Draconites, Johannes - Von dem Adonai der unser Gerechtickeit ist: JESU CHRISTO.

Draconites, Johannes - Von dem Adonai der unser Gerechtickeit ist: JESU CHRISTO.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Jere. XXIII.

Dis wird sein Name sein das man In nennen wird HERR DER UNSER GERECHTICKEIT IST.

M.D.L.

Jere. 23.

Ich wil dem David ein GERECHT GEWECHS erwecken: der sol ein KOENIG sein der wol regiren wird und recht und gerechtickeit auff erden anrichten.

Luc. I.

Gott der Herr wird im den Stuel seines Vatters David geben: Und er wird ein Koenig sein uber das Haus Jacob ewiglich.

Dem Durchleuchtgien Hoch-Geborn Fuersten und Hern / Hern Joan Albrecht / Hertzogen zu Meckelburg / Fuersten zu Wenden / Graven zu Schwerin / Rostock und Stargarden: Frid durch CHRISTUM.

Mein erster Schulmeister in der Ebreischen Sprache Rabi Jacob der sich in der Tauffe Bernhart nennen lies / hielt so viel von disem Capitel Jeremia des Propheten das er sprach: Dis Capitel hat mich beweget das ich mich habe teuffen lassen in meinen heiland JESUM CHRISTUM waren Gott und Menschen. Denn weil David eine lange zeit vor diser weissagung Jeremia gestorben / und Gott doch hie David verheisset ein gewechs / nemlich eine frucht des leibes: Daraus zuvernemen das CHRISTUS warer mensch sein mueste. Da zu nennet er Davids gewechs den menschen CHRISTUM einen Jehova welcher name dem Allmechtigen Gott alleine zugemessen wird: So mus CHRISTUS gewislich warer Gott und Mensch sein / dazu gesand vom Himlischen Vatter das er und kein ander / alle menschen so diser und andern Gottlichen verheissungen von CHRISTO glewben / von Suend Tod Teueffel Hell erloesen und das ewigeleben im Himelreich geben sol: wie Gott allen menschen hie befilhet / das ein iglicher nach dem Gesetz sich fur ungerecht halte und CHRISTUM alleine fur seine gerechtickeit rhueme / da er weissaget und spricht / Sie werden in nennen der Herr der unser gerechtickeit ist.

Es gehet aber dieser Gottlichen weissagunge wenn sie geprediget wird / als es dem kindlin JESU gienge da es Simeon auff die arme nam und sprach / Sihe diser ist ein Zeichen dem widersprochen wird. Allezeit findet man Klueglinge die rechten Lerern widerstehen und sprechen / Man konne das Gesetz halten und der glawb on werck muege nicht bestehen fur Gottes gericht: verleugnen damit das CHRISTUS ire gerechtickeit seie / und verdammen sich selbs weil sie Gottlichen verheissungen nicht glewben. Gott aber seie lobe der E.F.G. mit seinem heiligen Geist erleuchtet hat / nicht alleine zuglewben und bekennen das CHRISTUS on zuthun des Gesetzs alle buesser die Gottlichen verheissungen seinem Evangelio glewben gerecht achte und seligmache / sondern auch solchs den unterthanen predigen lest und rechte lerer beschirmet. Drumb wolt ich auch E.F.G. zuehren und allen rechten lerern zum zeugnis in diser Vorrede nichts anders schreiben denn was zu dises edlen Spruchs (sie werden in nennen Herr der unser gerechtickeit ist) gruendlichem verstand dienet / nemlich von den heiligen dreien namen Adonai JESUS CHRISTUS und ein wenig von des Gesetzs und Evangelii rechter und falscherlerer unterschied.

Ich habe disem Capitel den Gottlichen Titel Adonai gegeben / und CHRISTUM JESUM einen Adonai genennet / auff das ich nicht alleine rechte Prediger und Christen in irem glawben und bekendnis sterckete / sondern auch die Juden so CHRISTO noch glewben sollen nach der weissagung Hose. 3. dadurch gelocket wuerden dis Capitel zulesen und durch den glawben an dis wortt Gottes von CHRISTO mit uns ewige selickeit erlangeten. Die Juden pflegen ehrend halben fur den namen Jehova zulesen Adonai Herr. Der name JESUS aber kompt her vom Ebreischen Jesch das heist ist / oder vom rechten namen Gottes Jehova / das heist der also ist das er sein wesen von niemand hat / sondern von im selbs ist / als Jo. 8. CHRISTUS spricht / Ehedenn Abraham war bin ich. Damit angezeiget wird das CHRISTUS eben den waren eigentlichen einigen namen Gottes habe den sonst niemand hat und den im Gott selbs gibt Ex. 3. da er spricht / Ich bin der ich bin / und Mose sprach zu den Juden / der da ist sendet mich zu euch. Daraus auch scheinet das der name JESUS eben der name Gottes seie welchen die Juden mit vier Buchstaben schreiben / nemlich Jod He Vaf He / und solten Jehova lesen aber ehrend halben Adonai sprechen: denn so man den buchstaben Schin zwischen die vier erzeleten buchstaben setzt wird der name Jeheschu oder Jhesu draus / der heist eigentlich Gott selbs / der Jesa. 52. zugesaget hat er wolle selbs in CHRISTO komen und durchs Evangelion alle glewbigen seligmachen da er spricht / Ich wil selbs reden. Wo ist eine warheit on Gottes verheissung: Wo ist eine gerechtickeit on den Hern JESUM: Drumb ist nichts unter allen Himel dadurch alle menschen gerecht von Gott geachtet und ewiglebend gemacht werden muegen / denn der Herr JESUS selbs und alleine nach Gottlichen verheissungen geglewbet und bekand: wie Paulus Ro. 10. zeuget. Der Name Messiah CHRISTUS gesalbeter ist unserm Hern JESU nicht darumb gegeben / das er mit leiblichem oele wie David zum weltlichen Regiment und wie Aaron zum zeitlichen Priesterthum gesalbet werden solt / sondern ddas er mit dem heiligen Geist durchs Salboele bedeuttet zu einem geistlichen Koenig oder Evangelischen Prediger und ewigen Priester und einigen Mittler zwischen Gottes zorn und unsern suenden geweihet. Nachdem er uns vom ewigen fluch des gesetzs erloest hat mit seinem leiden in disen Artickeln unsers glawbens angezeiget CHRISTUS hat gelidden unter Pontio Pilato und ist gecreutziget gestorben begraben zur Helle gestigen / und hat uns mit seiner aufferstehung und auffart das ewigeleben erworben und den heiligen geist / welcher uns leret dencken reden thun alles das Gott wolgefellet: als Paulus auch vom heiligen geist zeuget Ro. 8. Die Gottes geist treibet die sind Gottes kinder / die aber CHRISTI geist nicht haben die sind nicht sein.

