Draconites, Johannes - Von rechter lere / wider alle verkleger und verfolger der Evangelischen Prediger.

Draconites, Johannes - Von rechter lere / wider alle verkleger und verfolger der Evangelischen Prediger.

Doctor Johannes Draconites.

Hose. 4.
Mein volck will ungescholten sein: sondern understehet sich die Priester zuschelten.

Getruckt zu Tübingen durch Ulrichum Morhart.

Anno 1544.

Den Erbarn und weysen Herrn Burgermeister unnd Radt der loblichen stadt Coeln / gnad und frid in Christo.

Der heilige David spricht / zürnet und sündiget nicht / er spricht aber auch / der eifer umb dein hauß frisset mich. Drum muß ich lieben Herrn unn freinde bekennen / sobald ich gelesen habe / die Bücher Cleri Secundarii und Mathei von Ach ev Burs montis under den sechzehen heüsern zu Coeln / dz ich entbrandt bin / in meinem eifer / umb die rechte lere M. Luthers unnd Philippi Melanchtonis / sampt aller Evangelischen Predigern / wider die falsche lere Cleri Secundarii und Licentiati Matthes also dz ich sprach: schemen muessen sich alle die den bildern dienen / unn sich der goetzen ruemen.

Dann ist mir das nicht ein groß hertzleid auff erden / das unser Got unnd vatter im himmel / für alle seine wolthat in Christo erzeiget / von den heillosen Papisten / nicht sovil eere / lobes / und danckes haben sol / das sein lieber Sun Jesus unser heiland / mit friden geprediget werden moecht: so doch Clerus unnd Matheus onzweivelich wissen oder gelesen haben / dz kein name under dem himmel den leütten gegeben ist / darinnen heil seye / dann der Name Jesus.

Sihe disen Jesum hat Got durch M. Luther in disen letsten tagen / mehr erkant und bekant gemacht / dann durch keinen von der Apostel zeit an.

Diese gnade Christi stehet für augen / unnd müssend alle Christen bekennen / das es war seye / und Gott dafür ddancken. Ich aber will auff diß mal / Clero Secundario unn Licentiaten Matheo / für ein unwissenheit zurechen / das sie wider alle Gottes prediger schreiben / unnd Christliche warheit ein teüffelischelugen nennen. Dann auch Paulus mit erst ein lesterer war / unnd darnach sprach / er hette es unwissent gethon. und ich bin zwar selbs in disem spittal kranck gelegen. Dann hette mich der unsälige Clerus zu Erdfort / um des Luthers willen nicht verbannet und zwingen woellen / des Luthers lere zuverleügnen / so hette ich das buechlein / von gutten wercken nicht gelesen und geglaubt.

So baldt ich aber des Luthers lere / dem Evangelio Gottes anhengig ward / hatte ich keinen gutten tag mehr bey den pfaffen: und were ich nicht zum predigampt gen Miltenberg durch Fridrich Weigand den Merterer Christi beruffenn / wer weiß ob ich noch lebet. Da mich aber die Mentzischen Tempel knecht / alls einen Lutherischen ketzer verbanneten / und von Miltenberg vertriben / gedacht ich (alls ein ungelerter narr) in meinem creütz / wie mag es doch zugehn / das dise lere sovil rumor unnd verfolgung anrichtet / in aller waelt: Zihe gen Wittenberg hoere Luthern predigen / unn vergleiche seine deutsche Bibel / mit der Hebreischen / Griechischen / Lateinischen / von wortt zu wortt / forsche doch ob der Luther rechtgschaffen seye oder nicht. Herr Gott von himmel da ich gen Wittenberg kam / welch ein schatz fand ich da / nicht alleine in Luthers predigt / sondern auch in der bibel. Dann wie ich Luthers predigt nicht hette glauben koennen / wann ich nit erfaren hette / das sie mit aller heilgen gschrifft gewaltiglich über ein stimmet / also hette ich auch der deutschen Bibel nicht trauwen koennen / wann ich nicht den Luther einen treüwern und theürern dolmedscher befunden hette / dann alle / Gott seye lob in ewigkeit / und danck haben alle die mich je verfolget haben / auff das ich dise vergleichung der Bibel habe thun muessen. Dann mir auch Gott über solcher arbeit einen grossen mut eingosse / zuforschen wo Christus im alten Testament verheissen waere / unnd wie die propheten von seinem Reich geweissaget hetten/ das ich umb des Christi willen / das alte Testament in vier sprachen / von wort zu wort / nicht alleine verglichen auß schriebe / sondern auch wz vom Reich Christi war / mit roten buchstaben schriebe / auff das ich ja wüste / was ich für einen Herrn an Christo hette / und was ich im Neuwenn Testament leren wurde / das ich solchs mit dem alten bezeugen künd: wie auch Christus will haben das ein geschickter gschrifftgelerter zum himmelreich / gleich seye einem haußvatter / der auß seinem schatz neüwes und altes herfürbringe.

Weil ich nun mit der warheit beweisen kan / d M. Luther ein treüwer dolmedscher ist der gschrifft / und Christum unsere gerechtigkeit und säligkeit / nicht anders prediget und beschreibet. Dann wie Moses und die propheten von im geweissaget haben: so muß ich aller dere freind sein / die von Luthers lere dem Evangelio Christi vil halten / von allen den aber die in für einen ketzer halten / sagen wie Jonas sprach: Wer luthern feind ist / der hat den heiligen geist nicht.

Gehet ir auch hin Domine Clere unn Licentiate Matheey Burs montis under den sechzehenden heüsern / forschet in die gschrifft wie Christus gepeüt / unn vergleicht Luthers dolmedschunge unnd lere mit der Bibel / wie ich gethan habe / rufft Gott an / so werder ir des Luthers Evangelio so hold werden / alls ich bin und befunden / das wir von Gottesdienst unn Christo nicht anders leren noch schreiben / denn alle propheten und apostel von Christo gelert und geschriben haben.

Folge du liber Clere unnd ir auch Domine Licentiate. Dann das ir eben so wenig von Christo wisset alls der Bapst zu Rom / ist nicht alleine damit zu beweysen / das wider Christum unnd alle seine prediger schreibet / sondern auch das ir die lebendigen darumb vertreibet / und die todten nicht begraben wolt lassen / das sie das heilige blut Jesu nach Gottes befelch / im leben unnd am letzten ende entpfahen. Ach Herr Gott vom himel sihe darein / unnd reche dise Gottes lesterung. Dann sollen die leütte Bucher schreiben / wider alle deine prediger / die nicht alleine die lebendige toedten woellen / sondern auch den todten ire greber und schlaff kamern vergoennen /darum dz sie nach dem gebott (trinckt alle drauß) deines sones Jesu blut in irem leben unnd am letsten ende getruncken haben: Pfu dich an Satan / Clerus und Matthes sollten ehe sterben dann versagen / dem geringsten Christen zu Coeln / das blut unsers Herrn Jesu Christi / an seinem letzten ende / so woellens sie die morden / so es im leben entpfahen unn die es an irem letsten ende / genomen haben / nicht begraben / were es doch nicht wunder / das sich Gottes erdboden auffthett / unnd die Coriter verschlinge. Was gilts aber der pfaffen kirchhoffe zu Coeln / seye im entweihet / unnd der kirchhoffe zu Bonna seye geweihet. Dann der kirchhoffe macht niemand heilig / der heilig aber weyhet den kirchoff. O welch eine grosse kunst ists / wissen in was zeyt einer lebet. Dise zeyt will evangelische leüt haben / oder dem faß den boden gar auß stossen / drumb wer klug ist der schick sich in die zeyt.

Ich hoffe nicht das die lobliche hohe schule zu Coeln / helffe machen die Buecher Cleri unnd Marhei / vil weniger glaub ich / das sie schuldig seye an dem handel Oldendorph unn begrebnuß Longolii / ich zwar kenne niemand under den gelerten zu Coeln / denn Cesarium. Sind aber etliche schuldig / so muß ich sagen wie Christus spricht / wann ein blinder den andern fueret / so fallen sie beide in die grueben. Die drei sprachen und alle freye künste sol man lernen unnd leren / unnd alle die sie treülich lernen unnd leren / sol man alles glücks unnd heils werd achten.

Weil ich aber sehe unnd erfaren habe / das kein erger feinde des Evangelii sind / dann für der waelt heilige gelerte weise leütte on Gottes wort unnd geist / so must ich nicht allein mit Paulo sagen / laßt euch niemand berauben durch die philosophia / sondern auch der gschrifft gelerten spotten unnd sagen / wo sind die schrifft gelerten? wo sind die klugen: Wo sind die waeltweisen? hat nicht Gott diser waelt weißheit zur narheit gemacht: denn weil die waelt durch ire weißheit Gott in seiner weyßheit nicht erkandte / gefiel es Got wol durch torechte predigt / saelig zumachen die gleübige: sintemal die Juden zeichen fodern / und die Griechen nach weißheit fragen. Wir aber predigen den gecreuzigten Chrsitum den Juden ein ergerniß / unn den Griechen eine Torheit / dene abe die beruffen sind / predigen wir Christum Goettliche weißheit unnd krafft / aber nicht mit klugen wortten / auff das nicht das creütz Christi zu nicht werde. Dann das wort vom creütz ist ein torheit den die verlorn werden / unns aber die wir saelig werden / ists ein krafft Gottes. Dann es stehet geschriben / ich will umbbringen der weysen weißheit / und der verstendigen verstand verwerffen.

Nu sag ich noch ein mal / Philosophiam und Dialecticam sol und muß man fleissig lernen und leren. Und wann ich ein junger student ware / so woelt ich für allen dingen studieren / das ich gleich mechtig waere in Griechischer unnd Lateinischer sprache: sonderlich woelt ich auß den Griechischen Aristotelis Philosophiam fassen / und aller freien künsten Methodum forschen. Weil aber das heilig predigampt nicht ein philosophia ist / sondern ein krafft Gottes die alle gleübigen saelig macht / nemlich der heilig geist selbs / der Christum predigt und alles denckt / redt / thut / dz zum ewigen leben dienet / so wolt ich die heilig gschrifft in den sprachen darinnen sie beschriben verstehen lernen / unn mich darnach für allen Philosophis unn Dialecticis / auff erden nicht fürchten / wann sie mit mir disputiren / oder wider mich schreiben wolten.

Es kam ein stoltzer sophist / mit seiner Dialectica in das Concilium Nicenum / den kunden soviel hundert Bischoff nicht überwindenn / endlich kam ein ungelerter priester / mit Gottes wort / und stopffet dem schwetzer dz maul also / das er nicht alleine Christen ward / sondern vermanet andere gelerten auch / das sie dem alten folgeten / unn Christen wurden / also woelt ich auch hoffen / wann Clerus und Matheus Licentiatum Menertzhagium / für dem ertzbischoff zu Coeln alle ordenlicher oberkeit / verklagen unn verantwurtung hoeren wurden / das Menertzhagius sey mit disem einigen spruch Christi / bibite ex hoc omnes / überwunden unn zu Christo bekeren wurde / Solt aber auch der hochgelert jurist Oldendorpius / darumb ein ketzer und zu Coeln nicht zuleiden sein / mit seiner grossen kunst jura zuleren / das er das blut Jesu / von Menertzhagen entpfangen und besser davon redet und schreibet / dann Clerus und Matheus. Sind der heiligen drei künig (wie man spricht) gebeine zu Coeln / so hetten Clerus und Matheus / ein Christlicher werck dran gethon / wann sie dieselben auß der statt verschaffet hetten / dann das sie einen solchen juristen / umb des bluts Jesu willen verfolget haben. Aber ich kan es nicht glauben / dz ein Christ oder gelerter zum himmelreich in Coeln seye / der am harnisch Goliaths Cleri unnd am langen spieß Licenciaten Mathei geschmidet habe. Dann wie solt der geleert unn ein Christ sein / der nicht alleine Theologos / Juristen / Medicos umb des bluts Jesu willen verfolget / wie Clerus unn Matheus Menertzhagnium / Oldendorpium / Longoliun zu coeln verfolget haben / sondern auch schand buecher schreibet / wider den Christlichen glauben / aller Gottes heiligen ausser Coeln / ich geschweige seiner eigen Oberkeit? Meynen aber Clerus und Matheus / das so vil gelerter prediger der protestiren de künige Chur unn Fürsten / Graven unnd Stette / die grossen unnd mechtigen Stadt Coeln nicht lieber haben / denn das sie stille dazu schweigen solten / wo sie nicht auff hoereen wurden Buecher zuschreiben / die weder zu gemeinem friden auff erden / noch zum ewigen leben im himmel dienen? wann nicht geschriben stunde / vergeltet niemandt boeses mit boesem / so were es nicht wunder das kein Theologus / Artzt / Jurist / solchen Gottes und menschen feinden / widerumb raten unnd helffen woelten / in not und tod.

Derhalben erbare weyse günstige lieben Herrn und freünde / wolt ich diß bekentnis / wider aller prediger feinde gestellet / gemeiner statt Coeln zu nutz / darumb außgehen lassen im druck / das alle waelt für augen sehe / das unsere lere die eltist und beste were / des Cleri und Mathei lere aber die neüwist unnd ergiste / wie auch sonst gemeiniglich neüwe buecher unnd pfenning erger sind denn die alten. Unsere lere ist Gottes wortt / von Christo im Paradis angefangen und klingt also / der selb würt dir den kopff zertretten / und du würt dir den kopff zertretten / und du würst in in die verschen stechen. Das aber Cleri und Mathei lere die neüwest und ergiste seie / beweiß ich mit Paulo da er spricht / der geist sagt / deüdlich / das in den letzten tagen / werden ettliche von dem glauben abtretten / und anhangen den verfürischen geistern unnd lerer der Teüffel / durch die so in gleißnerey lugendreder sind / unnd brandmal in iren gewissen haben / und verbieten ehelich zuwerden / unn zu meiden die speyse / die Gott geschaffen hat / zu nemmen mit danck sagung den gleübigen.

So woellet doch lieben Herrn unn freinde / Clerum unnd Matheum vermanen / dz sie niemand hinfürt zu Coeln des Evangelii / sonderlich des bluts Jesu / unnd des ehestandes halben verfolgen / darumb das Christus ein stein des anlauffens in seinen Christen ist / unn selbs spricht / wer auff disen stein fellet / der würt sich zuschellen / auff welchen er aber fellet / den würdt er zumalmen.

Darnach das sie irem Christlichen Ertzbischoff zu Coeln und ordenlicher Oberkeit / in allen dingen gehorsam seyen. Dann weil Christus selbs durch in spricht / thut mir auff die thor der gerechtigkeit / das ich da hinein gehe / und dem Herrn dancke / were zu besorgen / wann sie das Evangelion nicht zum Thor hinein / das es oben hinein / unnd sie zum Thor hinaus. Endlich das sie das Evangelion annemen / und wider keinen Evangelischen prediger mehr schreiben. Dann es würd in gar schweer werden / wider den stachel legen.

Der barmhertzig Gott und vatter alles frides / woelle der loblichen stadt Coeln / das Evangelion so reichlich bescheren unnd geben / als es ein Koenigreich / oder Fürstenthumb / herschafft / oder stadt auff erden haben kan. Dann ich unnd mein lieber Bruder Michel Merenberger / woellen doch nicht auff hoeren / Gott im namen unsers heilands Jesu Christ anzuruffen / biß das wir sehen / wie Christus zu Coeln geprediget werd / unnd hoeren wie der liebe Simeon / das Nunc dimittis singet / Gott der vatter / unnd Gott der sun / unnd Gott der heilig geist / seie mit uns allen in ewigkeit / Amen.

Weil ich taeglich für alle predigerunnd gemeine Christi bette / auff das sie Got der allmechtig vatter / mit seinem heiligen geist / für allen feinden beschirme / unnd in rechtem glauben erhalte zum ewigen leben. Also will ich auch yetz schreiben / für alle prediger Christi / wider alle die / so das muehesaelig unnd verlassen predigampt / verlachen unnd sagen / die prediger straffen keine laster mit dem gsatz / sondern predigen das Evangelion zuvil / sprechen / man werde alleine durch den glauben an Jesum Christ gerecht und saelig / geben durch solche gnade predig / ursach jederman / ein gottloß und boeses leben zufueren.

Zu solcher verantwurttung / rueffe ich an / meinen dreifaltigen / unnd einigen Gott / in welches namen / ich getaufft bin / ein kind Gottes / und will in Goettlichen sachen / keinen verstand haben / noch vermügen etwas zu reden / oder schreiben / das die heilige dreiheit / in mir nicht wirckt / und durch mich nicht redet / oder schreibet / zu nutz unnd trost / der gemeine / seines lieben sones unsers Herrn Jesu / welcher ich ein glid bin. In dreier zeügen mund stehet dise sache. Drumb wolt ich auch dise verantwurttung / auff der heiligen dreiheit grund bauwen / unnd beweysen / erstlich mit Gott dem vatter / das wir vom gesatz und Evangelio / nemlich von buß / unn vergebung der sünden / nicht anders predigen / denn Gottes knechte Moses / unnd alle propheten geprediget / darnach mit Gottes sune Jesu Christo / das wir nicht anders / die heiligen gschrifft außlegen / dann er selbs / endlich mit Gott dem heiligen geist / das wir mit der schrifft / eben so straffen alle sünder / unnd mit dem Evangelio troesten / alle buesser / als Paulus / sampt allen Apostlen gestraffet / unnd getroestet haben. Verhoffe so bald man erkennen werde / das nicht alleine die prediger schuldig seyen / bey irer saeligkeit / in der gemeine Gottes / nach der heiligen dreiheit weyse / zu straffen unnd troesten / sondern auch / das weltlich Oberkeit schuldig seye / bey irer saeligkeit / Evanagelische prediger zubeschirmen / und die zuverfolgen / so rechtgschaffene prediger lestern / unnd verklagen / man werde den ungelerten / in Gottes sachen / und neidischen verklegern / der Evangelischen prediger / nicht vil gnediger werden / dann der Künig Nebucadnetzer / den verklegern / Sedrach / Mesach / Abednego / und Künig Darios / S. Daniels verrhetern / waren. Es ist billich und recht / für Gott unnd aller welt / das man einem falschen zeügen thüe / wie er seinem nechsten thun wolt.

Ehedann wir aber / zur verantwurtung greiffen unnd anzeigen / das ein jeglicher prediger / schuldig seye / bey seiner saeligkeit / nach der heiligen dreiheit weyse / erstlich / mit dem gesatz Moisi zustraffen / darnach mit dem Evangelio Christi zutroesten / will ich kurtzlich anzeigen / was straffen unnd troesten heisse.

Straffen heißt mit Gottes gessatz / im hertzen geschrieben / und in zehen gebotten außgeleget / aller menschen / so Gottes wortt und geist nicht haben / gedancken / wort / werck / urteilen / unnd verdammen / beyde zuplagen / dises und jhenes lebens / auff das man durch solche gesatz / predigt und busse / nicht alleine zeitlichen plagen / in Gottes drew worten außgetruckt / sondern auch durch den unglauben / an Gottes und Christi verheissunge / dem ewigen feüwr entlauffe. Exempel / des zorn Gottes / in der gesatzpredig brauchen / dienet see wol / die leütte vom boesen abzuschrecken / unn zum gutten bewegen.

Troesten aber heißt / allen denen so von tichten unnd thun / wider die zehen gebotte / lassen unn Gott fuerchten / nicht alleine / in disem jamertal / ein guttes gewissen / sondern auch nach disem tod / ein ewiges leben / bei Gott im himmel / verheissen / durch den blossen glauben / an Gottes unn Christi zusagunge. Exempel / der gnaden Gottes bewegen / überauß seer zum glauben / durch welchen der gerecht lebet.

Drumb wie der prediger / recht und wol straffet / der das natürlich gesatz / im hertzen geschrieben / unnd die zehen wortt Gottes so außleget / das er mit Goettlichen drew wortten / unnd exempel / des zorns beweyset / das die unbußfertigen nicht alleine / von Gottes rach / alles hertzenleid auff erden warten sollen ir lebenlang / sondern auch / das sie durch den unglauben / dort ewig verlorn sein werden. Also / wer das Evangelium von Christo / ja alle Gottes zusagunge also prediget / das er allen buessern verheisset / das sie durch den glauben / vergebung der sünden / unnd das ewig leben / on verdienst erlangen werden / der hat recht unnd wol getroestet.

Sihe dise weyse zustraffen / und troesten / hat unns Gott der vatter / selbs geleret im Paradis / dann erstlich gebeüter Adam / das er nicht übertretten solle / darnach dreüwet er im den tod / wo er übertretten wurde / zum dritten richtet und verdammet er in / da er übertretten hatte. Also gebeüt unser predigampt auch / das alle menschen Gottes willen / im gesatz verfasset / thun sollen / beide mit leib unnd seele / es dreüwet auch mit Gottes wortt / unnd exempel des zorns / es richtet unnd verdammet auch / alle unbußfertigge übertretter / nach der gschrifft. Wie aber der Teüffel / mit falscher außlegung / des gesatzs Adam betroge / dz er beide / sich und alle menschen / durch übertrettung / in sünd / tod / unnd verdamnis hinein stoertzt / also betreüget er noch heüttes tages Adams kinder / das sie nicht alleine / die straffe Goettlichs worts verachten / sonder auch die prediger verklagen / unnd sprechen / sie straffen nicht / und sind ein ursache alles boesen lebens. Darauß wir dann lernen moegen / das niemand durchs gesatz / froemer unn saelig wird / sondern nur erger und unsaeliger.

Dann so Adam vom gepot nicht froemmer / sonder erger ward / der nach Gottes willen geschaffen / einen freyen willen hatte / wie solten dann / alle menschen Adams kinder / vom gesatz froemer unnd nicht erger werden / die keinen freyen willen haben / in Goettlichen sachen / unnd des Teüffels bild ehnlich sind worden / durch übertrettung ires vaters Adam? Was hilffts aber Gott / das sich Adam verkreucht / unnd darumb traurig ist / unnd verzweyfeln will / das er beyde / sich und alle menschen / durch übertrettung in sünd / tod / verdamnis hinein gestoertzt hatte? Was koennen die frommen prediger Christi dazu / das sich niemand von der gesatz predigt bessert / sondern jederman ergert / gar vom wortt bleibet und schreyet / wie ein hund wann er troffen würdt? Were Gott nicht auß lauter gnaden / mit dem Evangelio / dem flüchtigen Adam erschienen / so hette er in seinen sünden verzweyfeln / sterben / unnd verderben muessen ewiglich. Wann ein prediger nach dem gesatz / nicht prediget das Evangelium von Christo / so wurde kein mensch von sünden erloeset / noch saelig werden. Drumm wer die lieben prediger / so straffen unnd troesten / wie Gott im Paradeys / verklaget / unnd spricht / sie straffen unnd troesten nicht recht / das der ein lugener und Gottslesterer seye / beweyß ich mit Gott dem vatter selbs / welcher im Paradeis / keiner andern weyse zustraffen / unn troesten gebraucht hat / dann diser / onzweyfelich allen predicanten / zum fürbild und exempel.

Diser kunst zupredigen hat Adam gebraucht / neün hundert jare / sampt des weibes samens predicanten / den heiligen Patriarchen / Seth / Enos / Kenan / Malaleel / Jared / Hanoch / Metusaleh / Lamech / wider das schlangengezicht die heillosen vetter Cain / Henoch / Irad / Mamel / Methusael / Lamech / Jabal / Jubal / Tubalcain / Naema.

Dann wie die lieben prediger / ietz auff erden keinen Trost noch Trotz haben / wider ire verkleger und feinde / dann Gottes und Christi zusagunge / geglaubet unnd bekand / sampt dem gebette / auff Gottes felsen / Jesum Christum gegründet / damit sie die hellischen pfortten überwinden / unnd einreissen. Also hat Adam / sampt den heiligen Patriarchen zu ihener zeyt / keinen Trost / noch Trotz gehabt / in der Cainschen / und Moerdischen welt / dann die verheissung des weibes samens / mit welcher sie sich / im glauben und gebette / wider alle Schlangenstiche / troetziglich getroestet haben / bis dz sie im glauben entschlaffen / unn dadurch saelig worden sind.

Dann weil die selbige welt / darumb Thohu von Rabi Elias genennet ist / das ire predig / nicht in Buechern / sondern im himmel geschrieben / unnd durch lebendige stimm / auff die nachkomen ererbet sind / ists leichtlich abzunemmen / das sie Gottsfoerchtiger seyen gewest / dann wir sind / und nicht so neidisch einander verlogen haben / und gesagt / man straffe nicht / als wir einander das hertzenleid anthun mit verklagen / sondern haben betrachtet / unnd gefület / das sie leider allzuvil / durch die erbsünd geplaget seyen / und taeglich gestraffet werden / das on zweyfelich / ein yeglicher / allen sinn unnd fleis darauff gelegt hat / das er nicht sündiget / wider seinen nechsten / sondenr in rechtem glauben wartet / auff die zukunfft des weibes samen Christi / von welchem die lieben Partriarchen disputiret / welchem sie gedienet / in welchem sie entschlaffen / bey welchem sie leben / und leben werden ewiglich im himmel / sampt unns unnd allen heiligen.

Nun diß seye von straffen unnd troesten geredt / welches Adam seine tausetjare / auff Henoch zurechen getrieben hat / welcher Henoch / des gleichen gestrafft unnd getroestet / nach dem tod / des sünders Adam in das leben / deß weibes samen genomen ist / in dreihunderst unn fünff unn sechtzigsten jare seines alters. O welch ein herliche waelt / von Patriarchen ist mir das gewest / wie habne sie mechtiglich gestritten / wider die schlangen / wie haben sie weyse sprüche geredt / unnd grosse thatten gethon / wie haben sie gewaltiglich alle Gottlosen / mit dem gesatz gstraffet / und herlich alle Gottsaeligen / mit dem Evangelio getroestet / das wir unsern lust am jüngsten tage sehen werde / Amen.

Noah aber geborn Tauset und sechs unnd zwentzig jar / nach Adams tod / hat gleich wie Gott unnd Adam / mit dem gesatz und Evangelio / gestrafft unnd getroestet / wol tauset jar / biß auff Abraham. Dann er von seinen heiligen Großvaettern / Enos / Kenan / Malalell / Jared / Methusalah / Lamech / gelernet hatte / wie Gott sein gebotte wolt gehalten haben / bey verlust des ewigen lebens.

O wie gern hat Noah gehoert / das im Enos predigt / allerliebster sun / mein vatter Seth für vierzehen jaren gestorben / hatt mir befolen / ich solle dir / vom gesatz und Evangelio / von der erbsünd / unnd des weibes samen predigen / ja mein Großvatter Adam / hatt mir offt unnd vil deßgleichen befolen / welches du auch lernen / unnd alle waelt leren solt. Dise lereten Noah bey fünffhundert jaren / gesatz / unnd Evangelion / biß das im Gott befalch / die Arca zubauwen / weil Got im sinn hatte / die welt mit der sündfluß zuverderben / umb des willen / das sie beyde gesatz / unnd Evangelion verachteten / unnd ungestrafft sein wolten / als man dann yetz auch thürftiglich / die prediger verachtet / und darumb verklaget / das sie nicht straffen. Ddann wie es yetz zugehet / das Meister kluegel / unnd Juncker Naseweis / dem Evangelio / keine ruge lassen koennen / also liessen auch die Cainschen / dem Noah nimmer ruge / wie aber Gott yetz langmuttig ist zustraffen / und auß gnaden imer fort predigen lasst / auch den verechtern / ob sie Busse thun wolten / und glauben an Christum / auff das sie nicht / hie unn dort verlorn werden. Also ließ er den Noah / bey hundert unnd zwentzig jaren predigen / ob sich die unkeusche Sewe unn neidischen hunde / die Cainschen bekeren wolten / unn glauben an Christum / auff das sie nicht hie / von sündfluß / unnd dort von helle verschlungen würden ewiglich.

Wie aber wir so wenig leütte sehen / die sich Gottes worts ernstlich annemen / das wir schier mehr / widersaecher unn verkleger / dann zuhoerer / und folger sehen / also verachtet zu Noah zeite / alle welt Gottes wort / das nur acht seelen Noah glaubeten / und in der Arca behalten wurden / die anderen giengen alle zugrunde. Ach Herr Gott / es hilfft kein straffen / kein plage / kein sündfluß. Krieget doch der gute Noah / hundert jare / nach der sündfluß / erst ein neüwe muehe / und arbeit zupredigen / wider die Babylonier / so den Thurn bauweten / welche im auch nicht folgen wolten / biß das sie Gott plaget / so gar ist alles fleisch / in grund hinein / durch Adams falle / mit allem tichten unnd thun verderbet.

Drumb wie sich Noah des getroesten musst / die neünhundet und fünfftzig jare seines lebens / das er imer fort prediget / und sich die Cainschen nicht abschrecken lies / den wenig ausserwelten zupredigen / ob er gleich nimmer besserung sahe / an dem grossen hauffen / der verlornen / also muessen wir auch / umb des kleines heüfflins willen / alles leiden und Gott die rach heim stellen / welcher so war / aller prediger diser zeit / verkleger unnd feinde würt plagen (wo sie nicht busse thun unnd glauben an Christum nach unser lere) als er die gantze waelt / mit der sünd / fluß / dadrumb vertilget / das sie Noah prredig verachtetten. Der Herr weißt die Gottsaeligen / auß der verushcung zuerloesen / die ungerechten aber behalten / zum tage des gerichts zupeinigen.

Laßt uns auch reden von Abraham / aller Christen vatter / welcher mit seinen nachkommen / den heiligen Patriarchen / deß gleichen mit gesatz und Evangelio / die waelt gestrafft / unn getroestet hat / wie Gott unnd Adam und Noah / bey tauset jaren / biß auff David. Dann wie im Gott prediget gesatz unnd Evangelion / da er sprach / gehe auß deinem vatterland / in ein land dz ich dir zeigen will / Ich will dich zu einem Segen machen / unnd in dir / sollen alle geschlecht auff erden gesegnet werden. Also prediget Abraham seinen kindern / unnd seine kinder / iren nachkomen / gesatz unnd Evangelion / über dreihundert jare / biß auff Mosen.

Gott straffet / unnd troestet / mit gesatz und troestet / mit gesatz und Evangelio so gwaltiglich / das in S. Peter derhalben / einen prediger der gerechtigkeit nennet. Dann er hette gerne / die Sodomiter durch seine bußpredig / von Gottes feüwr erloeset / und durchs Evangelion / von des weibes samen / zum ewigen leben bracht.

Summa Gottes heiligen alle / von der welt an / biß auff Mosen / haben nichts anders gestrafft / dann das wider Gottes willen ist / im hertzen geschrieben / unnd in zehen gebotten verkleret / unnd haben niemand getroestet / mit dem Evangelion von Christo / dann die bußfertigen / unnd gleübende an Christum / aller sünder und buesser heiland und Gott.

Darumb will ich / für meine person / kein andere kunst zustraffen unn troesten lernen / noch weyse brauchen / gesatz und Evangelion zupredigen / dann die Gott der vatter selbs im Paradrys geleret / unnd der alle Patriarchen / biß auff Mosen gebraucht haben. Wann aber ihemand spreche / darumb / ist deine lere nicht eins mit Gottes des vatters / unnd der Patriarchen lere / das sich wenig leütte davon bessern / und vil grosser leütte / die selben lestern und verfolgen / dem wolt ich sagen (als einem ungelerten der heiligen gschrift) das er ein brillen auff die nasen / und die Bibel recht außsehe. Dann so Adam nicht froemmer / sondern erger ward / von Gottes gebott unnd dreüwortte / so Cain nur erger ward / von Adams straffe / so die gantz welt nicht besser ward / durch Noah straffe / so Ismael ein spoetter ward / durch Abrahams straffe / so die Sodomiter erger wurden / von Lotts straffe / so Esau nicht froemer ward / durch Isaacs straffe / unnd so fort anzureden biß auff Mosen. Heiliger gott von himmel wer sind wir arme sünder / dz dein lebendig wort / darum nicht dein wort sein soll / das wir unwirdigen dasselbig predigen? oder was koennen wir dazu / Gott unser vatter / das sich wenig an der predig bessern / unnd vil ergern: wie unns der leidige Widerteuffer geist / schuld gibt. Ists doch unmueglich / das dein allmechtig wortt / solt vergeblich gepredigt werden. Dann auch deine straffe / Herr Gott / nicht vergeblich war an Adam / sondenr fueret in zu Christo des weibes samen / welcher sein gewissen durchs Evangelion troestet / unnd beym leben erhielt / dz sonst durchs gesatz hette verzweyfeln / unn in sünden sterben / unnd ewig verlorn sein muessen. Dann du Herr / unser Got weist / das deines sones Jesu feind der schreckengeist / vil leütte auff erden erwürget / durch traurigket / und verzweyfflung / deiweil sie dem Evangelion von Christo / nicht wissen noch glauben / Welches alleine geglaubet und bekandt / des teüffels Reich / alle widerchristen / schmeißt / unnd erwürget ewiglich.

So bekeret auch Adams straffe den Habel zu Christo. Lott bekeret dannocht zwo seelen (wie lieb hat die welt Gottes wortt) zu Christo. Noah füllet dannocht Gottes Arca / mit acht seelen / Abraham bekert den Isaac / Isaac den Jacob / Jacob den Joseph / unnso fort an / Gott das wortt ist dein / die gemeine ist dein / wir sind dein / die gemeine ist dein / wir sind dein / Gott du weist alles / unnd diß auch / das dein wortt / nicht vergeblich gepredigt würt / sondern das ettliche / durch straffe deines gesatzs unnd trost / deines Evangelii von Christo / zum ewigen leben bekeret sind worden / durch die Herr Gott Jesu Christ unser künig. Warumm solten sich dann deine prediger / von den flüchtigen hewschrecken abschrecken lassen / alls schreckst du sie abe? wer wolt auff dein wortt nicht strenger und getroester gesatz unnd Evangelion predigen / dann er je gethan hat? Wann hoeren aber deine feinde Gott dein wort? oder wie hoeren sie es? als David spricht / sie komen das sie schauwen / und meynens doch nit von hertzen / sondern suchen ettwas / das sie lestern mügen / gehen hin und tragens auß.

Ist mir aber dis nit ein Jüdischer tuck / wann man alle sünde straffet / sprechen sie man straffet keine? ja alles das man straffet / geben sie den predigern schuld / unnd sprechen / sie thuenes selbs / gedencken mit solchem lestern unnd verklagen / nicht alleine ire missethat zuentschuldigen unnd bedecken / sondern auch yederman von predigern abzuwenden. Was koennen aber Gott die lieben prediger anders hie zu reden oder thun / dann predigen unnd betten / wie David im Psalter? dann wie Adam nicht dazu kund / das Cain ein bruder moerder ward / wie Noah nicht dazu kund / das alle welt huret unnd bubet / das Ismael ein spoetter war / wie Lott nicht dazu kund / das die Sodomiter sauwen waren/ unnd inen ein verlauffen buben schaldten / wie Isaac nicht dazu kund / das Esau den segen umb eine rote suppen gabe / wie Jacob nicht dazu kund / das seine Soene das allerliebste kind Josaph verrhieten unnd verkaufften.

Also koennen die lieben prediger auch nicht dazu /dz die leidigen rottengeister / unnd falsche zeügen / so toll unnd toericht werden / von der gesatzpredig / das sie sprechen / man straffe nicht / weyl man sie strafft / liegen die zehen gebotte Gottes sampt allen dreuwortten / unnd exemplen des zorns so feindlich an / das sich der himmel neigen / unnd der erdboden einfallen moecht.

Aber laß imer hingehen / wie es gehet / weil es so gehen will / biß das junckfrauw Penitentia gezogen / kumpt mit irer schwester Rach / auff dem rollewagen zum teüffel zu / in abgrund des hellischen feüwrs.

Dann so der lieb Adam / doch endlich sterben mueßt / weil er das gebotte übertretten / ja hette er nicht fest gehangen am Evangelio / mit dem glauben / welcher / in alleine gerecht unnd saelig macht / were er dazu ewig verloren worden. So Cain sein lebenlang flüchtig / unnd ewig verlorn sein mueßt / weil er gotloß war / und seinen bruder zutodschluge. So Ismael darumm von Gott verstossen ward / das er dem Isaac kein ruege ließ / unnd des Evangelii spottet. So die gantz waelt darumb mit der sündfluß vertilget ward / das sie des Noah predigt verachtet. So die Sodomiter / von Gottes feüwr darumb verschlungen sind worden / das sie des frommen Lotts spottetn / und sein taegliches hertzen leid waren.

Solten dann die heillosen widerteüffer / und zenckischen rottengeister / Gottes urteil entrinnen / die nicht wie kinder der warheit liegen / und sagen / man strafft nicht / drumb ist alle waelt so boese: Gott von himmel behuete mich / für solchen druesen / unnd pestilentzen / der Christenheit ewiglich / und dich liebes Hessenland auch.

Ich will weitter faren / und beweysen / das die lieben Evangelische prediger / nicht anderer meinung straffen / und troesten mit gesatz / unnd Evangelio dann Moses / unnd die Propheten. Dann auch Christus will haben / das man predigen sol / wie Moses unnd die Propheten / da er spricht / laß sie Mosen / und die Propheten hoeren.

Alle predig Mosi / fliessen auß dene zehen gebotten / als einem lebigenden Brunn Gottes / unnd wider hinein. Dann er fodert ein volkommene gehorsam / aller gebotte / und leret alle menschen / nicht dencken / reden / thun / wider die zehen gebotte / sondern alle gedancken / wort / werck / nach den zehen gebotten richten. In der ersten Taffel / leret Mose wie sich alle menschen in geistlichen sachen / gegen Gott halten sollen. In der anderen Taffel / leret er / wie sich alle menschen gegen iren nechsten halten sollen. Wer nun die gebotte helt / den segnet er biß in himmel / wer sie aber übertritt / den verflucht er biß in die helle. Dann so spricht Gott der Herr / durch Mosen / Ich der Herr dein Gott / bin ein starcker eyferer / der da heim sucht / der vaetter missethat / an den kindern / biß in das dritte und vierde gelied / die mich hassen / unnd thue barmhertzigkeit an vil tausenden / die mich lieben / unnd meine gebott halten. Also leren wir auch / außgenommen die Levitischen Ceremonien (die wir als einen schatten / auff die Sonne Christum deütten) unnd gerichtshendel / also das wir nichts in Mose leren / dann die zehen gebotte / unnd was mit dem natürlichen gesatz im hertzen geschrieben über ein stimmet. Dann auch die zehen gebotte nichts anders sind / dann ein außlegung des natürlichen gesatzs / im hertzen geschrieben. Wir nemmen auch / alle Gottes dreüwortte unnd exempel des zorns / donnern unnd blixen / damit wie Moses wider alles tichten / reden / unnd thun / so die zehen gebotte verbieten.

Wiewol aber unsere predig gemeyniglich / mit Gottes dreüwortten / unnd exempeln des zorn / ungehorsam der kinder / diebstal / ehebruch / falschzeügnis / wucher / todschlag / unnd was des teüffels drecks mehr ist / straffet / so feret sie doch gewaltiger / wider die laster der ersten Taffel / dann wider die laster der andern / gleich wie auch Moses thut / darumb das der ersten taffel sünde / wider Gott sind / unnd beyde zeytlich / unnd ewiglich verdammen / wann man gleich eüsserlich scheinet / als lebe man nach der andern Taffel. Der andern Taffel missethat aber / sind wider den menschen / und verdammen wol zeitlich / aber nicht ewigklich / so das erst gebot / nicht übertretten würt. als es der schecher am creütz nicht übertratte / und David / als er das Miseree bettet. Solchs meinet Christus auch / da er spricht / liebe Gott deinen Herrn / seyedas fürnemist gebott im gesatz / das ander aber seye dem gleich / liebe deinen nechsten als dich selbs. Und woelt Gott von himmel / das alle menschen die erste Taffel so hielten / das wir nichts zustrafen hetten / dann der andern Taffel laster / wie auch Moses onzweyfelich gewindscht hat. Nun aber die widerteüffer / sampt iren Patronen / solch Goettlich straffen nicht straffen heissen / ja sie scheldten noch dazu unsere lere / Teüfffelisch / und verfürisch (ich geschweige des unchristlichen Poeten / der an die kirchenthür Crimina schluge / würst du nicht auff hoeren / den glauben an Christum / also vil unnd hoch zupreysen / so würde man dich zum land hinauß jagen) Herr Gott so zwingt unns grosse not / das wir nicht alleine / wider der ersten Taffel missethat gewaltiger predigen / dann wider der andern / sondern auch / weltlich Oberkeit zu vermanen / der ersten Taffel missethat ernstlicher zu straffen / dann der andern / auff das wir doch ein wenig lufft und raum gewinnen / wider der andern Taffel sünde / mehr zu predigen / und die schwachen gewissen / bey rechter lere erhalten.

Es ist allen frommen predigern / umb die lere / fürnemlich zuthun / ob sie gleich wissen / das die heüchler / unnd schrifftgelerten / darumb murren / das sie mehr über der lere / dann über dem leben halten. Dann wie zu ihener zeyt Israel murret / und Jannes / Jambres / Dathan / Abiram / Core / vil besser / unnd gelerter sein wolten / dann Moses / unn Aaron. Also wil auch zu diser zeyt / ein yeglicher widerchrist besser predigen / und straffen koennen / dann alle prediger / ja so manigfaltiglich sie straffen / als manigfaltiglich straffet man sie wider / hoffet ein yeder an dem prediger / Ritter und Doctor zu werden. Aber wie Gott zu jhener zeyt / die also nicht auff hoeren wolten / zu dencken / reden / thun wider die zehen wortt Gottes / so Mose predigt / unnd gleich wol auch / nicht auff hoereten / Mosen und Aaron zuverlestern / unbarmhertziglich hinrichtet / unnd in abgrund hinein verdammet. Also würt Gott die auch plagen / so liegen / unnd sprechen / die prediger straffen nicht / unnd hoeren sie gleich wol / nicht auff zureden / unnd thun / das von predigern / alle tag gestrafft würdt / und darumb sie Gott würdt verdammen ewiglich / wo sie nicht busse thun werden. Dann das auch jhene / denen zum exempel gestrafft seyen worden / so deßgleichen wider das predigampt sündigen wurden (auff das sie dester freyer sündigen muegen / wann sie das predigampt veracht haben gemacht) zeugen Petrus im andern Capitel / der andern Epistel / und Paulus in der ersten / an die Corinther am zehenden.

Drumb laß es immer hin traben (du lieber prediger) und dencke nicht / das du es besser in deinem predigampt haben woellest / dann Moses / unnd Aaron. Dann halff Moses gesatzpredig / unnd straffe / die kinder Israel (der so vil war als der stern am himmel) so gar wenig / das ir nur zween in das gelobd land kamen / unnd Gott selbs klaget im Psalter / über der Juden / so Gottloß wesen / das er auch einen Eid schwehren musst / sie solten nicht in das gelobt land kommen. Was ists dann wunder (sag ich noch ein mal) das unser gesatzpredig / unnd straffe so wenig hilfft / das man unns auch bey Gott im himmel darumb verklaget / als sollten wir nicht straffen / das wir recht wol / unnd des Evangelii verkleger / allzuvil straffen? Was ist dann die schuld / sprichst du? Mosi? nein. Der Evangelischen prediger? nein. Wes denn? des leidigen Teüffels / unnd der gifftigen erbsünd / welche so grausam unnd moerdisch in aller menschenfleisch unnd blut ist / das niemand vom gesatz (wann es am besten unnd meisten straffet) nicht froemmer sondern erger würt / als Paulus zun Roemern am fünfften und sibenden klaget.

Drumb wie Moses nicht allein für sein person / vom gesatz zum Evangelio appellieret (da er Gottes angesicht begeret zustehen / unnd im Gott zusaget / das er durch den glauben an Christum / gerecht und saelig werden solt) sondenr elret auch yederman / die gerechtigkeit / unn saeligkeit in Christo suchen. Also verheisen die lieben prediger denen alles gutte / so dencken / reden / thun / nach den zehen gebotten / wie auch Mose spricht / was de rmensch gutes thue darinne / werde er leben / aber doch predigen sie nichts anders / in der summe (wie Moses im andern gesatz / am achten Capitel) dann das die zehen gebotte ein zuchtmeister seyen auff Christum / welcher alle gleübigen / alleine gerecht unnd selig macht / on zuthun des gesatzs. Nun diß seye von der lere Mosi geredt / welche getrieben haben / nach Mose Hiosua / sampt allen heiligen Richtern / bey dreihundert siben und fünfftzig jaren / biß auff Samuel / zu welches zeyten haben angefangen / die Propheten / unnd mein lieber David / welches Psalter geklungen hat / sampt der Propheten weyssagung / bey tausent jaren / biß auff Christum / Gottes son unser heiland.

Alle Propheten / sind außleger Mosi / unnd leren nichts anders / dann David im Psalter / und David nichts anders / dann alle Propheten / nemlich / das ja niemand dencke / rede / thue / wider die zehen gebotte / sondern das yederman / nach den selben gesinnet lere / unnd lebe / auff das sie Gott hie und dort / nicht plage / sondern inen gutz thue.

Doch treiben die Propheten / unnd David (wie Mose) die erste Taffel gewaltiger / dann die andere. Nun leren die Evangelische prediger / auch wie David spricht / kompt her kinder hoeret nur zu / ich weil eüch die forcht des Herrn leren. Wer ist der begeret zu leben / unnd hette gern gutte tage? behüte deine zungen für boesem / unnd dein lippen / das sie nicht falsch reden.

Laß vom boesen / und thu guttes / suche frid / unnd jage im nach. Die augen des Herrn sehen auff die gerechten / unnd seine ohren / auff ir schreyen. Das antlitz aber des Hern stehet über die / so boeses thun / das ir gedechtnis / von der erden außrotte. Gleich wie die Sonne den auffgang / unnd nidergang / erleichtet / also scheinet der Psalter / wie ein liecht Gottes / unnd verkleret alt unnd neüw Testament.

Welcher herr den Psalter gern hoeret / unnd lieset / der krieget ein hertz / wie David / unnd sieget wider seine feinde / wie David. Welchem prediger der Psalter / seer wolgefallet / den halt ich für einen Propheten.

Welcher Christ den Psalter gern hoeret / unnd lieset: der gewinnet ein Goettlich / Prophetisch / Christlich hertz / das weyssagen / leren / betten / dancken / troesten kan / beyde sich / unn ander leutte / dise meinung bekrefftiget der Prophet / so er spricht / sie werden sein wie David. Ich bekenne für mich / das ich die lieben Psalmen / auff der Cantzel / nicht allein darumb außwendig sage / das sie der zuhoerer auch lerne (wie ich dann beweysen kan / das ettliche die Psalmen / allein durch zuhoeren außwendig lernen) sondern auch das der Psalter / ein solch edel Buch ist / das er nicht allein straffet / alles was Moses im alten Testament straffet / sondern auch so reichlich troestet / als Chrsitus im neüwen Testament. Wie solt nun der nicht straffen wie Moses / und troesten / wie Christus / so den Psalter predigt? Aber wie gehets / wann gleich das predigampt / also gewaltiglichen schallet / als Moses Posaunen / und so lieblich klinget / als Davids harpffen? was fragest du? solts im anders gehen / dann wie David / unn allen Propheten? Ein heilloß tückisch ding / über alles ist / des menschen hertz (spricht Jeremias) also wo es der heilig geist Christi / mit Gottes wort nicht einnimpt / besitzt / regieret / muß es dem Evangelischen prediger / eben so hold unnd freündlich sein / als Cain dem Habel / Ismael dem Isac / Esau dem Jacob / Saul dem David / Judas Christo / war.

Drumb wie David von seinen kindern / raedten / underthonen / wie auch alle Propheten / von iren zuhoerern / verspottet / unnd verspeyet sind worden / zulohn / das sie durch ire predig / gern yederman / von zeytlichem / unnd ewigen schaden erloeset / unnd beyde zu dises / und jhenes lebens / saeligkeit bracht hetten.

Also würdt der Herr Jesus / noch heüttes tages / von allen widerchristen / aller staende / in den lieben predigern / so Davidisch / unnd Prophetisch / alle gottlosen mit dem gesatz straffen / unnd alle Gottsfürchtigen / mit dem Evangelio troesten.

Ja sprechen die widerteüffer / Solt der Evangelischen prediger lere / Davidisch / unnd Prophetisch sein / weil inen so gar wenig land unn leütte zufallen / und so vil wider sie reden / und schreiben? Wie? Sollten Gottes knechte / die prediger darumb lügener sein / das inen wenig glauben / unnd vil widerstehen? klaget nicht David selbs / und spricht / vil / vil / widerstehen mir? Spricht nicht Helias / Gott sie haben deine Propheten alle ermoerdet / unnd ich bin allein überbliben? klaget nicht Jesaias / das niemand seiner predig glaube? Spricht er nicht / hette unns der Herre nicht einen samen gelassen / so weren wir gleich / wie Sodom / unnd Gomorrha worden? klaget nicht Jeremias / unnd spricht / Sie verleügnen den Herrn / und sprechen / Das ist der nicht / so übel würdt es nicht gehen / es gehe inen selbs also / die Propheten sind wescher / unnd haben Gottes wortt nicht. Was ists dann für ein groß Meerwunder / das unsere brüderlin auch sprechen / das sind die rechte prediger nicht? Ja so Jeremias spricht / ich habe euch nun wol drei unnd zwenzig jare geprediget mit fleyß / aber jr habt nicht hoeren wollen / so hat der Herr zu eüch gesandt / alle seine Propheten fleyssiglich / aber ir habt nicht hoeren wollen / ists dann wunder (Herr Gott) je lenger wir predigen / je erger die werden / davon du sagest / excaeca corhuius populis? Samuel erzeiget seinem volck grosse wolthatten / wie sie im aber dancken / zeiget Gott an / mit disen wortten / sie haben nicht dich / sondern mich verworffen.

