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Hegendorf, Christoph - Institutio

Hegendorf, Christoph - Institutio

Die Zehen gepot auffs kürtzte ausgelegt durch Christophorum Hegendorff

Die Erste Taffel gehet Gott an.

I.

Du solt nicht frembde Götter haben für mir.

Das ist, vertrawe vnd gleube einem Gott, liebe einen Got, vnd furchte einen Gott.

II.

Du solt den namen deines Gottes nicht vnnütz annehmen.

Das ist, Gottes namen soltu loben vnd preisen, ym glück vnd vnglück, es gehe dir wol odder vbel, Bistu yn fehrlickeit, so hab zuflucht zu dem namen des Herrn, wie die schiffleute ym vngewitter zu dem ancker.

III.

Du solt den feyertag heiligen.

Das ist, las Gott yn dir wircken.

Die Andere Taffel leret uns, was wir dem nehisten schüldig sind.

IIII.

Du solt deinen Vater vnd deine mutter ehren.

Das ist, gehorche deinen eltern, deiner öberkeit, vnd denen, die dir furstehen sollen, ehre vnd fürchte dieselbigen mit aller ehrerbietung, Wo du sihest, das deine eltern not leiden, hilff yhn mit essen vnd trincken vnd mit aller notdurfft.

V.

Du solt nicht tödten.

Das ist, Sey nicht zweyzüngig, stelle dich nicht mit der zungen als ein freund, und hab ein heymlichen hass ym hertzen. Liebestu einen, so liebe yhn aus hertzen. Bis nicht neydisch gegen deynem nehisten, wo du sihest, das ey yhm wol gehet. Beschmitze nicht deines nehisten gut gerücht. Rede nicht vbel von dem, der nicht gegenwertig ist, Vbe keinen zorn odder heymlichen hass gegen yhm.

VI.

Du solt nicht ehebrechen.

Das ist, Stewer deinen hürischen vnzüchtigen augen, enthalt dich vppischer schnöder wort, Reytze nicht mit eim vnzüchtigen geberde frawen vnd megde zu vnkeuscher liebe, Bis nicht vol vnreyner schendlicher gedancken.

VII.

Du solt nicht steelen.

Das ist, Hilff deinem nehisten mit gelde vnd gut, mit radt vnd vnterweisung, Vnd, das ichs kurtz sage, mit allem, das du hast, vnd er bedarff, es sey, was es wölle. Gib yedermann, der von dir borgen wil, auch on alles hoffen, das du dein verlihen gelt widder vberkomest.

VIII.

Du solt nicht falsch gezeugnis reden wider deinen nehisten.

Das ist, Du solt nicht ein lügenmaul sein, Deine rede sol sein, ia ia, nein nein, Halt dich fein erbarlich, aufrichtig vnd rechtschaffen gegen die, mit denen du vmbgehest.

IX. vnd X.

Du solt nicht begeren deine nehisten haus, Du solt nicht begeren seines weibs, knecht, magd, vieh oder was sein ist.

Das du nicht zu vnglück komest, Verachte yrrdisch ding vnd zeitlich gut, vnd hab achtung auf hymelisch ding vnd auf ewiges gut.

Aus diesen Zehen gepotten lernet die iugent, was sie Gott pflichtig vnd schüldig ist, Gotte aber ist sie schüldig glauben, lob, vnd dulden seine werck. Lernet auch, was sie dem nehisten schüldig sey, nemlich die liebe, wilche wer sie helt, der hat das gesetz erfüllet, Denn das da gesaget ist, Du solt nicht ehebrechen, Du solt nicht tödten, Du solt nicht stelen, Du solt nicht falsch gezeugnis geben, Dich sol nichts gelüsten, vnd so ein anders gepot mehr ist, das wird ynn diesem wort verfasset, Du solt deinen nehisten lieben als dich selbs, wie solchs Paulus schreibet zum Römern.

Tauff gelübde.