Sehet gnediger Herr und Fuerst aus disen heiligen dreien namen Adonai JESUS CHRISTUS scheinet auch die gros unterschied des Gesetzs und Evangelii / welche Gott mit dier weissagung (sie wreden in nennen Herr der unser gerechtickeit ist) leren wil alle ubertretter der Zehen gebotte / nemlich / wenn sie irer ungerechtickeit halben Gottes ewigen zorn im gewissen fuelen / das sie ja keine werck des Gesetzs fur ire gerechtickeit halten / auch kein ander mittel suchen gerecht fur Gott zuwerden und das ewigeleben zuerlangen / denn den einigen Adoni JESUM CHRISTUM nach Gottlichen verheissungen geglewbet und bekand. Wie aber Jes. Syr. 49. spricht / Hesekiel verkuendiget den alleine trost die da recht thun: Und CHRISTUS das Evangelion niemand prediget denn bussern / das ist die vom boesen lassen und guttes thun. Also wil Gott haben von den Evangelsichen die CHRISTUM fur ir einig und ewig gerechtickeit halten und durch den glawben an CHRISTUM nach Gottlichen verheissungen gerecht fur Gott sind und selig / das sie durch des heiligen Geists gaben nach den Zehen gebotten leben in diser welt und wercke thun ires beruffes in der Schrifft ausgedruckt. Doch on alles gesuche / wie die Apostel sprachen: Wir sind unnuetze knechte / williglich als Zacheus Lu. 19. sprach / Herr ich gebe mein gut halb den armen und hab ich iemand betroben so geb ichs vierfeltig wider: aus lautter erbarmung gegen dem nehisten so unsers rats und huelffe bedarff / wie CHRISTUS. Und E.F.G. umb nichts anders willen in diser letzten und ergisten zeit Gott mehr gehorsam ist denn menschen / Kirchen und Schule versorget mit geistreichen Theologen und gelerten Schulmeistern / gegen die unterthanen sich helt wie ein iunger vater des Vaterlandes / nach E.F.G. beruff in der Schrifft ausgedruckt / denn das sie den adonai JESUM CHRISTUM fur ire einigundewige gerechtickeit fur Gott helt / und irer ewigen selickeit bei Gott im Himelreich durch den blossen glawben Gottlicher verheissunge so gewis ist / als Gott nicht liegen kan und unsere suendliche schwache sterbliche leibe CHRISTI verkleretem Himlischen unsterblichem leib ehrnlich werden sollen am Juengstentage.

Solchem Exempel E.F.G. Gott zufuerchten CHRISTO zuglewben wercke seines beruffes zuthun / muegen alle Christliche Fuersten sampt iren unterthanen wol nachfolgen und die fur rechte lerer halten und beschirmen so von der gerechtickeit des Gesetzs die fur den menschen gilt / und von der gerechtickeit des glawbens die fur Gotts gericht gilt / unterschiedlich predigen / wie Jeremia: die aber fur falschelerer halten und sie fliehen als BasiliskenEierbrueter und Spinnewebwircker so wider Jeremia predigen und nicht alleine Gesetz und Evangelion nicht unterschiedlich treiben sondern auch nichts dennmenschenlere speien und Selemorden konnen. Es geluestet mich aber von hertzen in CHRISTO das E.F.G. nicht alleine Gotts wortt bekennet und wogets mit gantzem hertzen auff den Hern wie Josias / sondern auch ein gnediges aug hat auff die mutter aller ehren und tugent / zu welcher ich gnediglich beruffen komen were / so es Gott hette gewolt das ich daselbs alle Gottes verheissunge figure gesichte von CHRISTO und der Christenheit aus Mose und allen Propheten volendet solt haben. Denn ich auch gerne dazu geholffen hette das die Bibel zu Rostock gedruckt und in Mose und den Propheten CHRISTUS mit seinem Reich so gezeiget were / als ich in meiner Bibel gezeichnet / in welcher einem iglichen Ebreischen wortt ein Griechisch Latinsch Deudsch unterschrieben und alles was vom Reich CHRISTI mit roten Buchstaben geschrieben ist. Der heilig Geist unsers Heilandes JESU CHRISTI las mich sehen mein lebenlang das die lobliche Regenten des Hauses Meckelburg sampt iren unterthanen Gott fuerchten nach dem Gesetz / CHRISTO glewben nach dem Evangelio / werck ir es beruffes thun / als kinder und erben Gottes die nicht muede werden konnen / iderman guttes zuthun / weil in Gott CHRISTUM zur gerechtickeit geschenckt hat und sie durch den blossen glawben an die verheissung gerecht achten und seligmachen wil. AMEN. Geschrieben zu Luebeck die Martini. M.D.L.

Von dem Adonai der unser Gerechtickeit ist: Jesu Christo: Das XXIII. Capitel Jeremia.

Wer den Hern Jesum Chrsitum gerne kennen wolt / und wissen wie er regiret: der lese dis schoene Capitel Jeremia des Propheten. Denn wiewol der anfang und das end dises Capitels eine schreckliche gesetzpredigt ist wider die ubertretter des andern gebottes / nemlich falsche Propheten / welche er gar meisterlich beschreibet und inen alles herzeleid drewet / nach disen spruchen Ex. xx. Ich wil niemand unschuldig halten der meinen namen vergeblich fueret / und abermal / Ich wil heimsuchen der Vetter missethat an den kindern ins dritte und vierde glied die mich hassen und meine gebott ubertretten: Dennoch ist das hertz oder mittel dises Capitels ein ausbund einer troestlichen Evangelischenpredigt von CHRISTO und seinem Reich / in welchem nicht alleine sein ewige gottheit sondern auchs eine Davidische menscheit gar herlich beschrieben wird nach allen verheissungen Gottes Koenig David jemals gescheen.

So last uns das Capitel in vier stuecke teilen / und reden:

Im ersten von der boesen Hirtten suend und straffe.

Im andern wie Gott den zustreweten Evangelische Seelhirtten verheisset die sie weiden sollen mit Gotts wortt zum ewigenleben.

Im dritten wenn und von wem CHRISTUS komen und wer er sein werde: Was CHRISTUS fur ein Koenig sein und wie er regiren und helffen werde mit Gotts wortt und geist: Wie Gott das alt Testament auff hebet und das newe stifftet.

Im vierden wie Jeremias eivert / und Gott den falschen Propheten drewet: Von der falschen Propheten suend und straffe: Wie und warumb Gott den falschen Propheten zuglewben verpeut und inen drewet: Von den unberuffenen Propheten: Wie Gott an allen ortten gegenwerttig der falschen Propheten predigt von seinem wortt absondert und inen drewet.

Weh euch Hirtten die ir die Herde meiner weide umbbringet und zustrewet: spricht der Herr. Darumb spricht der Herr der Gott Israel von den Hirtten die mein volck weiden: Ir habt mein Herde zustrewet und verstossen und nicht besucht. Sehet ich wil euch heimsuchen umb ewers boesen wesens willen: spricht der Herr.

In disem ersten teil last uns reden

Von der boesen Hirtten suend und straffe.

Durch die Hirtten den Gott hie drewet / verstehe beide geistliche und weltliche regenten so Gotts volck / nicht nach dem gesetz Mosi sondern nach menschenleren regireten / und seer ubel haus hielten / wie Stephan spricht Ac. vj. Ir habt das gesetz nie gehalten: und welchen Propheten haben ewre vetter nicht ermordet: Wiewol durch dise wrtt (die herde meiner weide / mein volck / mein herd) das gantze Judenthum zuverstehen: so betrifft doch dise weissagung nur die auserweleten in CHRISTO / umb welcher willen Gott CHRISTUM sendet und den Widderchrist tilget. Durch Gottes weide verstehe Gotts wortt davon eines menschen Sele lebet und selig wird: nach disem Spruch Deut. 8. Nicht alleine vom brod lebet der mensch / sondern von einem iglichen wortt das da gehet aus Gottes mund. Wie er aber die Juden umb des willen Gottes volck nennet / das inen fur allen volckern auff erden gottes wortt gegeben / als Ps. 147. zeuget. Also nennet er die fromen sonderlich herde Gottes / weil sie ir leben und selickeit im glawben gottlichs wortts suchten: wie David Ps. 23. spricht / Der Herr ist mein hirtt / mir wird nichts mangeln. Die Suende aber der boesen Hirtten druckt er aus mit disen wortten (umbbringen / zustrewen / verstossen / nicht besuchen) und beschuldiget sie des / das sie Gottes Propheten und Schueler verfolgen und falschelerer sampt iren Schuelern beschirmen / dadurch gottes volck der warheit und selickeit beraubet / luegen hoeren und (soviel an den boesen Hirtten gelegen) verdampt werden mus: wie sie CHRISTUS auch derhalbn Jo. 10. Dieb und Moerder nennet.

