Hofmeister, Sebastian - Hofmeisters Aussage über die Widertäuffer

Hofmeister, Sebastian - Hofmeisters Aussage über die Widertäuffer

DOctor Sebastian von Schaffhausen hat angezeiget: Conrad Grebel wäre mit dem Franthösischen Ritter Animundo zu ihm nach Schaffhausen gekommen, hätte vieles von der Kinder-Tauffe gesagt, und sich grosse Mühe gegeben, ihn auf seine Meinung zu bringen, da er aber nicht mit demselbigen habe einstimmen wollen, hätte er ihm vorgestellt, das Pabstum könnte mit nichts besser nidergelegt werden, als mit der Kindertauffe. Neben diesem hätte er ihm gesagt, wie die Gefangnen so wunderbar ausgekommen wären, und er selbst hätte einige Gesichte gesehen und Offenbarhungen gehabt. Hierüber hätte er denselbigen bestrafft und ihm Gründe aus der Schrifft vorgelegt, daß er irrete und Unrecht hätte. Nach diesem hätte er ihn darmit angefallen: Die Canzel-Prediger und diejenigen, welche Pfründe hätten, möchten die Warheit nimmermehr recht verkündigen. Ferner hätte er hart auf Zwinglin geschulten, und ihn mit Nahmen des Ehebruchs und anderer Laster bezüchtiget, auch noch beygefüget: Zwinglin hätte nach seinem Blut gestellt, und wenn man demselbigen gefolget, hätte man ihn und seine Mitgesellen getödt, wordurch er nichts anders gesucht hätte, als einen Widerwillen bey ihm gegen den Zwinglin zu erwekcen, um ihn desto eher auf seine Meinung zu bringen.

Ferner als Grebel auch dem Frantzösischen Ritter allerley böse Meinungen von Zwinglin beygebracht, wäre derselbige sehr übel mit Zwinglin zufrieden gewesen, jedoch wäre er um dieser Sach willen von Schaffhausen nach Zürich gereißt, um das eigentliche zu vernehmen, ob Grebel die Warheit gesaget oder nicht. Nachdem nun der Ritter wiederum nach Schaffhausen zurück gekehrt, wäre er gantz zornig über Grebel gewesen, und hätte ihm unter das Gesicht gesaget: Er hätte ihm die Unwarheit fürgegeben, und er wäre seines Orts gar wol mit Zwinglin zufrieden, worauf ihm Grebel nichts anders zur Antwort gegeben: als er hätte wol gewußt, wenn der Ritter zum Zwinglin käme, würde derselbige sein Gifft auch in ihn stossen.

Item Grebel hätte gesaget: Er wisse wol, daß Löw und Caspar auch seiner Meinung wären, sie dörfften es aber nicht vor Zwinglin sagen.

Sodann seye auch Felix Mantz zu Schaffhausen gewesen, und habe mit ihm geredt, und sich erklärt, es solle keine OObrigkeit seyn; auch sollte man das Schwert nicht gebrauchen; und dieser Dinge möchte man nicht besser abkommen, als wenn man die Kinder-Tauff abstellte.

Endlich saget er: Er hätte von ihnen gehört, alle diejenigen, welche sich wieder tauffen liessen, lebten ohne Sünde; deßgleichen diejenigen welche im Gericht und Rate sässen, wären keine christen.

Zum Beschluß füget er hinzu: Es wäre ihm noch wol in Wissen, daß sie sich hätten verlauten lassen, sie wollten eine besondere Kirche und Versammlung aufrichten.

Quelle: Füßlin, Johann Conrad - Beyträge zur Erläuterung der Kirchen-Reformations-Geschichten des Schweitzerlandes, Band 3

vgl: Grebel, Conrad - Verantwortung vor den Nachgängern.

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