Jesaias fieng an in dem alter (wie auch Ezechiel) zuweyssagen darinnen Christus / unnd weyssaget bey hundert jaren / erloeset das vatter land / vom Senharib / thette grosse wunder / unnd weyssaget mit den Propheten Hosea / unnd Micha / so herrlich von Christo / als die Evangelisten schreiben / dannoch wurde er umb seiner predig / unnd wolthatten willen / von Manasse dem buesser entzwey gesaeget. Jeremias ist von Zidekia in thurn / unnd von Juden in Aegypten / mit seinen zutod / geworffen. Den Propheten Amos / hat der priester Amazia / mit einer standen zutod geschlagen / weil er in straffet. Zacharias ward im Tempel ermoerdet. Daniel ward in die Lewengruben / unn seine gesellen ins feüwr / geworffn. Stephan spricht / welchen Propheten haben eüwre vetter nicht ermoerdet: Solten dann nicht auch in disem hellen schein des Evangelii / die lieben prediger darumb verklaget / und verfolget werden / das sie teglich straffen / und klagen / wie Habacuc / im ersten Capitel? Jeremias am ein unn fünftzigsten spricht / alle menschen sind narren / mit irer kunst? wie Hoseas am vierden / Es ist kein treüw / kein liebe / kein Gottes wortt im lande / Gottes lestern / stelen / liegen / moerden / ehebrechen / hat überhand genommen / ein blut schuld / kumpt über die andern / das das land jämerlich stehen / unnd allen einwonern / übel gehen würdt? Wie Jeremias am andern / die priester gedencken nicht / wo ist der Herr / die gelerten achten mein nicht / die hirten fueren die leütte von mir / die Propheten weyssagen / von unnützen goetzen? Oder solt man denen nicht glauben / die sie auß neid verklagen / unnd gerne mit iren luegen / auff die fleischbanck opffern wolten? Ir prediger verkleger / unn moerder / erfüllet die maß eüwer vaetter / auff das über eüch komme / alles unschuldig blut / das vergossen ist / von Habels blut an / biß auff das unschuldig blut / das zu unsern zeytten / von allen widerchristen / Türcken / Papisten vergossen würdt. Doch woelle eüch Gott durch Christum / gnad erzeigen / unnd verleihen / damit ir bussen moecht / unnd nicht allein zeytlicher unnd ewiger plagen entlauffen / sondern auch das ewig leben erlangen / durch Christum. Welchen die Propheten / unnd wir / den buessern allein predigern / die also sprechen koennen / wir irreten allesampt / wie die schafe / ein yeglicher auff seine straffen / Gott aber hatt auff in gelegt alle unsere sünde.

Haben wir nun gehoert / wie Gott unser lieber vatter / tauset jare durch Adam und seine kinder / tauset jare durch Noah / und seine kinder / tauset jare / durch Abraham / unnd seine kinder / tauset jare durch Samuel / David unnd die Propheten. Gesatz unnd Evangelion / so geprediget hat / das er den buessern / unnd gleübigen dises und jhenes lebens / saeligkeit verheisset / durch Christum / den unbußfertigen aber / und ungleübigen / dises unnd jhenes lebens verdamnus dreüwet / so lasst unns weytter hoeren/ wie Gott der sun / unser Herr Jesu Christus / mit gesatz / unnd Evangelio straffet / unnd troestet / ob wir doch auß dem lebendigen Brunn Gottes Jesu Christo / so vil weyßheit / unnd verstandes schepffen moechten / das wir das Evangelische predigampt nicht für ein loses geschwetz / sondern für ein Gottes krafft halten / die saelig mache / alle die dran glauben.

Jesus Christus Gottes son / unser leben unnd lere / macht unnd ehre / Gott und Gut / gerechtigkeit / unnd seligkeit / hat also geprediget. Thut buß / unnd glaubt dem Evangelio. Busse thun / leret er mit dem gesatz / unnd außlegung der zehengebotte / also / das er nicht allein die ersten Taffel / gewaltiger treibet / dann die andere / sondern leßt sich auch nicht benuegen / wann man das gesatz / mit wortten / und wercken eüsserlich helt / sondern fodert hertzen grund und boden / wie Gott der vatter. Dann so spricht er / Gottes reich / ist nicht in eüsserlichen geberden / sondern in eüch / du solt Gott deinen Herren lieben / von gantzen hertzen / unnd deinen nechsten / als dich selbs.

Wer mit seinem bruder zürnet / der ist des gerichts schuldig / wer Racha spricht / der ist des rats schuldig / wer spricht du Narr / der ist des hellischen feüwrs schuldig / wer seines nechsten weyb ansihet / unnd begeret ir / der ist ein ehebrecher / unn so fort an / schuldiget / unnd verdampt er / mit dem gesatz / aller menschen gedancken / wider die zehen gebotte. Und weil der Herr sihet / das die Schrifftgelerten / unn Phariseer gedancken / für keine sünde rechen (wie auch unsere deutschen sagen / gedancken sind zollefreye) und mit eüsserlicher gerechtigkeit allein umbgehen / verdampt er sie nicht / allein tuffer / dann anderleütte (und spricht / ir rechtfertiget eüch / für den leütten / Gott aber sihet das hertz an / ir schlangen / unnd ottern thut rechte busse / wee eüch Schriftgelerten / Phariseer / heüchler / ir reiniget das außwendig / aber inwendig / seyt ir vol raubes / und unglaubens) sondern warnet auch alle Christen / für inen / unnd spricht / es seye dann der Schrifftgelerten und Phariseer / so werdet ir nicht in das reich Gottes komen. Sihe weil Christus / und Joannes / ein solche volkomene gehorsam des gesatzs / unnd gerechtigkeit erfordern / das sie auch gedancken / als ursache der thatten / für die groeste sünd achten / unnd sprechen / du solt nicht erauß kommen / biß das der letst heller bezalet werde / machen sie dem gewissen so bang / und angst / das alles so in himmel soll komen / buesset unnd spricht / wie die kriegsknecht in Joanne / was sollen wir thun / das wir in himmel komen? Zacheus buesset / unnd sprach / sihe Herr / ich gebe mein gut halb den armen / und habe ich yemand betrogen / so wil ichs vierfaltig widergeben. Solchen griff ins hertz thut Christus / mit der gesatzpredig darumb / das er alle abgoetterey / unnd heüchlerey / die ursache der boesen wort / und werck / auß dem hertzen rotte / unnd den menschen grund / gut unnd from mache. Wer redet / oder thut boeses / der nicht gedacht hat / boeses zureden / oder thun: cessante cause cessat affectus. Werlcher nun busset (das ist sünde bekennet und leßt) den troestet er mit dem Evangelio also / das er im nicht allein verheisset / ewige vergebung aller sünd / unn das ewige leben / wie der Evangelist Joannes solches trostes voll ist / sondern gibt in auch die Sacrament des Tauffes / und des altars / wie brieff und sigel / beyde vergebung aller sünd / und des ewigenlebens / on verdienst geschenckt / auff das man durch den glauben / an in gerechtfertiget / der sünden feind werde / unnd durchs creütz in himmel komme / wie Christus.

Dann wie Christus alle menschen / dadrumb leret ablassen von allem / so wider das gesatz würt gedacht / geredt / gethan / das er weißt das Gott alle die plagen würt / und verdamen will / so nicht busse thun / widerumb guttes thun will / allen jhene so vom boesen lassen / und sich bessern / Also leret er alle die / so fromm und selig worden sind / durch die blosse zuversicht / an die gnade Gottes in Christo versprochen / alles dencken / reden / thun / so das gesatz nicht allein gepeüt / sondern auch nicht verpeut. Dann was das gesatz verpeüt / des widerspiel gepeüt es / als wann es spricht / du solt nicht ehebrechen / will es sagen / du solt keüsch sein / mit gedancken / wortten / wercken. Wann es spricht / du solt nicht stelen / will es sagen / du solt arbeiten / mildt sein / und so fort an. Dann alles was Christus geleret hat / von gutten wercken / das ist mit einer kurtzen summa / in den zehen gebotten verfasset. Es freüwen sich himmel und erden / diser lere Christi. Dann es ist kein Titel in allen wortten Christi / das nicht himmel und erden voller saeligkeit / allen denen bringen wird ewigklich / die es glauben / und darnach thun.

Wer hat aber Christi wortten geglaubt / unnd gefolget? Er kam in sein eygenthumb / unnd die seinen namen in nicht auff. Der knecht ist nicht groesser / dann sein herr.

Drumb ists gar kein wunder / das man unserm Evangelio von Christo / weniger glaubt / unnd folget / dann Christo selbs. Dann klaget Christus selbs / yederman entschuldige sich / das er Gottes wortt nicht hoere / unnd spricht nicht allein / das vierde teil samens / bringe frucht / sondern auch das wenig ausserwelten seyen / summa / wer habe dem werde gegeben / wer aber nicht habe / dem werde auch genommen / das er habe. Was ists wunder / das alle sorg unnd muehe / der Evangelischenprediger / am grossen hauffen verlorn ist / und am kleinen heüfflin so wenig frucht bringt / das wir sagen muessen / ich glaub eine Christliche kirchen / unnd nicht / ich sehe eine Christliche kirchen? Ja so der Herr Jesus selbs ein Beelzebub / Samariter / schlemmer / geselle der sünder / auffruerer / Ehrgeitzig / gescholten ist worden / unser sünden halben / auff das wir Gottes kinder genennet / unnd erben wuerden / was ists wunder / das alle verechter des wortts / nicht allein das Evangelion nach des predigers namen / urteilen und nennen / sondern auch / wie ein yeglicher gesinnet ist / unnd lebet / also helt er auch / unnd redet von des predigers leben? Dazu kund es Christus nicht bringen / das er Gottes wortt ungelestert / unnd mit ruege geprediget hette / sondern klaget immerdar / unnd sprach / die weißheit muste sich / von jren kindern rechtfertigen lassen. Wie solten es dann / die lieben prediger dahin bringen / dz sie Christum mit friden / in diser auffruerischen welt predigten / und nicht sagen muesten / wie die kinder auff dem marckt / pfeiffen wir / so tantzt ir nicht / klagen wir / so weinet ir nicht? Aber was saget Christus dazu? Jerusalem weil du nicht erkandt hast / die zeyt deiner heimsuchung / so würstu du geschleifft werden / unnd würdt kein stein auff dem andern bleyben.

Unnd ich meyne Jerusalem / seye schrecklich gnug verstoeret worden / viertzig jar nach dem Tod Christi / wie Daniel geweissaget hatte / wo sind sie nun die Christum verfolgeten / lesterten / verklageten / mordeten / begruben unnd sprachen / weg weg mit im / Creützige bey allen Teüffeln / im abgrund der hellen / unnd muessen drinnen bleiben ewiglich. Das Evangelion aber / Christi viventis & regnantis klinget und schaleet mit aller macht unn ehren / als wir teglich sehen unn hoeren / Gott sey lob und danck in ewigkeit.

Drumb wie Christus in seinem predigampt alles lidde / aber gewaltiglich bettet / unnd sprach / er rede mich von den hunden / so wil ich sie bezalen. Also leide nur ein prediger / alles getultiglich / unnd bette mechtiglich / wie die Apostel sprachen / Herr sihe an ir dreüwen / und laß dein wortt gepredigt werden / mit freüden. Dann so war Christus lebet / unnd regieret / als war werden alle Christliche prediger / an iren verklegern / unn verfolgern gerochen werden und siegen / weil es Gott so beschlossen hat in Christo / da er zu im spricht / hersche under deinen feinden / setze dich zu meiner rechten / biß das ich alle deine feinde / zum schemel deiner fuesse lege.

Nun diß seye kurtzlich von der lere Jesu Christi geredt / welche nicht allein darumb / mit dem gesatz treülicher gestrafft / und hertzlicher mit dem Evangelio getroestet hat / dann kein prediger auff erden jhe gethan oder thun mag / das Gott der vatter selbs durch in geredt / unn in zum erben aller ding gemacht hat / sondern hat auch befolhen / allen predigern nicht anders zuleren / dann wie er geleret hat / da er spricht / predigt buß / und vergebung der sünden / in meinem namen. Unnd abermal / wer eines von disen kleinesten gebotten auffloeset / und leret die leütte also / der würdt der kleinest im himmelreich heissen.

Laßt unns endlich hoeren / wie Gott der heilig geist / mit gesatz und Evangelio straffet / unnd troestet.

Dann weil die heilige gschrifft / nicht eigener außlegung ist / sondern von Gottes unnd Christi geist allein gestellet / verstanden / geprediget / erfüllet / geglaubet würt / so laßt uns / mit der lieben Apostel lere beweysen / das nicht wir unwirdige prediger Christi / sondern der heilige geist selbs durch uns / nicht anders straffe / unnd troeste / dann Gott der vatter / unnd Gott der sun / durch alle Patriarchen / und Propheten mit gesatz / unnd Evangelio gestrafft unnd getroestet haben / wie auch die artickel unsers glaubens klingen / Ich glaube an den heiligen geist / ein heilige Christliche kirchen / ein gemeinschafft der heiligen. Gott der heilig geist unser mut und macht / trost und heiligkeit / wirckt unn vollendet alles das / so Gott der vatter durch Christum / in allen Christen anfehet dreyerley weyse / zum ersten predigt er / gesatz und wirckt die busse / zum andern / predigt er das Evangelion / unn wirckt den glauben / zum dritten / leret er boeses meiden / unnd was er leret / das wirckt er unn thuts selbs in allen Christen.