Gleich wie zustrewen heist / nicht auff den einigen CHRISTUM mit dem wortt Gottes weisen / dadurch die leutte irer gerechtickeit und selickeit gewis werden / sondern durch falschelerer mancherlei secten anrichten und die gewissen irre machen das sie nicht wissen woran sie recht oder unrecht thun: wie CHRISTUS auch dises wortts braucht. Lu. II. Wer nicht mit mir samlet der zustrewet. Also heist umbbringen / nicht alleine umb die ewigeselickeit bringen / sondern auch in gottloser tyrannen ungnade bringen / das man auch leiblich zuplaget wird umb der warheit willen und umbkompt: als Manasse 4. Re. 21. Jerusalem mit unschuldigem blut erfuellet / von den Baalspfaffen dazu beweget. Daraus wolzuvernemen / wie verstossen / heist / von Gotts wortt zu menschenleren dringen und beide lerer und bekenner gotts wortts vertreiben: also heist die herde nicht besuchen / den leutten Gotts wortt nicht predigen noch predigen lassen / sondern umb des lieben bauchs willen durch menschenlere geitzen und von der einfaltigen schweys und blut sich neren und fuellen: gerade wie Ps. 14. derhalben solche Bauchheiligen ubelthetter nennet und spricht / Wil denn der ubelthetter keiner das mercken / die mein volck fressen / das sie sich neren / aber den Hern ruffen sie nicht an. Und 2. Pe. 2. Sie hantieren an euch durch geitz mit ertichten wortten. Wiewol er aber spricht (die mein volck weiden) und weiden heist / Gotts wortt predigen oder predigen lassen: nach disem Spruch Jo. 20. Peter weide meine Lemmer: so wil er doch nicht sagen / das sie Gotts wortt predigen oder predigen lassen / sondern das sie es thun solten aber nicht thun: wie Ps. 2. sie auch beschuldiget das sie sich aufflehnen wider den Hern und seinen CHRIST. Sihe weil solches zustrewen umbbringen verstossen nicht besuchen / vom boesen geist und des Weibes Samens feind ist / so nennet in billich der Herr JESUS Jo. 8. einen Dieb und Moerder. Denn auch ein falscherlerer und tyrann vom teuffel besessen und getrieben das heilige wortt Gottes und CHRISTI gemeine zulestern und verfolgen / keinen andern lohn haben sol denn tod und ewighertzeleide: wie der Herr auch durch Jeremiam hie solchen lohn der boesen Hirtten ausdruckt und spricht (Wehe euch: ich wil euch heimsuchen umb ewers bosen wesens willen) wil inen drewen und anzeigen / weil sie widder das ander und sechste gebotte suendigen und keine besserung da ist / so wolle er sie nach gottlichen drewwortten leiblich und geistlich heimsuchen / das ist / straffen. So wil er mit disen wortten (Weh euch Hirtten die ir die herde meiner weide umbbringet und zustrewet / spricht der Herr: darumb spricht der Herr der Gott Israel von den Hirtten die mein volck weiden / ir habt mein herde zustrewet und verstossen und nicht besucht. Sihe ich wil euch heimsuchen umb ewers bosen wesens willen / spricht der Herr) allen geistlichen und weltlichen Regenten so Gotts wortt nicht predigeten noch predigen liessen / sondern rechte Lerer und bekenner verfolgeten und menschenlerer beschirmeten / gedrewet haben / nicht alleine mit der Babylonischen gefengnis und der Roemer endlichen verstoerunge / sondern auch mit der heimsuchung Evangelischer Prediger die sie mit gotts wortt angreiffen sollen wie CHRISTUS Matth. 23. die Phariseer mit dem ewigen Wehe / und die Selen von den treibern erloesen / wie folget.

Und ich wil die ubrigen meiner herde samlen aus allen lendern dahin ich sie verstossen habe: und wil sie widerbringen zu iren Hurtten / das sie sollen wachsen und viel werden. Und ich wil Hirtten uber sie setzen / die sie weiden sollen / das sie sich nicht mehr sollen fuerchten noch erschrecken noch heimgesucht werden: spricht der Herr.

In disem andern teil last uns erzelen

Wie Gott den zustreweten Evangelische Seelhirtten verheisset die sie weiden sollen mit Gotts Wortt zum Ewigenleben.

Durch die ubrigen meiner herde / verstehe die beruffenen zum Himelreich so der suend halben zustrewet waren gen Babel und in alle welt. Daraus offenbar / das samlen aus allen landen / heisse / durchs Evangelion alle Juden sampt den Heiden unter welche sie zustrewet beruffen zu CHRISTO. Wie Paulus Ro. I. sprach / Ich predige das Evangelion fuernemlich den Juden darnach auch den Griechen. In die Hurtten bringen / heist aus des teuffels reich in die gemeinschafft der heiligen bringen/ welches geschach da CHRISTUS sprach Jo. 10. Ich hab andere Schafe die mus ich auch erzubringen und wird ein Hirt und ein Herde werden. Wachsen und viel werden / heist / nach dem gefengnis der suenden und des todes / durchs Evangelion leben und volle gnuge haben (wie CHRISTUS Jo. 10. zeuget) nemlich im glawben und erkendnis CHRISTI zunemen imerdar zum ewigenleben. Hirtten die sie weiden sollen / sind die Apostel und Evangelische Prediger: von welchen Ps. 19. Ire Richtschnur ist ausgangen in alle land. Dise wortt (ich wil Hirtten uber sie setzen) zeigen an das niemand predigen recht konne er seie denn von Gott dem heiligen geist beruffen: als Ro. 10. Paulus spricht / Wie sollen sie predigen unberuffen: Wie er aber mit disen wortten (das sie sich nicht mehr fuerchten noch erschrecken sollen) verheisset / wenn sie durchs Evangelion glewbig worden und den heiligen Geist kriegen / sollen sie nicht ein furchtsam gewissen sondern frid mit Gott haben / wie Paulus Ro. 5. zeuget und Ro. 7. spricht / Wir haben nicht einen knechtlichen geist entpfangen / das wir uns abermal fuerchten muesten. Also wil er mit disen wortten (noch heimgesucht werden) verheissen / das die Christen niemand aus CHRISTI hand reissen muege: wie CHRISTUS sprach Jo. 110. Sihe mit einer solchen gottseligen predigt wil sich Gott durch CHRISTUM an den falschen Hirtten rechen. Denn weil auch CHRISTUS die Apostel in alle welt gesand hat Mar. vl. So mus hie durch den Hern den Gott Israel gewislich CHRISTUS JESUS dem Israel verheissen / zuverstehen sein: welcher nicht alleine die gutten Hirtten allesampt allezeit gesand hat noch sendet nach uns senden wird / sondern auch die bosen Hirtten in seiner menscheit heimsucht und verdammet: nach diser weissagung Ps. 82. Gott stehet in der gemeine Gottes und ist Richter unter den Goettern. Drumb wil er mit disen wortten (und ich wil die ubrigen meiner Herde samlen aus allen lendern dahin ich sie verstossen habe: und wil sie wider bringen zu iren Hurtten / das sie sollen wachsen und viel werden: und ich wil Hirtten uber sie setzen / die sie weiden sollen / das sie sich nicht mehr fuerchten sollen noch erschrecken noch heimgesucht werden / spricht der Herr) weissagen / wenn CHRISTUS erscheine / so werde es aus sein mit allen falschenlerern und treibern / und werden rechte Fuersteher und Lerer auff erden komen / nemlich die Apostel und Evangelische Prediger die mechtig sein die busferttigen zuleren und die widerspenstigen zudempffen: als denn gescheen / wie Paulus 2. Co. 5. rhuemet und spricht / Das alt ist vergangen und ist alles new worden in CHRISTO welcher uns das ampt geben hat das die versuenung prediget.

