Hut, Hans - Ein sendbrief Johannis Huth, ains vorsteers im widertaufferischen orden, an sein rot.

Hut, Hans - Ein sendbrief Johannis Huth, ains vorsteers im widertaufferischen orden, an sein rot.

Ein sendbrief Hans Huthen, etwa eins furnemen vorsteers im widertauffer orden, verantwort durch Urbanum Regium, Augspurg 22. des brachmonats a 1528

Allen guthertzigen in Christo wünsch ich Hans Huth die reine forcht götlicher weiszheit zu anfang ains rechten christlichen lebens. Dieweil der almechtig ewig Got unser getrewer vater in diser letsten und aller gefärlichsten zeit die verwüsten und zerbrochnen kirchen, sein ainige gespons, widerumb aufbawet, die so lang unfruchtbar geweszt, yetz aber an allen orten kinder gebirt zum erkantnus warhaftiger lieb und glaubens durch kraft des heiligen geists, so ist aufs höchst von nöten, sölichen das ainig exempel und leben Christi zum anfang fürzutragen, durch was form das selbig geschehen mag. Die weil auch ich das selbig an allen orten mit gleichnus in creaturen durch schrift und sonderlich durch das leben Christi ainem yetlichen fürgetragen und zum anfang zur warheit bezeugt hab, und hiemit zum unsichtbaren weg götlicher kraft geweiszt, so vil ainem yeglichen von nöten gewszt, bis aines yeglichen vernunft under den gehorsam gefangen gefürt ist, durch verwilligung gegen Got mit allen Christen in Ainigkeit warhaftiger lieb zu leben. Als dan in auch die geheimnus götlichs willens nach rechter ordnung nit underlassen. Die weil aber solchs noch nit in allen gemeinen gehandelt und fürgetragen wirt, sonder allein blosz auf das leben Christi nach der ainfalt geweiszt worden, on fürtragung der geheimnus und urteil, wölche an allen orten in der schrift hin und wider beschriben seind, auf das kein span und spaltung gegen yemant sich erheben möcht, so erman ich alle brüder und ainen yeglichen in sonderheit, wölche sölcher urteil und geheimnus erkantnus und verstand haben, das sie die, so nichts davon wissen, mit gedult tragen. Widerumb bit ich auch die, wöllen sich nicht leichtlich ergern an dem, das sie nit versteen. Man sol alle ding urtailen; wer das urteil nit hat, dem ist urteilen verbotten. Hierumb hab auch ich mich verwilligt gegen allen brüdern und in sonderheit mit der gemain zu Augspurg, auf das ainigkeit in rechter warer lieb erfunden werd, sölch urteil und geheimnus, nemlich vom tag des gerichts, vom end der welt, von der auferstehung, vom reich Gottes, vom ewigen urteil, niemand zu sagen, dan wer es hertzlich begert. Die weil sich vil ausz unverstand darab ergern, wil ich alle brüder, wo ich gelert hab, umb Gottes willen gebetten haben, das sie nicht frech und unverstendig davon reden, auf das die andern, so nichts davon gehört, nicht geergert werden. Wil aber niemant hiemit nichts verbüten, sondern ainem jederman heimgestelt haben, das er davon rede, wie ers zu verantwurten wisz. Wer etwas hat, der habe es für sich, und mache sich alzeit eben mit rechtem verstand und christlichem wandel seinen mitbrüdern. Ich bin aber hiemit urbittig, allen menschen Rechenschaft und zeigknus von solchen zu geben, nach der gab und masz, wie ich von Got empfangen hab, zur besserung, und fürnämlich zum preisz und er unsers vatters, dem sei danck in ewigkeit. Amen.

Quelle: Cornelius, C.A. - Geschichte des Münsterischen Aufruhrs

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/h/hut/hut-ein_sendbrief_johannis_huth_ains_vorsteers_im_widertaufferischen_orden_an_sein_rot.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain