Harms, Claus - Am Sonntag Trinitatis 1847.

Harms, Claus - Am Sonntag Trinitatis 1847.

Ges. 390. Ich bin getauft auf deinen Namen.

Als mehrentheils dieselbigen, liebe Brüder, die wir miteinander das frohe Pfingstfest gefeiert haben, sehn wir uns heute wieder. Zu einer Festfeier freilich nicht, wir haben den Sonntag Trinitatis. Oder doch zu einem Feste? Einigen hier ist es nicht unbekannt, den Andern werd' es gesagt, daß in frühern Jahrhunderten, in den frühesten nicht, dieser Sonntag ein Fest geheißen und als ein Fest in den Kirchen gehalten ist. Name und Feier sind indessen schon lange wieder verschwunden, in unsern Landen und in der lutherischen Kirche wenigstens. Dies Vorkommen, die Einführung eines Festes und die Wiedereinziehung desselben oder die Vermindrung seiner Tage kann befremden. Woher schreibet sich das? Es ist eine Sache der Kirchenordnung oder der Kirchenregierung, die führt ein und zieht ein nach ihr zustehendem Rechte, geleitet darin wie von dem Bedürfniß, so von der Theilnahme, der stärkeren oder schwächeren oder auch ganz erloschnen Theilnahme der Gemeinden. Konnte dieser Sonntag doch auch nicht wohl ein Fest bleiben, dieweil ihm fehlete, was doch eigentlich ein Fest zu einem Fest in gewöhnlichem Verstande macht, welches ist eine Begebenheit. So ist's ja bei Pfingsten, Himmelfahrt, Ostern, Stillfreitag, Gründonnerstag und Weihnachten, allen liegt eine Begebenheit zum Grunde, die sich des Tages einstmal ereignet hat. Eine solche hat der Sonntag nach Pfingsten nicht, Grund dessen ist dieser Sonntag ein Fest nicht.

Dagegen, Geliebte, in dem Lichte, Glanze eines Festes steht dieser Sonntag doch, in den Strahlen des Pfingstfestes, gleichwie das gesehen wird an den Sonntagen nach Ostern. Schon sein Name, den er hat und giebt ihn allen folgenden Sonntagen bis zu Ende des Kirchenjahres, Trinitatis, der Dreieinigkeit, schreibet sich von Pfingsten her als von einer besondern Offenbarung Gottes des heiligen Geistes, welche sich an diesem Feste gewiesen hat. Aber Sachen auch, nicht der Name bloß, Sachen auch gehen von Pfingsten auf diesen Sonntag über und wollen gepredigt werden. So geschieht's auch nach dem Evangelio dieses Tages, worin - es ist ras Gespräch Christi mit Nicodemus - des heiligen Geistes und seiner verborgnen Wege gedacht wird und gewiesen, daß wir wie aus dem Wasser müßten geboren werden, sonst sähen wir das Reich Gottes nicht. Da ist wieder das Wort müssen, laßt es, wie es thut, Erinnerungen unter euch wecken, wenn ich sage? Das Wort ist ja unser Winterwort. Näher noch aber, als es dies Evangelium thut, stellt derjenige Text unsern heutigen Sonntag zu Pfingsten und in dessen Bestrahlung, der Text aus der Reihe, nach welcher wir dieses Jahr gehen. Hört ihn verlesen, wie er steht:

Matth. 28, 16-20. Aber die elf Jünger gingen in Galiläa auf einen Berg, dahin Jesus sie beschieden hatte. Und. da sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; Etliche aber zweifelten. Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen, und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes; und lehret sie halten Alles, was ich euch befehlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Lage, bis an der Welt Ende.

Wir lassen von diesem Texte nichts an seinem Ort stehen, wir bringen jedes Wort desselben in Bewegung, meine Lieben, wenn wir die eingesetzte Taufe zum Thema machen und von ihr reden so:

  1. nach ihrem Wesen, worin das besteht,
  2. nach ihrer Formel, die bei ihr zu sprechen ist,
  3. nach ihrer Verbundenheit mit Lehre, die ertheilt werden soll,
  4. nach der Gewalt dessen, der die Taufe eingesetzt
  5. und nach dem Trost, den derselbe mit ihr verbunden hat.

1.

