Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 9. Sonntage nach Trinitatis.

Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 9. Sonntage nach Trinitatis.

Evang. Luc. 16, 1-9.

Vom ungerechten Haushalter.

Der Herr aller Dinge ist Gott, denn die Erde ist Sein und Alles, was darinnen ist. Wir und alle Dinge sind das Werk Seiner Hände. Darum ist die ganze Schöpfung, Himmel und Erde, Engel und Menschen ein Eigenthum Gottes; und kann Niemand sagen: was ich bin und habe, ist mein. Alles ist des Herrn, wir, und Alles was wir haben gehört Ihm an. Wir sind nur Haushalter über die uns von Gott anvertrauten Güter. Wir dürfen nicht thun damit, was wir wollen, sondern wie der Herr es uns befohlen hat. Von einem Haushalter aber fordert man, daß er treu erfunden werde, das ist, daß er Alles nach dem Sinne und Willen seines Herrn, des Eigenthümers, der ihm die Haushaltung übergeben hat, verwalte, und nicht nach Willkür verfahre mit den Gütern seines Herrn. Darüber wird uns von unserm Heilande im heutigen Evangelio ein Gleichniß vorgestellt, nach dem wir uns prüfen sollen. Er sprach zu Seinen Jüngern:

Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; der ward vor ihm berüchtiget, als ob er ihm seine Güter durchbringe. Der reiche Mann ist Gott der Herr, der alle Seine Güter unter die Menschen ausgetheilt hat, und einem Jeden gegeben, so viel Er wollte, daß sie damit haushalten und am Ende Rechenschaft ablegen sollten. Alle Kräfte und Sinne Leibes und der Seele, alle Gaben und Güter, geistliche und leibliche, sind uns von Gott gegeben, nur zur Verwaltung und zum treuen Gebrauch nach Gottes Absichten, die Er uns in Seinem Worte geoffenbart hat und durch Seinen Geist erklärt. Wir sind sogar ein doppeltes Eigenthum Gottes: einmal von Natur, indem Er uns erschaffen, Leib und Leben durch Seine Macht gegeben hat; dann zweitens sind wir, da wir Ihm verloren gegangen sind durch die Sünde, wiedererkauft worden durch das theure Blut und Lösegeld unsers Herrn Jesu Christi, Seines Sohnes. Ihr seyd nicht euer selbst, sagt Paulus, ihr seyd theuer erkauft. So preiset nun Gott an eurem Leibe und Geiste, welche sind Gottes. 1 Cor. 6,20. Und 2 Petr. 2, l. heißt es: Sie verläugnen den Herrn, der sie erkauft hat, und werden über sich selbst führen schnelle Verdammniß. Und Offenb. 5, 9: Du bist erwürgt und hast uns erkauft mit Deinem Blute. Darum kann kein Mensch sich selbst und Alles was er ist und hat als Eigenthum betrachten. Gottes Eigenthum sind wir ganz und gar, ein erschaffnes und ein erkauftes Eigenthum. Wie sorgfältig sollen wir daher haushalten mit Allem was wir sind und haben; wie sehr die Gedanken entfernen und aus dem Sinne schlagen, als ob wir mit uns und dem Unsrigen thun dürften, was wir wollen. Geschieht das, so werden wir verklagt vor Gott, wie der ungerechte Haushalter berüchtigt ward vor seinem Herrn, als ob er ihm seine Güter durchbringe. Wenn wir die Gaben und Kräfte, die Güter, die uns Gott geschenkt hat, nur zu unserm Nutzen, zu unserer Ehre, zu unserer Lust, nach unserm fleischlichen Sinne und Willen anwenden und gebrauchen, und nicht wie Gott will, zu Seiner Ehre und zu unserm und des Nächsten Heil, so werden wir vor Gott berüchtiget, als ob wir Ihm Seine Güter durchbringen, vergeuden und verschwenden, und es kommt ein Gericht über uns; denn

