Hutter, Leonhard - Inbegriff ... - Neunundzwanzigster Artikel. - Von dem Tode des Leibes und der Unsterblichkeit der Seele.

Hutter, Leonhard - Inbegriff ... - Neunundzwanzigster Artikel. - Von dem Tode des Leibes und der Unsterblichkeit der Seele.

1. Was ist der Tod des Leibes?

Der leibliche Tod ist nichts Anderes, als die Auflösung der natürlichen Vereinigung, wodurch der Leib von der Seele getrennt wird. (Dieser Artikel ist aus den Schriften des D. Heerbrand und Hunnius entnommen.)

2. Was ist des Todes Ursache?

Die vornehmste Ursache ist die Sünde, 1 Mos. 2,17: „Welches Tages du davon (vom Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses) issest, wirst du des Todes sterben.“

Röm. 6,23. „Der Tod ist der Sünden Sold.“

Röm. 5,12. „Durch Einen Menschen ist die Sünde gekommen in die Welt, und der Tod durch die Sünde.“

3. Wer ist dem Tode unterworfen?

Alle Menschen, welche auf natürliche Weise erzeugt und mit der Sünde befleckt sind.

Röm. 5,12. „Der Tod ist zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben.“

Hebr. 9,27. „Und wie den Menschen ist gesetzt einmal zu sterben, darnach aber das Gericht.“

4. Ist denn aber gar niemand von diesem Gesetz des Todes ausgenommen?

Ja; erstens sind Enoch und Elias davon ausgenommen, welche lebendig in den Himmel versetzt sind, 1 Mos. 5,24. 2 König. 2,11. Zweitens diejenigen, welche beim Eintritt des letzten Tages noch leben werden. Denn diese werden nicht sterben, sondern wie sie mitten durch die Flammen dieser brennenden Welt dem Herrn (S. 169) entgegen gerückt werden, werden sie verwandelt werden und etwas empfinden, das dem Tode ähnlich ist. 1 Korinth. 15,51: „Wir werden nicht alle entschlafen; wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbige plötzlich in einem Augenblick, zu der Zeit der letzten Posaune.“

5. Welchen Trost können die Gläubigen den Schrecken des Todes, welcher doch von allen Übeln das schrecklichste ist, entgegen halten?

Die Frommen, welche an Christum glauben, wissen, dass der Tod für sie nicht Tod ist, sondern eine Pforte und Durchgang zum Leben.

Joh. 5,24. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort höret, und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“

6. Sterben die Seelen mit den Leibern zugleich?

Nein; sondern sie sind unsterbliche Geister, welche, nachdem sie aus diesem sterblichen Leibe herausgegangen, in Wahrheit fortleben.

Prediger 12,7. „Der Staub muss wieder zu der Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“

Weish. 3,1. „Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual rühret sie an.“

Matth. 10,28. „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht mögen töten. Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben mag in die Hölle.“

Matth. 22,32. „Ich bin der Gott; Abrahams, und der Gott Isaacs und der Gott Jacobs. Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.“

7. In welchem Zustande aber befinden sich die Seelen, wenn sie von dem Leibe durch den Tod getrennt sind?

Die Seelen der Frommen, welche an Christum glauben, sind in der Hand Gottes, und erwarten da die herrliche Auferstehung ihrer Leiber, und den vollen Genuss der ewigen Seligkeit.

Weish. 3,1. „Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual rühret sie an.“

Luc. 16,22 und 25. Die Seele Lazari wird in den Schoß Abrahams getragen und da getröstet. (S. 170)

Der Gottlosen oder Ungläubigen Seelen aber sind am Orte der Qual, und erwarten da unter Schrecken und Angst die schmachvolle Auferstehung ihrer Leiber, und das vollkommene Gefühl der ewigen Verdammnis. Luc. 16,22. Der Reiche starb und kam in die Hölle und ist in Qual und Angst; und V. 28 ist er am Orte der Qual.

8. Warum werden aber die toten Leiber der Erde übergeben und begraben?

Weil dieser Gebrauch und Gewohnheit sehr eng mit der heiligen Schrift übereinzustimmen scheint.

1 Mos. 3,19. „Du bist Erde und sollst zur Erde werden.“

Pred. 12,7. „Der Staub muss wieder zu der Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“

Dann, weil diese Sitte die Beispiele beider Testamente bestätigen. 1 Mos. 23,19. Abraham begrub Sarah, sein Weib, in der Höhle des Ackers, welchen er von Ephron gekauft hatte.

Matth. 27,60. Joseph von Arimathia hatte sich ein Grab in seinem Garten machen lassen.

Sir. 40,1. „Es ist ein elend jämmerliches Ding um aller Menschen Leben, von Mutterleibe an, bis sie in die Erde begraben werden, die unser aller Mutter ist.“

9. Darf man die Toten betrauern?

Ja; doch so, dass Maaß in der Trauer gehalten wird.

Sir. 38,16. „Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn, und klage ihn, als sei dir großes Leid geschehen, und verhülle seinen Leib gebührlicher Weise, und bestatte ihn ehrlich zum Grabe.“

Dasselbe bezeugen auch die Beispiele der Heiligen, als des Abraham, welcher den Tod seines Weibes Sarah beweint; des Joseph und seiner Brüder, welche Leid tragen über den Tod ihres Vaters Jacob; der Israeliten, welche das Abscheiden Aarons und Mosis beklagen; und des Herrn selbst, welcher über den Tod des Lazarus weint. Joh. 11,35. –

1 Thessal. 4,13. „Wir wollen euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten von denen, die da schlafen, auf dass ihr nicht traurig seid, wie die andern, die keine Hoffnung haben.“ (S. 171)

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