an denselben oder anderen orten thun / annemen unnd verstehen / denn mit harter oder onrechter deutung verstellen und verdammen / wil geschweigen / was recht und Christlich von jnen geredt / wider jre lehre und meinung / mit gewalt verkeren.

Ist aber alhie wol zu mercken / mit was fuer fischen Marbach gen marckte kompt. Im Heidelbergischen Bericht ist die frage / ob die Augspurgische Confession und Apologj billicher nach der H. Schrifft und jrer eignen / Item nach der Repetition unnd Franckfrodischen Abschieds erklaerung / oder nach anderer viler oder weniger eigenen wohn unnd deutung solle verstanden und angenommen werden. So gibt Marbach fuer / es sey diese frage / ob die Confession / nach unserer / die er Zwinglisch nennet / oder nach seiner Lutherischen meinung unnd außlegung zu verstehen sey / so doch die Heidelbergischen Theologen weder zu Zwinglischen noch Lutherischen / weder zu sich / noch anderen / sonder zu H. schrifft und der Apologj / widerholung der Confession und Franckfordischen Abschied selbest / als onparteyischen und onverwerfflichen richtern / das urteil von der lere Augspurgischer Confession im Artickel des Abendmals gestelt haben. Daß solches urteil onfehlbar und onwidersprechlich sey / ist auß Marbachs eigenen worten zu vernemen / da er in seinem buch / am 992 blat / also schreibt / So uber den worten der Augspurgischen Confession / was jrrung / mißverstands oder disputierens entstuende / so solle der entscheid und erklaerung billich nirgend anderswoher / als auß denen buechern und schrifften geholet und genommen werden / deren Summarien und außzug sie ist / Und darfuer am 971. blat / daß die Augspurgische Confession / samt jhrer Apologj / als ein kurtzer außzug der haubtsumma Christlicher lere / auß den schrifften der Apostel unnd Propheten genommen sey. Ob sich darauß nicht selbest schliesse / daß die Augspurgische Confession nach keiner andern richtschnur zu erklaeren und zu verstehen sey / denn nach jrer eignen und der heiligen Schrifft lere und worten / lassen wir einem jeden / auch einfeltigen selbst erwegen. Und da gleich Marbach solchs wollte verneinen / wird er doch bey allen verstendigen nichts darvon bringen / denn sein eigne schand / weil auch D. Luthers unnd alle andere Schrifften / eben so wol als die Confession und Apologj / sich nach der Regel Prophetischer / und Apostolischer schrifft müessen prüfen unnd urtheilen lassen / es sey gleich Marbachen lieb oder leid. Hette er derhalben diese muehe / samt dinten unnd papyr wol moegen ersparen. Denn so lang er nicht hat erwiesen / daß unsere lere vom Abendmal der heiligen Schrifft entgegen sey / welches er weder gethan / noch thun wird / So disputirt er vergeblich / das sie wider die Confession sey / Er wolle denn sagen die Confession sey hierinnen der schrifft nit gemaesse / welches die Heidelbergischen Theologen weder sagen noch halten.

Aber kurtz zu beschleissen / ist auß dieser gantzen langen Disputation / die in Marbachs Buch / der anfang unnd das ende ist / leichtlich zu sehen / wo diese Gesellen kranck seien / unnd warumb es jhnen zuthun seie. Denn erstlich weil die sach nu so weit bey Gelehrten unnd ongelehrten eingerissen / und jnen die larven ab der nasen gezogen wird / damit sie sich bißher gedecket / in dem sie geschrieben und geschrien / Die wort Christi / Die wort Christi stehen klar und hell / auff jhrer seiten / und jetzund die Bawren beginnens zu mercken / daß sie von jnen beschissen sind / weil Christus nie gesagt hat / in / oder unter / oder bey dem brot und kelch / sonder das brot und wein selbst / sey sein leib unnd blut / unnd sie von aller jhrer laeppischen unnd ohnmechtigen Sophisterey / und behelffen vilfeltig abgetrieben sind / So kommen sie jetzund in offentlichen Schrifften mit diesem jrem letzten / und lang in das einfeltige Volck getriebenen trost herfuer / Doctor Luther sey der dritte Elias / unnd koenne kurtzumb in keinem stück der Lere / gefehlet noch gestrauchlet haben / darumb so muesse sein meinung vom muendlichen essen unnd trincken / des fleisches und bluts Christi war sein: Wie aber wenn Marbach der dritte Eliseus were / mueste man jhm nit eben so viel glauben als D. Luthern? Wie koenden sie ehe davon kommen / denn also / und wie koenden sie nicht gewonnen haben / wenn nur das fewer vom Himmel fiele / und verbrente wen sie wolten? Zum andern / weil sie die schreibfeder nit mehr helffen wil / so saehen sie gern mit langen spiessen wider uns disputieren / drumb macht man so viel geplerre / Wir sind wider die Augspurgische Confession. Was wird aber damit gesucht? Ists jhnen umb die Augspurgische Confession zuthun? Ist nit not / daß ich diß mit meinen worten sage / Denn Marbach mit diesem blutduerstigen wolffszan offentlich gnugsam blecket / daß sie gern wolten auß dem Religionsfrieden außgeschlossen haben / und in die acht gethan / wer jrem newen Papstumb in dem liecht stehet / Das ist / diser Propheten Elianischer Geist / welchem aber Gott nit mehr gestatten wird / denn er beschlossen hat.

Und zum dritten / weil sie wol befinden / daß jnen den fürgewendten streit unserer Lere / mit der Confession unnd Apologj / auß den worten derselben / auß der Repetition und Franckfordischen Abschied / zubehaubten onmoeglich sey / So tritt Marbach herfuer und disputirt / man muesse kurtz umb die Confession und Apologj vom Abendmal nicht anders verstehen / denn wie D. Luther in seinen streitbuechern davon schreibet / welche mehr sollen gelten / denn alle obgemeldte zeugniß / und die H. schrifft selbest / diß were ein weise zu disputiren fuer sie / und ein bisse darauff jhnen ein trunck moechte schmecken / wenn er jhnen zu theil wuerde. Aber wir hoffen zu unserm Herrn Christo sie sollen vergebens die zaene darauff wetzen.

Antwort auff der Marbachischen lere Fundament.

Demnach Marbach seine lehre auff den dritten Eliam gebawet / wil er gleichwol gesehen sein / als rede er nit one grund der Schrifft. Wiewol aber seine gruende nit allein vilfeltig umbgestossen / sonder auch bey allen so der warheit mit ernst nachdencken / von sich selbst umbfallen / Doch weil der unsern buecher auß anstifftung und verschreiung der Marbachischen Theologen / an vilen orten zu lesen und zu haben verboten / wil ich auffs kuertzest dieselben dem Christlichen leser zubedencken geben / ob villeicht etlichen die so kurtze antwort zuhanden kaeme / die andere schrifften der unseren nicht gelesen / unnd jnen weiter nach zusuchen / hiemit ursach und anlaß moechte gegeben werden.

In Testamenten / sagt er / redt man verstendlich / hell und klar. Das Abendmal ist des Herren Christi Testament. Drumb redt er in einsetzung desselben nicht dunckel und zweiffelhafftig / sonder eigentlich und verstendlich. Ist offt geantwortet / daß der Herr one allen zweiffel klar und deutlich gnug geredt allen denen die jn nur wollen verstehen / Aber nirgend hat er gesagt / daß sein Leib in oder unter dem brot / und sein Blut jn / oder unter dem wein verborgen sey / Sonder nach gebreuchlicher und verstaendlicher art von allen brieffen unnd Sigiln / damit Testament werden auffgerichtet / unnd von allen Sacramenten und warzeichen in Goettlichen und in Menschlichen sachen zu reden / hat er das zeichen oder Sigill des Newen Testaments oder Bundes / welcher die ewige versünung mit Gott durch Christum ist / das Testament selbest / und das Brot seinen leib / und den Wein sein Blut genennet / mit hinzu gesetzter ursach unnd erklaerung / Daß wir dis brot und wein zu seinem gedechtniß sollen nissen.

Das Newe Testament ist koestlicher unnd besser denn daß Alte. Ist recht / In welchem bach hat aber Marbach disen fisch gefangen / Oder wo hat er gelernet / daß die muendliche leibliche niessung des fleisches und bluts Christi / die er one und wider allen grund der schrifft / dem Newen Testament andichtet / koestlicher und besser sey denn die geistliche / die er im alten und newen Testament muß lassen bleiben / nach der lere Pauli 1. Cor. 10? Oder redet Christus nicht vom Newen Testament Johan. 6. Da er sagt / Der geist macht lebendig / das fleisch ist kein nuetz / verstehe mündlich geessen / denn eben darumb war die frag zwischen jm und denen von Capernaum? Den vorzug aber des Newen Testaments / damit es das Alte ubertreffe / setzet die Schrifft nirgend in der muendlichen niessung Christi / Sonder in erfüllung der verheissungen und fürbildungen des Alten Testaments / und abthuung der Levitischen Ceremonien / durch die menschwerdung / sterben / aufferstehung und Himmelfart Christi / sendung des H. Geistes / unnd reichlichere außgiessung seiner gaben Luc. 10. Act. 15. Joel. 2. Jer. 31. Hebr. 7. 8.

Daß Erbgut des Newen Testaments ist der leib und blut Christi selbest. Ist recht. Aber zwey ding darbey zumercken / Erstlich daß Christus mit samt allen seinen gütern unnd wolthaten das Erbgut ist / als vergebung der sünden / gerechtigkeit / Heiliger Geist und ewiges leben. Denn diß alles wird uns im Newen Testament oder bund Gottes verheissen. Zum andern / daß Marbach hiemit noch lang nicht bewiesen hat / daß Christus solches Erbgut hab ins brot und in den Becher gelegt / oder mit dem leiblichen munde zuessen und zutrincken befolhen habe / denn dieses gantzen Erbguts niemand kan teilhafftig werden denn durch waren glauben an Christum. Solches zubeweisen sind Marbachs eigene wort genug / weil er / wie die warheit ist / bekennen muß / daß dises erbguts niemand anders ein Erbe ist / denn die lieben Jünger Christi und jres gleichen / die Christliche Kirche / die jn für jren Herren und Heiland helt und erkennet / nicht Juden und Heiden die jn als seine abgesagte feinde lestern und verfolgen. Denn ich gern von jm hoeren wollte / ob er auch den Judas unter diese liebe Jünger Christi zelet / die jn für jren heiland erkennen. Gehoert aber dieser nicht unter die zal / wie er one zweivel nicht gehoert / so bleibt diß Erbgut allein den glaubigen / als von Christo gemachten erben / und wird allen durch waren glauben entpfangen / welchen grund unserer seligkeit Marbach gerad umbstoest / in dem er dichtet / der Leib unnd das Blut Christi werden muendlich geessen und getruncken / zur vergebung der suenden / So doch Christus nie gesagt / diß ist mein leib den jr muendlich essen sollet zu vergebung der suenden / Sonder / der für euch gegeben wird / und daß für euch vergossen wird / nemlich / am stammen des Creutzes / zur vergebung der suenden / und solches euch zuerinnern / sollet jr dis brot und wein / mit dancksagung für dise wolthat / niessen. Wo hat denn Marbach diese newe weise vergebung der sünden zubekommen gelernet / durch das muendlich essen des fleisches Christi? Diß ist nicht die lere Christi / sondern des menschlichen hirns Abgoettisch gedicht.

Den virdten grund / daß nemlich die gantze schrifft und die alten Christlichen lerer jm beistehen / hette Marbach wol moegen dahinden lassen / biß er dises grundes bessern grund hette dargethan / denn bißher von jm und andern seines gleichen geschehen. Es zeige uns Marbach / wo in der Bibel geschrieben stehe / daß der leib Christi in dem brot verborgen sey / und muendlich geessen werde / und ziehe als denn die schantz. Aber ich halte wol / der dritte Elias wird alhie muessen daz beste thun / denn mit was grund und warheit sich Marb. solcher gleichstimmung der h. schrifft / der Artickel des glaubens und der alten lerer rhuemet / ist von den unsern in vilen schrifften dargethan / die gelerte und ungelerte moegen lesen / so die warheit gewiß zu sein begeren. Eben diß ist zwischen uns die frag / ob die leibliche niessung in der schrifft gegruendet sey / Was sol denn dise Marbachische disputierkunst / daz man zum beweiß fueret eben dasselbe des man beweis erfordert?

Daß Chrisuts warhafftig und Allmechtig ist / Item daß er uns mit demselben seinen leib und blut / so fuer uns gegeben und vergossen / zum ewigen leben speisen und trencken wolle / darff uns Marbach nit beweisen / denn es Gott lob / bey uns keinen streitt hat / Daß er aber seinen leib im brot und sein blut im wein haben / und uns dieselben in unsern leiblichen mund zu essen und zutrincken geben wolle / sagt Marbach / hat es aber noch nie auß Christi wort bewiesen / unnd wir verneinen solches nicht auß diser ursach / daß es wider die vernunfft ist / Sonder darumb daß es wider Gottes wort ist. Bitte den Christlichen leser / er wolle doch bedencken / und denen so noch in der onwissenheit stecken / umb der ehre Gottes willen / helffen zeigen unnd entdecken / was dieses fuer Marbachische gründe sind.

Marbachs sechsten grund und onbeweglichen fels / daß nemlich Christus in einer ongetrenten person / warer Gott und mensch / und derhalben seine menschheit uberall da seine Gottheit / und derwegen auch im brot sey / koennen / Gott lob / auch die kinder umbstossen und zu sande und wasser machen / mit einem kleinen fragstuecklein jres Catechismi / welches also lautet. Frag. Werden aber mit der weis die zwo Naturen in Christo nit von einander getrent / so die menschheit nicht uberall ist / da die Gottheit ist? Antwort. Mit nichten. Denn weil die Gottheit onbegreifflich / und allenthalben gegenwertig ist / So muß folgen / daß sie wol ausserhalb jrer angenommenen menscheit und dennoch nichts destoweniger auch in derselben ist / und persoenlich mit jr vereiniget bleibet. Aber Marbach hette gern viel beweisung seiner lere / und weil er die nicht findet / schaemet er sich nit auch in der Ubiquitisten zunfft zu tretten / damit jn helffe was helffen mag. Solte dieser grund gelten / so mueste der leib Christi nicht allein im brot des Abendmals / sonder auch im Tauffwasser / ja in allem Brot und Wein / und Waser / in Holtz und Stein / Und allen Creaturen sein / wie die Ubiquitisten lesterlich und unchristlich geuckeln / Und müste auch der todte leib Christi / der am Creutz hieng und im grab lag / dazumal / dieweil er nit minder als lebendig / mit der Gottheit persoenlich vereiniget war und blieb / zugleich allenthalben im Himmel und Erden mit der Gottheit gewesen sein. Aber von disem allem ist anderswo vond en unsern satter bericht geschehen.

Der siebende grund ist auch auß der Ubiquitistischen Theologj / unnd auff den sechsten gebawet / fellet derhalben mit dem selben zu boden. Denn ob gleich Christus sagt / ich bin bey euch biß ans end der welt / folget doch daraus eben so wenig / daß er mit seiner menschheit nach seiner Himmelfart / ehe denn er widerkomt zum gericht / auff Erden sey / als auß diesen worten Christi / Ich bin vom Himmel herab kommen / folget / daß sein fleisch vom Himmel kommen sey / und wird dennoch die person Christi / eben so wenig getrent / wenn S. Aug. spricht / nach seiner menscheit sey er jetzund nit bey uns / Aber nach seiner Gottheit werde obgemeldte verheissung von seiner gegenwert biß ans End der welt erfuellet / Als die person eines menschen getrennet wird / wenn man sagt / der mensch jsset / trincket / schlaefft etc. allein mit dem leib / verstehet / gedenckt / etc. allein mit der seele.

Zum Sacrament gehoeren zwey ding / das eusserliche Element oder zeichen / und das wort oder verheissung Gottes / wie S. August. spricht / wenn das wort komt zum Element / so wird’s ein Sacrament. Daran tragen wir keinen zweiffel. Was wil aber Marbach darauß machen? Drumb muessen der leib Christi im brot sein / und muendlich geessen werden. Wo hat aber Christus jhe solches wort zu diesem brot unnd wein gesetzt? Wenn uns Marbach diß zeiget / als denn so schrey er Juch. S. Augu. setzet darzu / diß ist das wort des glaubens / das wir predigen / spricht der Apostel / denn so du bekennest mit dem mund / daß Jesus der Herr sey / und glaubest in deinem hertzen / daß jn Gott hat aufferwecket von den toden / so wirstu selig etc. diß wort / das mit warem glauben in Christum angenommen wird / nemlich die verheissung der gnaden / daz wir durch den tod und die aufferstehung Christi gerecht und lebendig gemacht werden / sagt Augu. mache die Element / daz ist / die eusserlichen ding und Ceremonien / zu Sacramenten / wenn es darzu gesetzt / das ist / die Element zu warzeichen und sigiln desselben von Gott werden verordnet. Oder meint Marb. Es bleibe kein wort beim Element des wassers im H. Tauff / von welchem Aug. daselbst mit namen redt / und werde der tauff darumb abgethan / daß das blut Christi nicht leiblich im wasser verborgen / und wir leiblich damit gewaschen werden. Schaemen wuerde er sich solcher toelpischen possen / wenn jn seine vermessenheit unnd hohmut nicht blendete.

Der neunde grund / daß Christus im Abendmal ein speiß und tranck / nicht des zeitlichen / sondern des ewigen lebens / nemlich / sein leib und blut uns zu essen gibet / bleibt auch bey uns wol onbeweglich / Das gebew aber / so Marbach darauff wil flicken / ist mit einem wort in hauffen zustossen. Denn was ist doch diß für ein schoene folge / Wir essen im Abendmal / ein Geistliche / Himlische speise / darumb muß sie leiblich und mündlich geessen werden? Wen uberzeuget nicht sein eigen gewissen / daß gerad das widerspiel folget / Denn jhe das Geistliche / Himlische leben nicht durch den leiblichen jrdischen / sonder durch den Geistlichen Himlischen mund des hertzens und der seelen in uns seinen anfang / enthalt / und narung bekomt / Wie solches der Herr außdrucklich leret im 6. cap. Joh. Welches Marbach gantz onbedechtig zu beschoenen seiner treume anzeucht / so jm doch nichts hefftiger kan zu wider sein. Wer wollte den nicht fuer wansinnig halten / der sich also zuschliessen unterstuende / Im Tauff wil uns Christus nicht von der leiblichen sonder von der Geistlichen onreinigkeit wasschen / darumb wasschet er uns leiblich mit seinem blut. Darumb schwetzt Marbach vergeblich von der frucht unnd substantz der speise. Denn eben von der speise selbest antwortet man jm / Es folgt nit / sie wird geessen / darumb wird sie leiblich oder muendlich geessen. Denn wie die speiß und das leben ist / also ist auch die niessung der speiß zum leben.

Christus speiset der glaubigen Seele Geistlich mit seinem fleische / darumb muß folgen / sagt Marbach / daß er auch den leib Geistlich speise mit demselben seinem fleisch. Nach dieser Marbachischen Dialectic wuere auch müssen folgen / daß Christum im Tauff unsern leib Geistlich / das ist / leiblich und doch onsichtbar (denn diß heist auff Marbachische sprach / geistlich) mit seinem blut wassche. Denn je unser leib und seel / so wenig ohne das wasschen / als ohne das trencken mit dem blut Christi kan das ewige leben ererben. Aber Christus leret Joh. am 6. daß sein Fleisch essen und sein blut trincken heisse an jn glauben / Diß geschicht nit mit dem leibe / sonder mit der seele und dem gemuete. Und wird dennoch auch unser leib der vergebung der sünden und des ewigen lebens theilhafftig / ein Tempel des H. Geistes und ein glied Christi / darumb daß die seele zuvor / solches wird durch den Glauben. Denn die heiligung und das leben / nicht von dem leibe auff die seele / sonder von der seele auff den leib kommet / unnd wird der leib nicht auff einen andern weg selig denn die seele / sonder beide leib und seel werden Christi theilhafftig und selig / nicht durch eingehen des fleisches unnd bluts Christi durch den mund oder anders in die seele / oder in den leib des Menschen / wie Marbach ongehewer unnd Abgoettisch dichtet / sonder allein durch waren glauben / der in der seele und in dem hertzen ist. Wo diesem nicht also were / so würde nach dieser Marbachischen Theologia / aller deren leibe inn dem ewigen tode bleiben / die Christum auch nach das gegentheils bekentniß nie muendlich und leiblich haben essen koennen.