Er forderte ihn, und sprach zu ihm: Wie, höre ich das von dir? Thue Rechnung von deiner Haushaltung, denn du kannst hinfort nicht mehr Haushalter seyn. Der Verkläger der Brüder bringt Alles vor Gott, wenn auch Gott nicht Alles selbst sähe und wüßte. Alle unsere Untreuen und Nachlässigkeiten, alle Versehen und Verletzungen unserer Pflicht kommen vor Gott; und wenn wir nicht durch schnelle Reue und Buße, Selbstanklage und Abbitte dem Verkläger zuvorkommen und eher Gnade erlangt haben, so werden wir verklagt und angeschrieben. Wir werden zur Rechenschaft gezogen, es kommt ein Gericht, eine Strafe und Zucht über uns, manche Gnade und Gabe wird uns entzogen, oder nach Umständen Alles genommen, die ganze Haushaltung Gottes; wie Paulus den Galatern schreibt: Ihr seyd aus der Gnade gefallen, ihr habt Christum verloren. Oder es geht Einem wie dem verlornen Sohn, man bringt selbst alle Güter um und verschwendet sie mit Prassen, und fängt an zu darben. Das kann im Geistlichen, wie im Leiblichen geschehen. Man kann durch Untreue und Mißbrauch um alle geistlichen Gaben und Segnungen, wie um die Glücksgaben durch Verschwendung kommen, und sich in leibliches oder geistliches Elend und Armuth stürzen. Gott läßt die Treulosen fallen, die nicht gut haushalten. Er läßt sie hinfort nicht mehr Haushalter über Seine Güter seyn, Er nimmt sie ihnen und giebt sie Andern, wenn sie in ihrer Rechnung nicht bestehen. Solche Rechnung wird gar oft gehalten mit der Seele, sie wird in Zucht genommen; nichts zu sagen von der großen Abrechnung an jenem Tage, wo Alle vor Seinen Richterstuhl gestellt werden, und wo sie von jedem unnützen Wort Rechenschaft geben müssen. Wer nicht selbst alle Tage Rechnung hält und sich prüft, wie er täglich mit der Gabe und Gnade Gottes gewirthschaftet hat, mit der ihm geschenkten Erkenntniß Christi und Gottes, mit den Gaben des heiligen Geistes, mit den besondern Segnungen, die ihm verliehen sind, mit den Gelegenheiten zum Guten, .die ihm geworden; wer nicht Acht hat auf sich selbst und nicht in sich selbst zu Hause bleibt, sich nach seiner Herzenswirthschaft umsieht, der kommt zurück, wie jeder Haushalter, der nicht selbst nach seiner Wirtschaft sich umsieht und dabei bleibt. So schlechte Wirthschaft und nachlässige Haushaltung im Innern wie im Aeußern trägt ihre Strafe mit sich und zerstört sich selbst. O das Wort: „Gieb Rechenschaft von deinem Haushalten!“ sage dir selbst alle Tage, so wird es nicht so weit kommen, daß dich dein Herr, der Richter, vorfordern, und dir die Haushaltung abnehmen muß. Bete täglich, aufrichtig und herzlich: „Herr, Du erforschest mich und kennest mich rc. Ps. 139, l. bis Ende. Wie vor den Augen Gottes, die wie Feuerflammen sind, prüfe dich über dein inneres und äußeres Leben; stelle dich vor Jesu hin, vergleiche dich mit Seinem Leben und Sinn, mit Seinem ganzen Vorbild, und du wirst. Rechnung ablegen, wirst Nachlaß, Vergebung, neue Gnade und Kraft, Treue und Gewissenhaftigkeit erlangen, daß du länger und für immer ein Haushalter Gottes bleiben kannst.