So sprichst du / wie predigt er und wirckt die busse? wie der heilig geist am pfingstag erschiene / mit brausen / als eines gwaltigen windes.

Also fehet er an / mit dem gesatz Gottes zustraffen / alle welt umb die sünde / umm die gerechtigkeit / und dz gericht. Alles wz nicht auß dem glauben geschicht / das schildt er sünde / unn leßt nichts heilig / gerecht / selig heissen / was nicht Christus / und glaub an Christum ist. Dann er fodert ein solche volkomene gerechtigkeit / unnd gehorsam des gesatzs / das er spricht / wer an einem sündiget der ist des gantzen gesatzs schuldig. Er kan auch nicht leiden / das ein mensch auff erden / gerechtigkeit / unnd seligkeit / in wercken des gesetzs suche oder lere darinnen suchen / ich geschweige / das er menschen lere dulden solt. Dann er spricht / der buchstabe toedtet / es ist dem gesatz unmüglich / laßt die brüder unbeschweret mit dem joch / das unsere vetter noch wir je haben tragen koennen. Drumb verdampt er auch / aller natuerlichen menschen tichten unnd thun / mit dem gesatz maledictus omnis / und spricht / es ist nicht ein frommer oder gerechter auff erden. Sihe wen Gott erwelet hat / unnd durch Christum selig machen will / des hertz unnd mutt besitzt / und beweget Gott der heilig geist / durch die bußpredig nicht allein zuerkennen unnd bekennen die sünde / sondern auch zulassen / unnd gnade begeren von Gott umb Christi willen / als er dann am Pfingstag / mit einer predig vier tauset seelen bekeret / dann so bald Petrus sprach / ir seyt verrheter und moerder Christi / thut busse / sprachen die erweleten zu Petro / was sollen wir thun? unnd besserten ir leben. Wer aber nicht erwelet ist / der würdt nicht besser / sondern erger / von des heiligen geists bußpredig / wie die Phariseer (da Stephan predigt / ir habt das gesatz nie gehalten / und seit verrheter unnd moerder Christi) die ohren zu stopffen / mit zenen kirreten / stein auff huben und Stephanon zutod warffen. Also ligt die bekerung eines menschen / nicht am freyen willen / sondern an Gott dem heiligen geist / von welchem Lucas spricht / der Herr thett alle tage zu der gemeine / die selig werden solten / unnd abermal / Gott thett der Lydia das hertz auff / das sie drauff acht hatte / was S. Paulus redet.

Wer nun durch die bußpredig / so Gottsfürchtig ist worden / dz er zu Gott auß tieffer nott schreyet wie David / dem verheisset Got der heilig geist / durch des predigers mund / vergebung aller sünd / und das ewige leben / on alle werck / unnd verdienst / umb des blossen glaubens willen / an Gottes unnd Christi zusagunge. Dann so spricht er durch Paulon zun Roemern am dritten / Es ist hie kein underscheid / sie sind allezumal sünder / unnd mangeln des rhumes / den sie für Gott haben solten / und werden on verdienst gerecht / auß seiner gnade / durch die erloesung / so durhc Christum geschehen ist / welchen Gott hat fürgestellet zu einem gnadestuel / durch den glauben in seinem blut / damit er die gerechtigkeit / so für im gült darbeüt / in dem das er sünde vergibt. Und abermal zun Ephesernn am andern / auß gnaden seyt ir selig worden / durch den glauben / und dasselbig nicht auß eüch / Gottes gabe ists / nicht auß den wercken / auff das sich nicht yemand rhueme.

Unnd abermal zun Galatern am dritten / die gschrifft hat es zuvor ersehen / das Gott die Heiden gerecht macht / durch den glauben / darum verkündiget sie dem Abraham / in deinem samen sollen alle Heiden gesegent werden / so werden nun die des glaubens sind / mit dem gleübigen Abraham gesegent. Die aber mit des gesatzs wercken umgehen / sind under dem fluch / wie geschrieben stehete / verflucht ist yederman / der nicht bleibt in allem / dz geschrieben stehet im gesatz. Das aber niemand durchs gesatz gerecht würdt / für Gott ist offenbar / dann der gerecht würdt seines glaubens leben. Das gesatz aber ist nicht des glaubens / sondern wer es thut / würdt dadurch leben. Christus aber hat uns erloeßt / vom fluch des gesatzs / da er ward ein fluch für uns (dann es stehet geschrieben / verflucth ist der am holtz hanget) auff das der segen Abrahe / kaeme under die Heiden in Christo Jesu / unnd wir den verheissen geist / entpfiengen durch den glauben. Was soll ich mehr zeugniß herfürbringen / die gerechtigkeit des glaubens zubekrefftigen? ließ der Apostel geschicht / so würst du finden das der heilig geist / durch und durch leret / wie alle Christen / gerecht unnd selig werden muessen / on alles zuthun des gesatzs / oder hülffe der werck / allein durch den glauben / an Jesum Christ. Dann so spricht Paulus / Act. 13. durchs gesatz Mosi / koennen wir nicht gerecht werden / wer aber an Disen glaubt / der ist gerecht. So spricht Petrus Act. 15. Gott reiniget die hertzen / durch den glauben / unnd wir glauben durch die gnad des Herrn Jesu Christ saelig zu werden. Der hochgelertist Evangelist Joannes / ist ein lebendiger zeüge Gottes / dazu von Jesu Christo beruffen / das er predige / wie ein mensch / durch den blossen glauben an Jesum Christ gerecht unnd saelig werde. Dann so spricht er / diß ist geschrieben / das ir glaubet Jesus seye der Christ / Gottes sun / unnd das ir durch den glauben das leben habt / in seinem namen.

Das aber Gott der Heilig geist / den glauben wircke in allen erweleten / unnd das die erweleten / allein glauben koennen / beweyß ich mit Paulo da er spricht / glaub seye der außerweleten / und zelet in under die gaben des heiligen geists. Drumb das eines menschen gerechtigkeit / unnd saeligkeit (das ist ein ewiges leben) an nichts anders gelegen seye / dann an der lebendigen predig von Christo / so der heilig geist selbs / durch des predigers mund thut / also das er auch den glauben / in des zuhoerers hertz wirckt / scheinet auß S. Paulo / da er spricht / der geist macht lebendig / Gott vermanet eüch durch unns / ich scheme mich nicht des Evangelii von Christo / dann es ist ein krafft Gottes / die da saelig macht / alle die dran glauben / sintemal darinnen offenbar würt die gerechtigkeit / so für Gott gilt / welche kumpt auß glauben / in glauben / wie geschriben stehet / der gerecht würt seines glaubens leben.

Sind nun alle Gottes erwelete / durch nichts anders gerecht / unnd saelig für Gott / dann durch den blossen glauben an Jesum Christ / was leret der heilig geist / die gerechten unnd saeligen für gute werck thun? und wer thut gutte werck? Alle gutte werck so der heilig geist leret / sind von S. Paulo beschrieben / in seinen Episteln. S. Peters Epistel / unnd S. Joannis erste / dienen überauß wol zuleren / alle gutte werck. In der summa aber leret der heilig geist / durch alle Apostel / nichts anders / dann was Gott in zehen gebotten / Christus im fünfften / sechsten / sibenden Capitel Mathei / nemlich / wer Gott unnd den nechsten liebe / der habe gesatz unnd Propheten erfüllet. Das auch Gott der heilig geist / alle gutte werck / so er leret selbs thue / in allen heiligen / scheinet auß S. Paulo da er spricht. Des geists fruchte / sind liebe / freüde / frid / gedult / freüntligkeit / zuettigkeit / glaube / sanfftmut / keüscheit. Dann das auch die außerweleten on den heiligen geist keinen freyen willen / noch macht bey sich haben gutte werck zuthun / beweiß ich mit S. Paulo / da er spricht / fleisch und geist / sind widereinander / das ir nicht thut / was ir wolt / unnd abermal. Ich weis das in meinem fleisch / nicht guttes wonet / woellen hab ich wol / aber volbringen das gutte hab ich nicht / dann da gutte / so ich will / das thue ich nicht / sondern das boese / das ich nicht will / das thue ich / solchs aber thue ich nicht / sondern die sünd / die in mir wonet.

Drumb wie niemand heilig zu nennen ist / on den heiligen geist / das also kein werckheilig noch gut seye / das Gott der heilig geist nicht selbs wircke / bezeüget Paulus krefftiglich / da er spricht. Wo ir nach dem fleisch lebet / so werdet ir sterben muessen / wo ir aber durch den geist des fleischs geschefft toedtet / so werdet ir leben. Dann welche der geist Gottes treibet / die sind Gottes kinder / wer aber Christi geist nicht hat / der ist nicht sein. Nun diese lere des gesatz und Evangelii / von buß und vergebung der sünden / hatt Gott der heilig geist (als einer der allein außleget / bekrefftiget / erfüllet alles das / Gott der vatter / unnd Gott der sun je geleret) durch die lieben Aposteln / so mechtiglich / und reichlich / in aller welt geprediget / das kein mensch under der Sonnen / bis an Jüngsten tag / bey verlust der ewigen seligkeit / anders glauben unn leren sol / dann Gott der heilig geist / durch die lieben Apostel gelert hat / sonderlich durch Paulum aller Apostel ehre / wie auch David der halben spricht / ir richtschnur ist außgangen in alle land / und ir rede biß an der welt ende.

Durch die lieben vaetter und heilige Merterer / der Apostel jünger / hatt Gott der heilig geist / so gar nichts anders geprediget / noch gehandlet / dann wz die lieben Apostel / aller prediger Schulmeister für geschrieben haben / das man keinem vatter oder Theologen (wie hochgeleret er ist) weitter glauben soll / dann er mit der Apostel lere / über ein stimmet / unnd wer der Apostel gschrifften unn der sprachen mechtig ist / der vaetter schrifften geraten kan / aber nicht widerumb / kein stern am himmel scheinet heller / dann die Sonn / und kein wasser ist so klar / das nicht etwa truebe seye.

Drumb wer gesatz und Evangelium / buß unnd vergebung der sünden / also leret das ers neüwe Testament / mit dem alten bezeüget / wie die Apostel jre lere mit Gottes / unnd Christi wort bezeügeten / das Gott der heilig geist / durch einen solchen prediger rede / scheinet nicht allein auß vorigen / sondern auch auß folgenden Christi wortten / ein yeglicher schrifftgelerter zum himmelreich geleret ist / gleich einem haußvatter / der auß seinem schatz / neüwes und altes erfürtregt. Wer eines von den kleinesten gebotten Christi auffloeset / unnd leret die leüt also / der würdt der kleinest heissen / im himmelreich. Wer aber thut und leret / der würt groß heissen / im himmelreich.

Wie es aber den lieben Aposteln unnd vaettern / über irem predigen unnd schreiben / von Christo gangen seye / lesen wir in den historien / unnd werden es am Jüngsten tag sehen unnd hoeren / wils Gott bald / weil das gemeine sprichtwort erfüllet ist / der Jüngste tag würdt nicht ehe kommen / es seye dann zuvor der Endchrist komen / welches sprichwortt auß S. Paulus Epistel fleüßt / da er spricht. Der tag Christi kompt nicht / es seye dann zuvor der abfalle kommen / und offenbar worden / der mensch der sünden / unn das kind des verderben / Ich meine aber die weissagung / des heiligen geists / durch Petrum 2. Pe. 2. und Paulum 1. Thi. 4.2. Thess. 2. vom Endchrist geschrieben / seyen durch den Bapst unnd Türcken / schrecklich unn grausamlich erfüllet / durch den Bapst nun wol 963 jar / durch den Mahometh 943 jar / von disen 1543. jar anzurechen.