Sihe es kompt die zeit: spricht der Herr: das ich dem DAVID ein GERECHT GEWECHS erwecken wil. Und sol ein KONIG sein / der wol regiren wird / und recht und gerechtickeit auff erden anrichten. Zu derselben zeit sol Juda geholffen werden / und Israel sicher wonen. Und dis wird sein Namen sein / das man in nennen wird HERR DER UNSER GERECHTICKEIT IST. Darumb sihe es wird die zeit komen / spricht der Herr / das man nicht mehr sagen wird: so war der Herr lebet der die kinder Israel aus Aegyptenland gefueret hat: sondern / so war der Herr lebet / der den Samen des hauses Israel hat eraus gefueret und bracht aus dem lande der Mitternacht und aus allen landen dahin ich sie verstossen hatte / das sie in irem lande wonen solten.

Aus diser gottlichen weissagunge von CHRISTO last uns vier lere schepffen / und erzelen: Erstlich

Wenn und von wem Christus komen und wer er sein werde.

Mit disen wortten (Sihe es kompt die zeit: spricht der Herr) verheisset Gott durch Jeremia / das er nach der Babylonischen gefengnis eben zu der zeit die Da. 9. bestimpt / CHRISTUM senden wolle: als denn solche zeit komen und CHRISTUS erschienen ist / wie Paulus Gal. 4. zeuget. CHRISTUS wird darumb ein gewechs David genennet / das er David verheissen 2. Sam. 7. und von Davids geschlecht warer mensch geborn werden solt / nach disem spruch Ps. 132. Ich wil auff deinen Stuel setzen die frucht deines leibes / welche geburt CHRISTI nu auch gescheen ist / als Lu. 2. zeuget. Daraus wolzuverstehen / das CHRISTUS unsert halben warer mensch werden mueste / das Gott usner aller suend auff in leget und inen alleine fur unser aller suende leiden und sterben lies / auff das wir durch seines leidens und todes verdienst aller suenden und ewiger pein los frid mit Gott hetten und durch den glawben an Gottes wortt von CHRISTI leiden und tod gered / vergebung der suend und das ewige leben umbsonst kriegeten: wie Jesa. 53. auch rhuemet und spricht / Gott warff unser aller suend auff in / die straffe ligt auff im das wir frid hetten. Darumb aber wird er ein gerecht gewechs David genennet / das er gerechter ist denn David und alle menschen auff erden / nemlich ein eingefleischter Gott / des menscheit on suende vom heiligen geist entpfangen und von Maria der Jungfrawen geborn / nie gedacht gered gethan hat das suende war / und doch unser suend halben als ein suender gelidden hat und gestorben ist / das Gesetz damit zuerfuellen und uns vom ewigen fluch des gesetzs zuerloesen / derhalben er auch im tod nicht bleiben kund sondern von todten aufferstehen muste uns die aufferstehung von todten und das ewigeleben zuerwerben: als Ps. 16. spricht / Du wirst meine Sele nicht in der Helle lassen / und nicht zugeben das dein Heiliger verwese. Und Esa. 53. Wenn er sein leben zum Schuldopffer gegeben hat / so wird er samen haben und in die lenge leben. Das Hebreisch worttlin (zemah / gewechs) stehet auch Sach. 6. da es ausgeleget wird mit solchen wortten: Er sol zemah heissen / denn unter im wird’s wachsen: freilich wuchs er nach seiner aufferstehung da Gott zu im sprrach Ps. 2. Du bist mein lieber Son / heutte hab ich dich gezeuget / heische von mir so wil ich dir der welt ende zum eigenthum geben. Disen Titel (zadik / gerecht) hat kein mensch auff erden / on wer sich fur ungerecht helt fur Gott und glewbet das der gerechte CHRISTUS seine gerechtickeit seie: wie Ro. 3. Paulus auch spricht / Sie mangeln alle des preis den sie an Gott haben sollten / und werden on verdienst gerecht durch den glawben an CHRISTUM. Drumb wird Ex. 12. CHRISTI einige gerechtickeit die er alleine fur allen menschen hat / durch das abgesonderte Lemlin on wandel bedeuttet. Und Heb. 2. wird er ein abgesonderter von den suendern genennet. Das wortt (erwecken) heist nicht alleine senden CHRISTUM sondern auch sein reich in gottes wortt ausgedruckt bekrefftigen und stifften / das es ewigbleibe: nach solchen spruechen Da. 2. Gott von Himel wird ein reich auffrichten / das nimermehr verstoeret wird. Und Lu. I. Gott der Herr wird im den Stuel seines Vatters David geben / und seines Reichs wird kein ende sein. So wil er mit disen wortten (Sihe es kompt die zeit: spricht der Herr: das ich dem DAVID ein GERECHT GEWECHS erwecken wil) weissagen / das eben zu der zeit die Gott Ge. 49. und Da. 9. bestimpt hat / Gottes Sone CHRISTUS erscheinen und warer mensch von Davids Stam geborn werden sol / fur seine persone wol gerecht und heilig / aber unser suend halben leiden sterben begraben werden zur Helle faren als ein ungerechter und gottloser / wider aufferstehen aber und uber alles regiren muesse wie ein gerechter unsterblicher Gott. Nu

Was Christus fur ein Koenig sein und wie er regiren und helffen werde mit Gottes wortt und geist.