Der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich thun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; graben mag ich nicht, so schäme ich mich zu betteln. Der gewissenlose Haushalter geht mit sich selbst zu Rathe in seiner Verlegenheit. Was wird da herauskommen, wenn die Gewissenlosigkeit Schiedsrichter ist, und in ihrer eigenen Sache rathen und entscheiden soll? wie wird sie sich aus der Verlegenheit helfen? Gewiß nur mit größerer List und größerem Betruge. Er fragt nicht, was habe ich gethan? sondern nur: was soll ich thun? Er erkennt und bekennt sein Vergehen nicht, um Gnade zu erlangen; sondern er will zudecken und verbergen, was er schlecht gemacht und betrogen hat - durch ärgere Schlechtigkeit und größere Betrügerei. Er gesteht sich selbst zwar seinen Fehler, daß er zu faul und untüchtig sey und nichts arbeiten könne und möge, daß er zu stolz sey und sich zu betteln schäme, aber nicht um sich zu bessern, sondern um darin neuen Grund zu finden und sich zu ermuthigen. neue Sünden zu begehen und mit List und Betrug sich zu helfen, Dieberei durch Dieberei, Betrug mit Betrug zuzudecken. Er ist schnell besonnen, denn er spricht: Ich weiß, was ich thun will, wenn ich nun von dem Amt gesetzt werde, daß sie mich in ihre Hütten aufnehmen. Er denkt nur an sich, an fein Fortkommen, an seinen Bauch, nicht, wie er seinen Herrn befriedigen und wieder gut machen könne, was er veruntreut hat, den verursachten Schaden ersetzen oder doch Vergebung erhalten könne. Er will vielmehr die Schuld noch größer machen, noch mehr Schaden seinem Herrn zufügen, noch mehr stehlen und betrügen, um seinen vorigen Diebstahl und Betrug zu verbergen und sich selbst für die Zukunft zu helfen. Und er rief zu sich einen jeglichen Schuldner seines Herrn, und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er sprach: Hundert Tonnen Oel. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief, setze dich, und schreibe flugs fünfzig. Er macht sich gar kein Gewissen daraus, selbst Ungerechtigkeiten zu begehen, sondern verleitet auch Andere dazu, und reißt also auch Andere mit in's Verderben. So hat die Sünde und Ungerechtigkeit, wo sie einmal überhand genommen hat und herrschend geworden ist, keine Grenzen. Selbst ein Dieb, macht er auch Andere zu Dieben. Er verschenkt, was nicht sein ist, das Eigenthum seines Herrn, sucht sich mit fremdem Gute die Leute verbindlich zu machen und für seine Zukunft zu sorgen, zum Schaden und Nachtheil seines Herrn.

Wer nun da sich selbst prüft und fragt, wie er mit alle dem, was ihm von Gott im Zeitlichen oder Geistlichen anvertraut ist zum treuen Gebrauch, zur Ehre Gottes und zu seinem Heil und des Nächsten Erbauung, wie er damit umgegangen ist und gewirthschaftet hat, der wird wohl auch Vieles finden, worüber er sich anzuklagen hat; und wenn der Herr und Eigenthümer Alles dessen, was wir haben, plötzlich käme und uns zur Rechenschaft zöge, wie würden wir bestehen? Wie willkürlich wie eigennützig und selbstsüchtig wird manche zeitliche und geistliche Gabe Gottes verwendet, indem man nur sich selbst, seine Ehre oder Nutzen oder Lust und Vergnügen, das Lob der Menschen und den Beifall oft selbst der Bösen dabei sucht und liebt. Wie viel Untreuen und Betrügereien werden von Haushaltern, Dienstboten, Gesellen und andern Untergebenen, denen etwas anvertraut ist, begangen! Wie viel falsche Rechnungen und Contos werden geschrieben, wodurch die Herrschaft belogen und bestohlen wird! Dieses Verderben und diese Ungerechtigkeit hat jetzt im Handel und Wandel, bei Handwerkern und allenthalben so überhand genommen, daß kein ehrlicher, gewissenhafter Handelsmann und Handwerker mehr bestehen kann, wenn er nicht betrügen und falsche Rechnungen schreiben will. Man hält nichts mehr für Sünde und Betrug, wenn man nur gewinnen kann.