Wollen wir den Text mit einer Frucht vergleichen, so unterscheiden wir an demselben Kern und Schale. Die Benennung des einen Theils: Schale ist aber mir und gewiß auch Andern nicht recht würdig, laßt uns dafür Einfassung sagen, also Kern und Einfassung, herumliegende Einfassung. Die Taufe, die Christus einsetzet, ist der Kern.

Hört, ihr Lieben, von der Taufe predigen. Was ist sie ihrem Wesen nach? worin besteht sie? Dieses zuerst. Wir Alle haben sie empfangen. Es ist kein Sonntag, an welchem nicht getauft wird, und an den meisten Wochentagen auch wird sie in unsrer Gemeinde verrichtet. Zwei Sacramente haben wir, davon die Taufe das eine ist, von Christo eingesetzet, wie wir gelesen, gleichwie das andre Sacrament, das heilige Abendmahl auch auf seiner Einsetzung ruhet, dem guten festen Grunde. So fragen wir denn wohl, worin sie bestehe, was ihr Wesen sei. Wir geben zur Antwort: Das Wasser, womit getauft wird, ist das Wesen nicht, obwohl das Wasser nicht fehlen kann, es ist die Schale um den Kern oder seine Umfassung, Einfassung. Nach anderweitiger Lehre ist das Wesen das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, in welchem Worte der heilige Geist ist, der, nämlich der heilige Geist, dem Durstigen gegeben wird zu einem neuen, höhern, in ihm beginnenden Leben. Das ist Schriftlehre, und ist Kirchenbekenntniß von der heiligen Taufe. Doch nehmen wir heute d i e Lehr' an von der Taufe, wie sie in dem heutigen Text uns gegeben wird. Ja wohl, darin findet sich auch Lehre, worin die Taufe besteht. Es soll in den Namen des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes getauft werden. Hiernach sagen wir: Der Taufe Wesen ist ein Wohin, und ein jedes Wohin hat ein Woher, Vonwoweg, ein Woheraus. In den Namen, - d. h. dessen soll es sein, dem soll es angehören, den sehen wir dabei an für den Herrn und Eigenthümer, welchen der, die Getaufte durch die Taufe bekommen. Wer ist es? Der dreieinige Gott - so fahren wir fort in der Rede - dessen das Kind (wir taufen ja allermeist Kinder) wird durch die Taufe, dessen ist es nicht vor empfangener Taufe, in dem Verstande nicht sein, wie es sein wird durch die Taufe; und so völlig in Herrschaft und Eigenthum, wenn allerdings auch in gewissem Maße, gehört das Kind nicht dem Dreieinigen, eh' es getauft worden. Wessen ist das Kind denn bis dahin? Freunde, hier sind Tiefen, davor uns grauen kann; gehn wir daran vorüber und lassen es genug daran sein zu sagen: Des dreieinige n Gottes Kind ist es nicht, sonst hätte die Taufe kein Wohin, sonst würde mit dem Kinde nichts vorgenommen, sonst würde es nicht genommen und nicht gebracht, und die Taufe hätte kein Wesen, beständ' in nichts, wär' eine Einfassung die nichts enthielte, leer und hohl. Aber durch die Uebergabe und durch das Zueigengeben bekommt sie Inhalt und Bedeutung, Werth und Würde, Gott gegeben, nennen wir es Weihe, Heiligkeit. Hören es alle Hörer. Getaufte, die ihr Alle seid, hört ihr es, wessen ihr geworden, wem ihr zu eigen gegeben, wen ihr zu eurem Herrn bekommen habt! Und diese Frage hinterdrein: Es liegt zwar in unsrer frühesten Zeit, daß wir durch die Taufe Gottes geworden sind, und wer das nicht geblieben, der ist Gott entlaufen, seinem rechten Herrn entlaufen; wird auch zuweilen gedacht daran? Laufe Jemand noch so weit, noch so lange, das Zeichen seines Herrn behält er doch beständig, das wird nicht abgerieben, verbleicht nicht, verwächst nicht; - das tragen die Verdammten noch an sich in der Hölle.

2.