Mit diesen gelübten werden wir Got yn der Tauff verbunden.

Ich widdersage dem Teuffel vnd allen seinen wercken vnd wesen.

Ich gleube yn Gott den Vater almechtigen, schöpffer hymels vnd erden.

Ich gleube yn Jhesum Christum seinen einigen Son vnsern Herren, Der empfangen ist von dem heiligen Geist, geporen von der Jungfrawen Maria, gelitten vnter Pontio Pilato. rc.

Ich gleube yn den heiligen Geist, eine heilige Christliche Kirche, eine gemeynschafft der heiligen, eine vergebung der sunden, auferstehung des fleisches vnd ewiges leben. Amen.

Hie ist von nöten, das man alsbald der iugent auslege den glauben vnd das Vater vnser, Auf das sie recht wisse vnd verstehe, Erstlich, was vnd wem sie gleuben so, Zum andern, was sie von Gott bitten vnd begeren sol.

Kurtze deutung des Christlichen Glaubens, durch Christopho. Hegen.

ICh gleube yn Gott, vd yn den Gott, der mein gütiger vater ist, und ein schepffer aller dinge, yn hymel vnd auf der erden.

Ich gleube auch yn Christum, seinen einigen Son, denn wir werden kinder des zorns geporn, aber vnter Gottes kinder werden wir erwelet vnd angenomen durch den glauben, der da ist yn Christum. Wilcher von vnser sunde wegen on mannes zuthun von dem heiligen geist yn dem leibe der allerreynisten keuschten Jungfrawen empfangen, vnd aus derselbigen Jungfrawen geporn ist. Da denn Christus ein Son des menschen wird, auf das er vns kinder Gottes machete. Er wird geporn aus der allerreynisten Jungfrawen, auf das er vnsern vnflat abwasche. Er leidet vnter Pontio Pilato vmb vnser sunde willen. Er wird gecreutziget, so das er ausgetilget hat die handschrifft wider vns, durch schrifftliche satzung erweiset, wilche vns entgegen war, vnd hat sie aus dem mittel gethan vnd an das creutz gehefftet. Am creutze stirbet er, auf das er durch den tod das leben an tag brechte vnd die vnsterblickeit durch das Euangelion furtrüge. Er wird begraben, auf das wir also mit yhm begraben durch die Tauffe yn den tod yn einem newen leben wandelten. Er ist niddergestigen zu der helle, auf das er die Tyranney vnd das wüeten der helle vmbstiesse vnd verterbete. Am dritten tage ist er auferstanden von den todten, der hellen vnd des Teuffels, vmb vnser rechtfertigung willen, auf das wir, die wir an yhn gleuben, nicht verderben, sondern das ewige leben haben, auf das wir auch durch vnd yn yhm den tod, die helle vnd den Teuffel vberwinden. Er ist aufgefaren gen hymel, auf das er daselbs bey dem Vater ein mitteler vnd furbitter were fur vnsere sunde, Denn es ist nur ein mitler Gottes vnd der menschen, der da ist Jhesus Christus. Er ist aufgefaren gen hymel, auf das er den menschen gaben schenckete. Er ist aufgefaren gen hymel, auf das wir auch yn yhm hynauffaren. Er ist aufgefaren gen hymel vnd sitzet zur rechten hand Gottes des Vaters, dem Vater gleich, neben dem almechtigen Vater ein almechtiger Son, ein gebenedeyter Gott zu ewigen gezeitten, Amen. Der da zur zeit, wens yhm wolgeflet, wird komen ein Richter der lebendigen, die seine plötzliche zukunfft ergreiffen wird, vnd der todten, die zum leben widderumb werden geruffen werden.