Darnach sprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Malter Walzen. Und er sprach: Nimm deinen Brief und schreib achtzig. Wer einmal betrügt und falsche Quittungen oder Handschriften gewissenlos verfertigt, dem wird es das zweite Mal nicht schwer, den Betrug zu wiederholen und endlich hundertmal die Zahlen zu ändern und zu verfälschen zu seinem Vortheil und zu des Nächsten Schaden und Nachtheil. Wer einmal sich selbst, seine Lust, seine Ehre oder seinen Nutzen zum Zweck und Ziel seines Daseyns gemacht hat, dem ist kein Mittel zu schlecht und zu ungerecht, das er nicht anzuwenden sich erlaubt um seinen Zweck zu erreichen. Aber damit hat er auch seiner Sünden Zahl und Strafe erhöht, und eben so viel zugesetzt zu seinen ewigen Schmerzen und Qualen, als er dem Nächsten abgezogen, oder ihn übervortheilt hat. Das wird Alles in den Büchern angeschrieben, die an jenem Tage aufgeschlagen werden, und nach denen gerichtet wird. Ein solcher Falsch-Schreiber oder Verfälscher der Handschriften schreibt sich selbst sein Urtheil mit seiner eigenen Feder; solche Schrift ist unauslöschlich, wenn sie nicht hier durch Vergütigung und Erstattung, durch Thränen der Buße und durch das Blut Jesu Christi ausgelöscht wird.

Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich gethan hätte. Denn die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichts in ihrem Geschlecht. Ist es der reiche Mann, der diese Schlauheit seines ungerechten Haushalters lobte, so wollte er sagen: Das hat er klug gemacht; er hat für sich gesorgt. Ist es aber Christus, wie Andere meinen, der dieses sagte, so wollte er nicht die That loben, sondern eben auch nur sagen: Sehet, wie schlau, wie klug, wie vorsichtig die Weltkinder sind in ihrer Art, nach ihrem bösen Sinne, wie sie auf die Zukunft denken und für sich sorgen, daß es ihnen nicht fehle. Sie sind viel klüger und vorsichtiger für das Irdische, für ihren Bauch, als die Kinder des Lichts für ihre Seele. Jene erlauben sich alle Ungerechtigkeit, List und Betrug, um sich in der Welt durchzubringen, sollten nicht Kinder Gottes viel sorgfältiger und vorsichtiger seyn, um durch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe sich Schätze für die Ewigkeit zu sammeln? - In ihrem Geschlecht,“ setzt deßwegen der Herr hinzu, d. h. in ihrer Art, nach ihrem Sinne, nach der Welt Sinn und bösen Art, sind sie klüger, listiger und schlauer mit Recht und Unrecht sich zu bereichern, sich aus der Noth zu helfen. Da könnten nun freilich alle Frommen und Gläubigen lernen, nicht dieselbe böse Art und Weise, durch Betrug und Unrecht, List und Falschheit, sondern durch Uebung der Gerechtigkeit und Gottseligkeit denselben Eifer und dieselbe Thätigkeit im Guten nachzuahmen. Wie mancher Christ lebt so gleichgültig und sorglos dahin, ohne an die Zukunft, an eine künftige Rechenschaft über seine Haushaltung, über sein Leben und Wandel, seine Worte und Werke zu denken, da doch Keiner sicher ist, daß jede Stunde der Herr ihn überfallt und ihm sagt: Was höre ich von dir? Thue Rechnung von deiner Haushaltung, du kannst hinfort nicht mehr Haushalter seyn. Wer weiß die Stunde, wann der Herr kommt? Wer kann bestehen in seiner Rechnung, wenn der Herr Sünde zurechnet? Wer kann auf tausend auch nur Eins antworten? Ist es nicht Thorheit, Unklugheit? werden nicht solche Christen beschämt von den Kindern der Welt, die sich Tag und Nacht plagen und mühen für die zeitliche Zukunft, für die Tage der Noth in Allem sich vorzusehen und einen Vorrath oder Sparpfennig zu sammeln? Und du willst Christ und Kind Gottes seyn, und thust nicht für die Ewigkeit, für deine Seele, was das Kind der Welt für die Zeit und für den Leib thut? Dieses weiß nicht einmal gewiß, ob es nur in näherer oder ferner Zukunft dieses Lebens seinen Zweck erreichen wird, und du weißt gewiß, daß dir ein ewiges Leben und eine endlose Herrlichkeit verheißen ist, daß das, was du für die Ewigkeit thust, nie verloren seyn kann; sondern was du hier aussäest, das wirst du dort erndten. Aber das Kind der Erde säet, ohne zu wissen, ob es erndten wird. Darum, setzt der Herr hinzu: Sage ich euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. Wenn sich der Haushalter durch Ungerechtigkeit, falsche Obligationen, Nachlaß fremder Schuld, Freunde für diese Welt gemacht hat; so macht ihr euch Freunde für die Ewigkeit durch Gaben der Liebe und Barmherzigkeit mit eurem Mammon, der ungerecht heißt, weil er meistens ungerecht erworben, oder wenn man ihn nicht zur Mildthätigkeit gegen Arme gebraucht, ungerecht verwendet, verschwendet, oder mit Geiz zurückgehalten und zum Abgott gemacht wird. Das heillose Geld, will Jesus sagen, schadet euch nur, und wird euch ein Strick zur Ungerechtigkeit und Sünde, wenn ihr es nicht zum Heil, zum Besten, zur Unterstützung der Armen und Hülfsbedürftigen anwendet. Da Alles, was der Reiche und jeder Mensch besitzt, nicht sein Eigenthum, sondern Gottes, und ihm nur zur Verwaltung und guten Verwendung anvertraut ist, so ist es Unrecht und Ungerechtigkeit, Raub und Betrug, wenn wir es nur für uns behalten, und nicht nach der Absicht des Gebers Andern mittheilen, und als unsere Brüder und Kinder derselben Familie sie auch davon genießen lassen. Einst wird uns doch Alles genommen, selbst die Haut, das Fleisch und Gebein, wie werden wir da darben und bloß und elend seyn, wenn wir nicht Schätze für die Ewigkeit gesammelt und reichlich ausgestreut haben. Denn wer nur auf das Fleisch säet, der wird vom Fleische das Verderben erndten; wer aber auf den Geist säet, wird das ewige Leben erndten.