Gehen wir zu einer andern Vorstellung über. Unser Text giebt uns die Formel, die bei der Taufe zu sprechen ist. Hier stellt sich Sprachliches und Sachliches dar. Ihr lest in euren Bibeln im Namen des, und manche Prediger taufen noch wohl mit dem Wörtlein im, wie ich selber jahrelang gethan habe. Nun, wenn es nur im rechten Glauben geschiehet. Nicht aber darf der Prediger glauben, er stände .zu taufen da im Namen d. h. im Auftrag und in der Vollmacht Gottes, wie er allerdings im Auftrag und in der Vollmacht Gottes copulirt und absolvirt, die Ehen einsegnet und in der Beichte die Vergebung der Sünden spricht. Nein, so ist's nicht bei der Taufe. Und dennoch, meine Lieben, ob ein Prediger auch in diesem irrigen Verstande des Wortes „im“ die Taufformel spricht, bleibt seine Taufe doch eine gültige und nicht minder segensreiche, als wenn gesprochen wird: in den Namen; gleichwie das andre Sacrament, das Abendmahl, auch dann gültig ist und seine Kraft hat, selbst wenn der darreichende Prediger für seine Person im Unglauben handelte. Es ist eben gesagt, wie es heißen sollte: in den Namen; es ist hiedurch also die Richtung angegeben, wohin der Täufling durch die Taufe gebracht werden soll, wessen Eigenthum er werden soll. Dies findet sich auch in dem griechischen Grundwerte so; eben wie auch Röm. 6 in der deutschen Bibel gelesen wird: in Jesum Christum getauft sein. Wenn aber nach der zweiten Pfingstepistel Apostelgesch. 10 stehet: und befahl sie zu taufen in dem oder im Namen des Herrn, so mögen wir das nehmen als: auf Befehl, nach Gebot des Herrn. Dies ist, was sprachlich ist bei der Taufformel.

Wir betrachten auch das Sachliche an ihr. Da ist es nun zuerst die heilige Dreieinigkeit, welche sich in diesen wenigen Worten darstellt, und hiermit das ganze Christenthum; in zwei nicht vollen Druckzeilen lesen wir das kürzeste Glaubensbekenntniß wahrlich; allerdings das noch kürzere ist: Jesus Christus - das aber doch als ein Bekenntniß die Deutlichkeit des Taufformulars nicht hat. Gott hat sich gewiesen, der Eine als Vater, als Vater des Sohns, Eines Sohns, welcher ist Jesus Christus, - hat sich gewiesen als Sohn, als Sohn des Vaters, der er von Ewigkeit gewesen, und hat zur erfüllten Zeit unsre Menschheit angenommen hat sich geoffenbart als heiliger Geist. Und diese drei Personen der Einen Gottheit haben sich jede in dem Werke unsers Heils besonders gewiesen, mit Bibelwort: Der Vater ziehet zum Sohne, der Sohn hilft zum Vater kommen und der heilige Geist hilft zum Sohn zu kommen, als der in uns den Glauben wirket. Das wird uns in der Taufformel vorgestellt. Christen, allwann ihr ein Kind taufen lasset oder ihr verrichtet einen Gevatterdienst, so denkt an diesen Inhalt der Taufformel: Ich taufe dich in den Namen. Wir fragen nun: Was liegt darin: Ich taufe dich - in diesen Glauben, zu diesem Bekenntniß? Dies lieget darin, daß der Weg zum Glauben und Bekennen nicht der gewöhnliche sei, einer erlangten Ueberzeugung aus erwogenen Gründen - wo blieben wir dann auch mit unsern Kindern! - sondern dahin werden wir auf geheimem, verborgnem, sacramentlichem Wege geführt, welches ist die Taufe mit der Verleihung des heiligen Geistes, als der es allein ist, durch welchen das Heil verordnet wird, Apostg. 13, zurecht gestellt, bereit gemacht wird für den Glauben zum Gläubigwerden. O, wenn das besser bedacht würde, daß der Glaube des Weges kommt, so würden Viele gläubig werden, die es jetzt nicht werden, und gläubig bleiben, die es jetzt nicht bleiben. Dazu zweimal: leider, leider!

3.