Das neunde / zehende / eilffte / zwelffte / und dreizehende / Marbachische fundament / sind eben einerley zeug. Allein daß er den einfeltigen das maul auffsperren wil / als hab er ein grosse anzal gewaltiger gruende und beweiß. Aber verstendige leut werden leichtlich sehen / daß er entweder ein grober ongehobelter Hempel sein muß / oder mutwillig jm fuer genomen hat / Gottes und der leute zuspotten / weil er sich solcher lamen zoten so gar nit schaemet. Denn ich bit umb Gottes willen / alle Christliche leser / sie wollen doch bedencken / was diß fuer ein folge sey / Das geistliche leben bedarff seiner geistlichen speise und narung / derhalben muß dise speise mit dem leiblichen mund geessen werden. Werden denn die gleubigen dises lebens und diser speise nit teilhafftig denn allein im nachtmal? oder haben sie ausser dem nachtmal nur der seelen und nit auch des leibs seligkeit? Oder sind aller derselben leide / die nie zum Nachtmal komen / und noch nit komen koennen / des ewigen lebens beraubet? Oder wo hat die schrifft je das ewige leben der seelen oder des leibes / der mündlichen niessung Christi zugeschrieben? Ein grosse schand und grosse jamer ist es / daß bey diesem hellen liecht des Evangelij / von solchem grossen General Visitatorn / Reformatorn / und Superintendenten / solche ongewasschene gedichte auff die ban sollen gebracht wreden.

Die aufferstehung des fleisches glaluben wir / Gott lob / so wol als Marbach / auch daß unser fleisch nicht zu ewiger pein und schmach / sonder zu Himlischer freud und herligkeit werde aufferstehen / so wir in disem leben das rechte Himmelbrot und speiß des ewigen lebens / nemlich das fleisch des menschen Sohns / mit warem glauben an jn essen / wie Joh. am 6. geschrieben stehet. Diß sollte uns aber Marbach sagen / wo geschrieben stuende / daß unser leib der aufferstehung / und des ewigen lebens teilhafftig werde / durch mündliche niessung des fleisches Christi / Item / weil er den Job anzeuhet / der mit seiner haut umbgeben werden / und in seinem fleisch Gott sehen wird / wolte ich gern von Marbach hoeren / wie offt der Job zum nachtmal gangen / und wenn er daz fleisch Christi mündlich und leiblich geessen hab. Also müssen die halßstarigen verteidiger der onwarheit und abgoetterey sich selbst zu schanden machen auß gerechtem urteil Gottes.

S. Paul sagt Rom. 8. So der geist desselben / der Jesum von toden aufferweckt hat / in euch wonet / so wird derselbe der Christum von todten hat aufferwecket / auch ewre sterbliche leibe lebendig machen / durch seinen in euch wonenden Geist. Und Johan. am 6. spricht der Herr / Wer in jn glaubet / den werde er aufferwecken am Jüngsten tage. Alhie wird nit dem leiblichen / muendlichen / fleischessen / sondern dem verdienst Christi und krafft seines in uns wonenden Geistes / die aufferstehung unsers fleisches zum ewigen leben zugeschrieben. Ist derhalben nichts denn ein loß geschwetz / damit sich Marbach unsere lere boßhafftiglich unterstehet zu verleumbden / als solten wir fürgeben / der leib habe die aufferstehung zum ewigen leben / auß krafft der seelen. Denn wir das ewige leben / beide des leibs und der seelen / dem verdienst / krafft und Geist Christi zuschreiben. Und darff also das abgoettische gedichte von wichtigen ursachen / trost unnd nutz der muendlichen niessung Christi / keiner andern antwort / denn daß man nein darzu sage / Dieweil Marbach solches gaukelwerck auch nit mit einem spruch der heiligen Schrifft bescheinen kan. Denn die schrifft mit keinem buchstaben leret / daß die muendliche niessung Christi ein ursach oder werckzeug und mittel dieser wolthaten Christi sey / die jhr Marbach andichtet / Unnd ist derhalben aller trost unnd nutz / der darauff gebawet oder darinn gesuchet wird / nichts denn goetzenwerck und abgoetterey.

Derwegen er den langen anhang dieses seines zwelfften grunds wol hette moegen verbleiben lassen. Denn gnugsam durch der unsern lere und schrifften bezeuget / daß sie mit Schwenckfelds jrthumen nichts gemein haben / wie uns Marbach gern wolte verleumbden. Wir wissen und bekennen / daß das gantze Predigamt ein eusserlich mittel unnd werckzeug sey des H. Geists / das wort / dadurch er die hertzen erleuchtet und den glauben wircket und anzuendet / die Sacrament / dadurch er den angefangenen glauben ubet und bestetiget / Doch also daß die krafft den Menschen widerzugeberen unnd selig zu machen / nicht wie Marbach dichtet / in den worten des Dieners / im Wasser / im Brot / im Wein / oder an diese ding gebunden / oder auch diselben gaben so uns Gott dadurch zuverstehen gibt und anbeut / leiblich in oder bey diesen dingen verborgen weren / und leiblich empfangen würden / sonder daß alle krafft unnd wirckung nicht der stimm des dieners / oder der sichtbaren Element / sonder des Heiligen Geistes eigen sey und bleibe / welcher gantz frey nach seinem wolgefallen / wo und wenn und so fern er wil die gemueter und hertzen der Menschen durch diese eusserliche ding leret und zu glauben beweget / und werden also die eusserlichen worte und zeichen / leiblich / das ist / mit eusserlichen gliedern und sinnen des leibes angenommen und empfangen / Die onsichtbare gnad / gaben und wolthaten Gottes aber / nit anders denn mit warem glauben an die verheissung Gottes / welcher der H. Geist durch die eusserlichen wort und zeichen wircket und mehret / vermoeg der gantzen H. Schrifft / und des wol bekanten grundes unsers ongezweiffelten Christlichen glaubens und einigen wegs zur seligkeit. Ist derwegen diß ein newe und onbedechtige rede Hans Marbachs / daß nit der glaube / sonder die leiblichen ohren / der mund des innerlichen menschen sind. Denn Christus Joha. am 6. sein fleisch und blut mit keinem andern mund leret essen und trincken / denn durch den glauben / welchen der mund / die hand / das aug / das ohr / und in summa das einig mittel ist / damit wir Christum und alle seine himlische gaben und wolthaten niessen / entpfangen / schmecken / sehen unnd hoeren koennen und müssen / Darumb auch die Gottlosen unnd onglaubigen christum und seine gaben nit koennen empfangen / daß sie diesen mund / hend / aug und ohr nit haben / wie der Herr spricht / Wer ohren hat zu hoeren der hoert / Mat. 11. Und Paulus Eph. 1. Gott gebe euch erleuchtete augen ewers gemuets / etc. Die eusserlichen wort und zeichen aber / so mit eusserlichen ohren augen / mund / etc. entpfangen werden / sind werckzeug des H. Geistes den innerlichen mund / augen und ohren des innerlichen menschen zuoeffnen / daß er die Geistlichen Himlischen gaben damit empfinden und annemen moege.

Also haben bißher alle rechte Christliche alte und newe lerer vom mund des innerlichen menschen geredt. Es nenne aber gleich Mar. den mund des innerlichen menschen / die leiblichen ohren oder nasen / So hat er doch damit noch lang nit erhalten / das der leib Christi durch den leiblichen mund oder ohren / oder auff irgend ein weise oder weg in unsern leib eingehe. Ursach / wie in der predig des worts / die stimm des dieners mit leiblichen ohren gehoeret / Die gaben und wolthaten Gottes aber / so in dem wort verheissen werden / als vergebung der Suenden / heiliger Geist / ewiges leben / nit leiblicher weise uns zu den ohren einfaren / Sonder mit glauben der durchs wort erwecket wird / angenomen und entpfangen werden / Also werden in allen Sacramenten die eusserlichen zeichen mit den sinnen und gliedern des leibes / die geistlichen / onsichtbaren gaben aber / welche uns Gott durch die zeichen bedeutet und versiegelt / mit warem glauben entpfunden und entpfangen. Hat derhalben Marbach die weitleufftige vergleichung des worts und der Sacrament / des Tauffs und des Abendmals / wider sich selbst eingefuert. Denn die glaubigen auch in der predig des worts / nicht ein blosses gedoen des eusserlichen worts / sonder auch die innerlichen gaben entpfangen / und dennoch jenes leiblich / diß aber geistlich durch den glauben / und in dem Tauff nicht allein mit wasser / sonder auch mit dem blut Christi gewasschen werden / Und dennoch nicht mit beiden auff einerley weise / sonder mit dem wasser leiblich / mit dem blut Christi geistlich. Derwegen sie auch im Abendmal die eusserlichen zeichen leiblich mit dem munde des leibs / die gaben aber so dadurch bedeutet werden / geistlich mit warem glauben niessen. Hiermit fallen die vier Marbachische ursachen des muendlichen essens / in den brunnen. Denn gleich wie der Tauff dennoch ein Sacrament bleibet / ob schon darin weder leib noch seel wird leiblich mit dem blut Christi gewasschen / Also bleit auch das Nachtmal ein Sacrament / Ob gleich das blut Christi weder in unser seele noch in unsern leib muendlich oder leiblich eingehet.

Es sollte sich der geringste schütz in der kinderschule schaemen so ongereimt ding fuer zugeben / daß im brauch der Sacrament / die gaben also entpfangen werden / wie die zeichen. Item / daß Christus habe sein leib und blut mit dem leiblichen munde befolhen zuniessen / sagt Marbach. Dargegen aber sagen die Evangelisten unnd Apostel / daß er brot und wein habe leiblich heissen essen und trincken / und dasselbe sein leib und blut genent / darumb daß wir uns dabey seines für uns in todt gegebnen leibs und fuer uns am Creutz vergossenen bluts erinnern / das ist / dasselbe mit warem glauben an jn essen und trincken sollen / und daß er uns damit zum ewigen leben speise / bey diesen uns von jm gegebnen warzeichen gewis sein. Item / Ob gleich in allen Sacramenten die zeichen leiblich / die gaben aber geistlich werden entpfangen / So sind die Sacrament dennoch nicht blosse spectacul und onkrefftige Ceremonien / So wol als das wort darumb nicht ein bloß onkrefftig gedoene ist / ob gleich alles dasselbe / so uns Gott darinnen verheisset nichts anders denn durch glauben entpfangen wird. Item / ob gleich das fleisch unnd blut Christi nicht in den leiblichen mund eingehet / hat dennoch der jnnerliche mensch sein speis und tranck des Ewigen lebens in diesem sichtbaren wort eben so wol als in dem gehoerten wort / und eben so wol als er in dem Tauff mit dem geistlichen wasser dem geist und blut Christi von suenden gewasschen wird / ob schon nicht leiblich auff die haut gegossen wird.

Die Marbach unter den unsern in sonderheit und mit Namen antastet / werden zum teil vielleicht / nach gelegenheit / seiner beschuldigung sich wol wissen zuentladen / zum teil sind sie durch jre schrifften / bey denen so dieselben mit lieb der warheit gelesen / schon genugsam entschuldiget. Ist derwegen kuertze halben mein fürnemen / auff das jenige fürnemlich zuantworten / das er uns alle in gemein beschuldiget. Als da er die leute mit gewalt uberreden wil / das wir sollen Schwenckfeldisch sein / welches aber die Schwenckfeldischen selbest nicht glauben / und nebne unserer lere und schrifften koennen bezeugen mit was für farben Marbach umgehet. Denn wie obgemeldet / das gantze predigamt erkennen wir für des H. Geistes werckzeug / die menschen zubekeren und je lenger je mehr in rechtem glauben und bekerung zubestettigen / doch also daß abgoettische anbindung des H. Geists oder der gnade und wolthaten Gottes an die eusserlichen worte oder zeichen (wie Marb. wider Gottes wort und die taegliche erfarung macht / da er sagt / des leibs hoeren / und der seelen glauben / koenne keins ohne das ander sein) vermieden werde. Diß gestehet Schwenckfeld nicht. Derhalben wir mit boßhafftiger onwarheit von Marbachen Schwenckfeldisch werden gescholten.

Denn sein langes gezenck vom jnnerlichen unnd eusserlichen Menschen ist entweder ein grosser mutwille / oder ein grosse grobheit / Man weis wol / daß Paulus zun Roemern am 7. den jnnerlichen menschen den widergebornen nennet. Aber man sihet auch leichtlich daß er 2. Corinthern am 4. Den Eusserlichen menschen nennet nicht allein den leib und den innerlichen nicht allein die Seele / wie Marbach den unsern auffdichtet / sondern den eusserlichen / alles was zu diesem zeitlichen leben gehoeret / und mit dem leib verweset und vergehet / Dem innerlichen aber / alles was biß ins ewig leben in uns bestehet / zunimt und mehr und mehr vernewert wird. Denn er redet daselbst nicht von verwesung der suende in uns / sonder vom abnemen dieses zeitlichen lebens / wie man sonst in gebreuchlichem reden pflegt das eusserliche und innerliche an dem menschen gegen einander zusetzen. Nach disem brauch zureden / ist weder onrecht noch Schwenckfeldisch / wenn man sagt / Der eusserliche Mensch empfehet in dem Predigamt das eusserliche / und der innerliche das innerliche durch das eusserliche / Denn es folget darauß noch lang nicht / daß darumb die eusserlichen jrdischen ding / und die wirckung des eusserlichen Menschen nicht ein werckzeug seien des H. Geistes / dem innerlichen menschen / die innerlichen unnd Himlischen ding mit zuteilen.

Aber wenn gleich Marbach den innerlichen Menschen / fuer den widergebornen nimt / so hat er doch mit seinem dreizehenden grund / daß nemlich Christus den gantzen witzen widergebornen menschen / under derwegen auch den leib mit seinem leib und blut speise / eben so wenig erhalten als mit den vorgehenden / Ursach / er hat noch nie bewiesen / daß Christus irgend ein stück des widergebornen oder nicht widergebornen menschen / es sey leib oder seele / also mit seinem leib und blut wolle speisen / daß diese wesentlich und leiblich durch den mund oder auff einige weise in die seele oder in den leib des menschen komen / vil weniger daß der leib des widergebornen menschen durch ein leiblichs / und die seele durch ein Geistlichs essen / das leben auß Christo entpfangen. Denn diß gewiß und sicher ist / daß unser fleisch eben so wol das leben auß Christo nicht anders habe / denn durch waren glauben als die seele / und derhalben das essen / welches der glaube ist / nit mit dem leibe / sonder mit der seele geschihet / und dennoch dadurch beide / die seele und der leib / gemeinschafft Christi und aller seiner gueter und wolthaten bekommen / sonst wuerde keines menschen leib des ewigen lebens teilhafftig / er hette denn Christum leiblich im Abendmal geessen.

Daß aber Marbach sagt / Christus habe im Abendmal diese weise und mittel uns lebendig zu machen eingesetzt / thut er mit offentlicher verfelschung des worts Gottes / Denn er vergisset / daß die Evangelisten sagen / der HERR hab brot in die hend genommen / dasselbe gebrochen / den Jüngern dargereicht / unnd diß mit dem leiblichen munde heissen essen zu seinem gedechtnus / und solches brot hab er seinen fuer uns gegebnen leib genent. Wil Marbach darauß schliessen / Christus habe damit seinen leib heissen muendlich essen mit oder in dem brot / So muß er zuvor beweisen / daß der Herr seinen leib mit dem brot hab in die hand genomen / oder in das brot gebracht / welches er noch wol ein weil wird lassen anstehen. Und werden wir dennoch hiemit in keinen weg Schwenckfeldisch. Denn nicht des leibs Christi / wie Marbach dichtet / sonder des brots / wie Christus und Paulus leren / Leibliche / muendliche / niessung / der Geistlichen niessung unnd Gemeinschafft Christi dienen soll / als ein sichtbares wort unnd werckzeug des Heiligen Geistes / dadurch er in uns den glauben auff die verheissung der gnaden Gottes bestettiget / und dadurch solchen glauben uns Christi je lenger je mehr teilhafftig machet / Wie auch in dem wort unnd in allen Sacramenten / die mittel dadurch wir der geistlichen gaben teilhafftig werden / nicht onsichtbar / sonder sichtbar / leiblich unnd eusserlich sind. Bleibt auch der glube des innerlichen und des widergebornen menschen mund / damit er Christusm jsset. Denn niemand Christum jsset / ehe denn er in jn glaubet / und nicht des leibs Christi / sonder des brots eusserliche / muendliche niessung des glaubens befestigung ist / Wie Marbach am end dises seines dreizehenden grundes / one seinen danck selbest muß bekennen / daß der glaube dasselbe mittel und Instrument sey (nichts anders nennen wir den Geistlichen mund) durch das jm der jetztglaubige Mensch (welchen er freilich den innerlichen nennet) den entpfangenen schatz / den erloeser Christum (Merck / daß er solchs nit allein von den wolthaten / sonder auch von Christo selbest muß bekennen) samt allem seinem verdienst und himlischen guetern zueignet / und zu seiner selbst seligkeit nutz machet etc. Denn daß er neben diser geistlichen niessung des leibs Christi / und leiblichen niessung des brots / noch ein leiblich / geistlich essen des leibs Christi in seiner Tafel malet / Ist ein hültzen schureiffen / und von jm noch nie erwiesen.

Von Marbachs newem Vocabulario.

Damit Marbach sich für den einfeltigen stellen koende / als er unsere lere und gründe widerlegte / hat er ein eignen Vocabularium / das ist / jm zu seinen außfluechten dienstliche außlegung oder deutung der worte und reden / so im Sacramenthandel von beiden theilen gebraucht werden / vorher gesetzt / welche kurtz zu examiniren / damit der Gemeine leser desto baß moege sehen / mit was fuer lumpen sich Marbach veremint zudecken / und was er fuer loecher suchet / auß dem garn zuentgehen.

Einen leib nent Marbach mit den Ubiquitisten / auch ein solches wesen / daß onsichtbar onbefindlich / ja auch on umschrieben / unnd zugleich an allen orten ist. Die Schrifft aber / und wir mit jr / nennen einen leib / ein solch ding / daß sichtbar / greifflich / befindlich mit gewisser maß und gestalt umschrieben / und zu einer zeit nur an einem ort ist / ob es gleich mit onsterblichheit und Himlischer klarheit und herligkeit geziret ist / wie Christus selbst leret Luc. 24. Sehet und tastet / Ein Geist hat nit fleisch und beine / wie jr sehet daß ich habe.

Deßgleichen soll jm die leiblich gegenwert und niessung des leibs Christi sein / daß der leib Christi wesentlich / unnd doch onsichtbar / onbefindlich und ubernatuerlicher weise in dem brot sey / und in unsern leib oder seele durch den leiblichen mund eingehe. Klagt sich darneben er werde onbiliich ein Capernaiter von uns gescholten / als der den leib Christi wolle mit zenen zubeissen / und durch die gurgel / wie er redt in den magen essen / und verdewen. Dieser sorg aber darff er nicht. Denn wiewol es an jm selbst war ist / daß kein ander leiblich essen denn das natürliche weder auß Gottes wort noch sonst zu beweisen / doch lassen wir unser gegenteil das Ubernatuerliche / geistliche / leibliche essen so subtil machen und dichten als sie koennen / und lassen sie mit dem zerkewen und verdewen onbeschweret / sagen jn aber darneben / daß jhr subtiles / geistliches / leibliches / muendliches essen des fleisches Christi / daß sie wollen haben / eben so gut unnd so war sey / als das grobe / natuerliche / ob dem sie einen so grossen grawen haben. Denn eines eben so wenig der art aller Sacrament / der einsetzung des Nachtmals / den Articuln des glaubens von Christo und seinem waren leibe / und von der Gemeinschafft aller heiligen mit Christo zustimmet als daz ander / Auch eines eben so wol von den Capernaten und von Christo selbest verneinet und verworffen wird als das ander. Denn weder die Capernaiten in jrer einrede / noch Christus in seiner antwort / von diesem newen subtilen unterscheid des mündlichen essens / etwas wissen.

Also heist auch ein Geistlicher leib in der Schrifft nicht wie Marbach treumet / ein onsichtbarer / onbefindlicher / onumschriebener / zugleich an vilen oder an allen orten gegenwertiger leib / sonder der it onsterbligkeit onzerstoerlichheit und anden himlischen gaben gezieret ist / unnd von dem Geist Gottes volkomlich geheiliget unnd regieret wird. Denn auch Christus nach seiner aufferstehung / da er doch sichtbar und greifflich war / einen geistlichen leib hette / und wir samt jm in ewigkeit haben werden. Und wie wir leiblich etwas entpfangen / verstehen mit den sinnen und gliedern des leibs entpfangen / also heissen wir auch geistlich entpfangen oder niessen / nicht allein wie unser geist / das ist / die seele etwas zu entpfangen und zuniessen pflegt / sonder auch durch krafft und wirckung des geists Gottes in uns / welche ist der glaube und die vereinigung und gleichfoermigkeit mit Christo an geistlichem ewigem leben / freud / weißheit / gerechtigkeit und Herrligkeit / die der Geist Christi zugleich in uns unnd Christo wircket. Dargegen aber Marbachs leiblich Geistlich essen in der Schrifft keinen grund hat.