Dann sollen wir des Bapsts Decret / orden und regel / und des Türcken Alcoran / mit der heiligen dreiheit lere vergleichen / so muessen wir bekennen / das sie eben der Endchrist seyen / davon Petrus und Paulus reden. Was aber die ursach seye / das Gott die predig / des gesatzs unn Evangelii / nemlich / den Catechismum / solang habe mit fuessen tretten lassen / durch menschenlere / zeüget Paulus kein ander ursach an / dann verachtung des predigampts / da er spricht. Weil sie die liebe der warheit nicht haben angenommen / das sie selig wurden / würdt in Gott krefftig irrthumb senden / das sie der lugen glauben / unnd gerichtet werden. Unnd wer ist gerechter hie dann Gott / das er alle die verdampt ewiglich durchs gesatz / die mehr halten von menschenleren / dann vom Evangelio Christi? Wer ist aber ungerechter / dann ein stinckender madensack der fürgibt er seye Christi Stathalter / unnd hab allein macht gschrifft auß zulegen? heißt das nicht im Tempel Gottes itzen / unnd für Gott angebettet sein woellen / als Paulus den widerchrist abemalet? Gott aber seye lob im himmel / das er in disen letsten tagen mit der gesatzpredig den widerchrist mechtiglich angreifft / unn mit dem Evangelio / seinen lieben sun Jesum Unsern Herrn verkleret / und predigen leßt gewaltiglich / wie Paulus weissaget / da er spricht.

Der Herr würt in mit dem geist seines mundes ummbringen / und mit der klarheit seiner zukunfft / würdt er fein ein ende machen. Der Bapst verbrandt zu Costentz ein gans die schrye / über hundert jar würdt ein Schwan kommen / den werdet jr nicht verbrennen koennen. Diser Schwan / hat dem Bapst ein neüwes liedlin im hoehern Chor gesungen. Dann Gott hat durch jn / die predig des gesatzs unnd Evangelii / von buß unnd vergebung der sünden / verneüwet / unnd das Bapstumb (so tauset jar alt worden durch Focam auffgerichtet) verwundet biß auff den tod.

Wer wolt zu diser zeit / nicht gerne leben / in welcher nicht allein Gottes wortt so lautter geprediget würt / als zu der Apostel zeytten / sondern auch erfüllet würdt / das ein Psalm spricht / die Fürsten under den voelckern / sind versamlet zu einem volck / dem Gott Abraham / und Gott ist seer erhoehet / bey den Herrn auff erden. Der fromme unnd gelerte Spalatinus / sprach zu mir / unnd Eobano Hesso / da wir zu Smalcallen auß dem ratthause giengen / welcher under eüch hat je gelesen / in einer historien / das auff ein mal / so viel Künig / Fürsten / Stedte vom widerchrist zu Christo gefallen sind / als heütte? Was ist für ein grosser wunder auff erden gescheen / zu unsern zeytten / dann das die selbigen / Künig / Herrn / Fürsten / Stedte / zu Augspurg für den Keiser / unnd gantzem Reich / jren glauben / schrifftlich und mündtlich bekandt haben / so keck unnd getroest / als die Apostel selbs / für Künigen unnd Keiser geprediget haben?

Alle welt gedacht der reychßtage / zu Regenspurg wurde dem faß den boden außstossen / unnd einen gar auß / mit dem Evangelio machen / unnd sihe also bald der Reyßtage vollendet / nimpt Regenspurg das Evangelium an / unnd laßt Christum predigen.

Disem hauffen Gottes / nemlich allen Küngen / Fürsten / Stedten / Predicanten / Christen auff erden / so der heiligen dreiheit lere / der Augspurgischen Confession / dem Catechismo / anhengig / bin ich auch anhengig / unnd will für einen solchen grossen freünd aller Christen / unnd feind / aller widerchristen gehalten sein / das / wann gleich nott / oder tod / disen mund zwunge zu reden / das wider Christum were / unnd dem widerchrist gefiele (da Gott vor seye) dannoch soll mir nott / unnd tod / an meiner seligkeit / durch Christum nicht schaden / sondern diese handtgschrifft (als ein offendtlich bekandtnis des glaubens) soll mir ein zeuge sein / vor Gott unn allen Engeln / das ich auß gnaden meines Herrn Gottes / mit leib und seele / meines lieben Herrn und bruders Jesu Christ eigen bin / unnd durch die macht seines geistes / sampt allen heiligen bey Gott / im himmel ewig leben werde. Sihe umb dises ewigen lebens willen in Christo / begere ich für mein persona uff erden / umb nichtes willen zuleben / dann das ich der gemeine / Christi zu nutz unnd trost / Gottes wortt lerne und lere / sampt den sprachen / on welche Gottes wort / nicht meisterlich / unnd volkumlich geleret / und beschrieben werden mag / wie der Titel am Creutz Gottes / unnd die feürige zungen / am Pfinstage bezeügen. Umb schandlich gewinnes willen / unnd eyttel ehre / wil ich Gottes wortt nicht lernen / noch leren / dann ich weis fast wol / das fleisch und blut / aller gelerten / weysen / gewaltigen / ja aller menschen auff erden / so Christi geist nicht haben / keinen andern lohn geben koennen / dann schand unnd schaden / allen predigern des gesatzs Gottes / und Evangelii Christi.

Drumb lieber Christ / wann du sihest oder hoerest / das die Evangelische prediger / in aller wewlt so schendtlich verachtet / unnd moerdisch verfolget werden / also das einer verlogen / der ander verspottet / der dritte verklaget / der vierdt beraubet / der fünffte gemarttet / der sechste ermoerdet würdt / und so fort an / gedenck nicht / behuete mich Got für der predig / und sprich nicht / meiner kinder soll keines ein prediger werden / auff das Gottes zorn / dich unnd deine kinder / hie nicht plage / und dort ewiglich verdamme / wie David im Psalter / von Juda und allen Jüdischen hertzen spricht / er wolt des segens nicht / so würdt er ferne gnug von im sein. Dann was ists anders gesagt / Gottes wort darumb nicht bekennen / und seine kinder zu prediger ziehen woellen / das die predige verachtet / unnd verfolget werden / dann Gotts wort verleügnen / und mit aller prrediger feinden / ewig verlorn sein woellen? Trolle dich mit solchen wortten / achtet man doch die prediger / keiner ehren werdt / gehen sie auß / so spricht man Theologus / bleyben sie daheim / so spricht man / Melancholicus / wissen sie mehr / dann andere / so muessen sie doch ungelert sein / weil sie prediger seind / koennen sie doch über keinen Tisch sitzen / es spricht ein Epicurer zu in (wieder pfaff zu Bürstad) also will ich dich fressen / gibt man in pflichtigen sold / so spricht man / prediger sollen grauwe roeck tragen / von hause zu hause gehen / heütte nicht wissen / wo sie morgen essen? gibt man in nicht soldes gnug (dann was die welt / zu schulen und kirchen soll geben / das achtet sie verlorn / als gebe sie es dem Teüffel in der helle) so müssen sie narung erwerben / und koennen ihres studierens / unnd predigens / nicht fleissig unnd treülich wartten / straffen sie alle missethat / on alles ansehen der person / wie Joannes der Teüffer / bald werden sie als verfürer / unnd auffrürer / verrahten unnd verkaufft / beraubt / und veriagt / zumarttert unn ermoerdet / straffen sie nicht / so muessen sie der welt freünd / unnd Gottes feinde sein / hatt nicht Paulus war gesagt / da er zun Corinthern spricht / die Apostel unnd prediger / seyen ein schauspiel aller menschen / und Engel? wir sind stettes / als ein fluch der welt / und ein fegopffer aller leütte / solt ich mich dann zun predigern halten / und meine kinder zu predigern ziehen? Schweige still o rültz o filtz / ich stopffe sonst die ohren zu / unnd lauffe darvon / wie S. Polycarpus / wann er ettwas unchristliches hoeret. Dann welcher prediger diser zeyt / kan mehr verachtet unnd verfolget werden / dann die lieben Apostel / unnd der Apostel nachkommen die vaeter? O das alle die Christen weren / die Christen heissen. Ja spricht meister Naseweyß / Thomas hat in Parthia / Matheus im Morenland / Bartholomeus in India / Andreas den Tartern / Joannes in Asia / Petrus in Ponto Galatia / Bithynia / Ccappadocia / geprediget / aber dise waren alle Juden und Heiden. Drumb ists kein wunder / das Joannes in die Insel Pathmos vertrieben ist / das Paulus zu Rom von Nerone gekoepft / unnd Petrus gecreützigt sind worden / das beid Jacobi / zu Jerusalem / einer von der zinnen herab gestürtzt / der ander enthaeuptet ist / von Herode / das Simeon hundert und zwentzig jar alt gecreütziget ist worden / das Keiser Domicianus / vil Merterer zu Rom macht / und alle die würgen ließ / die vom Stam Davids waren / das Polycarpus Bischoff zu Smyrn erwürget / unnd nicht gestattet ward / seinen leib zubegraben / das die welt zur zeyt / der Keiser Antonini / Adriani / Maxentii / Maximini / Traiani / von Christen blut überfloß / unn schwamme / was soll ich mehr / oder all exempel / der Christen moerder erzelen? Still still noch ein mal / ich schreye sonst auch zu Gott / wie Polycarpus / Herr Gott / warumb hast du mich dise boese zeyt erleben lassen. Dann solt man Gottes wortt darumb nicht bekennen / noch kinder zum predigampt auffziehen / das Juden unnd Heiden / Papisten / unnd Türcken der Christen moerder sind / und wie des Teüffels fleischhauwer / alles das Christum angehoeret zu metzeln / unnd so grausamlich zurhacken / das es auch die hencker unnd Heiden / die gelerten / unnd feinde / Gotts wortts erbarmet? Da Plinius sahe / das so vil tauset Christen gemarttert / und ermoerdet wurden / schreyb er zum Keiser Traiano / warumb solche leütt erwürget wurden / die nichts thetten / dann das sie fruee auff stuenden / Christum lobeten / sich für ehebruch / und allen missethatten huetteten / unnd der Oberkeit satzung hielten. Non poena, sed causa facit martyrem / leidet yemand der warheit halben so dancket er Gott. Es gefellet mir aber seer wol / das auch die Heiden bekennen muessen / das die Merterer unschuldiglich gelitten haben. Dann sie auch so fromme demuetige heilige leütte waren / das sie nicht leiden wolten / das sie niemand Merterer nennet / sprachen sie weren solches namens nicht werdt / Christus were der einige Merterer / zeüge der warheit / und geber des ewigen lebens / welches man on den Tod / nicht erlangen moecht / wie er selbs / on leiden unnd sterben / in sein Reich nicht komen mocht / woelt man aber je einen Merterer nennen / so moecht man dasselb thun noch dem Tod / wann er sein leben / umb Christi willen gelassen hette. Der Christlich glaub / ist der erst und best / der eltist unnd mechtigest / edler und theürer / dann ehre und gutt / leib und leben / das die Epistel zun Hebreern billich spricht. Sie haben durch den glauben / Künigreich bezwungen / gerechtigkeit gewirckt / die verheissung erlanget / der loewen rachen verstopfft / des feüwrs krafft außgelescht / des schwerts scherpff enttrunnen / kreftig auß der schwacheit / starck im streit / wiewol zurschlagen / verspottet / gegeisselt / zurhackt / gesteiniget / zurstochen / durchs schwerdt getoedtet / dannoch haben sie keine erloesung angenommen / auff das sie die aufferstehung / die besser ist erlangeten / welcher die welt nicht werdt war.

Sage mir aber lieber freünd / was haben alle tyrannenn und moerder / aller Apostel unnd Merterer zulohn? alles hertzeleid / und hellisch feüwr in ewigkeit / wie Paulus auch zeüget / da er spricht. Wann Jesus würt offenbar werden / vom himmel / sampt den Engeln seiner krafft / unnd mit feüwrflammen / würdt er rach geben / über die so Gott nicht erkennen / unnd eüch betrueben / welche pein leiden werden / dz ewige verderben / vom angesicht des Herrn / unnd von seiner herrlichen macht / wann er komen würt / das er herrlich erscheine / mit seinen heiligen / unnd wunderbar mit allen gleübigen.

Nun wisset jr (lieben prediger unnd Christen) das in disem 1543. jar / die welt eben gestanden ist 5503. sie kracht / und moecht das sechst tauset jar nicht erlangen. Dann weil die welt so voller boßheit ist / das nicht mehr hinein will / moecht er die tage verkürtzen / unnd (wie mit der sündfluß / also mit dem feüwr) eilen. Drumb laßt unns (lieben herrn und freünde) folgen unserm lieben Herrn / Gott Jesu Christo / der spricht / huettet eüch / das eüwre hertzen nicht beschweret werden / mit fressen unnd sauffen / unnd mit sorgen der narung / unnd kome diser tag schnell über eüch / dann wie ein fall strick / würdt er kommen / über alle die auff erden wonen. So seyt nun wacker allezeit / und bettet / das jr wirdig moecht werden / zuentfliehen disem allem / das gescheen soll / und zustehen für des menschen sone. Welchem seye lob ehre danck / sampt dem vatter / unnd dem heiligen geist / das er unns arme sünder / nicht allein behuet vor allem übel / unnd erneret wie kinder / sondern auch wann wir dises jamertals satt entschlauffen werden / von todten aufferwecken würt / mit leib und sele verkleret / und durch Gottet / wie er yetzt zur rechten hand des vatters sitzt / unnd bey Gott im himmel / wie die Engel leben / und wie Sonn und Stern / scheinen lassen würdt in ewigkeit / AMEN.