Wie können wir uns aber mit dem Mammon Freunde machen, die uns in die ewigen Hütten aufnehmen? Sollen wir uns den Himmel mit Geld erkaufen? Können wir ihn mit milden Gaben und guten Werken verdienen? Und können die Annen, die wir hier unterstützen, uns dort aufnehmen in ihre Hütten, wie sie wollen? Nein und ja. De n Himmel verdienst du nicht mit deinen Werken, und wenn du all deine Habe den Armen giebst. Den Himmel hat dir Christus erworben, und er muß schon dein seyn durch den Glauben an Christus. Aber wenn du dieser Hoffnung gewiß bist und solche Gnade dir widerfahren ist, so wirst du dein Herz nicht an den Mammon hängen, sondern an den Himmel, und deßwegen wird deine Hand nach unten austheilen, was der Erde ist und der Erde bleibt, wirst deinen armen Brüdern, die dieselbe Hoffnung haben, mit dir einst oder noch vor dir in den Himmel einzugehen, gern von deinem Ueberflusse mittheilen, weil wir ja droben auch Alles gemein haben werden. Und solche arme Brüder und Schwestern, die du hier so freundlich erquickt und getröstet hast in ihrer Armuth und Noth, o wie werden diese, wenn du einst abscheidest und heimgehst, dir die Hände entgegenstrecken, dich in den, dir von Christo erworbenen und geschenkten Himmel einführen, und in ihre ewigen Hütten, die sie mit Christo bewohnen, die Er ihnen schenkte, aufnehmen! Nicht als wenn sie es dir gäben, sondern Christus giebt es dir durch sie, weil du ihnen in Seinem Namen gegeben hast, was du auf Erden hattest. Du wirst dann bekennen: ich habe euch ja nur gegeben von dem, was mir Gott gab; und sie werden bekennen: auch wir geben dir nur von dem, was uns Gott gegeben hat. So fällt aller Ruhm weg bei allen Himmelsbewohnern, und alle Ehre bleibt dem Herrn, der Alles in Allem ist.

Drum will ich, wenn ich zu Ihm komm,
Nicht denken mehr an gut und fromm;
Sondern: Da kommt ein Sünder her,
Der gern durch's Lösgeld selig wär.

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