Was vom leiblichen essen gesagt / ist auch vom muendlichen zuverstehn. Denn Marbach gantz leichtfertig und onverschaemt von seinem kewen und dewen / und natuerlichem essen so vil wesschet und plaudert / und sich vergeblich entschuldiget / des man jn nur beklaget / sintemal die unser manigfeltig bezeuget / daz sie dem gegenteil nit der verwandlung des brots in fleisch / ob sie gleich vom laut der wort CHRISTI also reden / daß dieselbe daraus würde folgen / auch nit kewens unnd dewens des leibs CHRISTI schuld geben / sonder diß sagt man Marbach unnd seiner gesellschafftrund und Deutsch unter die Nasen / ob sie gleich diese stueck son sich schieben / so sey dennoch der Peltz damit noch nicht gewasschen / Sonder sey auch eben / dieselbige Ubernatuerliche / leibliche / muendliche gegenwert und niessung oder einnemung des leibs Christi in der Menschen leib / davon sie sagen / vom Geist des Antichrists erdichtet / unnd auß der grundsuppen der Papistischen abgoetterey uberblieben / Und in summa ein goetze / der von jhnen im brot / unnd der von dem Papst in gestalt des brots verborgne gedichte CHRISTUS / eben so ein grosser grewel fuer Gott als der ander / unnd werden durch den Geist seines mundes / beide samt allen halßstarrigen verteidigern derselben zerstoeret unnd zu schanden gemacht werden.

Sacramentliche niessung / des leibs unnd bluts Christi / heist eben so viel und kan nichts anders verstanden werden / wird auch bey den alten Christlichen Lerern anders nicht verstanden / denn die Sacramentliche besprengung / oder abwaschung mit dem blut CHRISTI / das ist / die empfahung des eusserlichen Sacramentlichen zeichens / welche Sacramentsweise der leib und das blut Christi genennt werden / nicht von wegen einer leiblichen verbergung diser gaben in den zeichen / sonder von wegen der bedeutung unnd versicherung derselben durch die zeichen. Denn also spricht Augustinus / daß den leib und das blut Christi Sacramentsweise auch die Gottlosen niessen. Und ist diese Sacramentliche niessung in den glaubigen nicht ein blosse unnd leere Ceremonj / sonder ein gewisses / krefftiges / Goettliches warzeichen und zeugniß / daß sie mit dem leib und blut Christi warhafftig zum ewigen leben gespeiset werden. In den unglaubigen aber / welchen diese speiß nie ist worden / ist sie nichts denn ein vergebliches spectacul unnd jnen schaedlicher mißbrauch der H. Sacrament. Denn diese Regel viel abgoetterey umstoesset / das vermoeg der Goettlichen ordnung / ausser dem rechten brauch / welchen kein onglaubiger helt / kein ding noch Ceremonj die art und natur eines Sacraments behelt. Darzu auch weil es ein Sacramentliche empfahung sein soll / so muß sie im Nachtmal nit anders denn in andern Sacramenten verstanden werden. Derhalben Marbachs vermeinte Sacramentliche niessung Christi eben so feste stehet / als seine dreizehen gruende / darauff er sie bawet / und die vier ursachen / damit er sie allhie stützet. Denn es nicht folget / daß die glaubigen im Abendmal nichts denn brot und wein niessen / wenn sie den leib Christi nit muendlich niessen / und derhalben die wort Christi nit vergeblich geredt / sonder uns zu leren / warfuer und warzu wir diß brot und wein sollen halten und niessen. Auch drumb dise niessung nicht desto minder ein Sacrament und ein goettlichs warzeichen bleibet der gemeinschafft Christi und aller seiner gueter / Wie auch der Tauff dennoch ein Sacrament bleibet / ob wir gleich nit leiblich darin werden mit dem blut Christi gewaschen. Auch von wegen des sonderlichen befelchs und brauchs diser niessung bleibt noch ein grosser unterscheid zwischen disem Abendmal und andern malzeiten / ob gleih Hans Marbach denselben nit sihet oder nit sehen wil. Auch speiset uns Christus Geistlich mit seinem fleisch im Abendmal / ob er gleich dasselb nicht durch den mund in unsern leib laest komen / wie er auch in der Predig des Evangelij thut.

An unser lere von der geistlichen niessung hat er zwen maengel. Der erste / daß wir sie an stat der leiblichen Sacramentlichen niessung setzen / und damit den nutz fuer die substantz dises Sacraments nehmen. Hat aber er noch nie bewiesen / daß sein leiblich essen ein stück dises Sacraments sey / derhalben wir nit die substantz des Sacraments / sonder den erdichtten im brot verborgenen Christum hinweg nemen. Dargegen aber Marbach den brauch des Sacraments auff hebet / inn dem er so offt widerholet / Es thue nichts zur sachen / was brot und wein bedeuten. Thut es nichts zu sachen / Warumb hat sie denn Christus befohlen zuniessen? Wenn Marb. nit mit seinem abgoettischen gedichte verblendet were / so wuerde er sich einer solchen ongewaschenen rede schaemen. Christus wil daß wir jn selbest zum ewigen leben durch waren glauben niessen / Zu seinem gedechtniß aber / daz ist / zur versicherung unsers vertrawens auff jn / und zur dancksagung für seine wolthaten hat er diß brot und wein befohlen zuniessen. Disen brauch des rechten von Christo eingesetzten Sacraments verkeren unnd zeuhet Marbach gantz ongeschickt / und onchristlich auff seinen im brot erdichten Herrgott.

Der ander mangel ist / daß wir unsers geistliche niessung / das ist / waren Christlichen Glauben nit auff Marbachs goetzen und fabelwerck / sondern auff den einigen waren Christum zur rechten des vaters im Himel / und auff die Articul des algemeinen / gewissen Christlichen glaubens richten / und nicht den Christum der leiblich im brot verborgen sey / sonder denselben Christum anruffen / der nach seinem leiden und aufferstehung hinauff gehen Himel gefaren / und daselbst jtzund ist und seine herrligkeit offentlich erzeiget / da auch wir ewig mit jm werden sein. Dahin richten wir unsere hertzen und gemueter / nach der lere Pauli Col. 3. und nicht in das brot im Nachtmal. Im wort und Sacramenten aber suchen wir jn nit als in einem beheltniß / darin er leiblich verborgen sey / sonder als in der lere und zeugnissen von jm / dadurch er rechte erkentnis Gottes und sein / und rechten glauben an sich in uns wircket. Solches mangels tragen wir so gar keinen schew / das wir auch dem Sohn Gottes von hertzen bis in ewigkeit dafuer dancken / daß er uns auß der Paepistischen abgoetterey genaediglich erloeset / und durch sein wort geleret hat / wo er jetzund sey / und von uns auff erden angebettet werden wolle. Lassen unß auch nicht bewegen / daß Marbach dieses unsers glaubens / und nit der unsern / sonder der Schrifft und der Alten heiligen lerer worte spottet. Mag aber er zusehen / daz jm nicht dieser spot / den er uber sich gehen Himmel speiet / in sein angesicht falle.

Uber die niessung des glaubens / welche der glaube und die geistliche niessung ist / darvon Johan. am 6. wil Marbach im Nachtmal auch die leiblich haben. Soll er aber wissen / daß Christus von dieser so wenig im Nachtmal saget / als ausser demselben / und die niessung des brots und weins zum warzeichen dieser geistlichen niessung und speisung zum Ewigen leben hat eingesetzt. Denn das wort und die zeichen oder Sacrament / so daran gehengt sind / einerley gaben und wolthaten Gottes verheissen und uns mit glauben anzunemen fürtragen / und haben einerley brauch und nutz / Derwegen uns Christus eben wie durch das gepredigte und gehoerte wort des Evangelions / also auch durch das sichtbare wort im Abendmal nit anders denn geistlich mit seinem leib und blut wil speisen. Denn diß brot und wein hat er heissen zu seinem gedaechtniß niessen.

Sarcamentliche vereinigung der sichtbaren zeichen unnd onsichtbaren gaben Gottes / die er uns damit bedeuten und geben wil / lest sich im Nachtmal kein andere machen / denn in allen andern Sacramenten / und auch in dem gepredigten wort. Denn kein andere auß der Schrifft mag erwiesen werden. Ist derhalben das blut Christi mit dem wein jm Abendmal keineswegs nicht anders vereiniget / denn mit dem wasser im Tauff / daß ist / also wie ein warzeichen mit dem das dadurch bedeutet und vergewisset oder verurkuendet / und derwegen auch gewißlich damit entpfangen wird / doch jedes auff sein art und weise. Bleibt denn der Tauff dennoch ein Sacrament / warumb nicht auch daz Abendmal?

Diese rede / das brot ist der leib Christi / wil Marbach verstanden haben / wie die worte lauten / und sol dennoch so viel heissen / als in / unter / mit dem brot ist leiblich gegenwertig und wird muendlich geessen der leib Christi. Und diß sol als denn der Sacramentlich verstand sein. Darauff erstlich jm offt und viel geantwortet / So das brot der leib Christi ist in dem verstand / welchen die wort geben / wie sie lauten / so entgehet Marbach der Papistischen meinung nicht / oder noch einer ergern / Wie meniglich verstehet / er leugne so sehr als er wolle. Zum andern / Sol es so vil heissen / als in / unter / bey / mit dem brot / etc. ist der leib wesentlich verborgen / So sehen widerumb auch die kinder / daß bey den worten nicht wird bleiben / sonder ein erklaerung darueber gesucht / es sage aber Marbach gleich tausend jar was er wolle / so wird jm doch niemand glauben / denn der mit sehenden augen blind / und fürsetzlich wil betrogen sein. Zum dritten / Sol aber nu diß nicht der laut / sonder ein außlegung und erklaerung / und anderer verstand sein / denn der buchstab wuerde geben / wie es in der warheit ist / und eines jden gewissen zeuget / So ist Marbach nicht der man / dem solche außlegung der wort nach zugeben sey / ehe denn er sie auß der Schrifft erweiset / welches er noch nie gethan. Zum vierdten / Weil die frag bleibet / wie denn die wort Christi zuverstehen seien / So antworten wir auch mit Marbachen / Sacraments weise / das ist / nicht wie Marbach dichtet / daß der leib im brot sey / Sonder wie in allen Sacramenten / die zeichen werden die gaben und wolthaten genent / welche dadurch werden bedeutet und bezeuget / wie die beschneidung der bund Gottes / wie der Tauff die Abwasschung der suenden / Wie die Articul des glaubens / und die art aller Sacrament erfordert / wie Christus sich selbest erklaeret / da er diß brot zu seinem gedachtnis heist essen / da er diesen kelch das Newe Testament oder Newen bund nennet / Wie alle alte Christliche lerer von der Apostel zeiten an geleret unnd geredt haben / Es glosiere und schmiere gleich Marbach darueber was er wolle.

Gemeinschafft des leibs Christi sagt Marbach / heisse uns ein warzeichen oder pfand der gemeinschafft. Sagen aber wir das brot oder die niessung des brots sey daz warzeichen / die gemeinschafft aber sey durch waren glauben ein glied an dem haubt Christo / und seines geistes und aller Himlischen gueter teilhafftig werden. Denn also erklaeret Paulus 1. Corinth. 10. selbest diese gemeinschafft die er im Abendmal setzet / und die Schrifft an allen orten / da sie von der gemeinschafft der Heiligen mit Christo redet. Ist derhalben ein ongehewer und mit den worten Pauli streittendes gedichte / daß man auß dieser gemeinschafft des leibs und bluts Christi ein leiblich außteilen / wie der Almoß gaben / und ein muendlich essen machen wil. Denn daß Marbach gauckelt / gemeinschafft des leibs / sey nicht gemeinschafft an oder mit dem leib Christi / ist lose Bacchanterey. Was Paulus 1. Corinth. 1. nent gemeinschafft des Sohns Gottes / das nennet Johan. 1. Epist. am 1. Cap. gemeinschafft mit dem Sohn. Wird auch hiemit der leib Christi nicht auß dem Abendmal / sonder auß dem brot weg genomen. Viel weniger ist die frage bey uns / wie Marbach mit grosser offentlicher onverschaemter onwarheit fuergibt / Ob der leib Christi in seinem Abendmal geessen werde / unnd ob das war sey / daß Christus geredt hat / Sonder es ist die frage / ob diß war sey / und ob Christus diß geredt habe / das Marbach redt / nemlich daß der Leib Christi mit dem brod in den mund und leib der niessenden eingehe? Ehe denn diß Marbach beweiset / wird noch viel wasser den Rhein abfliessen.

In seinen tracteten vom Himel / Himmelfart / Rechten Gottes / Allenthalben sein etc. Legt Marbach die Ubiquitetischen fantaseien und schwaerme / zum grunde seiner vermeinten antworten auff die gründe unserer lere. Weil aber von den unseren an mehren orten / genugsam dieselben entdecket und widerlegt / ist lange widerholung alhie onvonnoeten.

Der Himmel heist Marbachen das reich Gottes unnd das ewige leben. Die schrifft aber leret / das Reich Gottes und das ewige leben sey im Himmel / 2. Cor. 5. Philp. 3. Col. 1. etc. Und der Himmel darin Christus jtzund ist / unnd wir ewig mit jm sein und seine Herrligkeit schawen werden / sey uber unnd ausser dieser gantzen sichtbaren Welt. Ehe. 4. Hebr. 4. Acto. 7. Joh. 17. 1. Thess. 4. etc. Item Marbach sagt selbst / das Reich Gottes sey uberal / in / uber und unter dem Himmel. Nu setzt aber die schrifft die wonung der ausserwelten nicht unter oder in / sonder uber dem Firmament oder sichtbaren Himel. Auch ist / was uber und unter dem Himel ist / nicht ein ort / sonder mehr und unentschiedene ort / und derhalben der Himmel oder wonung der ausserwelten nach diesem leben nicht allenthalben / sonder auch orts halben / von der Erde und von dem ort der verdammten unterschieden. Dieses nennet Marbach einen ertreumten Himmel / und spottet darüber boßhafftiglich mit seinen Baepstlichen schultheologischen Caelo Cristallino, so er bey den unsern nie hat funden / nicht unser / sonder der gantzen H. Schrifft und allgemeinen Christlichen kirchen / seit der Apostel zeiten her.

Also misset er uns auch felschlich zu / daß wir die Rechte Gottes zu der Christus gesetzt / einen gewissen ort im Himmel nennen / an dem Christus eingeschlossen unnd angebunden sitze. Denn die unsern in jren schrifften vielfeltig bezeuget haben / daß sie die Rechte Gottes und das sitzen Christ zu der rechten des Vaters / nicht auß der Philosophia / sonder auß Gottes wort verstehen. Von der Goettlichen ehr und herrligkeit / zu welcher Christus nach seiner aufferstehung und Himmelfart ist erhaben / daß er nemlich nit allein dieselbe person ist / durch die der Vater alles erhelt und regieret / und die er zum haupt aller auserwelten Engel und menschen gesetzt hat / sonder auch mit offentlicher herrligkeit / glantz / gaben und Maiestet seiner menschheit jetzund in der herlichen wonung Gottes im Himmel / fuer seinen ausserwelten solchen seinen Goettlichen gewalt und amt beweiset unnd erzeiget / wie er auch thun wird / wenn er in den wolcken erscheinen wird / zu richten die lebendigen und die todten.

Von gewissem ort im Himmel / von einschliessen unnd anbinden wissen wir nichts / Ist solches alles Marbachs unnd seines gleichen gedicht unnd spoettischer geiffer. Gemeldte Herrligkeit CHRISTI aber laest jhnen nicht desto minder einen wahren Menschen bleiben / der mit seinem wahren Leib unnd Seel zu einer zeit / nicht mehr denn an einem ort ist / doch frey und ongebunden / wie es seinem willen gefelt unnd seiner Majestet geziemet. Darumb diser herligkeit auch diß ein stück ist / das er nach seiner aufferstehung in der herlichen wonung Gottes im Himel ist und bleibt / biß er wider komt zum gericht. Diß ist der alten unnd newen Scribenten meinung / wenn sie sagen / die Rechte Gottes ist das ort der Goettlicher herligkeit / daß nemlich Christus seine Goettliche herligkeit also erzeige / daß dennoch seine ware Menscheit zu einer zeit an einem ort sey / und diß jtzund im Himmel.

Denn daß Marbach die Rechte hand Gottes allein auff die Almechtigkeit Gottes unnd die Gottheit selbest zeucht / Darauff ist anderstwo genugsam von den unsern geantwortet / und dargethan / daß die rechte Gottes in disem verstand gebraucht wird / wenn die Schrifft sagt / daß Gott etwas mit seiner Rechten thue unnd außrichte. Aber wenn sie redt von dem sitzen zur Rechten Gottes / heist es die herrligkeit Christi darein er nach seiner Himelfart erhaben ist.

Moechte derhalben Marbach mit disem schuetzischen vermoderten und so vielfeltig widerlegten lumpen Argument wol sein daheime blieben / Die Rechte / das ist / der gewalt Gottes ist Allenthalben / Christus / das ist / die menschheit Christi / ist zur rechten Gottes gesetzt / das ist / hat Goettliche Almechtigkeit bekomen / Derwegen ist sie allenthalben. Das ich jtzt geschweige obgemeldtes underscheids der rechten Gottes / und daß Gott und Christus die voelle seiner herligkeit nicht an allen orten erzeiget / So ist nicht drumb alles uberal / was zur Rechten Gottes gesetzt ist / ob gleich die Rechte uberal ist. Vil weniger heist das sitzen Christi zur Rechten Gottes / so viel / daß seine menscheit / wie Marbach mit den Ubiquitisten schwermet / Almechtig / und onendlich / oder an allen orten gegenwertig / das ist / der Gottheit gleich sey worden / Und ist dennoch der mensch Christus Almechtig und zu gleich allenthalben im Himmel und auff Erden gegenwertig / wie auch dieser mensch ewig unnd schoepffer aller ding ist / aber nicht nach seiner menschheit / sonder nach seiner Gottheit.

Im auff und niderfaren / faeret Marbach dermassen auff und nider / daß er das underst zum obersten / und das oberst zum untersten keret / und sich in den abgrund der Ubiquitetischen Schwermerey verstuertzet. Gibt uns schult / wir verkeren in der schrifft verwechselte reden in eigentlich / unnd eigentliche inn verwechselte. Diß heist den polster beschmirt unnd umbgekert. Denn was Marbach und sein hauff selbest gantz groeblich und offentlich thun / das scheubet er auff uns. Im Nachtmal hat der Herr Sacraments weise geredt / und das brot seinen leib genennet / das wil Marbach nach dem buchstaben verstehen / wider alle schrifft und grund des glaubens / ja auch wider sein eigne gloß vom verborgenen leib in dem brot. Von der auffart Christi zeuget die Schrifft außdruecklich mit allen umstenden / daß Christus mit seinem leibe sichtbar umbschrieben / und an einem ort gegenwertig fuer den augen seiner Juenger / in einer Wolcken von der erden auffgehaben / von jnen hinweg genomen / und hinauff in die hoehe gen Himmel gefaren sey / und warhafftig von dem untern ort / hinweg gewichen / und in das obere komen sey / wie auch unsere leibe hinauff werden faren / und er widerumb herab vom Himmel kommen wird / zurichten die lebendigen und die toden. Diß alles muß Marbachen nicht nach dem laut und eigenem verstand der wort / sonder verbluembter weise geredt / und ein dispensation / das ist / nichts anders / denn ein Gespenst sein / und so viel heissen als onsichtbar / allenthalben gegenwertig und onbegreifflich / unnd schon zuvor droben im Himmel sein / unnd auch herniden auff der Erden bleiben / aber dennoch fuer den augen der Jünger also scheinen als füre er warhafftig unnd wesentlich von jnen hinweg / und verliesse das ort da er war / und keme an das da er nicht war. Wer wil aber Marbachen samt allen Ubiquitisten diese jre gespenste / die sie so freventlich und onverschaemt one und wider alle schrifft erdichten gestendig sein? Wer wil jhm gestehen / daß er zwo newe Himelfarten Christi erdencket / die eine in mutterleibe / die ander / wie er redet / am creutz / von denen die schrifft nichts weiß. Und die rechte ware in der schrifft so klaerlich und fleissig bezeugte Himelfart einen Zwinglianischen traum schelte / und dagegen seine gottlose treume und gespenste fuer himlische weißheit und hohe eingebung des h. geists verkauffe? Christus spricht außdruecklich nach seiner aufferstehung / Ich bin noch nicht hinauff gefaren zu meinem Vater / unnd sagt / er werde erst hinauff faren. Noch darff Marbach so frech sein / unnd fuergeben / er sey nit allein in der aufferstehung / sondern auch am Creutz / ja bald inn Mutterleibe gen Himel gefaren / one alle sorg / ob auch jemand fragen werde / wo es geschrieben stehe / daß der leib Christi / als er noch im Mutterleibe war / als er am creutz hieng / unnd im grab lage / auch im Himmel und allenthalben / und der Gottheit an eigenschafften gleich gewesen sey? Unterstehet sich auch solchen ongehewren fabeln ein farb anzustreichen. Zeuhet spruech an / Joh. 3. und 16. Niemand feret gen Himmel / denn der vom Himmel kommen ist / etc. Ich bin vom vater außgangen / und in die welt kommen / und verlasse widerumb die welt. Ephes. am 4. Der hinauff gefaren / der ist auch herab gefaren etc. Da heisse von Himel hernider faren / so viel als menschliche Natur annemen / sich ernidrigen (wie er rredet / wo ers gelernet weiß ich nit) Gottes reich samt aller seiner herligkeit und freuden verlassen / Derhalben muesse auch das auffaren nichts anders sein / denn schlechts das ewige leben / freude und seligkeit. Wüschet also fein herdurch / als niemand wueste / daß die wort auff und niderfaren / wenn sie von der Gottheit gebraucht werden / von den Creaturen entlehent / oder von wegen der sichtbaren gestalten / darinnen sich Gott offenbarte oder von wegen der persoenlichen angenommenen menscheit Christi jr zugeschrieben werden. Von der waren menschlichen natur Christi aber auch von allen Creaturen / Engeln und menschen in jren schlechten / eignen und gebreuchlichen verstand / bleiben / von wegen des unterscheids der naturen / und so viel klaren zeugnissen der schrifft. Item den spruch zun Roem. am 10. verklaeret er offentlich / so doch die wort sich anders nit lassen deuten / denn das die on glaubigen fragen / wer ist droben im Himel / oder daniden in der Helle gewest / daß er hette gesehen und wüste wie es droben den fromen / und daniden den boesen gienge? Und weil man jm auff die sprueche der schrifft von der gegenwert Christi in seiner kirchen / im Himel und auff erden / antwortet / daß sie von Christo nach seiner Gottheit / unnd nit nach seiner menscheit reden / So muß auch die persoenliche vereinigung der Gottheit und Menscheit Christi herhalten / Gleich als zwo unterschiedene naturen zu der substantz und wesen einer person / durch heimliche und onerforschliche verbindung / machen / Und die selben naturen an eigenschafften einander gleich machen / ein ding were. Von welchem newen Gottlosen / und auß vilen ketzereien zusamen geschmeltzten gedichte / weil anderswo nach der leng von den unsern geschrieben / ich alhie nit weitleufftiger wil redne. Ein jeder frommer Gottsfürchtiger Christ wird one zweiffel / wenn er dise ding mit begier der warheit bedencket / fuer diesem flattergeist ein hertzlich abschewen haben / und sich nicht lassen bewegen / mit jm auff und nider zufaren / Sonder auff dem in Goettlicher Schrifft fest gelegten grund Christliches glaubens verharren.