Ich gleube yn den heiligen Geist, den warhafftigen Gott, der vom Vater vnd vom Sone herkömpt, der da alle ding heiliget, ausserhalb wilchem nichts heilig ist. Ich gleub eine heilige Christliche kirche, die da ist eine gemeynschafft der heiligen, die yn Christum gleuben, die da ist das heubt der heiligen. Also gleube ich eine heilige Christliche kirche, das sie geregirt wird von dem heiligen Geiste. Ich gleube auch, das dieselbige Christliche gemeyne von Christo empfangen habe die schlüssel, die gewalt zu binden und zu lösen die sunden. Ich gleube, das yn dieser kirchen sey vergebung der sunden, die da geschicht durch die erlösung des bluts Christi, der vns von Gott gemacht ist zur weisheit, vnd zur gerechtickeit, vnd zur heiligung und zur erlösung.

Ich gleube die auferstehung des fleischs, Ich gleube, das alle menschen mit diesem leibe, des sie ytzt gebrauchen, der da begraben ist von von den würmern gefressen, odder wie er sonst verzeret vnd vmbkomen ist, widderümb zum leben werden auferstehen. Ich gleube auch, das nach diesem leben, wilchs wie eine blasse ist auf dem wasser, ein ewigs leben sey, wilchs da ist durch Christum, der da mit Gott dem Vater vnd mit dem heiligen Geiste Gott ist vnd regiret zu ewigen gezeitten, Amen.

Kurtze deutung des Vater vnsers, durch Christo. Heg.

O Aller gütigster vater, vnd ein gemeyner Vater aller vnser, die wir yn dich gleuben, der du ym hymel so ferne bist von vns, deinen kindern.

I.

Geheiliget werde dein name.
Ich bitte dich, nach dem du vns, deinen gleubigen kindern, wol geneygt bist, verschaffe, das dein heiliger name geheiliget werde, auf das alles, was wir reden, thuen, gedencken vnd hören, zu deiner ehre geschehe vnd dir zugeschrieben werde, auf das dein name yn vns geheiliget werde.

II.

Zu komme dein Reich.
Lieber Vater, ich bitte dich, erlöse vns von des Teuffels reich, wilchs ein reich ist aller laster vnd sunden, vnd setze vns yn dein Reich, wilchs ein Reich ist aller tugend vnd gnaden.

III.

Dein wille geschehe ym hymel als auf der erden.
Dein wille geschehe yn vns, Denn vnser wille ist fast seer verterbet, so das er nichts suche, denn was yhn lüstet vnd kützelt, Drümb so geschhe dein wille, handle du mit vns, wie es deiner Göttlichen Maiestet wolgefellet, Wiltu, das wir armen leute sollen reich werden, so geschehe dein wille, doch also geschehe dein wille mit vns hie auf erden, nicht anders, denn wie ym hymel mit deinen Engeln vnd hymelischen geistern geschihet.

IIII.

Vnser teglich brod gib vns heutte.
Vnser teglich brod, das brod der Euangelischen lere, das brod des leibs Christi, gib vns, die wir yn dem schlam vnd pful aller laster, vnter souiel creutz vnd leiden, one dein brod nicht bestehen noch verharren künnen. Gibs vns aber heute vnd teglich, denn wir werden teglich müde gemacht, ytzt vom fleisch, ytzt vom tode, ytzt vom Teuffel, Drümb lieber Vater erquicke vns auch teglich mit dem allerreynesten worte deines Euangelii, mit dem brodt des leibs Christi, der vns gnade gebe, auf yhn alleine zu uertrawen.

V.

Vnd verlas vns vnsere schulde, als wir verlassen vnsern schüldigern.
O Vater, dieweil du weyst, wie vnser keiner sey, der nicht vielen sunden vnterworffen ist, vergib vns vnsere sunden, wie wir vergeben denen, die widder vns gethan haben.

VI.

Vnd nicht einfure vns yn versuchungen.
Das ist, Las vns nicht gestürtzt vnd vberwunden werden von den anfechtungen.

VII.

Sondern erlöse vns von dem vbel.
Das ist, erlöse vns von vbel, von allem, das vns schaden vnd vnglück zufugen müge, an leib vnd seele. AMEN.

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