Humburg, Paul - Die ganz große Liebe - Heute

Humburg, Paul - Die ganz große Liebe - Heute

„Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.“ (V. 20)

„Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ So hatte der verlorene Sohn gesprochen, als ihm seine Sünde offenbar wurde. Und er führte seinen Entschluss aus. Aufs Ausführen kommt es an. „Ich will mich aufmachen.“ Das haben schon viele gesagt; aber wenige von ihnen haben es ausgeführt. Mit guten Vorsätzen ist der Weg zur Hölle gepflastert. Auch unter denen, die verlorengehen, werden sich sehr wenige, nein, wird sich kein einziger finden, der nicht einmal in seinem Leben sich vorgenommen hatte: Es muss anders werden. So geht’s nicht weiter. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.

Bei vielen war’s ein leerer Klang und bei ungezählten ein Vorsatz, mit dem sie auf halbem Wege steckenblieben. Fünf von den zehn Jungfrauen, die dem Bräutigam entgegengingen, waren törichte Leute, die auf halbem Wege stehenblieben. Sie waren ein Stück hinausgegangen. Sie gehörten zu denen, die den Bräutigam erwarteten. Sie hatten mancherlei Anstalten getroffen, um sich zu seiner Schar zu halten. Äußerlich sah man bei ihnen keinen Unterschied zu den klugen Jungfrauen. Die Blumen im Haar, die Lampen geschmückt, so standen sie da, als der Ruf erschallte: Der Bräutigam kommt! Aber sie waren nicht bereit. Es fehlte die Hauptsache, und das Ende war eine Tür, die sich gerade vor ihren Augen schloss, und als sie klopften, eine Stimme, die von innen ihnen zurief: „Ich kenne euch nicht!“

„Er machte sich auf.“ Als der verlorene Sohn aus dem Vaterhaus auszog, hieß es, dass er „nicht lange danach“ fern über Land zog. Hier steht nicht das Wort „nicht lange danach“, nein, er machte sich auf sofort. Wie manch einer hat es aufgeschoben, und später war es zu spät. Es steht nicht bei uns, wann wir uns bekehren wollen. „Heute, so ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!“ Heute! Das ist der Ruf der Bibel.

„Ich muss heute in deinem Hause einkehren.“ So sprach der Herr zu Zachäus. Die große Glocke hatte angeschlagen über dem Haupt dieses Obersten der Zöllner und Sünder. Er begehrte Jesus zu sehen. Da kommt dieses Freudenwort voll tiefer Erlösung: heute, Zachäus, heute!

Nicht morgen sollen wir uns aufmachen. Wir haben unser Leben nicht in unserer Hand. Das Heute ist uns übergeben, das Morgen ruht noch in Gottes Hand. Man darf die Entscheidung nicht aufschieben. „Auf der langen Bank“ fängt der Satan die meisten. - Alexander der Große hatte die Gewohnheit, wenn er eine Stadt belagerte, ein Licht vor ihren Toren anzuzünden. Solange das Licht brannte, konnte sich die Stadt auf Gnade oder Ungnade ergeben. Dann wollte er sie schonen. Wenn das Licht heruntergebrannt war, verfiel die Stadt der Zerstörung.

Noch brennt dein Licht, und darum gilt es: heute! „Er machte sich auf.“ Satan ist ein harter Herr, sein Dienst ein schwerer Dienst. Man muss ihm ohne Kündigung davonlaufen. Man darf nicht erst ihm kündigen wollen, nicht mit ihm verhandeln, nicht noch dies oder jenes mit ihm besprechen; sonst hält er uns fest. Du musst ihm fortlaufen, und zwar heute. Warst du nicht lange genug in seiner Gewalt?

Manche wollten „noch einmal“ etwas von der Lust der Sünde mitmachen. Dann aber wollten sie ganz sicher umkehren. Sie wollten nicht auf einmal brechen. Die kamen nie los. Sie „blieben hängen“ an ihren Sünden (vgl. 2. Kön. 3, 3).

Andere werden von der Frage gequält: „Was werden die andern sagen?“ Ja, man kann das nicht verbergen, wenn man sich aufmacht aus der Sünde, nicht vor seinem Mann, nicht vor seiner Frau, nicht vor den Nachbarn. Bei dem verlorenen Sohn haben es die andern ja auch gemerkt. Er ist fort. Sein Platz am Trebertrog ist leer. Ganz sicher werdet ihr Spott und Hohn darüber ernten, wenn ihr euch aufmacht aus dem Leben der Sünde heraus. Aber lasst euch nicht erschrecken! Ob die andern vielleicht auch spotten, im Grunde beneiden dich viele, wenn du dich aufgemacht hast, und denken: Wären wir erst nur auch so weit! Hätte ich auch den Entschluss schon gefasst! Lass dich nicht irremachen! Es gilt ein Heute! Es gilt ein Jetzt!

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