Die Allenthalbenheit verstehet Marbach auff zweierley art / nemlich diser welt / und des Reichs Gottes oder ewigen lebens. Wer aber von Allenthalbenheit / nach art diser welt je gesagt oder getreumet hat one Marbachen und seines gleichen / laß ich jn erraten. Wir wissen von keiner solchen allenthalbenheit / wissen aber das / daß in diser Welt kein ding allenthalben ist / noch sein kan / ehe denn uns Marbach diß lerete. Wil jetzt geschweigen / wie dasselbe allenthalben sein wuerde oder koende / das durch alle ort außgebreitet were / nach der lenge / breitte unnd dicke / unnd also ein jedes stück / nur an einem unnd besondern ort haben wuerde / Und vil mehr / das nur diese erschaffene / sichtbare Welt oder Himmel und Erden erfüllete / Und sich nit uber und ausser dieselbe erstreckete. Die Allenthalbenheit aber des reichs Gottes / die er dem Goettlichen wesen zuschreibet / wissen wir aus Gottes wort / daß sie keinem ding zugehoeret noch zu zuschreiben ist / denn Gott allein / denn diser allein onendlich und onbegreifflich ist / alle geschoepffe aber sind begreifflich / und jeder zeit nur an einem ort. Ist derhalben diß ein eigenschafft des Goettlichen wesens. Denn so es ein eigenschafft were des ewigen lebens / so wuerden auch wir im ewigen leben allenthalben sein / welches aber nicht ist. Ja es wird auch der leib Christi biß in ewigkeit sichtbar und befindlich / zu einer zeit an einem ort sein / und bleiben im Himel fuer dem angesicht aller ausserwelten / so wol als in dem angesicht Stephani Act. 7. Auf Marbachs beweiß / die er / nach dem er des Reichs Gottes / und des ewigen lebens / geschwind hat vergessen / jtzund auß der persoenlichen vereinigung der menschheit Christi mit der Gottheit herfür suchet / Ist droben kurtz / und anderswo von den unsern nach der leng geantwortet. Persoenlich vereinigen heist nit die naturen einander gleich machen / wie an leib und seel in dem menschen zusehen / und weichet die gottheit weil sie onbegreiflich und zugleich allenthalben ist / darumb nicht von jrer menschheit / ob sie schon auch ausserhalb derselben ist / Sonder ist eben dieselbe gottheit / so ausserhalb der menschheit Christi / auch zugleich in der menschheit / und bleibt ewig mit jr verbunden und vereiniget.

Thut uns auch Marb. wie andere Ubiquitisten onrecht / daß er fuergibt / wir lassen der Menschheit Christi keine andere ehre und herrlichheit denn einen blossen namen / Denn die persoenlich verbindung / mit der Gottheit / daß dieser leib und seele Gottes eigner leib und seel ist und heisset / ist nicht ein blosser Name / wie gegenteil gantz onchristlich schreiet / sonder die hoechte ehre die der Menschlichen natur hette koennen widerfaren / und das groeste wunderwerck Gottes das je geschehen / oder noch geschehen wird.

Daß er uns aber schuld gibt / wir halten Christum nur nach seiner Gottheit / und nicht nach seiner menschheit / für die ander person der H. Dreifaltigkeit / Diß sind wir in keinem abreden / Sind aber dadrumb nicht wir / sonder Marbach mit seiner Newen fantasey / damit er das widerspiel helt / zutadeln und zuschelten. Denn die ander person der Gottheit oder Dreifaltigkeit sein / heisset je nichts anders / denn warer / natürlicher / ewiger Gott und Gottes sohn sein. Wil Marbach nu / daß Christus auch nach seinem fleisch dieses sey / warumb sagt er denn / Christi menschheit sey eine Creatur? Warumb bekent er sich nicht offentlich zum Schwenckfeld / welcher eben diß treibt in seinen buechern das alhie Marbach fürgibt? Die ander person der Gottheit / das ist / der ewige natuerliche Sohn Gottes / ist Christus nach seiner Goettlichen natur / Nach seiner menschheit aber ist er seiner Mutter Marien natuerlicher Sohn / und Gottes sohn / durch persoenliche vereinigung / Wird aber dennoch Christus nicht in zwo personen geteilet / ob schon seine menschheit von dem Goettlichen wesen der drey personen unterscheiden wird / Sonder die einige person des ewigen Sohns Gottes / welche zuvor nur eine natur hatte / nach welcher sie warer Gott ist / hat jetzund zwo naturen / nach deren einer sey Gott wie zuvor / ist und bleibt / Nach der andern aber nicht Gott / sonder ein warer von Gott erschaffner mensch ist. Und ist also jetzund dieser mensch Christus / die ander person der H. Dreifaltigkeit / aber nicht nach seiner menschheit / sonder nach seiner Gottheit.

In dem wir sagen / Christi leib sey als ein warer menschlicher leib / zu einer zeit nicht mehr denn an einem ort / wundert sich Marbach hoch / daß wir uns so tieff an dieser sichtbaren welt vergaffen / Sihet aber der elende mensch nicht / daß er sich an seinem Paepstischen im brot erdichten Christo so tieff vergaffet / Daß er weder ohren noch augen hat / wenn man jm schon tausend mal sagt und schreibt / Wir glauben und bekennen solches von dem leib Christi nicht darumb / daß es der ordnung / so Gott in der Natur / geschaffen und gemacht hat / gemeß ist / Sonder darumb daß Gottes wort solches von dem leib Christi gewaltiglich zeuget vor und nach seiner verklaerung / daß er zu jeder zeit nicht an mehren denn einem ort gewesen / und noch ist / und ewiglich bleiben wird / für unserm unnd aller ausserwelten angesicht / Dargegen sey Marbachen / unnd allen Ubiquitisten trutz geboten / daß sie einen buchstaben auß der gantzen Bibel auffbringen / der da zeuge / daß der leib Christi zugleich an mehren denn an einem ort jemals gewesen sey. Wenn sie diß thun / so wollen wir sagen sie haben gewonnen. Denn die personliche vereinigung hilfft jhrer sachen noch lang nicht auß. Die drey staende aber des leibs Christi schlagen jn mit seinem eignen schwert. Denn erstlich / muß er bekennen / daß unsere leibe auch in dem ewigen himlischen leben nicht werden uberal sein / sonder von orte zu orte wandlen / ob sie wol solches one alle beschwer und mmuehe werden thun koennen / auff und nider faren also wie Christus sichtbarlich inn der wolcken auffgefaren ist. Muß auch dem leibe Christi nach seiner aufferstehung diesen stand oder art biß in ewigkeit lasen / dieweil jm unsere leibe biß in ewigkeit nach der verklaerung gleich worden sein. Ist aber diesem also / wie jm one allen zweivel ist / so werden sie an jrem gewissen ort bleiben biß in ewigkeit / nicht herniden unter den verdamten / sonder vonn denselben abgesondert droben inn der hoehe. Luc. am 16. colossern am 3. Galatern 4. Warumb lestert uns den Marbach / wenn wir solches sagen / daß wir einen ertreumten Himel machen? oder was poltert unnd wirfft er mit so viel staube umb sich / daß er solch hin und wider wandeln / auff und niderfaren / welches in zeit und ort geschihet / auß dem Reich Gottes / und dem ewig werenden Himlischen leben und wesen hinauß stürme? Zum andern / weil er den andern stand / nemlich der herligkeit oder verklaerung / dem leib Christi muß jetzund und biß in ewigkeit lassen / es sey jm lieb oder leid / und auch selbest bekennet / er verliere seine natur und eigenschafften nicht / Wil ich Marbachen diß sein bekaentniß / mit seinem Ubiquitetischen traum lassen vergleichen / daz nemlich die menschheit Christi / nach dem dritten stande / soll die eigenschafften des Goettlichen wesens / durch die persoenliche vereinigung bekommen haben. Denn freilich die eigenschafft des verklaerten und onverklaerten menschlichen leibs ist / daß er umschrieben und zu einer zeit nur an einem ort sey / und von ort zu ort wandle / Die eigenschafft aber des Goettlichen wesens ist / onum beschrieben / unnd zugleich uberall sein / und nicht von einem ort zum andern wandlen. Derhalben der ander stand des leibs Christi / unnd viel weniger der erste / nemlich die nidrigkeit / welche beide in der schrifft gegründet sind / den dritten / nemlich / den Ubiquitetischen / den er aus der menschwerdung Christi erzwingen wil / keines wegs nit koennen leiden / und als ein menschen gedicht / offentlich wiederlegen. Zum dritten / wil er das nach dem dritten stande / der leib Christi im brot sey und geessen werde / vermeinet damit das mündlich essen zu erhalben / unnd zerbricht erst gar den hafen zu dem verschuetten brey. Denn ist der Leib CHRISTI allenthalben mit der Gottheit / so kan er so wenig von orte zu orte kommen / oder gehaben oder getragen werdne / und derhalben so wenig mit dem brot auß der hand / da er ist / unnd bleibet / in den mund / da er schon zuvor ist / eingehen / und muendlich geessen werden / als die Gottheit Christi.

Zu letzt macht sich Marbach auch an das Sursum corda, dasselbe auff seine meinung zuzihen. Treibt viel gespoett mit dem glauben der Christum droben im Himmel zur Rechten Gottes suchen soll. Ist vor gemeldet / daß er hiemit nit derselben die solche form zureden etwa gebrauchet / sonder erstlich des Apostels spottet der da spricht / Col. 3. Suchet was droben ist / da Christus ist / zur rechten Gottes sitzende etc. Item. Phi. 3. Unser burgerschafft ist im Himmel / auß welchem wir auch den seligmacher gewarten / den Herren Jesum Christum. Darnach auch der alten Christlichen Kirche / welche gar viel hat also geredt. Als das Nicenische Concilium, Hieronymus ad Hedi. Crysosto Homil. 14. in 1. Cor. 11. Und wird damit nichts anders verstanden / denn daß wir sollen glauben und gedencken / daß Christus mit seinem leibe jetzund nit herniden auff erden / sonder droben im Himlischen wesen unnd herrligkeit ist / und wir / ob wir wol herniden auff erden umbkriechen / dennoch durch seinen uberal gegenwertigen / in jm / und in uns wonenden Geist jm der droben im Himmel ist / als die glieder jhrem haupt werden eingeleibet und verbunden. Was hat denn nu Marbach hierinn so sehr zuverlachen und zuverspotten? Oder wie kan er sagen / daß solcher glaube kein Gottes wort und zusag habe / So doch zun Hebr. am 7. klar stehet / Einen solchen hohen Priester ziemet uns zuhaben / der hoeher denn der Himmel were etc. und am 8. Wir haben einen solchen hohen Priester / der sich gesetzt hat zur Rechten des Throns der Maiestet im Himmel / ein diener des heiligthums und der rechten huetten die der Herr hat auffgerichtet / und nicht ein mensch etc. Oder warumb muß unser glaube / der solches fasset und fuer gewiß helt / stercker sein denn Christus / der jn durch seinen geist in unsern hertzen wircket? Oder warumb soll sich der glaube nit auff denselben Christum gruenden / der jetzund droben im Himmel zur rechten Gottes sitzet / darumb daß er auff das wort und Sacrament sehen soll / so doch das wort unnd daran gehengte zeichen keinen andern Christum unserm glauben fürtragen / ja all unser trost und seligkeit auff diesem zur Rechten Gottes im Himmel sitzenden Christo stehet / und er nit darumb wil im eusserlichen wort und predigamt gesucht sein / daß er leiblich darinnen verborgen were / oder wir darumb sollen bleiben hangen und nit ferner gehen / sonder darumb daz uns das predigamt zu Christo an das creutz / ins grab / und hinauff in den Himmel weiset? Wil Marbach auff disen Christum seinen glauben nit gründen durch hülff des worts und der Sacrament / so such er jm einen newen grund / wie er denn thut / so lang er wil / lasse aber uns damit zufriden. Warumb die alten haben gesagt / Hebt ever hertzen auff / ist auß jren schrifften gnugsam am tag / nemlich das volck zuerinnern / daß die eusserlichen zeichen im Abendmal denselben Christum bedeuten / der jetzund droben im himel ist / und uns fuer dem Vater vertritt / unnd in diesem Abendmal zu seinen gliedern macht / daß er uns hernach zu sich hinauff neme / wie er außdruecklich verheissen hat / Johann. 14. Unnd anderswo / ob gleich Marbach jn luegen straffet.

Von Marbachs einreden wider unsere gruende.

Wiewol die jenigen so daz mündlich essen des fleisches Christi wollen haben / desselben grund darzuthun schuldig sind / ehe denn sie jemanden anmuten dasselbe zu glauben / jedoch haben die unsern viel und satte gruende / und beweiß auß Gottes wort vielfeltig dargethan / dadurch solches gedicht offentlich und onwidersprechlich umbgestossen wird. Sind auch dieselben wider alle einreden unnd anlauff des gegenteils genugsam vertediget. Weil aber Marbach deren etliche in ordnung unnd form / die jm gefallen / fuergenomen und seine zaene daran zuwetzen sich unterstanden hat / wil ich dem gemeinen Christlichen Leser zu gut noch einen kleinen gesellengang mit jm thun / zubesichtigen was doch fuer wunder grosse stück er darauß gebissen habe. Denn die personen so er in sonderheit und mit namen angegriffen / sind eins teils durch jre schriften schon gnugsam verantwortet / eins teils moegen villeicht noch Marbachen mit gelegenheit begegnen.

Unser erster und bester grund / sagt er / sey die Himelfart Christi. Wiewol aber die unsern / nicht erst in der Himelfart / sonder bald in dem ersten Abendmal anfaahen jhren grund zulegen / daß nemlich / der einige ware leib Christi offentlich unter den Jüngern am tisch saß / unnd nicht im brot verborgen war / doch richtet er gleich viel auß / er fange an wo er wolle.

Denn wir schliessen also. Die Schrifft leret klar / daß Christus mit seinem Leibe warhafftig sey von der erden hinauff uber alle sichtbare Himmel gefaren / also daß er nit sichtbar hinauff gefaren / und onsichtbar herniden blieben / sonder warhafftig hinauff von den Juengern hinweg genomen sey / und hat Christus solches weder in dem Nachtmal noch jrgent in der gantzen schrifft widersprochen / noch etwa geleret / daß er onsichtbar herniden auff erden bleiben / oder sein würde. Derhalben ist er nicht im brot. Was sagt hierzu Marbach? Er weiset uns inn seinem Vocabularium Ex quo / darinnen menschwerden und vom tod erstehen heist gen Himmel faren / Und gen Himmel faren / so vil als onsichtbar herniden bleiben / und fuer den augen der Juenger scheinen als fuere er hinauff / da er doch onsichtbar schon zuvor war. Damit meint Marbach er hab diesen grund in boden umbgestossen / und die stein an uns geworffen. Aber thu gemach Hans / es hengt dir noch etwas am backen. Zuvor wolt Marbach die Ubiquitetisch Himelfart und setzung zur Rechten Gotes / sey schon in Mutter leibe geschehen / unnd müsse der leib Christi allenthalben sein / darumb daß er mit der Gottheit persoenlich vereiniget / Jtzund aber ist er erst durch die aufferstehung und Himelfart in das Himlisch ewig leben eingangen / inn dem er zu Rechten Gottes also erhoehet sitzet / daß er nach seiner menscheit alles erfuellet / unnd an allen orten ist / dahin sich die rechte hand Gottes erstrecket. Wie sich dise glossen die stiegen hinab reimen / und ob eine / oder gar keine war sey / dieweil sie beide offentlich mit sich selbst / und mit aller schrifft streitten / kan auch ein einfeltiger / so die warheit lieb hat / leichtlich verstehen / und urteilen.

Den grund von eigenschafft eines waren leibs / daß nemlich derselbe zu einer zeit nur an einem ort ist / hat nit S. Augustin / vil weniger die Philosophj / sonder Christus selbst gelegt Luc. 24. da er sagt / Sehet und greiffet / ein geist hat nit fleisch und bein / wie jr sehet das ich hab. Und in summa die gantze schrifft / so durchauß von Christo einhelliglich zeuget / daß sein einiger warer menschlicher leib nie an mehren denn an einem ort gewesen sey. Drumb auch S. Augustin one allen streit und zweiffel / solchs nit allein von unsern leiben sagt / sondern auch von dem leib Christi / daß er kein warer leib mehr bleibe / so man sagen wolte daz er zugleich allenthalben were so wol als die gottheit. Wie wil aber Mar. disen grund umstossen? mit seine ander erdichten Himelfart / die bald vom Creutz geschehen sol / da der Herr sprach: Es ist alles volbracht. Wie aber wenn jm Nicodemus und Joseph von Arimathia dise himelfart nit gestünden / die den Herrn eine gute weil nach gemeldten seinen worten noch am creutz funden / mit jren henden herab namen / und ins grab legten? Wo wolte sie Mar. als denn beweisen? Solte jm alda die erste himelfart / so in mutter leib geschehen / zu hülffe kommen? Vergebens ist die hoffnung / Denn erstlich hat sie Mar. alhie abermal verschertzet und jaemerlich ubergeben / Dieweil er die Regel S. Augustins war lest sein / auch mit der menschheit Christi oder seinem leibe / So lang der in dieser Welt gewesen ist / nemlich / die zeit seiner ernidrigung etc. Unnd jm erst nach erlangter unserer erloesung / als er diese rWelt verlassen / und in Gottes reich / in das ewig selig leben eingangen ist / dise eigenschafft zugibet / daß er zur rechten hand Gottes erhoehet / alles erfuellet / und seiner Gottheit gleich allen gewalt und herligkeit empfangen habe. Zum andern / hat er zu allem seinem onglueck auch des ersten Abendmals vergessen / da der leib Christi noch in seiner nidrigheit / und derwegen nach S. Augustins Regel / und Marbachs eignem bekentniß / noch nicht an mehren denn an einem orte war. Erhelt derwegen diser grund festiglich / daß der leib Christi dazumal nicht im brot gewesen noch muendlich geessen worden sey / unnd auch noch heut nicht werde / dieweil Christus von uns biß ans ende der welt / je nit anders / denn von seinen Jüngern / im ersten Abendmal geessen sein wil. O Marbach Marbach / wer liegen wil der darff ein gut gedaeachtniß.