Das ist Lehre gewesen. Lehr' ist alle Predigt. Wahrlich, meine Lieben, seit die Predigt in den letzten Jahren nicht mehr Lehre getrieben in dem Maße wie früher, hat sie ihren Boden verlassen und ihr bestes oder ihr eigentliches Werkzeug aus der Hand gelegt, in vermeinter Absicht, anderswie besser zu nützen z. B. als Ermahnung, als Tröstung. Damit hat sie sich um einen großen Theil ihres Ansehens und ihrer Wirksamkeit gebracht. Dies sei nur gelegentlich gesagt. Wir gehen den Weg unsere Textes und betrachten die eingesetzte Taufe nach ihrer Verbundenheit mit Lehre, wie es nach des Herrn Gebot sein soll. „Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ ist Textwort. Da sehen wir es, bei der erhaltenen Taufe soll es nicht bleiben, Lehre soll folgen auf sie. - Folgen auf sie? nicht auch voraufgehen? Freilich, im Text steht: und lehret alle Völker und taufet sie. Meine Lieben, es läßt sich heute besonders darnach an, als wenn ich die lutherische Uebersetzung berichtigen wollte, kann es aber nicht wenden. Alle, die der Grundsprache kundig sind, wissen, daß in derselben ein Wort steht, welches heißet, zu Schülern, Jüngern machen, und dieses zu Jüngern machen geschieht in der Weise, wie Christus angiebt, in der zweifachen Weise: Taufet sie und lehret sie. Allerdings, wenn, wie damals so jetzt noch, Juden und meiden zum Christenthum gebracht werden sollen, da muß Wort, Verkündigung, Botschaft voraufgehen, als schrieben steht Röm. 6: Wie sollen sie glauben, von dem sie nicht gehört haben! Hingegen da, wo es stehet - wie bei uns, daß die Eltern gläubig sind und wollen, aß ihre Kinder es auch werden, fangen wir nach Vorschrift mit der Taufe an und fahren mit Lehre fort nach ihrer beider Verbundenheit. Seht, das hat die Schulen erbauet für die Heranwachsenden, und das hat die Kirchen erbauet für alle Menschen, daß sie darin Lehre empfangen, wie sie jetzt zur Stunde gegeben ist und wird. Was ist zu nehmen? Christus spricht» Was ich euch befohlen habe. Das geht auf beides, was wir glauben und was wir thun sollen, um durch ihn selig zu werken. Also nicht, was ein Lehrer bei sich selbst ersinnet oder aus Büchern, Gesprächen und sonst woher sich verschafft, das ist nichts Befohlnes; was es doch sein soll. Alles das soll gelehrt werden, es mag geglaubt oder nicht geglaubt, angenommen oder verworfen, gern oder ungern gehört werden, doch soll es gelehrt werden. Alles soll gelehrt werden und das Christenthum hat seine Fülle, hat Dimensionen, Ephes. 3: Breite, Länge, Tiefe und Höhe. Ihr Lieben, ich steh' als Lehrer, als Prediger über vierzig Jahre in Versammlungen mit Lehre, doch ist zu Zeiten mir, als wenn ich noch kaum angefangen. Wolle der Herr mich weiter bringen zum eignen und zu eurem Heil. Zu eurem - wie stellt ihr euch zu der Lehr', von mir oder Andern vorgetragen? Finden sich auch in eurer Zahl solche, die dessen überhoben zu sein meinen, die glauben, sie wüßten das alles? Vom Gesetze steht Ps. 49: Auch wird dein Knecht dadurch erinnert. Lasse man das auch von der Predigt des Evangeliums gelten! Ich meine, der Erinnerung an das Evangelium sind wir noch mehr bedürftig, als der Erinnerung an Gottes Rechte und Gebote. Noch einmal: Wie steht ihr zu der Lehre? Finden sich auch in eurer Zahl solche, welche sagen oder bei sich denken: das ist keine für mich; ich schreibe mir mein Evangelium selbst? Nur so gefragt; und dann gesagt: Thue das Keiner.

4.

