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Jesaias - Kapitel 32

Jesaias - Kapitel 32

(Leander van Eß)

Auf die Verwüstungen im jüdischen Reiche wird wieder eine glücklichere Zeit folgen, wo der König nach Gerechtigkeit regieren, und das Volk in Friede, Glück und Sicherheit leben wird.

1 Siehe! nach Recht wird herrschen der König, und nach Gerechtigkeit die Großen ihrem Amte vorstehen.
2 Und es wird ein Mann seyn, wie eine Zuflucht vor dem Sturme, wie ein Obdach bei Platzregen, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten hoher Felsen im schmachtenden Lande.
3 Nicht werden sich täuschen die Augen derer, die sehen; und aufmerken werden die Ohren derer, die hören.
4 Das Herz der Unbesonnenen wird zur Klugheit gelangen; und die Zunge der Stammelnden wird eilen, deutlich zu reden.
5 Ein schlechter Mensch wird dann nicht mehr ein Edler heißen; und ein Geiziger nicht mehr ein Freigebiger genannt werden.
6 Denn der Thor redet Thorheit, und sein Herz sinnt auf Böses, Heuchelei zu üben, und Irrthum wider Jehova zu verbreiten, den Hunger des Hungrigen zu täuschen, und den Trank dem Durstenden zu nehmen.
7 Des Betrügers Werkzeuge sind böse, er sinnt auf Ränke, um durch Lügen die Armen zu Grunde zu richten, wenn gleich der Arme recht redet.
8 Der Edle aber sinnt auf Edles, und besteht durch Edelmuth.
9 Auf, ihr Weiber! die ihr so sorglos seyd, vernehmet meine Stimme! ihr übermüthigen Töchter! höret meine Rede!
10 Ueber Jahr und Tag werdet ihr Uebermüthigen zittern; weil verdorben ist die Weinlese, und keine Ernte folgen wird.
11 Erschrecket, Sorglose! bebet ihr Uebermüthigen! ziehet euch aus! entblößet euch! umgürtet eure Lenden!
12 Klaget um eure Brüste! über die schönen Aecker, und den fruchtbaren Weinstock!
13 Auf meines Volkes Acker wachsen Dorn und Distel auf, sogar auf allen Lusthäusern in der frohen Stadt.
14 Verlassen werden die Paläste, die volkreiche Stadt wird menschenleer; der Hügel und die Warte - zu Höhlen werden sie auf immer, zur Lust der wilden Esel, zur Weide für die Heerden.
15 Bis über uns der Geist sich ausgießt aus der Höhe; für eine Flur wird dann die Wüste, und für einen Wald die Flur angesehen werden.
16 Dann wird Recht in der Wüste zu Hause seyn; und Gerechtigkeit auf den Fluren thronen.
17 Und die Frucht der Gerechtigkeit wird Friede, und der Gewinn der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit auf immer seyn.
18 Mein Volk wird wohnen im Hause des Friedens, in Wohnungen der Sicherheit, und an ungestörten Ruheplätzen.
19 Hagel wird seyn am Abhang des Waldes, und die Stadt wird tief geniedriget werden.
20 Wohl euch, die ihr säet, wo vieles Wasser ist, und Rind und Esel treiben könnet!

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