Die eusserliche sichtbare niessung brots und weins / wie alle eusserliche zeichen in allen Sacramenten/ bedeutet und bezeuget kein andere niessung oder gemeinschafft des leibs und bluts Christi / denn die in der verheissung des Evangelij gemeldet und erklaeret wird. Nu ist aber kein andere im gantzen Evangelio beschrieben / denn die geistlichen durch den glauben / von welcher Christus Johan. am 6. redet / Derwegen kan auch kein andere durch die niessung brots unnd weins / als ein warzeichen unnd eusserlich zeugniß an die verheissung der genaden und wolthaten Christi gehengt ist / bedeutet unnd bezeuget werden. Darumb auch nit allein S. Augustin / sonder fast alle alte Christliche Lerer in dem Abendmal kein andere niessung Christi setzen / denn die er Johan. am 6. selbest beschreibet. Ja es verwirfft auch der HERR selbest Johannis am 6. alle muendliche niessung seines fleisches. Hat derhalben kein solche im Abendmal wollen einsetzen oder leren. Hierauff sagt Marbach / Christus rede nicht von seinem fleisch / das es kein nutz sey / sondern von fleischlichem verstand. Wie reimet sich aber diese gloß zu dem text? Die Capernaiter hielten das fleisch Christi anderer menschen fleisch gleich / und verstunden sie müsten dasselbe mit dem leiblichen munde essen / es were gleich sichtbar oder onsichtbar / gantz oder stueckweiß / natuerlich oder ubernatuerlich. Denn sie sagen schlecht / wie kan uns der sein fleisch zuessen geben / nemlich / mit unserm leiblichen munde? Fragten nit: wie kan ers uns gemetzget oder zukewen und zuverdewen geben? Sonder nur / wie kan ers uns geben muendlich zu essen? Als wolten sie sagen / warlich auff keinerley weise / sie sey wie sie wolle. Disen verstand aber der Capernaiter / wil Christus mit seiner antwort verwerffen / da er sagt / daz fleisch ist kein nuetz / der Geist macht lebendig. Derhalben ist gewiß und sicher / daß er den gantzen jrthum der Capernaiter hiemit straffet / das ist / sein fleisch als ein lebendigmachendes fleisch von wegen des geistes und der gottheit / damit es vereiniget ist / wil angesehen haben / und alle muendliche niessung desselben / ob welcher sich die Capernaiter entsetzten / sie sey wie sie wolle / verneinet / und dargegen die niessung des fleisches / so durch gemeinschafft seines geistes geschihet / leret und bestetiget. Denn daß sein fleisch nütze sey / hat er gnugsam daselbst geleret / da er sagt / er werde fuer der welt leben gegeben / und sey die speiß des ewigen lebens. Darumb wil er freilich es sey nit nütze / so es one den geist / und mit dem leiblichen munde geessen wuerde / wie die Capernaiter meineten. Hette allhie CHRISTUS nur das metzgen / kewen unnd dewen seines fleisches wollen verwerffen / so hette er one zweiffel die Capernaiter anders jhres jrrthums entledigen / und das muendlich leiblich essen / nit also one allen unterscheid verwerffen muessen / damit er nit hernach jm selbest zu wider were. Laest sich derhalben die antwort Christi / damit sie sich auff der Capernaiter frage reime / anders nit verstehen / denn von seinem one den geist und leiblich oder muendlich geessenem fleische / daß nemlich ein solche niessung desselben nicht nuetze sey / und derwegen Christus kein solche haben wil. Denn diß ist freilich derselbe fleischliche verstand der Capernaiter / den Christus hiemit wil strafffen.

Die Regel S. Augustinus / daß in der schrifft nicht beim buchstaben zu bleiben / wenn er wider den glauben oder die liebe lautet / wird von den unsern dahin angezogen / daß keine außlegung der schrifft wider die Articul des glaubens anzunemen sey / dieweil gewiß ist / daß Gott in seinem wort jm selbst nit widerstrebet. Darauß folget / weil der buchstabische verstand dieser rede Christi / daß das brot und wein sein leib und blut sey / also offentlich und viel feltig wider die Articul des glaubens anstoesset / daß jn auch gegenteil / sie sagen gleich was sie wollen / nicht behelt / noch behalten kan / so muesse man den rechten verstand unnd meinung Christi / nicht auß menschlichen gedichten / wie gegentheil thut / sonder auß der Schrifft eigenen erklaerung / an diesem und anderen orten suchen. Hie deutet Marbach die Regel S. Augustinus allein auff das metzgen / kewen und drewen des fleisches Christi / und zeuhet uns fuer eine grosse sünde an / daß wir dieselbe muendliche niessung des leibs Christi davon gegenteil saget / auch fuer ein boeses stück halten / So doch Christus dieselbe in seinem Testament befolhen und eingesetzt habe. Er hette aber vor allen dingen sollen beweisen / daß Christus solches in der einsetzung seines Abendmals je geredt oder gemeint habe / das Marbach fürgibt. Als denn hetten wir geren gestanden / daß solches kein boeses stucke were. Ehe denn er aber dieses thut / koennen wir nicht für ein besser stueck / und den Articuln des glaubens gemesser halten / wenn man den leib Christi onsichtbar / gantz und ongekewen / als wenn man jn sichtbar / stueckweis und gekewen / mit dem leiblichen munde essen und einnemen wil.

Der fuenffte grund ist eben der / welchen Marbach droben hat für den dritten gesetzt / auß dem 6. Cap. Joh. Daß nemlich Christus daselbst außdruecklich erklaeret / was seinen leib essen und sein blut trincken heisse / und derhalben im Abendmal ausser und wider dieselbe erklaerung keine niessung Christi zusuchen sey dieweil je die streittigen ort der Schrifft durch die klaren und ongezweivelten zuerklaeren sind. Darauff antwortet Marbach / Es rede Christus nicht von einerley niessung seines leibes Johan. am 6. und im Abendmal. Wo hat er abe den unterscheid gefunden? denn Christus im Abendmal nicht seinen leib / sonder das brot heist muendlich essen / unnd nennet dasselbe seinen leib. Warumb diß? Marbach sagt / drumb daß der leib Christi im brot sey / undmit demselben in den mund gehe. Christus aber sagt / darumb daß wir diß brot zu seinem gedaechtnis sollen essen / und S. Paulus / drumb daß wir durch niessung dieses brots dieselbe gemeinschafft des leibs Christi / haben / durch welche wir alle in Christo ein leib sind. Schliessen wir derhalben nicht also / wie Marbach fürgibt / Das woertlein / ist / heist anderswo so viel als bedeuten / darumb muß es auch hie also viel heissen. Sonder diß ist unser schluß / So offt in Sacramenten die sichtbaren leiblichen zeichen werden die onsichtbaren geistlichen gaben Gottes genent / So heist / Sein / so viel als bedeuten. Alhie aber wird in einsetzung des Sacraments das sichtbare leibliche brot und wein / die onsichtbare geistliche speise / nelich daz fleisch und blut Christi genent / Derhalben heist auch / wie in allen andern Sacramenten / und eben umb derselben ursachen willen / die solches in andern Sacramenten erfordern / alhie Sein / also vil / als bedeuten / Geschweige / daß es Christus selbest also erklaeret / dieweil er sagt / Das brot soll ein gedaechtnis seines für uns in todt gegebenen leibes sein.

Item er wil das wir jm beweisen / daz die wort des Abendmals dunckel und zweivelhafftig sind. Diß ist uns nicht not / dieweil wir sie nicht fuer dunckel und zweivelhafftig / sonder einem jeden für klar und verstendlich halten / Der nur bey den Articuln seines Christlichen glaubens und der gemeinen wol bekanten art von allen Sacramenten zureden und zuhalten wil bleiben / und sich nicht selbest in finstere onnoetige gezenck und verwürrungen gibet / von leib im brot / von der allenthalb enheit und dergleichen abgoettischen ongehewren newen gedichten. Und zwar weil der herr nicht sagt / im brot / sonder / diß brot selbest sey sein leib / kan ein jeder / der es sehen wil / gar leichtlich sehen / was er damit meinet. Daß man aber die erklaerungen auß andern orten der Schrifft / darueber anziehen muß / darzu geben die zenckischen / und eigensinnigen leute ursach / welche die verstendlichen worte Christi und die helle warheit / mit jren frembden und ongereimten glossen verdunckeln und verfelschen / und die einfatltigen in zweivel bringen / da sonst keiner wer zufinden.

Item / Er fragt wormit wir wollen erhalten / daß eigentliche worte / wie vom essen des leibs Christi im Abendmal / durch verbluemte / als das essen des leibs Christi im 6. Cap. Johan. sollen erklaeret werden? Ich aber frage jn / womit er wolle beweisen / daß essen und trincken im Abendmal vorm leib Christi anders denn Johan. am 6. das ist / in jrer eignen / gemeinen / onverblümten bedeutung / so wol als vom brot / sollen verstanden werden. Und kan aber wol ein verbllümte rede durch die ander erklaeret werden / wenn nur eine deutlicher / oder ja so deutlich und ongezweiffeltes verstands ist als die ander. Item er zeihet uns mit ungrund / daß uns die Evangelisten nit gugsame zeugen sind / und wir einen nti durch den andern / da sie vom Abendmal reden / erklaeren. Denn wir solches / Gott lob / mehr und besser thun denn Marbach und alle unsere Widersacher / doch in denen worten / darumb die Evangelisten etwas haben geendert / Als daß der Kelch das blut des neuwen bundes / und der newe bund durchs blut Christi sey / Allda wir schliessen / daß der kelch nicht anders das blut sey / denn er der bund / das ist / die versünung mit Gott durch das vergossene blut Christi ist.

Item / Er misset uns felschlich zu / Wir sagen / das erbgut / welches uns Christus in seinem Testament verordnet / sey brot und wein. Wo hat Marbach diß in der unsern schrifften jhe gelesen? Das erbgut / sagen wir frey und rund / sey Christus selbest mit allen seinen wolthaten: Brot unnd wein aber im Abendmal seien nicht das erbgut / sonder dieses erbguts eusserliche warzeichen / zeugniß und gedechtniß. Darauß aber folget deren keins / weder daß wir die substantz unnd das erbgut im Abendmal auffheben / und brot und wein leere und blose zeichen seind / mit welchen das erbgut mit dem munde in den leib / so wol als die zeichen muessen entpfangen werden. Denn uns Christus im gantzen Evangelio diß Erbgut gar vil anders leret annemen und entpfaangen. Derhalben weil im 6. Cap. Johann. Christus nicht allein leret / was fuer nutz wir auß seinem fleisch unnd blut und niessung desselben bekomen / sonder auch wie er wil daß es von uns genossen und entpfangen werde / So stehet freilcih diese staeheline mawer von Marbachs schnaufen noch wol onumbgeblasen. Und ist hiemit der hochmütige trutz versuchet / den uns Marbach beutet / daß wir sollen darthun / das 6. Cap. Johan. rede von der substantz des Abendmals. Im aber widerumb trutz gebotten / in aller seiner gesellen namen / daß er dieser zwey eins darthu / daß entweder Christus allein vom nutz und nit auch von der niessung seines wahren leibs und bluts / Johann. am 6. rede / oder das eben dasselbe fleisch und blut / davon er daselbst redet / nicht die substantz und das Erbgut im Abendmal sey. Aber weil Marbach in diesen und folgenden gründen / etliche der unsern mit namen angreifft / werden viellicht dieselben sich gegen jm wissen zuverantworten / Mein fuernemen ist nur auffs kurtzst den Christlichen leser zuerinnern / wie trewlich und wie ritterlich Marbach mit unseren gründen umbgehet.

Seine redlichheit beweiset er gnugsam in dem sechsten grund (wie er es nach seiner newen Logica nennet / so es doch nicht als ein beweisung / sonder als ein erklaerung unserer meinung von den unsern geschrieben) da er nicht wil lassen gut sein / unsere frage / sey nit / ob wir den waren leib Christi in seinem Abendmal niessen / sonder wie er soll genossen werden / unnd was diß fuer ein niessung sey. Es sind bißher mit grossem geschrey und getoese des gegenteils vil leute also beredt worden / daß die unsern die ware niessung und Gemeinschafft des wahren leibs und bluts Christi in seinem Abendmal verleugneten / unnd darumb uber uns sehr onmuetig worden / Dem gegenteil aber als in der warheit noetiger verantwortung mit hauffen beygefallen.

Daß diese larven dem geist der onwarheit von der Nasen gezogen wird / thut jm der massen wehe / daß er mit allen vieren umb sich scharret / dieselbe zuerhalten. Aber ob Gott wil / soll jm so weit unter das gesicht gesehen sein / daz er niemand mehr / denn der geren wil / leichtlich sol betriegen / Denn es sagt Marbach gleich was er wolle / So werden doch alle ehrliche und Christliche leute gnugsam vernemen / daz uns von jm fuer Gott und der welt onrecht geschiehet / dieweil die unseren mit leren und schreiben / vielfeltig bezeugen und bekennen / daß wir durch waren glauben in Christum nit allein vergebung der sünden umb seines leidens und sterbens willen bekommen / sonder weil er uns zugleich seines Geistes teilhafftig machet / so werden auch durch denselben seinen in jm und in uns wonenden Geist / unser leib und seel / mit seinem leib und seel / als die glieder mit jrem haubt / und die reben mit jrem weinstock vereiniget / daß wir mit jm eines Geistes leben / und durch denselben regieret / unnd endlich mit Himlischer freud und herligkeit jm gleichfoermig gemacht werden / Diese lebendigmachende gemeinschafft und vereinigung mit Christo unserm haubt / wird gantz und gar nit verhindert / ob gleich usnere leiber und seelen noch hieniden auff erden / Christi leib unnd seele aber droben im hemel ist / Denn der uberal gegenwertige geist Christi / auch das jenige so stel und ort halben weit von einander ist / vil genawer zusamen verbinden kan / denn die glieder unsers leibes mit jrem haupt verhafftet und verbunden sind. Und geschicht diese vereinigung mit Christo durch den brauch des Abendmals so vil desto mehr / als unser glaube dadurch geübet / und auß wirckung des Geistes Christi in uns gestercket und gemehret wird / wie 1. Cor. 5. 10. und 12. zusehen ist. So aber nu diß nicht heisset die speiß unnd tranck des ewigen lebens / das fleisch und blut Jesu Christi warhafftig niessen / ob gleich diese niessung nit mit dem leiblichen munde geschihet / und das fleisch Christi nicht durch unsern mund noch auff andere weise in unsern leib eingehet / So muß sich Christus selbst von Marbachen lassen straffen / der gesprochen hat Johann. am 6. Mein fleisch ist warhafftig ein speise / unnd mein Blut ist warhafftig ein tranck etc. Da er doch / wie auch Marbach bekennen muß / von keinem mündlichen essen und trincken redet. Es verstehen alle rechtsinnige leute / auch die einfeltigen / daß diese fragen weit unterscheiden sind / Ob der leib Christi warhafftig in seinem Abendmal geessen wird / Und / Ob er muendlich geessen werde / also / daß er durch den mund in unsern leib genomen werde. Und wird sich anderst im grund nicht befinden / denn daß wir mit hertz und munde allezeit jenes bekannt und noch bekennen / diß aber allein verneinen. Derhalben bitte ich umb Gottes und umb jres eignen heils willen alle fromme Christen / sie wollen doch von unserer lere und glauben / unseen eignen bekentnissen und erklaerungen mehr glauben geben / denn dem onverschaemten gifftigen geschrey Marbachs und seines gleichen / uber welchem er / da er nicht in zeiten ablaest / an jenem tage für dem gerechten / auß dem Himel künftigen Richter Jesu Christo / fuer den wir uns hierinnen beruffen / wird muessen zu schanden werden.

Obgemelter offentlichen onwarheit / unnd boßhafftigen verleumdung / wird Marbach auch inn dem siebenden grund uberzeuget. Denn ohne zweiffel were es umb unser seligkeit geschehen / so wir nicht warhafftig mit dem blut Christi / wuerden von unsern sünden gewasschen. Nu geschihet aber dises warhafftig wasschen in dem H. Tauff / und ist dennoch niemand je gewesen / der gedichtet hette / daß uns das blut Christi leiblich / unnd doch onsichtbar / und ubernatuerlich / auff die haut gegossen wuerde. Derhalben wir auch wol koennen warhafftig mit demselben blut im Abendmal getrencket werden / ob es gleich nicht durch unsern mund in unsern leib eingehe. Ja es folget auch onwidersprechlich / weil wir vermoeg der Articul des glaubens und der gantzen H. Schrifft / nicht anders mit dem blut Christi getrencket unnd generet / denn gewasschen und gereinget werden / unnd aber das waschen im Tauff nit leiblich sonder Geistlich ist / daß auch das trincken im Abendmal / nit leiblich sonder allein geistlich sein muesse. Wie stoesset Marb. disen grund umb? Wir werden auch leiblich im Tauff von sünden gewasschen. Wormit lieber Marbach? Er bekent selbst / mit dem eusserlichen wasser. Das ist / eben das wir wollen. Denn also werden wir auch leiblich und muendlich gespeiset und getrencket im Abendmal / mit brot unnd wein / Mit dem fleisch und blut Christi aber werden wir gespeiset unnd getrencket wie wir im Tauff mit dem blut werden gewasschen / Geistlich durch den glauben. Denn von der substantz der Sacrament tappet Marbach wie ein blinder bey hellem tage. In allen Sacramenten sind die eusserlichen von Gott geordneten warzeichen / die sind unterschieden / wie offenbar ist / und die jnnerlichen onsichtbaren Geistlichen gaben und geschenck / welche uns Gott durch die sichtbaren zeichen fuerbildet / bestetiget / und vermehret. Diese sind eben einerley inn allen Sacramenten / und in dem wort oder predig des Evangelij / daran die zeichen gehenget sind / unser glauben je mehr und mehr zu stercken. Wird uns derhalben im Abendmal derselbe bund (welches Marbach gantz onbescheidenlich leugnet) und dieselbe gemeinschafft Christi / unnd aller seiner wolthaten in ons bestetiget und vermehrrt / so im Tauff in uns angefangen wird / wie Lucas und Paulus zeugen / unnd anderswo ferner ist außgefueret. Die eigne substantz des Abendmals aber / nemlich / die muendliche niessung Christi hat Marbach noch nie erwiesen. Heisset denn das nit unserm grund einen stoß gegeben? Die greiffliche / leichtfertige onwarheit / daß man sage / Wir werden nicht mit dem waren leib Christi zu dem ewigen leben gespeiset / Item / daß man die Christliche kirch durch den leib Christi verstehe / wenn man von niessung des leibs Christi redet / Item daß man dem gegenteil ein natuerlich essen und trincken des fleisches und bluts Christi / wie anderer bauchspeise aufftrage / etc. darff keiner antwort / als die von sich selbst hinfelt / und jren eigenen vater zuschanden macht.

Im achten grund wirfft Marbach abermal mit staub umb sich / damit man nicht solle sehen / wie er mit seinem windschiff zu grunde gehet. Eitel betrug und onnütz geschwetz ist es / damit er den leuten wil ein nasen machen / daß er nu so offt einblewet / vom groben essen und einschlicken des rohen fleisches und bluts Christi. Denn er esse unnd trincke es gleich rohe oder gekochet / So ist jhm nun so offt gesagt / unnd fuer die nasen geschrieben / daß unser frage diß gantz unnd gar nicht sey / Unnd wir damit keines wegs uns vergnügen noch abweisen lassen / daß er das fleisch Christi nit wie Rindfleisch kewet und dewet / und dasselbe nicht in seinem liebe sey wie stro im sack / oder ein Bawer in den hosen / Sonder suchen jhn weiter daheime / mit seiner Himlischen / onbegreifflichen / ubernatuerlichen / geistlichen / leiblichen / muendlichen niessung und einnemung des leibs unnd bluts Christi in seinen leib. Allhie soll man den Hensel Marbach auffnesteln / und wer ein nasen hat / lassen riechen / ob jm ein bauwer oder ein Doctor inn den hosen stecke. Denn man fraget jn / ob die bein und fleisch und blut / unnd adern des leibs Christi / die substantz unnd das wesen des leibs Christi seien oder nit? Und ob dise substantz und wesen des leibs christi in seinem oder einiges menschen leib je gewesen / oder noch sey / oder in ewigkeit sein werde / es sey gleich auff so Himlische / ubernatuerliche / onbegreiffliche / geistliche / subtile weise / als es sieben tausend Marbach in ewigkeit koennen erdichten und erdencken? Wil Marbach allhie so vermessen sein / daß er Ja darzu darff sagen / So stehet es jhm zu beweisen / welches er aber biß inn ewigkeit wird lassen. Denn die gantze schrifft leret einhelliglich / daß Christus nur in seinen außerwelten wonet / Und diß nit anders denn also / daß er nach seiner Gottheit / unnd mit seinem Geist in jnen sey / sein leib und seel aber nit in jnen / sonder durch den inwendigen geist mit jhnen als das haupt mit den gliedern verbunden sey. Joh. 6. und 15. Rom. 8. 1. Corint. 6. und 12. Eph. 4. und 5. Und damit es nit vil disputirens doerffe / wonet Christus mit seinem fleischenen und beinen leibe in denen die zum Abendmal gehen / Wie wonet er denn in allen außerwelten von anbegin biß in ewigkeit / welche zu Abendmal nie sind kommen? Oder wenn haben jn dieselben leiblich gessen und in sich genommen? Und weil gewiß und sicher ist / daß er in uns nicht anders / denn in denselben allen in diesem und in dem ewigen leben wird wonen / und wir jn gleichwol im Nachtmal mündlich und leiblich in unsern leib oder seele einnemen / wo komt denn die substantz unnd das wesen seines fleisches / beine / adern / bluts etc. in uns hin? Weichet er widerumb von uns hinweg / wie die onverschaemten Papistischen schultheologen haben gegauckelt? oder verschwindet er in uns? Oder gibt er sich uns nicht darumb in seinem Abendmal zuessen / daß er in uns / unnd wir inn jhm ewiglich bleiben / wie Sanct Hilarius spricht? Wie ist denn mueglich / daß er leiblich geessen werde / weil er nicht leiblich / sondern geistlich inn uns wonet? Auff diß hette Marbach sollen antworten / so wüschet er das maul und gehet furueber / als hette er den kautzen nie gesehen / Unnd hebt darfuer ein groß gewesch an / vom natuerlichen essen / darumb jn niemand gefraget hat. Noch schaemt er sich nicht zutriumphieren / als hette er ein Hosentuch gewunnen.