Als CHRISTUS fur ein Koenig sein und was er fur ein volck haben werde liset man in allen verheissungen Gottes vom reich CHRISTI und zeiget er selbs an Jo. 19. da er spricht / Mein reich ist nicht von diser welt: ich bin ein koenig dazu geborn und komen in die welt / das ich die warheit bezeugen sol: wer aus der warheit ist / der horet meine Stim. Daraus wolzuverstehen das regiren hie / predigen heisst / nemlich Gott in CHRISTO recht bekennen und erkennen leren: wie er denn selbs Psal. 2. sein reich beschreibet das er nach seiner aufferstehung angefangen hat da er spricht / Ich wil von einer solchen weise predigen / das der Herr zu mir gesagt hat / Du bist mein Son / heutte hab ich dich gezeuget. Das worttlin (wol) zeiget an / wenn CHRISTUS sein eigen ampt fueren und das Evangelion predigen werde / so werde er mit dem wortt den heiligen Geist geben / der die glewbigen heiliget und durch den glawben seligmacht: wie Paulus 2. Cor. 3. auch derhalben das Evangelische Predigampt CHRISTI ein ampt nennet das gerechtickeit prediget und den geist gibt. Sprichstu: was heist denn recht und gerechtickeit anrichten auff erden: Es heist wol regiren / das ist / mit der predigt des gesetzs die leutte gottfuerchtig und mit der predigt des Evangelii Christglewbig machen / also / wenn man nach dem gesetz lebet gerecht fur den leutten und gelobet werde / wenn man aber das gesetz ubertritt ungerecht fur den leutten und gestrafft werde / nach der zehen gebotte drewwortten und verheissungen / und der oberckeit ampt Ro. 13. Wenn man aber dem Evangelio glewbet gerecht fur Gott und seligwerde / on zuthun des gesetzs: wie Ro. 3. Paulus spricht / Die gerechtickeit fur Gott die da kompt durch den glawben an JESUM CHRIST zu allen und auff alle die da glewben an JESUM CHRIST wird offenbar on zuthun des gesetzs und bezeuget durch das gesetz und die Propheten / weil alle menschen Suender sind und mangeln des preis den sie an Gott haben sollen. Daraus wol zuverstehen / wenn das weltlich recht und menschliche gerechtickeit einen suender fur Gott gerecht und seligmachen kundten: so wer es nicht von noetten gewest / das Messiah ein solch gottlich recht durch die Buspredigt des gesetzs und Christliche gerechtickeit durch die predigt des Evangelii auff erden angerichtet hette / die leutte gottfuerchtig und Christglewbig gerecht fur den menschen durch werck des gesetzs und gerecht fur Gott durch den glawben an CHRISTUM zumachen. Nu es aber dem gesetz Gottes unmueglich ist / einen Suender gerecht fur Gott zumachen: wie solt denn weltlich recht solchs vermuegen: Drumb hat ein mensch auff erden nicht mehr rechtes in sich denn das er sich nach dem gesetz ungerecht fur Gott erkennet / und hat nicht mehr gerechtickeit in sich denn das er CHRISTUM fur seine gerechtickeit und gottlichen verheissungen von CHRISTO glewbet: wie die Schrifft auch zeuget da sie spricht. Gott hat alles unter die suende beschlossen / auff das er sich aller erbarme durch den glawben. Mercke aber wol das er mit disen wortten (auff erden) nicht anzeigen wil / das CHRISTUS ein weltkoenig sein werde / sintemal er selber spricht / Mein Reich ist nicht weltlich: sondern das sein Evangelion auff dem gantzen erdboden geprediget werden und alle die dran glewben sein Reich auff erden sein werden / das er am Juengstentage Gott dem vatter uberantwortten wird / als Paulus I. Cor. 15. zeuget. Derhalben ich gar nichts halte von den unchristlichen Juden so Gottes zusagunge von CHRISTI Reich fleischlich verstehen und auslegen / und noch heuttes tages auff ein zeitlich Koenigreich Messiah gaffen. Wie sie denn auch dise wortt Jeremia (zu desselben zeit wird Juda geholffen werden und Israel sicher wonen) fleischlich und felschlich also verstehen / das unter dem Messiah / wie zu David und Salomo zeitten / Juda zu Jerusalem und die zehen geschlecht Israel aus Assyrien erloeset zu Samarien / in weltlichem friden wonen solten. O lieben Juden ewer Messiah unser Herr JESUS muste zu Jerusalem sterben und aufferstehen / und Jerusalem seines todes halben verstoeret werden: als denn gescheen ist vor FunffzehenHundert Jaren / nach der weissagung Da. 9. Drumb sind diese wortt (zu desselben zeit wird Juda geholffen werden und Israel sicher wonen) nicht also zuverstehen / das er die zwelff geschlecht Israel / als ein weltlicher Koenig mit dem schwerd von leiblichen feinden erloesen und zeitlichen friden schaffen werde / sondern das er nach allen Gottes verheissungen wie ein geistlicher und ewiger koenig / mit seinem leiden von suend welt tod teuffel hell erloesen alle die seinen verheissungen glewben / und mit seiner aufferstehung den heiligen Geist erwerben und mit demselbigen ewige gerechtickeit und selickeit schencken. Als denn solche Sprueche zeugen Jesa. 53. Got hat auff in unser aller suende und kranckheit geworffen / und durch seine wunden sind wir geheilet. Gal. 3. CHRISTUS hat uns vom fluch des gesetzs erloeset. Hose. 13. Ich wil sie von der hand der Hellen erloesen. Jo. 16. Seit getrost / ich habe die welt uberwunden. Jo. 3. Wer an mich glewbet der hat das ewigeleben. Sihe wer disen und desgleichen zusagungen gottes und CHRISTI glewben kan / den ist nicht alleine von allem ubel zu allem gutten in CHRISTO verheissen ewiglich geholffen (sintemal Juda und Israel hie deutten auff die Christenheit) sondern wonet auch sicher / also das er mit Gott ewigen friden im gewissen hat / weil er durch Gottes und CHRISTI verheissunge so gewis ist das er von allem ubel ewigich erloeset bei Gott im Himel ewigleben wird CHRISTO ehnlich / als Gott nicht liegen und CHRISTUS was er zusaget thun kan. So wil er mit disen wortten (Sihe es kompt die zeit / spricht der Herr / das ich dem David ein gerecht gewechs erwecken wil: und sol ein Koenig sein der wol regiren wird / und recht und gerechtickeit auff erden anrichten: zu desselben zeitten sol Juda geholffen werden und Israel sicher wonen) nicht alleine die zeit der zukunfft Messiah / sondern auch sein Koenigreich auffs herlichst und meisterlichst beschrieben haben zur ewigen gerechtickeit und selickeit allen so diser reichen verheissunge Gottes von CHRISTO glewben. Weitter

Von dem Hern der unser gerechtickeit ist.