Denn wir haben es zu thun mit Einem, der Gewalt hat. Der die Taufe eingesetzt und die Lehre befohlen hat, die gehalten werden soll im Glauben und Thun, der spricht - wir haben es gehört -: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Welch' ein Wort ist das? Auf Erden ist's nur einmal gesprochen. Hier ist keine Wahl als zwischen den beiden: Es ist Wahrheit oder es ist Wahnsinn! Wären Leugner der Gottheit Christi unter euch, so würd' ich denen sagen: Nur heraus, ihr haltet ja dies Wort für Wahnsinn! Noch einmal sei's ausgesprochen: Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt. Da ist auch nicht die Auslegung offen, alle Gewalt heiße nur: durch meine Lehre und den Geist in ihr, durch mein Leben und die Exempelkraft in demselben u. dgl. Was gehet das die Gewalt im Himmel an, von der er uns sagt, daß er sie auch habe? Spinoza, ein philosophischer Jude, hat gesagt: Wer mich überzeugt, daß Jesus habe Lazarum auferweckt, der macht mich zu einem Christen auf der Stelle. Ich meine, bei wem dies unser Wort eingeht, einbricht, einschlägt, der wird auf der Stelle ein Christ, glaubt an den Sohn Gottes, und glaubt damit auch an Lazari Auferweckung. Er, der die Gewalt hat, der hat die Taufe eingesetzt, davon wir reden, und ist also der Mann, welcher in Irdisches ein Himmlisches zu legen vermag, in das Wasser den heiligen Geist - der kann Lehre geben und Befehl dabei, daß wir sie annehmen und halten sollen. Meine Zuhörer, wie thut ihr? wie mit der Taufe, die ihr empfangen? wie mit der Lehre, die euch vorgetragen wird und dies an Stellen, die ihr wohl kennet? Mit ihren Predigern habt ihr wenig oder nichts zu schaffen, doch ist ihretwegen auch ein Befehl gegeben, welcher heißt in Form einer Lehre, die er den Jüngern giebt: Wer euch höret, der höret mich; und durch einen Apostel hat er eigends Befehl gegeben: Seid Hörer des Worts. So will es, der Gewalt hat. Falle diese Rede hin, wo ein Boden ist.

5.

Die Lehre von dem Gewalthaber, der die Taufe eingesetzt und die Lehre mit ihr verbunden hat: Taufet sie und lehret sie. - Und nun noch das letzte aus dem Text, das wir nennen einen Trost, den er der Tauft angebunden, jedem Getauften als Angebinde gegeben hat: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Ihr Lieben, wer ist, der nicht fürchte, daß er, schwach wie er ist, seinen Taufbund nicht zu halten vermöge? Ach, wer kann es in eigner Kraft! Er will bei uns sein. Und uns ist doch wohl gedient mit ihm, der Gewalt im Himmel hat und auf Erden. Auf Erden sind wir mit unsrer Noth, im Himmel ist er mit seiner Gewalt; doch er hat die Gewalt beiderwärts und er ist bei uns. Ein Tag ist nicht wie andre Tage, es giebt so trübe, schwere Tage, die Nächte dazu gerechnet, wo wir meinen, ganz verlassen zu sein, von Gott verworfen und in eine böse Gewalt gerathen zu sein. Fürchten wir uns in solchen Tagen nicht. Denn der Gewalt hat, ist bei uns alle Tage. Wie er es gewesen und sich erwiesen in vergangnen Tagen, wird er es auch in den kommenden sein, alle Tage bis an der Welt Ente. Nur zu ihm uns gehalten! und er selbst hilft, daß wir es können. Und wenn es ist, wie's bei Einem gewesen, als wenn uns ein Satansengel mit Fäusten schlüge, 2. Cor. 12, so läßt er uns den Trost mit seiner Gnade zugehn: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig - und diesen Trost hier: Ich bin bei euch. Hinaufgedacht nur, hinaufgefleht: Herr, ich bin dein seit der Taufe und durch sie, und was ich nicht mehr bin, das will ich wiederum werden: du Gewaltiger, hilf mir! Und wenn wir sein Werk auf der Erde, seinen Bau hier bedrohet sehn, seine Kirche, die sein Wort hat und seine Sacramente verwaltet, wenn wir sehen, daß Menschen aus dieser laufen, ihrer Väter Behausung verlassend, und bauen sich selber Kirchen, auf neuer Bekenntnisse Grund -: mögen sie das, wir fürchten uns nicht; haben sie Gewalt oder bekommen sie Gewalt, so ist dessen Gewalt doch größer, des Wort und Sacrament sich rein gehalten bei uns, und der selber auch bei uns ist, wie er verheißen hat: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Und deß Wort ist Ja und Amen; seins aber ist unser Amen.

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