Das 10. Cap. der Ersten Epist. S. Pauli an die Corinther / wil Marbach nit lassen gut sein / zur erklaerung des 11. Capit. nach seiner newen Regel / Es koennen die folgende woertlin keinem rechtsinnigen Scribenten durch die vorgehenden erklaeret werden. Es habe Marbach disen faulen fisch gefangen in welchem bach er wolle / so wissen unnd bekennen alle verstendige leute / daß zu erklaerung und rechtem verstand eines orts / nicht allein der Prophetischen und Apostolischen / sondern auch aller anderer schrifften eben so wol und so offt / des vorgehenden / als des nachfolgenden warzunemen sey. Ja Marbach selbest in seinem Buch zeuhet sich offt auff seine vorgehende erklaerungen. Aber diß sey nur im fuergang gerueret / So viel die sach an jhr selbest belanget / Soll Marbach wissen / das uns das eilffte Capitel eben so wenig dunckel und onverstendlich ist / als das zehende / Denn wir in dem Elfften Capitel zun Corinthern / wie auch inn den dreien Evangelisten / wol sehen / daß der HERR das sichtbare gebrochene brot / seinen fuer uns am Creutz gebrochenen leib und den sichtbaren tranck / sein fuer uns auß seinem leibe / vergossenes blut nennet / Finden aber nicht einen einigen buchstaben / damit er etwas onsichtbars in dem brot oder tranck verborgenes hett / sein leib und blut genent. Derhalben wir das 10. Cap. nicht so fast zu erklaerung / Als zur widerlegung anziehen der gezwungenen und Abgoettischen gloß / damit gegenteil das 11. Cap. verkeret. Denn weil S. Paulus im 10. Cap. nicht mehr setzet / denn die niessung des brots und weins / und die gemeinschafft des leibs und bluts Christi. Auß dieser gemeinschafft wolte Marbach gern ein leiblich außteilen und muendlich essen und trincken machen / Aber diß gestattet jm der Apostel nicht. Daß diesem also sey / bedoerffen wir keines andern beweiß / denn Marbachs eignes bekentnis. Denn erstlich zwingt jn der offentliche text S. Pauli zubekennen / daß denen so dis brot niessen / ein solche gemeinschafft des leibs Christi widerfare / daß Christus warhafftig in jnen wonet / und sie zu einem leib / das ist / zu seinen gliederen / fleisch auß seinem fleisch / und beine auß seinen beinen macht. Wo hat aber Marbach gelernet / daß solche gemeinschafft ein muendlich essen sey / oder durch ein muendlich essen zugehe / oder auch die on glaubigen angehoere? Die Schrifft leret an allen orten / da sie von dieser gemeinschafft redet / daß sie durch glauben und wirckung des H. Geistes / der uns Christi und aller seiner güter teilhafftig machet / geschehe / und allen glaubigen von anbegin der welt biß ans ende / ausser und in dem Abendmal / so sie aber selig sollen werden / muesse widerfaren / Dargegen aber keinem onglaubigen und glied des teufels zuteil koenne werden. Warumb solle denn nicht folgen (wie Marbach treumet) weil die galubigen glieder Christi sind / wie die niessung des brots im Abendmal bezeuget / so sollen sie sich mit den goetzen opffern nicht beflecken und in die gemeinschafft der teufel begeben? Oder warumb sollte diese einleibung und vereinigung mit unsem haupt Christo nicht koennen geschehen / er kaeme denn leiblich in unseren mund und leib? So dem also were / wo würden alle die auserwelten bleiben / die zum Nachtmal nie sind komen / oder noch nicht komen moegen? Zum andern muß Marbach deßgleichen auß dem text bekennen / daß Paulus zeuget / diese gemeinschafft des leibs und bluts Christi / davon er saget / koenne nicht bestehen mit und neben der Teuffel gemeinschafft. Ist diesem also / wie jm one allen zweivel ist / So unterstehet er sich vergeblich hieran zu flicken seine leibliche / muendliche / den glaubigen und onglaubigen in gemein widerfarende niessung. Hierüber lassen wir mit besserem gewissen denn Marbach / Gott und gemeine Christenheit urteilen.

Zum zehenden legt er uns einen grund / darauff sich niemand der unsern gegruendet / Auch dieselben nicht / die davon / nicht solches zu jrem grunde zulegen / sonder zu erklaerung unnd zu besserem nachdencken / anlaß zugeben / etwa meldung gethan. Weil aber dieselben sich zuverantworten Marbachen genug und vielleicht onbeschweret sein werden / wil ich alhie onnoetige erlengerung unterlassen / unnd allein drey stücklein dem Christlichen leser erinnern / Erstlich treibt Marbach one ursach so grosses zettergeschrey uber grewliche onerhoerte gottslesterung. Denn wiewol wir nicht disputiern doerffen ob dasselbe blut so auß den heiligen wunden Christi / auff die erde geflossen / widerumb in seinen leib vor oder nach der begrebnis komen sey / ist dennoch gnug daran / das er es noch nie bewiesen hat / Eben wie er auch nit beweisen wird / daß das blut so der Herr in der beschneidung vergossen hat / widerumb in seinen leib sey komen / oder auch die haut so jm abgeschnitten / und one zweivel wie anderer kindlein haut hinweg geworffen worden ist / jm widerumb an seinen leib angewachsen sey / Und derwegen ob gleich diß Marbach sagen wolte / dennoch man es jm glauben mag oder lassen. Folget aber dauß diesem eben so wenig als auß jenem / daß Christus darumb getrennet sey / daß sein heiliges fleisch und blut geschmaehet werde / daß er von der beschneidung an nicht mehr ein gantzer mensch gewesen / daß er nicht gantz erstanden sey / unnd was dergleichen sein mag. Zum andern / Wird hiemit dennoch das leiblich trincken des bluts Christi / samt seinem sandigen grund / der allenthalbenheit des bluts Christi umbgestossen / wie sehr sich auch Marbach dargegen streubet. Denn weil das blut Christi warhafftig auß seinem leibe vergossen ist worden / So hat es die persoenlich vereinigung der menschheit mit der Gottheit / nicht allenthalben gegenwertig gemacht / denn also hette es nicht koennen auß dem leibe vergossen werden / weil es zuvor heraussen gewesen / unnd für unnd für drinnen blieben were. Item es heist uns Christus sein vergossen blut trincken / Unnd ist diß gewiß / da es nicht were vergossen / so koenden wir es nicht trincken. Nu komt aber jetzund das blut Christi nicht mehr auß seinem leibe. Derhalben muß folgen / daß er von keinem leiblichen trincken dises seines bluts / weder das auß seinem leibe kommen / noch das darinnen bleiben / wil verstanden sein.

Zum dritten / ist alhie wol zu mercken / daß Marbach mit diesem Ubiquitetischen grunde herfuer komt / Die menschheit Christi kan von der Gottheit nimmermehr getrent werden / Darumb wo Christus Gott ist / daselbst muß auch Christus mensch sein / und erbeut sich in aller seiner gesellen namen / da wir jnen diß Argument mit grund der warheit widerlegen unnd auffloesen / wollen sie nit ongern fuer der gantzen welt bekennen / daß wir unser schreibens unnd predigens wider jre lere nicht ubel befuget seien. Wolte Gott / daß Marbach und andere diesem jren erbieten ein genuegen theten / so were der streit schon gestilt. Denn das Argument nu lang ist auffgeloeset / unnd so weit getrieben / daß es auch die Kinder in der Schul auffloesen koennen / unnd wissen / daß freilich der mensch Christus / aber darumb nicht nach seiner menschheit / sonder nach seiner Gottheit uberal ist / wie auch dieser Mensch Christus von ewigheit warer / natuerlicher Gott / und erschaffer aller Creaturen ist / aber nit nach seiner menschheit / welche selbest ein Creatur und von jm erschaffen ist / sonder nach seiner Gottheit. Und wird dennoch die menschheit keines wegs von der Gottheit getrennet / dieweil eben dieselbe einige / gantze / onendliche Gottheit welche ausserhalb jres angenomenen leibs ist / auch jnnerhalb desselben ist / und ewigklich mit jm persoenlich verbunden bleibet. Diese widerlegung unnd aufloesung des Arguments werden sieben tausend Marbach in ewigkeit wol unwiderleget lassen. Stehet denn auf diesem einigen grund seine lere / von der leiblichen gegenwert Christi im brot / so sehe er zu wie sein gebew bestehen werde.

Der unterscheid des leibs Christi / welchen Marbach fuer unsern 11. grund anzeuhet / wird auch nicht zum beweiß / sonder zu erklaerung unserer meinung gebraucht. Wenn man aber auß demselben also schleust / Was eigentlich und wesentlich der leib Christi ist / das ist auß Maria geboren / fuer uns gestorben / erstanden / und gen Himel gefaren. Diß aber alles ist das brot nit. Derhalben kan unnd muß diese rede Christi / das / nemlich das sichtbare brot / das ich genomen / gebrochen und euch gebe zu essen / ist mein leib / nit eigentlich / wesentlich und nach dem buchstaben / sonder Sacramentsweise verstanden werden / wie sie Christus selbest erkleret / diß thut / das ist / diß brot niesset / zu meinem gedechtniß / und S. Paul. So offt jhr von diesem brot esset / sollet jr den tod des Herrn verkündigen / Was wil Marbach darauß machen? Er bekent alhie / und muß one seinen danck bekennen / daß es ein wechselrede sey. Wo bleibt er denn mit seinem buchstabischen verstand? Er wolt jn wol gern daran flicken / und uns eine rede von einem ding / nemlich von dem brot / zugleich verwechselt und eigentlich nach dem buchstaben / unnd nit nach dem buchstaben leren verstehen / und uberreden / er bliebe mit seinem in / oder unter dem brot verborgenen leib Christi / bey dem buchstaben der worte / welche von dem brot sagen / daß es der leib Christi sey / unnd das solchen verstand die art aller Sacrament erfordere. Aber solches wird jm gestehen wer mit sehenden augen blind wil sein. Denn daß er von auffhebung der substantz unnd des Erbguts in dem Abendmal saget / ist droben unnd anderswo genugsam widerlegt / und felt von sich selbest hinweg. Er ist nit mehr denn ein einiges / ewiges / newes Testament / oder newer Bund / das ist versoenung unnd verbindung der glaubigen mit Gott durch Christum / darinnen er uns verspricht und schencket vergebung der sünden / gerechtigkeit / H. Geist unnd Ewiges leben. Wir aber hiergegen jhm versprechen und leisten solche wolthat mit waren glauben anzunemen / unnd jm mit hertzlichem gehorsam darfür danckbar zu sein. Dieser Bund wird nicht allein im Abendmal / sonder auch im Tauff und in der predig des Evangelions mit uns auffgerichtet und bestettiget / und gehet nit allein die zum Nachtmal komen / sonder aller glaubigen und ausserwelten an zu allen zeiten und orten. Ist derwegen im Abendmal kein ander erbgut noch entpfahung zusuchen noch zufinden denn im brot und im Tauff / nemlich Christus selbest / mit allen seinen gütern / und ware gemeinschafft desselben durch den glauben an jn. Wird auch diß erbgut / eben so wenig auß dem Abendmal / als auß dem Tauff unnd wort genomen / wenn es gleich nit leiblich durch den mund oder ohren oder auff einigen weg in unsern leib eingehet.

Unserer lere unnd glauben feste burg unnd onuberwindliche wehre / sind nicht wie Marbach fuergibt / der Heiligen Vaeter / sonder der H. Prophet und Apostel schrifften / darauß andere mehr von Marbachen onberuerte gruende von den unseren angezogen. Doch ist auch diß / wie Marbach bekennen muß / gewiß / daß die Christliche kirche von den Aposteln an / biß auff das leidige Papstum / und auch unter demselben viel fromme Christen / nit one rechten verstand des Abendmals gewesen / und so auß der Vaeter Schrifften zuerweisen ist / daß sie von der muendlichen niessung / gegenwert im brot und allenthalbenheit des leibs Christi nichts gewust haben / solche lere anzunemen billich einem jeden Christen soll bedencklich sein. Weil nun Marbach diß wol mercket / So wil er nicht / wie etliche andere seine gesellen / die Vaeter hinder die thuer werffen / und offentlich jre lere vom Abendmal verdammen / Sonder unterstehet sich dieselben mit den Haren auff seine seiten zu zihen / und fuer dne einfeltigen und denen / die der Vaeter Buecher nie gesehen / einen schein der einhellichheit seiner unnd jrer lere zu behalten. Aber es gehet jm eben wie einem der ein alt Kleid flicket mit einem Lappen von newem tuch / welcher doch wider vom kleid reisset du den Riß erger machet.

Denn er setzet all seine hoffnung / die Vaeter auff seiner seiten zuerhalten / auff den vierfeltigen unterscheid der niessung des leibs Christi / darvon die Vaeter sollen reden. Aber es ist anderßwo von den unsern angezeiget / und leichtlich auß den worten und gantzen gegen einander gehaltenen schrifften der Vaeter zubeweisen / daß sie von der erdichten / Sacramentlichen / das ist / muendlichen / onsichtbaren niessung des Fleisches Christi / mit keinem buchstaben nie geredt / ja jnen auch nit einmal haben lassen treumen / Und derwegen Marbachs unterscheid der jn seines achtens uber alle graeben tragen soll / nur auff dreien fuessen stehet. Die Vaeter nennen die Sacramentlich niessung des leibs Christi / die niessung des brots / welches ein Sacrament / das ist / sichtbares warzeichen des leibs Christi ist. Unnd darumb nach art und gebrauch aller Sacrament der leib Christi genent wird. Denn weil sie von einer Sacramentlichen niessung sagen / So muß dielebe je nit anders zuverstehen sein / denn die Sacramentliche entpfahung der onsichtbaren / geistlichen gaben / so durch die sichtbaren leiblichen zeichen bedeutet werden / in allen Sacramenten / daß nemlich das fleisch Christi nit allein von uns / sonder auch von dem volck Israel in der wüsten / glaubigen und onglaubigen / Sacramentsweise geessen sey / wie Paul. 1. Cor. 10. außdruecklich zeuget / daß sie alle / auch die onglaubigen unnd Gottlosen / die von dem verderber umbkamen und Gott nit gefielen / eben dieselbe Geistliche speiß und tranck / nemlich das fleisch und blut Christi geessen und getruncken haben / die auch wir unnd alle glaubigen von anbegin biß zum end der welt / essen und trincken müssen. Nu muessen aber sie den leib Christi entweder Sacramentsweise / oder geistlich haben geessen. Die glaubigen haben jn geessen auff beide weise / die onglaubigen haben jn geistlich nit koennen essen / folget / daz sie jn Sacramentsweise haben geessen. Diß essen aber ist nit des fleisches und bluts Christi / welches dazumal noch nit geboren war / sonder des Himelbrots und des wassers auß dem felsen / leibliche und mündliche niessung / welche Sacrament des leibs und bluts Christi waren. Also werden auch die bekerten geistlich und Sacramentlich / die onbekerten allein Sacramentlich im Tauff mit dem blut Christi gewaschen / daz ist mit dem wasser / welches zum Sacrament des bluts Christi von Christo selbst verordnet ist. Denn wiewol die eusserlichen zeichen und ceremonien in den onglaubigen / weil sie auß jrem rechten brauch verruckt werden die art und eigenschafft des Sacrament vermoeg der goettlichen einsetzung nit behalten / doch werden sie auch als denn Sacrament genennet / von wegen des brauchs / den sie in den glaubigen haben / unnd daß wir die heuchler von den glaubigen nit eigentlich koennen unterscheiden.

Daß aber die vaeter nit anders denn in gemeltem verstand von der sacramentlichen niessung Christi reden ist auch auß diesem gewiß und klar / daz sie daz Sacrament des leibs und bluts Christi / nit das fleisch und blut Christi selbst / sonder das geheiligte brot und wein nennen. Denn es jnen nit also / wie Marbachen / gleich golten hat / und nichts zur sachen gehoeret / es bedeute daz brot und wein waz es wolle / Haben auch nie den verborgnen leib Christi im brot zu gedechtniß Christi und zur vergebung der sünden heissen essen und durch solche abgoettische gedicht den rechten brauch des rechten von Christo eingesetzten sacraments vertunckelt und begraben / sonder geleret / daz Christus diß brot und wein zu gedechtnis seins am creutz uns zur speiß und tranck des ewigen lebens gegebnen leibs und vergossenen bluts zuniessen befolen habe / wie solchs im Heidelbergischen bericht angezogne ort und aller vaeter schrifften klaerlich außweisen / Als Just. Mar. in coll. cum Tryph. leret außdruecklich daz Christus nit seinen onsichtbaren im brot verborgenen leib sonder das brot zum gedechtniß und erinnerung seines leidens zu niessen befohlen. Machet also nicht den leib Christi / sonder das sichtbare brot zum zeichen und Sacrament des leibs Christi / und zum werckzeuge oder mittel / nit dadurch der leib Christi in unserem mund oder leib eingehe / sonder dadurch der H. geist das vertrawen auff das leiden Christi in unsern hertzen uber und bestetiget. Wird derhalben Marbach Justinum nit Marbachisch machen ehe denn er beweiset / daß Justinus mehr niessungen im Abendmal setze / denn die muendliche des brots / und geistliche des leibs Christi / welche geschiehet durch glaubige gedechtniß seines fuer uns gegebenen leibs und vergossenen bluts. Welches aber Marbach noch wol wird lassen. Denn der spruch Justini auß der Apologia ad Antoninum, ist Marbachen zum hoechsten zuwider / dieweil er keinswegs nit sagt / daz der leib Christi in / oder unter dem brot sey / Sonder / wie alle Vaeter und auch wir / mit und nach der H. schrifft reden / das brot selbest werde und sey der leib Christi. Alhie wolte Marbach gern Justinum glosieren / Im brot ist der leib. Aber wo hat er diese gloß bey Justino gefunden? Justinus erklaeret sich also / daß es darumb der leib Christi sey / daß es nit mehr gemein brot ist / sonder durch daz wort Christi zu einem heiligen brauch verordnet / nemlich daß er uns des fuer uns in todt gegebenen leibs Christi erinnern sol. Diß ist das erste meisterstück das Marbach an Justino ubet. Damit aber auch der gemeine leser verstehe / wie Marbach mit der Vaeter schrifften umbgehe / sie fuer denen die sie nit gelesen / auff seine seiten zuziehen / Bitte ich den Christlichen leser / er wolle noch auff folgende zwey Marbachische stuecklein / die er im Justino braucht / achtung geben.