Das wortt Herr / im Ebreischen Jehova oder Adonai / ist ein Name der alleine gottlichem wesen davon alle ding ir wesen haben / und keiner Creature zugeleget werden kan (als wir in der Vorrede gnugsam angezeiget) mit welchem namen Gott darumb hie CHRISTUM nennet / das er uns lere CHRISTUM halten fur einen waren Gott der vor ewickeit on anfang geborn vom vatter gleicher macht und ehren ist mit dem vatter / aus lieb aber gegen uns kindere der suenden und des todes zu bestimpter zeit in der Schrifft ausgedruckt vom Himel komen und vom heiligen Geist entpfangen und aus Maria der Jungfrawen so von Davids geschlecht darumb warer mensch geborn / in einer persone Gott und Mensch / das er alle menschen nach der erbsuend und dem gesetz ungerecht und verdampt / mit seinem leiden und aufferstehen gerecht und seligmacht / wenn sie Gottes verheissungen dem Evangelio CHRISTI glewben und dasselbig mit dem munde bekennen wie Paulus Ro. 10. eines menschen gerechtickeit und selickeit auch beschreibet und spricht / So du mit deinem hertzen glewbest bistu gerecht / und so du mit deinem munde bekennest bistu selig. Gerechtickeit aber heist / ettwas das einen ungerechten und verdampten menschen nach der erbsuende und dem gesetz gerecht fur Gott und seligmachen kan: welches keine Creature vermag zuthun / sondern Gott alleine durch CHRISTUM: wie geschrieben stehet Ro. 10. CHRISTUS ist des gesetzs ende / an welchem gerecht wird der da glewbet. Und abermal Ps. 32. Selig ist der / welchem Gott keine suende zurechnet. Nu zeiget Gott selbs allen menschen hie keine andere gerechtickeit in Himel und Erden / dadurch sie gerecht und selig werden muegen / denn seinen lieben Sone JESUM CHRISTUM geglewbet und bekand nach seinen verheissungen / und spricht (Dis wird sein name sein / das man in nennen wird / Herr der unser gerechtickeit ist) wil damit geleret haben alle menschen nicht alleine glewben das kein ander Name in Himel und Erden seie darinnen heil ist denn im Namen JESU / sondern auch bekennen / das gar nichts anders seie in Himel und Erden das einen ungerechten und verdampten gerecht und seligmachen konne denn der Jehova CHRISTUS nach gottlichen verheissungen geglewbet und bekand: wie denn Paulus auch spricht Ro. 3. das alle menschen des preis mangeln den sie an Gott haben solten und on verdienst gerecht werden durch den glawben an JESUM CHRIST. Und ich halte furwar / das er mit dem worttlin (unser) anzeigen wolle / das der kein Christen zunennen seie noch selig werden muege / der ettwas anders fur seine gerechtickeit und selickeit helt denn CHRISTUM alleine nach diser verheissung gottes / und nicht von hertzen mit dem munde spricht wie Paulus I. Co. I. CHRISTUS ist uns von Gott zur gerechtickeit heiligung weisheit erloesung / auff das (wie geschrieben stehet) wer sich rhuemet sich des Hern rhueme. Gutte wercke des gesetzs (als dencken reden thun was die zehen wortt gebieten / und lassen was sie verbieten) sind wol gebotten von Gott und machen ire thetter gerecht und selig / aber nicht fur Gott und ewig / sondern fur den menschen und zeitlich: wie Paulus mit dem Exempel Abraham beweiset da er spricht Ro. 4. Ist Abraham durch die werck gerecht / so hat er wol rhum aber nicht fur Gott / denn die Schrifft saget / Abraham glewbete Gott und das ward im zur gerechtickeit gerechnet. Wer mit wercken umbgehet dem wird der lohn nicht aus gnaden sondern aus pflichten zugerechnet / wer aber nicht mit wercken umbgehet / glewbet aber an den der die gottlosen gerecht macht / dem wird sein glawbe zur gerechtickeit gerechnet. Noch ist Gott so gutt / das er gutte wercke so die auff erden thun die CHRISTUM alleine fur ire gerechtickeit halten / und wenn sie alle gutte werck gethan haben sprechen / wir sind unnuetze knecht / nicht alleine zeitlich sondern auch ewiglich belohnen wil / nicht irer wirdickeit halben / weil es doch unvolkomen ding ist mit den besten wercken / sondern umb des alleine gerecht und seligmachenden glawbens und seiner verheissunge willen: als er denn spricht Matth. 25. Kompt her ir gebenedeieten und ererbet das Himelreich / denn ir habt mich frembden hungerigen durstigen blossen krancken gefangen beherberget gespeiset getrencket bekleidet besucht erloeset / was ir dem geringsten von den meinen gethan habt / das habt ir mir selbs gethan. Wenn du stoltzer Werckheilig und Spotter des alleinegerecht und seligmachenden glawbens alletage aller heiligen werck thettest und schienest fur den leutten wie ein Engel des liechts / dennoch muestestu alle tage fur Gott tretten und bitten das er dich nicht verfluchet umb deiner gedancken wortt werck willen so du teglich wider die zehen gebotte auch unwissend thust: wie David sprach Ps. 144. Gehe nicht mit mir zum gericht Herr / denn fur dir wird kein mensch gerecht erfunden. Und wie die Apostel betten musten und wir alle teglich Matth. 6. Vergib uns unsere schuld. O wie thut doch Gott unser lieber vatter im Himel uns ungerechten und verdampten Wuermen so wol / und wie grossen danck sind wir im dafur schuldig nicht allein in disem Weinetal sondern auch ewiglich im Himelreich / das er uns CHRISTUM dazu geschenckt hat / das er uns on zuthun des gesetzs umb des blossen glawbens willen an seine verheissunge gerecht achtet und seligmachen wil: Als er denn selbs uns des einen Eide schwehert und spricht Jo. 5. Warlich sage ich euch wer mein wortt hoeret und glewbet dem der mich gesand hat der kompt nicht ins gericht sondern hat das ewigeleben. So last uns allerliebste bruedere die ir sampt mir bei Gott im Himelreich ewigleben werdet / durch ewren glawben an CHRISTUM / dise wortt Gottes (und dis wird sein name sein / das man in nennen wird / Herr / der unser gerechtickeit ist) tieff tieff mit dem glawben ins hertz schreiben und drinnen behalten unser lebenlang / also / das nichts aus unserm munde gehe / dadurch wir uns rhuemen gerecht und selig zuwerden / denn der einige name JESUS der mit seinem leiden fur unsere suende bezalet hat und mit seiner aufferstehung uns das ewigeleben verdienet hat: wie denn Gott wil haben ds wir in keinem andern namen heil suchen denn in unserm Jehova CHRISTO der selbs spricht Jesa. 45. Wendet euch zu mir / so werdet ir selig aller welt ende / denn ich bin Gott und keiner mehr: Ich schwere bei mir selbs / und ein wortt der gerechtickeit gehet aus meinem munde / da sol es bleiben / nemlich mir sollen sich alle knie beugen / und alle zungen schweren und sagen / Im Hern hab ich gerechtickeit und stercke: solche werden auch zu im komen. Aber die alle so im widerstehen / muessen zuschanden werden: Denn im Hern werden gerecht aller Samen Israel und werden sich sein rhuemen. Amen. Nu

Wie Gott das Alt Testament auffhebe und das Newe stifftet.

Nicht mehr sagen werden (so war der Herr lebet / der die kinder Israel aus Aegypten gefueret hat) ist predigen / nicht alleine das Mosi gesetz ein zuchtmeister auffs Evangelion CHRISTI seie / wie Paulus den Galatern prediget / Sondern auch das das gantz Alt Testament nur eine figur seie des Newen / wie die Epistel zun Ebreern schreibet. Durch Samen des Hauses Israel / verstehe den geistlichen Israel die Christglewbigen Juden: davon Ro. 9. Oder den Israel Gottes die Christen Gal. 6. Aus mitternacht und aus allen landen bringen / heist / durchs Evangelion von den Apostel geprediget Juden und Heiden zu Babel und in allen landen zum Himelreich beruffen und die glewbigen drein bringen. Wie aber verstossen / heist der suend halben in des Teufffels Reich zerplagen: Also heist wider ins land bringen / durch vergebung der suend ins Reich Gottes die Christenheit bringen. Und wie im Alten Testament sagen (so ware der Herr lebet) predigen heist wie die Propheten VIVIT DOMINUS das ist / dis ist so war Gottes wortt allen glewbigen zur selickeit und unglewbigen zum verdamnis / als Gott lebet. Also im Newen Testament sagen (so war der Herr lebet) heist CHRISTUM JESUM als einen Heiland aller welt so troestlich und gewaltiglich predigen / als Paulus den Corinthern / wie CHRISTUS schwure das ist sprach 2. Cor. I. Alle gottes verheissunge sind Amen und Ja in CHRISTO. So wil er gewislich mit disen wortten (darumb sihe es wird die zeit komen / spricht der Herr / das man nicht mehr sagen wird: so war der Herr lebet der die kinder Israel aus Aegyptenland gefueret hat: sondern so war der Herr lebet der den samen des Hauses Israel hat eraus gefurt und gebracht aus dem land der Mitternacht und aus allen landen dahin ich sie verstossen hatte das sie in irem lande wonen solten) nicht alleine die erloesung aus Aegypten durch Mosen gescheen mit der erloesung vom Teuffel so durch CHRISTUM gescheen vergleichen / sondern auch offendlich anzeigen / das die Juedische erloesung nur eine figure der Christlichen erloesung gewest seie: Summa das durch CHRISTI Predigampt Mosi regiment auffgehoben werden sol: Als denn Gott selbs zeuget und spricht Jere. 31. Sihe es kompt die zeit / das ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen bund wil machen / nicht wie der bund gewest ist den ich mit iren Vettern machte / da ich sie aus Aegyptenland fuerete / welchen bund sie nicht gehalten haben und ich sie zwingen muste / spricht der Herr. Dis seie kurtz und gutt von des Messiah menscheit und tod gottheit und aufferstehung geweissaget / auff das wir glewben / das wir durch sein zeitliches leiden so war vom ewigen leiden erloeset seien als er Gottes und Maria Son ist / und durch sein aufferstehung und Himelfart so war von todten aufferstehen und bei Gott im Himelreich ewigleben / als CHRISTUS von todten aufferstanden ist und zur rechten hand Gottes sitzt kunfftig die lebendigen und todten zurichten.