Dise verantwurttung / wider aller prediger verkleger / unnd verfolger / auff der heiligen dreiheit grund erbauwet / seye darumb allen predigern zu ehren / unnd Christen zu trost gestellet / das wir erfunden wurden / als die nichts jhe geleret / yetz leren / noch leren woellen / dann was die heiligen dreiheit selbs / durch alle Christen geleret hat / noch leret / würt leren / und das wir selbs am Jüngsten tage / woellen unnd werden / an leib unnd seel empfahen.

Auff das wir aber / unsere verkleger und verfolger / auch zur busse ruffen / und (wo sie nicht auff hoeren / das Evangelium zufressen) wir an jren verdamnus unschuldig seyen / so laßt uns zum beschlus / dises Buechleins anzeigen / erstlich was sie für leüte / unnd warumb sie den predigern so feind seyen / darnach wie sich beyde prediger / mit dem wortt und Oberkeit / mit dem schwerdt halten soll / gegen solche Gottes und Christi feinde.

Die verkleger und verfolger / aller Evangelischen prediger / sind in grund nichts anders / dann übertretter / des natuerlichen gesatzs / unn der zehen gebotte / mit gedancken wortten / wercken / durch Gottes draeüwortte / darzu verurtteilt und verdamapt / das sie zeytlich und ewiglich geplaget werden sollen / wo sie nicht busse thun / und glauben dem Evangelio Gottes von Christo / wie die Evangelische prediger leren.

Das sie aber den predigern gar feind sind / das sie nicht allein / über sie verklagen / sondern auch sie verfolgen / berauben / moerden / geschicht allermeist diser ursach halben. Sie hoeren in allen predigten / wie sie Gotte verechter / falsche zeügen / rachgyrig / ungehorsam / eherbrecher / todschleger / diebe / geitzig sind / und wie sie gehen unnd stehen für Gott / nach dem gesatz verflucht / welche gesatzpredig / dem zarten früchtlein / seer wehethut. Darumb faren sie zu / unnd greiffen das predigers leer und leben / widerumb auff beyden seyten an / erstlich mit lestern / also das sie die prediger scheldten / wie sie gescholdten werden / nemlich ist der lesterer / ein ehebrecher / so muß der prediger auch einer sein / ist er geitzig / so muß der prediger auch geitzig sein / unnd so fort an / darnach mit verfolgen / also weil sie gedencken / nicht busse zuthun / und glauben an Christum / fueret sie der Satan in einen solchen neid unn hasse / da sie auch die prediger verklagen/ beliegen / ermorden / wie Cain nicht rugen kund / er hette dann seinen bruder umbbracht. Solche fromme leütt / unnd grosse heiligen sind aller prediger verkleger unn verfolger.

Drumb sind schuldig bey jrer seligkeit / nicht allein die prediger mit Gotts wortt / sondern auch die Oberkeit / mit dem schwerdt / solche verkleger der warheit / unnd feinde Gottes knechte zustraffen / auff dz sich yederman für jnen huette / wie sich die gemeine / von den Coritern absoendert / da sie das erdreich verschlingen solt. Die prediger sind schuldig / alles das wider die zehen gebotte / würdt gedacht / geredt / gethan offentlich auff der Cantzel zu s traffen / keinen menschen / noch stand außgenommen. Dann es stehet geschrieben / rueffe getrost / schone nicht / erhebe dein stimm / wie ein Posaun / und verkündige meinem volck / jre sünde / unn abermal spricht Paulus / zu Timotheo / die da sündigen / die straffe für allen / auff das sich auch die andern fürchten.

Wann ein prediger / nach der schrifft wider die redet / so des predigers ampt / unnd person verachten / sol man niemand zulassen / das er spreche / sie reden ex priuato affectu / richten jre sachen auff der Cantzel auß / da niemand ein reden darff / sonst koennen sie nichts. Dann das ein prediger schuldig seye / beyde sein leer unnd leben zuveranttwurten / auff das Gotts wortt / bey ehren bleybe / und die gemeine nicht davon abfalle / beweyse ich mit Paulo / da er spricht zu Tito. Ein prediger sol mechtig sein / die widersprecher zu straffen. Unnd abermal / vermane und straffe / mit gantzem ernst / laß dich niemand verachten / sey getroest / unnd trotz auff dein ampt (spricht die gschrifft) dann wer an seinem ampt verzaget / wer will dem helffen?

Drumb wann ein prediger / alle rottengeister (als widerteüffer / Juden / Sacramenter / Papisten / Streffler / Türcken / winckelprediger / nachreder / verrheter) hasset und sich unfreüntlich gegen sie stellet / woelt dz sie vertilget weren / auff das Gottes wortt / unverhindert und die gemeine Christi / unverworren bleybe / sol man nicht sprechen / er seye eigensinnig / unnd hab einen harten kopff / dann Paulus spricht / hasset das arge / wir weichen solchen nicht / ein stund underthan zu sein / auff das die warheit des Evangelii bestuende / ja er spricht nicht allein zun Galatern / woelt Gott das die außgerottet weren / die eüch verstoeren / sondern gibt auch den Alexander / unnd Hymeneon dem Satan / auff das sie gezüchtiget werden nicht mehr zulestern. Summa der heilig geist verstoeret / nicht allein durch das predigampt / all anschlege / und alle hoehe / die sich erhebt / wider die erkantnus Gottes / und nimpt gefangen / alle vernunfft / under den gehorsam Christi / sondern prediget auch für weltlicher Oberkeit / wider alle rottengeister / unnd verfolger der Evangelischen prediger / wie Helias wider Baals pfaffen predigt.

Dann weil Gott die Oberkeit / darzu verordent hat / das sie den wolthettern zu gut / die übelthetter straffe / die übelthetter aber / so wider die ersten Taffel reden / oder thun / sind erger unnd strefflicher / dann die / so wider die andern T affel reden / oder thun / so folget das die Oberkeit (als lieb jr Gott ist) schuldig seye / mehr zustraffen / der ersten Taffel übertretter / dann der andern. Aber wie vil Künig / unnd Fürsten / sind auff erden / die jren beruff wissen / nemlich das sie Gott zur Seugammen unnd pflegern Christi beruffen hat? Onzweivelich spricht Jesus Syrach / darumb / es seien nur drei Künige fromm gewesen / under allen Künigen der Juden / nemlich David / Hißkia / Osias / das sie die Propheten vertedigeten / jre verkleger aber / und verfolger umbbrachten. Darumb aber spricht er / die andern alle seyen übertretter gewesen / das sie die Propheten verfolgeten / unnd moerdeten / jre verkleger aber / die falschen lerer ehreten / und leben liessen. Der Prophet Daniel / lobet den Künig Nebucadnezer seer hoch / nicht allein darumb / das er die drei heiligen ehret / und jre verkleger umbbrachte / sondern auch das er ein solch gebot außgeen ließ / wer den Gott Sedrach / Mesach / Abednego / lestert / der sol umm kommen / und sein hauß / schandlich verstoeret werden. Des gleichen würdt Künig Darios / nicht allein darumb gepreyset / das er den Propheten Daniel / gewaltig im Künigreich macht / seine verkleger aber / in die Loewen gruben warffe / sondern auch / das er ein solch gebott ließ außgehen. Diß ist mein befelch / dz man in der gantzen herrschafft / meines Künigreichs / den Gott Daniels fürchten sol / dann er ist der lebendig Gott / der ewig bleibet / und sein Künigreich ist unvergenglich / er ist ein erloeser / unnd nothelffer / und er thut zeichen / und wunder in himmel / unnd erden / der hat Daniel von den Loewen erloeset / hoeret ein schoenes exempel / des Keisers Constantini / geschehen im Concilio Niceno. Dann da sich die Bischoff / unnd Priester undereinander verklageten / und der Keiser merckt dasd Causa religionis / dadurch verhindert wurde / steckt er jre Supplicationes / allesasmpt in busen / unnd sprrach zu jnen / Gott hat eüch geweihet zu Priestern / und gewalt geben / uns zurichten / unnd wir sind gern / eüwerm gericht underworffen / sintemal nun eüwre sachen für Gottes gericht gehoeren / unnd jr von menschen nicht gerichtet solt werden / so will ich Gott / über eüwre sachen richten lassen.

Dann weil auch jr unns von Gott seyt gegeben zu goettern / unn derhalben nicht fein were / das ein mensch über goetter solt richten / so will ich den eüwren richter sein lassen / von dem geschrieben stehet / Gott stehet in der gemeine Gottes / und ist richter / under den goettern. Seyt eins undereinander / und bekümmert eüch mit sachen des glaubens. Sihe ich wil eüwre Supplicationes nicht lesen / sondern verbrennen lassen / auff das niemand erfare / das priester miteinander uneins seien.

Solchs aber ist allen Herrn auff erden fürgeschrieben / auff das sie rechtschaffene prediger / für jre beste freünde halten / und sie nicht für solche leüte achten / dafür sie jre verkleger dargeben / sondern für solche / wie sie Jesus Syrach / am neün und dreissigsten beschreibet. Dann es muß nicht auff zwo seytten gehuncken sein / wie Helias zum Künig Ahab sprach / sondern Davids liedlin gesungen sein. Ich hab lust an deinen zeügnissen / die sind meine ratsleütte. Kein bessere kunst ist lang und wol zuregiren / dann rechtgeschaffene prediger / lieben und ehren / wie David seinen Nathan / Hißkia seinen Jersaiam / und Constantinus seine Predicanten liebeten / unnd ehreten / gegen jren widersaechern aber handlen / wie Salomo spricht / treibe den spoetter hinauß / so hoeret der hader auff.

Aber wie niemand predigen / also kan auch niemand das predigampt beschirmen / im unnd ander leütten zur seligkeit / es seye dann Gott mit im / wie mit allen frommen Künigen / unnd Propheten.

Drumb will ich alle fromme prediger / unnd Christen gebetten / das sie mit mir immer betten / und nimmer auffhoeren woellen / zubitten / den vatter unsers lieben Herrn und erloesers Jesu Christi / das er durch seinen allmechtigen geist / unn die lieben Engel / nicht allein rechtgeschaffene prediger unn Gotsfürchtige regenten / mit Gottes wortt immer erleüchten / und für allem übel behueten woelle / sondern auch die underthonen / und zuhoerer des worts so besitzen unnd regieren / das sie jre prediger und Oberherrn / von hertzen wie vaetter lieben / unnd für sie bitten / als für die / so tag und nacht wachen / das der underthonen und zuhoerer / leib und seele / ehr und gutt / in disem unn jhenem leben / versorget seyen / unnd selig werden. Solchs leret auch Paulus / da er 1. Thi. 2. gar fleissig allen underthonen befilhet / für jre Oberkeit zubitten.

Wie sich aber die zuhoerer / gegen jren prediger halten sollen / leret nicht allein Paulus zun Galatern / am sechsten / sondern auch die Epistel / zun Hebreern / da sie spricht. Gehorcht eüwern lerern / und folget in / dann sie wachen für eüwre selen / als die rechenschafft geben sollen darfür / auff das sie das mit freüden thun / unnd nicht mit seüfftzen / dann das ist eüch nicht gutt.

Ich aber will diß buch in dem namen beschliessen / in welchem es angefangen ist / nemlich in der heiligen dreiheit namen. Doch will ich es als ein liebhaber des frides / allein wider alle widerchristen / allen Christen zu nutz gestellet haben / auff das yederman lerne / das kein gewisser zeichen sein müge / der liebe Gottes / dann so ein mensch rechtschaffene prediger lieb hat / widerumb kein gewisser zeichen Gottes ungnaden / dann so er Gottes predigern feind ist.

Drumb wie die schrifft / von allen predigern / Oberherrn / underthonen fodert / das sie allen verklegern unnd verfolgern / der prediger Gottes / feinde seyen / auff das sie nicht durch heüchlern / unn unchristliche gedult / frembder sünden teilhafftig werden / unn sampt jnen / hie und dort ewig verlorn geplagt wreden. Also will ich widerumb / von allen verklegern und verfolgern / der Evangelischen prediger begeret haben / umb Gottes unnd jrer seelen heil willen / das sie auff hoeren zu dencken / reden / thun / wieder das heilige predigampt / auff das sie nicht / mit allen Teüffeln / und gottlosen / hie zeytlich geplaget / und dort ewiglich verlorn werden / sondern mit uns / und allen heiligen in Christo / gutte gewissen haben / und nach disem Jamertal / bey Gott im himmel ewig leben / AMEN.

Aus dem Original abgeschrieben

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