Die wort Justini / so Marbach wider uns wil anziehen / sind diese / Et per verbum precationis et gratiarum actionis sacratam ab ipso alimoniam, quae mutata nutrit nostras carnes et sanguinem, illius incarnati Iesu carnem et sanguinem esse didicimus. Das ist. Dieselbe speiß (nemlich das brot) welche durch das wort des gebets und der dancksagung von jm (nemlich von Christo selbst) geheiliget ist / mit welcher durch verwandlung unser fleisch unnd blut generet wird / haben wir gelernet / daß sie desselben Jesu fleisch unnd blut sey / welcher fleisch ist worden. Justinus sagt unser fleisch und blut werde generet von der selben speiß die durchs wort Christi geheiliget wird / das ist / von dem natuerlichen brot und wein / durch verwandlung / nemlich / da brot und wein durch natuerliche verendrung zur narung und zum wesen unsers fleisches und blutes wird / wie andere speiß und tranck / Denn von dieser narung redet Justinus / damit wider Marbachen zu leren / daß eben dasselbe natuerliche brot und wein / daß natuerlicher weise geessen / verdewet und zur narung unsers leibs wird / das fleisch und blut Christi sey. So komt Marbach mit seiner schoenen gloß gezogen / und dichtet Justino auff / Er sage das unser fleisch und blut mit dem fleisch und blut CHRISTI selbest generet werden / welches Justino in seinem sinn nie kommen ist / und ein lesterliche rede were / da die narung unsers fleisches / darinn Justinus alhie saget auff das fleisch Christi gezogen wuerde. Und da man gleich von der lebendigmachung unsers fleisches durch das fleisch Christi redet / folget doch darauß noch lang kein muendliche niessung. Mit solchen Bachantischen possen komt Marbach gedrollet / und unterstehet sich dennoch ander leute die Gramatic zu leren. Uber diß ist in der Heidelbergischen Theologen Gründlichem Bericht gesetzt diese spruch Justini / in colloq. cum Tryph. nit sehr ferne vom anfang desselben Buchs / Panem Eucharistie in memoriam paßionis sue purgantis ab omni peccato animae hominum Iesus Christus Dominus noster tradididit posteris. Das ist. Unser Herr Jesus Christus hat das brot der dancksagung eingesetzt zum gedechtniß seines leidens / welches die seelen der menschen von allen suenden reiniget. Alhie meinet Marbach nicht anders denn er hab die Theologen bey dem ohr erwischet / unnd wolle sie zu ontrewen und onredlichen verfelschern Justini machen / das fele jm nit umb ein har. Wie komt er aber zu der sachen? Er bringt einen / wiewol auch seiner lere widerstrebenden / doch von den Heidelbergischen Theologen alhie nit angezogenen ort Justini herfuer / der nit fern vom ende desselben buchs Justini stehet / Ad eundem modum nos quoq; omnes censemur Iesu Christi nomine etc. Darunter setzet er den obgemelten bald von anfang des buchs / von den theologen verdeutschten ort / und schreit darnach uber grosse ontrew / onredligheit und verfelschung der wort Justini. Wie duencket dich Christlicher leser umb die trew und redligheit eines solchen Marbachs / der andere leut so spoettisch kan stumpffieren und onredlich schelten? Hat er Justinum gelesen / so ist je diß ein grosser boßhafftiger mutwillen. Hat er jn aber nit gelesen / (wie sichs ansehen lest / er hab sich so hoch nicht verstiegen in der Vaeter schrifften und gantzen Theologia / als er wil gehalten sein) So ist es ein grosse vermessenheit / daß sich ein solcher ongeschlieffener Clamant darff zum richter und reformator setzen uber alle alte und newe Christliche lerer und Scribenten / von deren schrifften und lere er so vil weis als ein blinder von der farbe. Denn hette er Justinum gelesen / So wuerde er nicht allein obgesetzten / sonder auch diesen ort fast mitten im buch haben gefunden / In hac prophetia et de pane quem nobis noster Christus tradidit ad commemorationem Corporis assumti propter credentes in eum, propter quos et paßibilis natus est: et de poculo quod in memoriam sanguinis sui cum gratiarum actione sumendum dedit, sit manifestia mentio. Das ist. In dieser prophecey geschicht offentlich meldung des brots welches uns unser Herr Christus gegeben hat zur verkuendigung seines leibs / den er an sich genomen hat umb deren willen die in jn glauben / von welcher wegen er auch also geboren ward / das er leiden moechte / und des kelchs / den er uns zum gedaechtnis seines bluts mit dancksagung zunemen gegeben hat.

Diß habe ich von der bruee / die Marbach uber die sprueche Justini machet / nur zum exempel anzeigen wollen / darauß alle verstendige Christen leichtlich koennen erachten wie erfaren Marbach in der Vaeter schrifften sey / und was von seinem langen Comment uber dieselben zuhalten sey. Denn dasselbe von stueck zu stueck in diesem schreiben zu examinieren / Ich zu lang / auch onnoetig und dem leser beschwerlich achte. Gebe derhalben einem jeden so von den unseren und von Marbachen angezogene sprüche der vaeter wil erwegen / nur diese kurtze erinnerungen darinnen zubedencken / auß welchen ein jeder liebhaber der warheit leichtlich sehen kan / daß sie von keiner solchen Sacramentlichen / das ist muendlichen niessung des leibs und bluts Christi reden / wie jnen Marbach auffdichtet.

Zum ersten / wie gemeldet / heisset Sacramentlich oder Sacramentsweise / den leib Christi essen / je nichts anders denn das Sacrament des leibs Christi essen. Das Sacrament des leibs aber nennen die vaeter nit den leib Christi selbest / sonder das brot / welches zum gedaechtnis des fuer uns gegebnen leibs Christi genossen wird. Und wird dennoch in rechtem brauch des Sacraments / mit dem jrdischen sichtbaren warzeichen auch die himlische onsichtbare speise / nemlich der leib Christi genossen / Aber jedes nach seiner art / und weise.

Zum andern / nennen sie dis brot und wein Sacrament des leibs und bluts Christi / und den leib und das blut Christi selbest / keines wegs darumb / daß der leib und das blut wesentlich darinnen oder darunter verborgen weren / oder damit leiblich in den mund eingiengen / sonder daß sie als sichtbare warzeichen und zeugnis bedeuten und bezeugen / das der ware leib Christi fuer uns geopffert und uns die speise des ewigen lebens worden sey / so wir solche smit warem glauben fassen. Diß beides ist so offenbar auß den angezogenen orten der Vaeter im Heidelbergischen bericht / als Tertulliani / Cypriani / Ambrosij / Augustini / Chrysostomi / Theodoreti / Bertrami / daß es auch Marbach selbst nicht kan leugnen / Sonder muß ausdruecklich bekennen / Das brot an jm selber / weil es onverwandelt bleibet / sey nit der leib / sonder des leibs figur / das ist / bedeute den leib Christi. Ist diese der H. Schrifft und der H. Vaeter lere / was war denn not daß Marbach sein grosses Buch schriebe? Den bey diesem verstand bleiben wir. Daß aber der leib Christi sol wesentlich in / oder unter / oder bey diesem brot sein / Hat uns weder Marbach noch jemand auß der Schrifft der den Vaetern noch jemals dar gethan.

Zum dritten / Setzen sie im Abendmal neben der niessung des brots und weins / kein andere niessung des leibs und bluts Christi / denn die geistliche / die durch waren glauben an Christum geschihet / auch vor und nach dem Abendmal zu jrer zeit in allen glaubigen. Dieser schreiben sie zu / mit der gantzen H. Schrifft / die lebendigmachung und erhaltung zum ewigen leben beides unserer seele und unsers leibes / und erklaeren sie auß dem 6. Cap. Johannis und anderen orten der schrifft / so von der jmmerwerenden / geistlichen niessung / und gemeinschafft und wonung Christi in seinen glaubigen / reden. Wie in den spruechen Origanis / Cypriani / Hilarij / Hieronymi / Augustini / Chrysostomi / Macarij / Leonis / Telasij / Gregorij etc. zusehen. Zeuhet derhalben Marbach / solche spruech gantz onbescheidenlich und freventlich auff seine muendliche Sacramentliche niessung / und flicket vergebens daran seine gloß von der substantz des Abendmals. Denn die Vaeter nirgend leren / daß beide speiß / die sichtbare unnd die onsichtbare im Abendmal mündlich geessen werde / oder daß die geistliche niessung eine frucht oder nutz / oder wirckung sey der muendlichen niessung des leibs CHRISTI / sonder / daß leiblich das brot geessen werde / auff daß wir Geistlich den leib Christi essen / das ist / in warem glauben an Christum gestercket / und dadurch je mehr und mehr jm eingeleibet / unnd seiner lebendig machenden gemeinschafft teilhafftig werden / wie Augusti. De verb. Apost. serm. 2. klaerlich leret / dasselbe so im Sacrament sichtbarlich wird entpfangen / werde inn der warheit Geistlich geessen und getruncken / onangesehen / daß sich Marbach nit schaemet also zu glosieren / Es wird im Sacrament sichtbar / das ist / onsichtbar mit dem sichtbaren zeichen empfangen.

Zum dritten / verwerffen sie einhelliglich die leibliche / muendliche niessung des leibs Christi / one allen unterscheid der sichtbaren / groben / irdischen / Capernatitischen und der onsichtbaren / subtilen / Himlischen / Marbachischen niessung. Wie in den sprüchen Origneis, Athanasij, Concilij Niceni, Ambrosij, Augustini, Chrysostomi, Cyrilli, zu sehen ist. Derhalben Marbach auff solche ort der Vaeter nicht geantwortet hat / ehe denn er seinen ertreumten unterscheid bey den Vaetern zeige / welches er wird lassen.

Zum vierdten / damit ja ein jeder bawer greiffen koenne / er wolle denn noch groeber und onbescheidener denn Marbach sein / was die Vaeter heissen / den leib unnd das blut Christi Sacramentsweise essen unnd trincken / nemlich nit den leib selbest / sonder das brot welches ein Sacrament / das ist / warzeichen des leibs ist / So schreiben sie dem leib und blut Christi gantz offt und gebreuchlich zu / das one offentliche lesterung nit anders denn von dem brot unnd wein kan und muß verstanden werden / Als Ireneus lib. 5. Origenes serm. 13. in Exodum, Cyprianus de Coena Domini. Chrysostomus de sacerdotib. lib. 3. Item in 1. Cor. Hom. 24. Cyrill. in Ioh. lib. 12. cap. 58. Concilium Nicenum. Item Augustinus unnd andere / daß von dem leib und blut Christi unsere leichnam generet unnd gemehret werden / daß der leib Christi auff die erden falle / daß er auff dem tische lige / mit leiblichen augen gesehen werde / mit henden gegriffen / gefuelet / gebrochen und geschlachtet / mit mund / zungen und zaenen geessen unnd geschmecket / daß die zaene in sein fleisch geschlagen / stücke darvon uberbleiben / daß wir sein blut auß seinen wunden saugen / damit begossen unnd roth geferbet werden / daß sein fleisch unnd blut auß dem brot unnd wein werde / und der gleichen reden vil. Wer nu diese nicht von dem Brot / Sonder von dem Leib CHRISTI selbest wil verstanden haben / wie Marbach thut / der thete freilich eben so wol / wenn er gerad zu denen trette / so die Christliche lehre offentlich verspotten und verspeien / Unnd wuerde vielleicht ein traeglicher urteil von Gott uber jn ergehen / wenn er sich offentlich fuer einen feind Christlicher Religion außgebe / Als da er fuer einen grossen Beschirmer derselben wil gehalten sein / unnd dennoch unter diesem schein / sie nicht weniger mit spot unnd schaden verhoenet unnd verletzet / denn jhre groeste feinde.

Diese einige unnd kurtze erinnerung hab ich darumb woellen alhie widerholen / daß die einfeltigen und onerfarnen ein anleitung haben / dem Marbach ein wenig nachzusehen auff seinem dreifuessigen falen pferde / damit er so geschwind vermeinet / durch die vaeter hindurch zureiten / als lege jhm nit ein strohalm im wege / und würde jhn niemand fragen / von wann er kaeme. Denn die gelerten unnd belesenen wissen wol / daß die muendliche niessung und allenthalbenheit des fleisches Christi aus der vaeter schrifften mit dem geringsten zuerhalten onmoeglich ist / und wie Philippus Melant. schreibet / diese ongehewre ding der gelerten alten scribenten onbekant seien. Hab ich derhalben nur dem gemeinen leser alhie kurtze nachrichtung wollen anzeigen / darauß ein jeder so der warheit einfeltig nach wil gehen / leichtlich verstehen kan / daz Mar. die angezogenen orte der Vaeter mit seinem langen geschwetz gantz und gar nicht abgeleinet / sonder mit frembden unnd laeppischen glossen verfelschet unnd besudelt / Die er aber dargegeben anzeuhet / jhm nicht allein zu seiner sachen gar nichts dienen / sonder auch auffs hefftigest wider jhn streitten / Dieweil sie entweder von der Geistlichen des leibs Christi / oder muendlichen niessung des brots / Auch nicht vom verborgenen Leib im brot / sondern vom Brot / welches der Leib CHRISTI / ist und heist nach aller Sacrament reden. Denn daß er fuergibt / man habe etliche ort nit recht verdeutschet / darvon ist vergebens mit den ongelerten viel zu disputieren. Die gelerten aber und ehrliebenden / werden hierinn selbest wol wissen zuurteilen / und sehen / daß solches nichts denn Marbachs lose und gesuchte behelff und außfluchte sind.

Bleiben derhalben nit allein Augustinus / sonder alle alte gelerte Christliche lerer / gantz unnd gar auff unser seiten / wenn es gleich Marbachen noch so sehr verdriesse. Und zwar solches mercken auch etliche der mündlichen niessung verfechter / so entweder mehr umb der Vaeter lehre wissen / oder ein wenig mehr scham in sich haben denn Hans Marbach. Darumb auch jre eigne wort im Heydelbergischen Bericht nit one grund angezogen sind. Denn Paulus Eberus in seinem buch fol. 141. schreibet selbest also / daß nicht allein die alten Scribenten / so zu ongleicher zeit gelebet / ongleich vom H. Abendmal geredt / Sonder auch etliche auß denselben / und fast die fuernemsten / also Augustin. und Ambrosi. (so anders die buecher so jnen zugeschrieben werden / warhafftiglich von jnen gemacht / und nit fremde schrifften von andern gestellet / unter jrem namen außgebreitet und unter jre buecher eingeschoben worden sind) mit jnen selbst nicht uberein stimmen / unnd ein weil also / ein weil anders vond er gegenwertigheit des leibs Christi im Abendmal reden / etc. Derhalben uns solche nit allein viler scribenten / sonder auch eines jeden ongleiche reden vom Sacrament nicht bewegen sollen / daß wir die wort Christi und Pauli auß den augen setzen / unnd allerley seltzamen reden folgen / wider den bestendigen Consens der andern lerer unnd auch derselben / die bißweilen verdaechtig / aber an andern orten den worten Christi und Pauli gemeß vom Abendmal geredt haben / Und desgleichen schreiben andere mehr / Ja werffen auch etliche ein gut teil der alten Scribenten schmaelich hinweg. Woher komt aber solches ongleiches urteil des gegenteils von den Vaetern / und beschuldigung derselben als hetten sie dunckel / ongleich / verdaechtig unnd wider sich selbs geredt? Nirgend anders her / denn daß die Vaeter bißweilen eigentlich und one Sacramentliche verwechslung der worte von der geistlichen niessung Christi und bedeutung derselben durch die niessung brots unnd weins / bißweilen mit verwechselten worten / oder Sacramentsweise / das ist / von dem brot und wein / als von dem leib und blut Christi selbest reden. Welche reden Christi / weil sie gegenteil von dem brot auff den leib Christi zeuhet / Koennen sie die Vaete mit sich selbet nicht vergleichen und eins machen. Wuerden es aber leichtlich koennen / wennsie die Sacramentliche reden alle verstuenden / wie sie die Vaeter selbest erkleren. Derhalben / weil Marbach selbest bekent / so diese zwey stueck von uns mit warheit werden dargethan / daß nemlich die alten Christlichen Lerer allein von der Geistlichen / und nichts von der muendlichen niessung des fleisches Christi wissen / unnd gegenteil jhnen schuld gebe / sie haben ongleich nd verdaechtig vom Abendmal geredt / So were unser Rhum nicht boese / unnd sollte er nit onbillich als ein verfuerer und betrieger / der der Christlichen Kirchen ein new unnd frembd Dogma / das weder inn H. Goettlicher Schrifft gegruendet / noch sonst mit der H. Alten Vaeter zeugniß koende erwiesen werden / auffdringen wolle / gemieden unnd geflohen / Item noch darzu als ein uberzeugter Ketzer von der gemeinschafft der Christlichen Kirchen außgeschlossen werden / Und aber nu beide obgemeldte stück / nemlich die lere der Alten Scribenten vom Abendmal / unnd gegenteils mistrevliches und schimpfliches urteil von demselben / am tag und fuer augen ist / So mag Marbach zusehen / waz er selbst hiemit für ein urteil / uber sich und seine Gesellschafft fellet. Daß aber Marbach weiter fuergibt / weil die unsen protestieren unnd bekennen / daß jhre lere nicht auff die vaeter oder einige menschliche autoritet oder ansehen / sonder allein auff die Prophetische und Apostolische Schrifft wollen gegruendet haben / so geben sie damit zuverstehen / daß sie die Vaeter auff jrer seiten nicht trawen zubehalten / Ist droben gnugsam verantwortet. Denn ob wir gleich gewiß sind / daß die Vaeter in diesen stuecken keine andere lere fueren / denn in der schrifft gegruendet / unnd von uns bekant wird / So behalten wir doch den unterscheid S. Pauli 1. Cor. 3. und Eph. 2. Daß wir nicht der Vaeter / sonder allein der H. Propheten und Apostel schrifften fuer den einigen grund und richtschnur beide der Vater und unserer lere und glaubens erkennen / Die zeugniß aber / der alten Christlichen lerer / zu mehrer bestettigung und besserer nachrichtung rechter lere / ersuchen und anziehen. Wenn solche bedingung von Marbachs gesellen mit vilen worten und auch nit one grosse und onbilliche verkleinerung der gantzen alten rechtglaubigen Christenheit geschihet / so ist es alles wol und recht gethan und geredt / wenn aber die unsern der H. schrifft unnd der Vaeter zeugniß mit gebürlichem untescheid anzeiehn / so hat man ein grosse sünd begangen / die bestendige gleichstimmende lehre der Christenheit / seid der Apostel zeiten her in zweiffel gestelt / und sich schuldig gegeben / als stimmete man mit derselben nicht uberein / Was aber diß entweder fuer ein grosser onverstand / oder fuer ein grosser mutwille / und gesuchte boßhafftige verkerung ist / werden alle verstendige wol zu urteilen wissen.

Von der Gottlosen muendlichen niessung.

Letztlich streittet Marbach / unter einem eignen Titel / uber der Gottlosen mündlichen niessung / unterstehet sich erstlich die wiederlegung / derselben umb zustossen. Wil Christo seine wort nicht lassen gut sein / Johann. am 6. Wer mein fleisch jsset unnd mein blut trincket / der bleibt in mir / und ich in jm. Wer diß brot jsset / der wird leben in ewigkeit. Auch nit S. Paulo zun Rom. am 8. Wie sollte er uns mit jm nicht alles schencken? Und derwegen auch nicht den unsern / wenn sie sagen / es koenne niemand den leib Christi essen / er werde denn auch des Geistes Christi teilhafftig. Meinet hab sich wol verwaret mit diser antwort / Christus hab nicht allein die krafft lebendig zumachen / sonder auch zu richten und zu toedten. Thut aber als hette er nicht gehoert noch gelesen / daß offt auff dise außflucht widerumb geantwortet ist / Christus richtet die jenigen die jhn verachten unnd nicht essen wollen / die jn aber essen / deren richtet und toedtet er keinen / sonder macht sie alle lebendig. Denn er wol vilen ein Richter unnd ein ursach des tods ist / von jhres onglaubens wegen / aber niemanden ist er ein speiß des tods / sonder ein speiß des ewigen lebens / allen die jn essen. Item / Er wil daß die / so Geistlich tod und jrdisch seind / den leib Christi essen zum gericht / ehe denn er bewiesen hat / daß dieselben ein Geistliche und Himlische speise / wie der leib Christi ist / koennen essen. Wissen aber wir / daß die H. Sacramente Christus allein seinen glaubigen hat eingesetzt / unnd derhalben / jm nicht also wie Marbachen / die lebendigen und todten / geistlichen und jrdischen / glaubigen und onglaubigen gleich vil sind / Sonder er allein den glaubigen sein fleisch unnd blut zur speiß unnd tranck verheisset und giebet / Die onglaubigen aber nichts denn brot und wein im heiligen Abendmal niessen zu jrem verdamniß / wie sie auch im tauff nicht mit dem blut Christi / sonder allein mit wasser gewaschen werden / und in der Predig des Evangelions allein die eusserliche stimm hoeren / aber keiner derselben gaben unnd geschenck Gottes fehig sind / noch teilhafftig werden / so er darinnen allein den glaubigen verheisset.

Item / Er wil nicht lassen recht sein / daß weder durch das wort noch durch eusserliche zeichen / so an da wort gehengt sind / one glauben das jenige empfangen werde / daß durchs wort und zeichen von Gott bedeutet unnd angeboten wird / Darumb daß der menschen onglaube die von Gott bereitte malzeit nit koenne auffheben / unnd zu nichte machen / So doch der ohne hochzeitkleid zu tische sitzt / nicht allein der lebendigmachenden krafft / sonder auch der speis und malzeit selbest beraubet und hinaus inn die eusserste finsterniß geworffen wird / ob er gleich mit zu tisch sitzt / das ist / die eusserliche Predigt unnd Ceremonien / hoeret unnd gebrauchet / Und Sanct Paulus außdruecklich sagt / Ir koennet nicht des HERREN tisches unnd der Teuffel tisches teilhafftig sein etc. Und solches mit der warheit und ordnung Gottes nicht streittet / sonder gantz wol ubereinstimmet / weil er in allen Sacramenten so wol als in der Predig des Evangelions / die onsichtbaren geistlichen gaben allein den glaubigen und keinem onglaubigen verheisset.

Item / Er wil daß seine muendliche niessung one sinnen / ohne vernunfft und ohne glauben / mit dem leiblichen munde geschehe. Weil er sich aber solches zubeweisen auff den befehl Christi beruffet / moegen alle besunnene / vernuenfftige unnd glaubige Christen sehen / was sie für sinnen / vernunfft oder glauben an Marbachen befinden / ehe denn er denselben befehl Christi darthut / darinnen er uns etwas heisset thun oder empfahen / daß nit entweder mit sinnen / oder vernunfft / oder glauben / koenne unnd muesse begriffen und gefasset werden. Denn daß CHRISTUS seinen leib so wol als das brot mündlich zuessen befohlen habe / stehet in Gottes wort niergend geschrieben.