Widder die Propheten.

[i]Mein hertz wil mir in meinem leibe brechen / alle meine gebeine zittern / mmmir ist wie einem truncken Man / und wie einem der vom Wein daumelt / fur dem Hern / und fur seinen heiligen wortten. Das das Land so vol Ehebrecher ist / das das Land so jemerlich stehet / das so verflucht ist / und die Awen in der wusten verdorren / und ir leben ist boese / und ir regiment taug nicht. Denn beide Propheten und Priester sind schelcke / und finde auch in meinem Hause ire boesheit / spricht der Herr. Darumb ist ir wege / wie ein glatter weg im finstern / darauff sie gleitten und fallen: denn ich wil unglueck uber sie komen lassen / das Jar irer heimsuchung / spricht der Herr.

Zwar bei den Propheten zu Samaria sahe ich torheit / das sie weissageten durch Baal / und verfuereten mein volck Israel. Aber bei den Propheten zu Jerusalem sahe ich grewel / wie sie Ehebrechen / und gehen mit luegen umb / und stercken die boshafftigen / auffdas sich ja niemand bekere von seiner bosheit: sie sind alle fur mir gleich wie Sodoma / und ire buerger wie Gomorra. Darumb spricht der Herr Zebaoth / von den Propheten also / sihe ich wil sie mit Wermut speisen / und mit Gallen trencken / denn von den Propheten zu Jerusalem kompt Heuchelei aus ins gantze land.

So spricht der Herr Zebaoth / gehorcht nicht den wortten der Propheten / so euch weissagen / sie betriegen euch: denn sie predigen irs hertzen gesicht / und nicht aus des Hern munde. Sie sagen denen die mich lestern / der Herr hats gesagt / es wird euch wolgehen / und allen die nach ihres hertzen duenckel wandeln / sagen sie / es wird kein unglueck uber euch komen. Denn wer ist im rat des Hern gestanden / der sein wortt gesehen und gehoeret habe: Wer hat sein wortt vernomen und gehoret:

Sihe es wird ein Wetter des Hern mit grim komen / und ein schrecklich ungewitter den gottlosen auff den Kopff fallen. Und des Hern zorn wird nicht nachlassen / bis er thue und ausrichte was er im sinn hat / hernach werdet irs wol erfaren. Ich sandte die Propheten nicht / noch lieffen sie / Ich redet nicht zu inen / noch weissagten sie. Denn wo sie bei meinem rat blieben / und hetten meine wortt meinem volck gepredigt / so hette sie dasselb von irem boesen wesen und von irem bosen leben bekeret.

Bin ich nicht ein Gott der nahe ist / spricht der Herr / und nicht ein Gott der ferne seie: Meinstu / das sich jemand so heimlich verbergen konne / das ich in nicht sehe: spricht der Herr. Bin ichs nicht / der Himel und Erden fuellet / spricht der Herr: Ich hoere es wol das die Propheten predigen und falsch weissagen in meinem namen / und sprechen / Mir hat geetreumet / mir hat getreumet. Wenn wollen doch die Propheten auffhoeren: die falsch weissagen / und ihres hertzen triegerei weissagen / und wollen / das mein volck meines namens vergesse uber iren Treumen die einer dem andern predigt: gleich wie ire Vetter meines namens vergassen uber dem Baal.

Ein Prophet der Treueme hat / der predige treume: Wer aber mein Wortt hat / der predige mein Wortt recht. Wie reimen sich Stro und Weitzen zuhauff / spricht der Herr: Ist mein Wortt nicht wie ein fewer / spricht der Herr / und wie ein Hamer der Felsen zuschmeist: Darumb sihe / ich wil an die Propheten / spricht der Herr / die mein Wortt stelen einer dem andern. Sihe ich wil an die Propheten / spricht der Herr / die ir eigen wortt fueren und sprechen / er hats gesagt. Sihe ich wil an die so falsche Treueme weissagen / spricht der Herr / und predigen dieselben / und verfueren mein volck mit iren luegen und bosen Teidingen / so ich sie doch nicht gesand und inen nichts befolhen habe / und sie auch disem volck nichts nuetze sind / spricht der Herr.[/i]

Aus disem letzten teil last uns funff lere schepffen / und erzelen / erstlich

Wie Jeremias eivert und Gott den falschen Propheten in Israel und Juda schrecklich drewet.

Dise wortt (Mein hertz wil mir in meinem leibe brechen / alle meine gebeine zittern / mir ist wie einem truncken Man / und wie einem der vom Wein daumelt / fur dem Hern und fur seinen heiligen wortten) beschreibet er seinen grossen Eiver umb Gottes wortt / und zeiget an durch leipliche gleichnis der betruebeten und trunckenen / sein grosses hertzeleid das er teglich hat / wenn er hoeren mus das falsche Propheten und tyrannen die gerechtickeit des glawbens verachten und einen andern wege zum Himelreich weisen denn CHRISTUM: wie Ps. 69. CHRISTUS auch eiverte und sprach Ich eivere mich schir zutod umb dein Haus. Die ursach aber solches eivers druckt er aus mit disen wortten (das das land so vol Ehebrecher ist / das das land so jemerlich stehet / das so verflucht ist / und die Awen in der wuesten verdorren / und ir leben ist boese / und ire regiment tauge nichts: denn beide Propheten und Priester sind schelcke / und finde auch in meinem Hause ire bosheit / spricht der Herr) wil in der Summa leren / das weder das geistlich Priesterthum nach dem Levitischen recht / noch das weltlich Koenigreich nach dem andern gesetz Mosi Deut. 17. regiret worden / durch welche kranckheit des heupts alle gliedere des leibes schwach wurden. Wie er durch Ehebrecher / sonderlich verstanden wil haben falschelerer die da machen das man von Gotts wortt auff menschenlere fellet: wie ein Ehebrecher seine Frauwen lest und mit eienr andern bulet: Also wil er durch jemerlich stehen und verdorren des landes / sehen in die thewrung davon Jere. 14. so der falschen Propheten halben uber das land kam. Das er spricht (auch in meinem hause) zeiget an / das Gott sonderlich den ungnedig sein wolle / die im Ampt Gottes ubelthetter sind. Drumb wil er auch inen mit disen wortten (drumb ist ir wege / wie ein glatter weg im finstern darauff sie gleitten und fallen: denn ich wil unglueck uber sie komen lassen das jarre irer heimsuchung: spricht der Herr) gedrewet haben / mit dem kunfftigen unglueck und dem Babylonischen gefengnis / das sie zulohn irer verfuerung und unbusfertickeit haben sollen. Wenn es wol zugehet / sind die falschen Propheten zumal stoltz / rhuemen sich fur dem einfaltigen Pubel es seie das ware Gottes wortt das sie predigen / aber in not und tod versincken und ertrincken sie mit iren menschenleren.

Von der Propheten in Israel und Juda Suend und Straffe.

