Fries, Friedrich - Warnung vor falschen Propheten

Fries, Friedrich - Warnung vor falschen Propheten

Dem Engel der Gemeinde in Thyatira tritt der Herr entgegen mit den Worten: „So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße dem Silbererz gleichen.“ Wandelnd unter den Gemeinden erkennt Jesus die geheimsten Beweggründe alles Geschehens. Nichts ist seinem Flammenblick verborgen. Und nach seinem Erkennen urteilt und richtet er. Die Gemeinde zu Thyatira findet zunächst eine umfassende Anerkennung: „Ich erkenne deine Werke - deine Liebe, deinen Glauben, deine Dienstleistungen und Beharrlichkeit und daß du je länger je mehr tust.“ Welch ein Zeugnis! Anerkannte Werke, brennende Liebe, tatkräftiger, lebendiger Glaube, demütiger, treuer, hingebender Dienst, geduldiges Ausharren in schweren Proben und stetige Zunahme in allen diesen Tugenden bilden den Ruhm dieser von edler Begeisterung getragenen Gemeinde. Während Ephesus seine ausgezeichneten Werke ohne Liebe ausführt, wird in Thyatira auch diese Königin im Reich des Friedens in zunehmendem Wachstum erfunden. Und doch droht der Gemeinde das Verderben. Das Flammenauge des Herrn erkennt und der Mund der Wahrheit offenbart den tiefen Schaden, der an dem Mark der Gemeinde zehrt.
„Doch habe ich dies wider dich: Du lässest Isebell, dein Weib, gewähren; die gibt sich selbst für eine Prophetin aus und verführt meine Knechte durch ihre Lehre, Hurerei zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen. Ich habe ihr Zeit gegeben zur Bekehrung, aber sie will sich nicht bekehren.“

Off. 2,18-29

Eine kleine Abweichung vom rechten Weg kann in den Abgrund führen. Zugeständnisse an den Zeitgeist führen zum Antichristentum. Man räumte einer begabten Frau das Lehramt ein und wurde durch sie auf die Lasterbahn geführt. Siehe hier die Gefahr der werktätigen, begeisterten Gemeinde! Im Blick auf den Erfolg vergißt man die Grundlagen zu prüfen. Kleine Abweichungen von den biblischen Grund- und Richtlinien scheinen gering zu achten gegenüber dem Fleiß, dem Eifer und - dem Erfolg. Wenn das Weib begabt ist, warum soll es nicht lehren? Wenn es klug ist, warum soll es nicht herrschen? Wieviel Unheil ist schon durch solche Nützlichkeitserwägungen heraufbeschworen worden! Wie ganz anders urteilt Paulus.

Er lehnte das Zeugnis der Wahrsagerin ab und trieb den Geist von der Magd aus. In Thyatira gab man diesem Geist Raum und vergiftete die Gemeinde. Je näher wir dem Ende kommen, desto größer wird die Gefahr der Verführung in den Irrtum. Irrgeister und falsches Prophetentum treten auf, um die recht entronnenen Seelen in Irrtümer zu verstricken, um „zu verführen, so es möglich wäre, auch die Auserwählten.“ „Wahrsagen“ ist nicht aus der Wahrheit geboren, sondern auf unreine Geister zurückzuführen.

Von den Wahrsagegeistern sollen Christen kein Zeugnis für die Wahrheit annehmen, ebensowenig von einem Prophetentum, das im Namen Christi auftritt und seinen Sinn und Geist verleugnet. Die Isebell in Thyatira wird wohl auch mit frommen Worten und im Schein der Heiligkeit aufgetreten sein, aber das Flammenauge des Herzenskündigers erkennt die Verführerin in ihrer wahren Gestalt. Und das Urteil des Herrn ist ernst und scharf. Zwar gab es auch für Isebell eine Gnadenzeit, aber sie wurde in der Blindheit ihres Herzens verscherzt. Darum blieb nur noch das Gericht übrig.

„Siehe, ich werfe sie aufs Krankenbett, und die mit ihr die Ehe brechen, bringe ich in große Trübsal, wenn sie sich nicht von ihren Werken bekehren. Und ihre Kinder will ich des Todes sterben lassen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht, und ich will einem jeden von euch nach seinen Werken vergelten.“ Ja, Amen! Der Herr, der Wahrheit ist und heißt, wird nichts fehlen lassen an allem, das er verheißt und droht.

Die anderen aber, die solche verderbte Lehre fliehen und nicht die Tiefen des Satans erkannt haben, sondern festhalten an dem Zeugnis Jesu, sollen nicht mit einer fremden Last beladen werden. Wer überwindet und hält fest das Wort der Wahrheit, „der soll Macht empfangen über die Völker, und er soll sie mit eisernem Stabe weiden, gleichwie man Töpfergeschirr in Stücke schlägt.“ Wie mögen die auf eingebildeter geistlicher Höhe sich befindenden Irrlehrer die wenigen Getreuen bemitleidet oder gar verachtet haben, wegen „mangelnder Erkenntnis“. Aber die Einfalt der Treuen ist größere Weisheit als die „tiefe Erkenntnis“ der Irrlehrer.

„Diese Macht habe ich empfangen von meinem Vater. Und ich will ihm geben den Morgenstern. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“ Den Treuen wird der Lohn vom Herrn. Sie sollen zu Herrschaft und Macht gelangen und den Morgenstern empfangen. Mit dem Herrn der Schöpfung empfängt der Glaube auch das Heer und die Herrlichkeit der Schöpfung. Der Überwinder, der hier, im Staube der Niedrigkeit, sich frei machen ließ vom Dienst der Lust, empfängt als Siegespreis Anteil an der Königsherrlichkeit seines Herrn, und die Morgensterne, die am Schöpfungstage den Ruhm des Schöpfers priesen, werden einstimmen in den Hochgesang der Erlösten und in seligem Verein mit allen Gotteskindern in Ewigkeit Jehovas Ruhm erzählen.

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