Item / Er wil daß die gottlosen die substantz und das wesen Christi / one die aufferstehung / leben / und wolthaten Christi / entpfangen und niessen. Ubergehet aber stillschweigend / daß jm nu so lang und viel geantwortet ist / Daß weder Christi one seine wolthaten / noch der wolthaten one Christum selbest jemand koenne teilhafftig werden / Johan. 6. unnd 15. Item / daß weder Christi selbs noch seiner wolthaten / jemand koenne anders denn durch waren glauben an jn / theilhafftig werden / Ephe. 3. Item / daz Christus jn / da er nit in zeiten mit solcher losen Sophisterey der warheit zu spotten auffhoeret / samt allen onglaubigen / mit seinem waren leibe / nit in Marbachs oder jemanden anders leibe / onsichtbar unnd onbefindlich verborgen / sondern auff dem Richterstuel seiner Maiestet ind en Wolcken in Marbachs unnd aller Creaturen angesicht sitzende / unnd jhn von sich hinweg weichen heissende / urteilen und richten wird.

Item / Er wil / daß auch in derer mund und leib der leib Christi eingehe / inn welchen er weder vor noch nach dem brauch des Abendmals wonet / Gleich als Christus nach begangenem mißbrauch des Abendmals mehr denn zuvor / inn den Gottlosen / oder auch inn den glaubigen mehr nach denn vor dem entpfangenen Abendmal sein oder wonen wolte / oder sich darzu essen liesse / daß er nach dem essen wider von uns weiche / und allezeit auff ein newes leiblich in unsern mund unnd leib eingehe / oder in einem glaubigen mehr denn in dem andern / inn einem leiblich und Geistlich / in dem andern allein Geistlich wonete.

Auff solche seine stattliche widerlegung rhuemet sich Marbach / er hab die fuernemsten / und damit alle andere einreden der unseren uber der Gottlosen muendlichen niessung auff das haupt erleget. Sihet aber ein bedachtsamer leser wol / daß es wort sind / Und er diese gruende der unsern / welche nicht die geringsten sind / ongenaget gelassen hat / Daß nemlich Christus sein heilig Abendmal allein seinen glaubigen Juengern hat eingesetzt / daß in allen Sacramenten durchauß / die onglaubigen uber die eusserlichen zeichen nichts empfangen denn Gottes zorn und urteil / Daß Paulus 1. Cor. 10. denen so der Teuffel tisches und kelchs teilhafftig sind / den tisch unnd Kelch des Herren außdruecklich abstricket / Daß durch mißbrauch des Sacramentes Christus nit mehr denn zuvor in oder bey den gottlosen sey etc.

Und wie seine widerlegung ist / also ist auch sein angehengter beweiß. Die personen / spricht er / sie sind wirdig oder onwirdig / koennen das Sacrament nicht endern / Denn solches were der ehre Christi zunahend / Item in einem jden Sacrament muß das jrdische und Himlische mit einander entpfangen werden. Ist aber gut daß er selber darzu setzet / So es nach des Herrn stifftung gehalten wird / und so lang es ein Sacrament ist und bleibet. Denn Mar. dise regel onumgestossen muß lassen bleiben / Daz ausser dem rechten von Gott geordneten brrauch kein ding noch Ceremonia ein sacrament ist / und wie die Apologj der Augspurgischen Confession außdruecklich darvon redet / Die Sacrament one rechten glauben / ein onnuetz ding und vergebliche Ceremonien unnd spectakel sind. Nu ist aber das Abendmal / eigentlich zuredne keinem onglaubigen / als der den rechten brauch nicht halten kan / ein Sacrament / und viel weniger isset er darinnen den leib Christi / und diß one verletzung der einsetzung CHRISTI / weil er das Nachtmal allein den rechten Christen hat eingesetzt / welche seine Rechte Jünger sind / und das Abendmal zur gedaechtnus und verkuendigung seines thodes halten. Daß aber Christus auch die jenigen so nur mit dem Namen Christen sind / bey diesem Abendmal haben / wil geschreigen / mit seinem leib und blut speisen und trencken wolle / ist Marbachs freventliches gedichte / und stracks wider die lere S. Pauli / welche die heuchler und onbußfertigen bey schwerer straff und urteil Gottes von diesem tisch nicht minder den heiden und Türcken abmanet. Ist derhalben dieser unterscheid der gottlosen / die Christum essen oder nicht essen sollen / ein ongeschickter und von sich selbest verschwindender / ja auch der Gottlosen muendlichen niessung gantz und gar den boden ausschalgender traum / dieweil kein ursach fuerbracht werden mag / warumb die offentlich gottlosen Christum nicht koennen essen / welche die Heuchler nicht eben so woll von disem essen ausschliesse / Welches auch Wigandus und Judex wol gemercket / und derhalben solches gemachten unterscheids halben / zorniglich wider Paulum Eberum geschriben. Die persoenlich vereinigung der zwoen Naturen in Christo / hette er zum beweis der gottlosen muendlichen niessung wol moegen beruhen lassen / dieweil er / wie droben angezeigt / der gottseligen muendliche niessung noch nicht damit hat bewiesen. Deßgleichen auch die wort S. Pauli 1. Cor. 11. Von den onwirdigen / denn Paulus nicht sagt / der leib Christi / sonder das brot werde onwirdiglich geessen. Und werden dennoch dieselben schuldig an dem leib Christi / dieweil sie diese himlische speise entweder gar verachten / als die onglaubigen / oder ja nicht mit solchem glauben / verlangen und danckbarkeit annemen / wie sie billich solten / Welche onwirdigkeit doch denselben nicht zugerechnet wird / die sie erkennen und umb verzeihung bitten / Und derhalben die schwachen nicht abschrecket vom Abendmal / wie Marbach jm treumen laest. Viel weniger dienet jm das 10. Cap. derselben Epistel. Denn Paulus nicht sagt / was den onglaubigen und heuchlern / Sonder was im und allen fromen Christen / unter die er sich zelet / daz brot des Abendmals sey / nemlich die gemeinschafft Christi. Vermanet der halben alle die Rechte Christen / und der gemeinschafft Christi teilhafftig sein und bleiben wollen / daß sie sich der teuffel gemeinschafft entschlahen / als die mit der gemeinschafft Christi nicht moege bestehen. Also hette er auch die gleichheit der Sacrament und der predigt Goettliches worts / und den glaubigen und onglaubigen gemeinen brauch derselben / freilich nit angezogen / wenn er so viel in Gottes wort verstuende / das er sehen kuende was fuer jn oder wider in sey. Denn wie die gottlosen in der predig nichts denn die eusserliche stimm mit den ohren anhoeren / Also sehen unnd entpfahen sie mit augen hand / mund / und andern sinnen und gliedern des leibs in dem brauch der Sacrament nichts denn das sichtbare wort / das ist / die eusserlichen zeichen / im Tauff das wasser im Nachtmal brot und wein. Diß leren auch die H. vaeter an denen orten / so Marbach anzeuhet und an andern / da sie entweder nichts anders sagen / denn daß die gottlosen durch mißbrauch der Sacrament schuldig werden am leib und blut Christi / niessen aber allein brot und wein / Oder Sacramentsweise reden / unnd das brot und wein den leib und das blut Christi nennen. Daß diß jre lere und meinung sey / bezeugen vil ausdrueckliche klare spruech / so offt von den unsern angezogen / aber von Marbachen mit gewischtem maul ubergangen / Als S. Augustinus Contra Crescen. lib. 1. Cap. 25. Judas habe den leib Christi entpfangen / wie Simon der Zauberer den Tauff Christi. De civit. Die lib. 21. Cap. 25. Man sol nicht sagen / daß die den leib Christi essen / unter die glieder CHRISTI nicht zurechnen sind. In Iohan. Tract. 59. die andern Apostel assen das brot / welches der Herr selbest ist / Judas aber das brot des Herren wider den Herren / jene das leben / dieser die straffe etc. Aber weil sich gegenteil uber der Gottlosen mündlichen niessung selbest nicht kan vertragen / kan ein jeder auch ringverstendiger one ferneren bericht / leichtlich erachten / wie feste die muendliche niessung CHRISTI auff diesem Marbachischem grunde stehe.

Ich wil jtzund kürtz halben geschweigen / daß in der vier Frey und Reichstaett / Straßburg / Costentz / Memmingen / und Lindaw / außgangener bekantniß des glaubens / und derselben vertedigung / weder von der Gottlosen noch von der Gottseligen mündlichen niessung etwas zu finden / sonder gantz und gar das widerspiel bekant unnd gelehrt wird / ob gleich Marbach wil gesehen sein / als er mit derselben Confession sehr wol uber ein stimme. Solches kan meniglich der es begert / in gemelter bekenniß und vertedigung selbst leichtlich befinden.

Diß hab ich Christlicher leser auff Marbachs langes buch / darinn er fuernemlich / an den Heydelbergischen Theologen zum Ritter zu werden gedacht / doch nicht auff sein schmehen und spotten / sonder allein auff seine lere unnd derselben vermeinte gruende / kürtzlich wollen antworten / damit die einfeltigen und onerfarenen / nit allein mit dem grossen Comment Marbachs / jnen nicht liessen ein blaw glaß auff die Nasen setzen / sonder auch abnemen koenden. Waz von seinem trutzen und drewen / unnd von seinem uns geborgten / aber nicht gehenckten außstreichen unsers Nachtmals zuhalten sey. Denn er alle seine kunst und Sophisterey so fleissig zusammen gekratzet / und seine begier / uns zuschelten und zulestern also an tag gegeben hat / daß er uns freilich nicht allein nit geschencket / sonder auch nicht geborget würde haben / wenn er etwas ferner gehabt hette / damit er seiner sachen einen schein zugeben vermeinet. Doerffen wir jm derhalben weder seines borgens noch schenckens dancken / als die wir uns also bewust / unnd uns der offendlich außgegangenen from des Nachtmals in dieser ort kirchen zuhalten / Gott lob / so gar nit doerffen schaemen / dz wir zu Marbachs gebet / wider die schaedliche woelffe und mietling / mit froelichem hertzen und besserem gewissen denn er / Amen koennen sprechen.

Antwort auff Joachim Moerlins land lügen / wider die Heydelbergischen Theologen außgangen.

Nach dem die Acta des Maulbrunnischen Gespraechs / samt der Pfaeltzischen Theologen Gegenbericht auff der Wirtenbergischen Theologen Bericht von dem selben außgangen / Und die sach erfordert / in gemeldten Gegenbericht von der auctoritet und ansehen D. Luthers seligen / meldung zuthun / Sind unter anderen die wort D. Luthers / so er kurtz fuer seinem abscheid / zu Philippo Melanthonj geredt / unnd bekant / daß der sachen vom Sacrament zuviel geschehen sey / denen zu gut und zur erinnerung gesetzet / die in diesen wohn gerathen / und noch von etlichen darinnen bestettiget werden / weil D. Luther ein fuernemer und treflicher werckzeug Gottes gewesen / die wahre Evangelische lere widerumb an den tag zubringen / So habe er in keienm stücke jrren / noch einigen mißverstand auß dem Papstum behalten / oder einige stopffeln unnd holtz auff den güldenen von jm behaltenen grund Prophetischer und Apostolischer lere / bawen koennen. Was nu sonst zu Maulbrun wider die Ubiquitet und muendliche niessung des leibs Christi gehandelt / wil Joachim Moerlin die parten lassen verantworten / Aber diß stueck allein / daß nemlich D. Luther solle gejrret haben / unnd sich seiner strauchlung und fehls schuldig gegeben / Das hat jm auff seinem hertzen wie ein fewer gebrant. Darauß Christlicher leser kanstu abnemen / daß Moerlin so wol als Marbach unnd andere / auff alle andere gruende und bewiß jhrer lere vom Abendmal sich nicht so sehr verlassen / als auff den einigen namen Lutherj / und diese von jnen in das Volck getriebene meinung / D. Luther hab nicht koennen fehlen / darumb muß alles wahr sein / was er gehalten oder geleret. Darumb auch jhnen / da sie mercken / daß solcher grund unter jhnen wanckeln wil / darueber das fewer auff dem hertzen mehr und hefftiger entbrennet / denn sonst uber der gantzen disputation / auch von den hoechsten unnd fuernemsten Articuln unnd grund Christlicher Religion. Denn sie wol entpfinden / da jhnen dieser einige grund einfiele / So wuerde jr gebew auff allen andern darauff sie pochen / nit lang koennen bestehen.

So viel nu die Rhuemung Lutheri / und verdammung aller deren / so im Abendmal seiner meinung nicht gewesen / unnd noch nicht sind / belanget / Ist nu offt und viel / nach der leng geschrieben und bezeuget / Daß Luthero an seinem rechten und waren lob / damit nichts abgebrochen wird / Daß seine Lere so wol als anderer gegen der Heiligen Schrifft gehalten und gepruefet / und worinn er etwa mit derselben nicht stimmet (wie auch in den heiligsten unnd trefflichsten alten Lehrern der Christenheit fast allen jhre maengel unnd schwachheiten zu finden sind) seine auctoritet unnd ansehen / den Propheten unnd Apostelen nicht gleich wird gehalten / Und die solches thun / durch Gottes gnad nicht so sehr als Moerlin meinet / daß sie die Erde verschlinge / mit Datan und Abiron zu fuerchten haben. Denn / Gottlob / wir uber unserer Lehre noch nie / wie Moerlin gern die Leute bereden wolte / haben schamrot duerffen werden / noch jemanden der sonst witzig ist / mit derselben genaerret / Sonder bekennen frey / offentlich und bestendig / daß wir darumb die gegenwert CHRISTI in seinem Abendmal / unnd ware gemeinschafft seines leibs unnd vereinigung der glaubigen mit jhm / als der glieder mit jrem haupt / keines wegs verleugnen und auffheben / ob wir schon nicht gestehen / daß sein leib wesentlich im brot und sein blut im wein verborgen sey / Und in der Glaubigen unnd Gottlosen mund und leib geschoben und eingenomen werde. Doerffen derwegen keines gedichtes noch betrugs unserer Lehre zu schmuecken oder zu stuetzen. Denn die warheit an jhr selbest in ewigkeit zubestehen schoen unnd starck genug ist.

Was aber das Gespraech Lutheri mit Philippo anlanget / schreiet Marbach uber grobe / dicke / onverschaemte / fette / land und schandluegen / und bemuehet sich hefftig zubeweisen / daß Lutherus solche wort zu Philippo nie habe geredt. Wenn es mit solchem groben / dicken / onvverschaemten lestern und poltern außgerichtet were / so hette Moerlin one zweiffel schon gewonnen. Aber verstendige leute sehen nicht mit wie grossem geschrey / sondern mit was grund / etwas fuergegeben werde. Dise werden wol sehen unnd verstehen / daß Moerlin seine muehe und beweisung dahin solte gerichtet haben / daß er widerlegte / daß Philippus solches von Luthero geredt und erzelet. Denn so diß gewißlich also von Philippo geredt worden / mag darnach Moerlin zancken ob es geschehen sey oder nit / so lang er wil. Ich bin guter hoffnung / es werden Christliche und verstendige leute in deutschen landen und anderswo Philippo so vil glauben geben / wenn er einmal ja sagt / als dreien solchen Moerlin / wenn sie nein darwider schreien / biß jnen die stimm vergehet.

Nu kan aber nit allein meniglich gedencken / daß die Pfaeltzischen Theologen solche rede Philippi nit wuerden offentlich außschreiben / da sie derselben nit solchen grund und zeugniß hetten / die bey allen ehrliebenden allezeit so viel und mehr werden gelten / als Moerlins geschrey. Es sind dieselben vom Adel und von gelerten so diß auß Philippi munde selbst gehoeret / und unsere anzeiger sind (deren einer auch mir selbest zu Wittemberg / die rede Philippi wie sie im Gegenbericht gesetzet / erzelet hat) noch bey leben / vilen hohen unnd niders stands bekant / und wird / Auch solches / von wem es begeret wird / zubekennen und zubezeugen / allezeit urbietig und willig / und dermassen geschaffen / daß sie allen / denen sie bekant / Moerlins landluegen zustillen / bilich ein gut genuegen sind. Daß aber dieselben von den Theologen / und auch von mir nit mit namen genennet / Ist erstlich umb bessers glimpffs willen / und das Moerlinische geschrey / lieber auff uns / denn auff unsere anzeiger zuladen / geschehen / Darnach auch darumb / daß Moerlin nicht der Man ist / welches ongewachsene lesterschrifft / jemanden zu solchem bewegen solte. Da aber Moerlin oder jemand / er sey wer er wolle / damit nit begnueget / sonder die zeugen solcher rede Philippi / von den Theologen oder auch von mir zuwissen / oder sich selbest bey jnen der warheit zuerkündigen begeret / sind wir und sie zu solchem gantz bereit und onbeschweret.

Die ursachen / damit Moerlin beide unserer anzeiger / und Philippi zeugniß verdaechtig machen wil / halten keinen stich. Denn Philippus in dem sendbrieffen an Johannem Cratonem / in dem er meldet was Lutherus zuvor geredt / damit nit verneinet was er uber sechs jar hernach geredt habe / Ob gleich Philippus diß nicht einem jeden gesagt oder geschrieben / noch bey seinem leben hat rüchtbar machen wollen / unter andern seinen ursachen (wie viel ehrliche leute wissen) umb Moerlins und seines gleichen Clamanten ongestuemmigheit willen. Darzu verkeret Moerlin Philippo seine wort / welcher die spruech der Vaeter wider die leiblich gegenwert Christi nit allein in gestalt des brots / sonder auch in dem brot / angezogen hat / wie auß derselben und andern seinen schrifften am tag ist. Hat auch Lutherus nicht allein von der Transsubstantiation / sonder von der leiblichen gegenwert gesagt / Es mueste ein wunder sein / daß die kirche so lang in einem solchen grossen jrthum gestecket were / Und hat Philippus sich gewundert das Lutherum im Abendmal sich die zeit bewegen liesse / die er sich nicht hette lassen jrren in andern Articuln und stuecken der lere. Darauß beides zuvernemen / daß Lutherus selbest bekennet / So seine meinung onrecht were / daß sie ein grosser jrthum were / Halte sie aber fuer keinen jrthum / dieweil sie so lange zeit im schwang were gegangen.

Daß aber Philippum der onwarheit damit uberzeugen wil / daß D. Luthers meinung in Gottes wort gegründet sey / und derhalben darin nit hab sollen oder koennen weichen / diß wird als denn erst gelten / wenn Moerlin uns wird zeigen wo in Gottes wort geschrieben stehe / daß nicht das sichtbare brot sonder in / oder unter / oder bey dem brot / oder etwas onsichtbars in dem brot / der leib Christi sey / Wird jm aber ehe das fewer noch bas auff dem Hertzen entbrennen / denn er solches wird enden.

Item / daß Lutherus verdacht seiner andern lere zuvermeiden / dem Rhat Philippi nicht gefolget / und sich für seinem ende selbst erklaeret / Sonder kurtz für diesem gesprech oder auch hernach sich hefftig wider sein gegenteil lassen vernemen / nd offt in seinen streitbücheren sehr vermessenlich protestiret / und jm das zurueck tretten damit nicht wenig schwerer gemacht / Wer freilich wol zuwuendschen / das es nicht geschehen / Wird aber von uns darumb Lutherus nicht für einen betrieglichen / seiner ehr und pflicht vergessenen und leichtfertigen man gescholten / Sonder wird solches wie anders des gleichen / das leichtlich auß seinen schrifften darzuthun / da er an seinem gegentheil in hitzigem kampff eben dasselbe schilt unnd verdamt / daß er doch bald hernach / oder an andern orten selbest leret und bekennet / wie etliche solcher ort im Gegenbericht der Pfaeltzischen Theologen vom Maulbrunischen gesprech gemeldet seind / menschlicher schwachheit zugeschrieben / welche Gott an jm zulassen gefallen / damit er nicht den Propheten und Aposteln gleich gesetzt / unnd zu einem newen Papst gemacht / auch die Christliche kirch durch diesen kampff von wegen unserer sünde noch geuebet / unnd ein jeder durch diß Exempel dieses trefflichen werckzeugs Gottes / sich seiner gaben nit zu uberheben / sonder in Gottes forcht und demut Gott umb behüttung für allem jrthumb / für und für anzuruffen gereitzet würde.

Diß sey jetzund kürtzlich auff Moerlins Landluegen geantwortet / auff daz der Christliche Leser desto bas moege sehen / warumb die Pfaeltzischen Theologen sein schreiben keiner antwort werd geachtet / und nicht so sehr / als Moerlin gehoffet / damit sind erzuernet worden / sonder vil mehr mit seinem onbedaechtigen zorn ein mitleiden haben / und wündschen daß jm / so anders sein zorn zustillen ist / und allen denen die auß onwissenheit auff die warheit zuernen / ein besserer sinn von Gott werde gegeben / Amen.

Gedruckt in der Churfürstlichen Statt Heidelberg / Durch Johannem Mayer.
1565.

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