Die Propheten zu Samaria / sind die im reich Israel: welche die Koenige Israel und das volck solang verfuereten / bis das sie beide gefangen in Assyrien gefueret wurden. Die falsche lere der Propheten Baal nennet er darumb torheit und verfuerung / das beide falschelerer und ire zuhoerer thoren sind / das sie nicht glewben wollen das sie Gott irer verfuerung halben straffen wil / nach disen drewwortten Ex. 20. Ich wil niemand unschuldig halten der meinen namen vergeblich fueret. Die Propheten zu Jerusalem da man besser leren und leben solt denn anderswo / trieben ja so grosse grewel und Ehebruch mit falscherlere und Baalscher Abgottereie / liessen das volck ausser Jerusalem dem Baal dienen / wider Gotts gebotte Deut. 12. Beide Propheten und Buerger fur Gott sein wie Sodom und Gomorrha / heist die BaalsPfaffen mit irem anhang / fur der welt schoen gleissen und fur heilig gehalten werden (als denn falscher Gottesdienst fur der welt mehr scheinet denn das Evangelion und Creutz CHRISTI) aber fur Gott sein ja so grewlich und verdampt als Sodoma und Gomorrha war. Sihe beide der Israelischen und Juedischen falschen Propheten suende damit beide Koenigreiche das Babylonische gefengnis wolverdieneten / beschreibet er mit disen wortten: zwar bei den Propheten zu Samaria sahe ich torheit / das sie weissageten durch Baal und verfuereten mein volck Israel: aber bei den Propheten zu Jerusalem sahe ich grewel / wie sie Ehebrechen und gehen mit luegen umb / und stercken die boshafftigen / auffdas sich ja niemand bekere von seiner bosheit: sie sind alle fur mir gleich wie Sodom und ire buerger wie Gomorra. Drumb wil er auch mit folgenden wortten (darumb spricht der Herr zebaoth von den Propheten also / Sihe ich wil sie mit Wermut speisen und mit Gallen trencken: denn von den Propheten zu Jerusalem kompt heuchelei aus ins gantze land) inen erzeleter suend halben drewen / auch die straffe beschreiben sampt der ursache der straffe / nemlich weil die Propheten ein ursache sind das Gottes volck abgotterei treibet und ein boeses leben fueret / sonderlich die zu Jerusalem mehr ergernis stelleten denn die zu Samaria / so wolle er inen auch wermut zuessen und gallen zutrincken geben / ds ist sie ungnediglich straffen und tilgen. Nu

Wie und warumb Gott verpeut falschen Propheten zuglewben und inen drewet.

Mit disen wortten (so spricht der Herr: Gehorcht nicht den Propheten wortten so euch weissagen / sie betriegen euch) verpeut er den zuglewben so nicht das reine wortt Gottes von CHRISTO predigen: Wie CHRISTUS auch fur falschen Propheten warnet Matth. 7. und spricht / Huettet euch fur falschen Propheten. Wie er mit disen wortten (denn sie predigen ires hertzen gesicht) alle menschenlere verdampt: nach disem Spruch Deut. 4. Thue nicht was dir wolgefellet. Also wil er mit disen wortten (und nicht aus des Hern munde) foddern / das man die leutte nichts leren sol glewben und thun denn was Gottes wortt befilhet: wie Gott auch spricht Deut. 4. Du solt von meinem wortt nicht abe noch zusetzen. Die mich lestern und nach ires hertzen dunckel wandeln / sind / die zu Jere. 44. sprachen / nach dem wortt des Hern / das du uns sagest / wollen wir nicht wandeln: sondern wir wollen thun alles das aus unserm munde gehet. Solcher wurtzel die gall und wermut tragen (als sie Mose nennet Deut. 29.) haben wir in unserm Predigampt viel viel versuchen muessen und noch teglich / umb des willen alleine das wir CHRISTUM preisen uber alles. Sagen es wird euch wolgehen und kein unglueck komen / heist die gesetzpredigt Jeremia luegenstraffen / und sagen / Es gehet mir wol dieweil ich Gott diene nach meinem gefallen / wennich nach Jeremia wortt lebete so gieng mirs ubel. Daraus wolzuvernemen das die falsche Propheten Jeremia predigete verspottet haben mit disen wortten: denn wer ist im rat des Hern gestanden / der sein wortt gesehen und gehoert habe: wer hat sein wortt vernomen und gehoeret: Als denn viel gelerten weisen gewaltigen dieser welt das Evangelion itzt auch darumb verachten das es geringe Prediger verkuendigen / spotten ir und sprechen / Wer hats in gesaget was Gott im sinne habe. Sihe wie Gott spricht Ex. 20. Ich wil niemand unschuldig halten der meines Namens misbraucht: so kan es solchen spottern Jeremia und aller rechten Prediger nicht wol gehen. Drumb wie er mit disen wortten (so spricht der Herr Zebaoth / Gehorcht nicht den wortten der Propheten so euch weissagen / sie betriegen euch: denn sie predigen ihres hertzen gesicht und nicht aus des Hern munde: sie sagen dene so mich lestern / der Herr hats gesagt / es wird euch wolgehen und allen die nach ihres hertzen dunckel wandeln sagen sie / Es wird kein unglueck uber euch komen: denn wer hat im rat des Hern gestanden der sein wortt gesehen und gehort habe: wer hat sein wortt gesehen und gehoret:) der falschen Propheten gottslesterung und suende beschreibet umb dere willen Gott verpeut inen zu glewben. Also beschreibet er mit disen drewwortten (sihe es wird ein wetter des Hern mit grim komen / und ein schrecklich ungewitter den gottlosen auff den kopff fallen: und des Hern zorn wird nicht nachlassen / bis er thue und ausrichte was er im sinne hat: hernach werdet irs wol erfaren) die plage damit Gott die verechter seines wortts und spotter Jeremia und aller rechten Propheten straffen wil / nemlich das Babylonisch gefengnis und alles hertzeleid in ewickeit. Nu

Von den unberuffenen Propheten.

Die Propheten nicht gesand sein / heist / den heiligen Geist nicht haben zupredigen Gesetz und Evangelion unterschiedlich wie Jeremia in disem Capitel / und Paulus 2. Cor. 3. Der Buchstabe tödtet der geist macht lebendig. Lauffen / heist / weidlich schwermen und hefftig sein falschelere zuverteidigen: Als sie denn Psal. 58. wuetenden Schlangen und tauben Ottern umb des willen vergliechen werden / das sie keinen rechten lerer horen und von jderman gehort sein wollen. Daraus wolzuverstehen / das er mit disen wortten (Ich redet nicht zu inen dennoch weissageten sie) die treffe so predigen / aber nicht Gotts wortt in der Schrifft zuleren befolhen / welches die leutte zu Gott alleine bekeret und seligmacht / so all andere lere verfueret und umbbringet: wie Jeremia klarlich mit disen wortten anzeiget: denn wo sie bei meinem rat blieben und hetten meine wortt meinem volck geprediget / so hette sie dasselb von irem bosen wesen und von irem bosen leben bekeret.

Wie Gott an allen ortten gegenwerttig der falschen Propheten predigt von seinem Wortt absondert und inen drewet.

Wie er mit disen wortten (Bin ich nicht ein Gott der nahe ist / spricht der Herr / und nicht ein Gott der ferne seie: Meinstu das sich jemand so heimlich verbergen konne / das ich in nicht sehe / spricht der Herr: bin ichs nicht der Himel und Erden fuellet / spricht der Herr:) leret / das Gott im Himel an allen ortten gegenwerttig lebendig allmechtig ist / also / das niemand seinem gericht und seiner hand entlauffen kan: Wie Psal. 139. klinget / Wo sol ich hinfliehen fur deinem angesicht: Fuere ich gen Himel so bistu da / bettet ich mir in die Helle so bistu da / neme ich fluegel der morgenrote und blieb am eussersten Meer / so wurde mich doch dein hand daselbs fueren und deine rechte mich halten / spreche ich finsternis muegen mich bedecken so mus die nacht auch liecht umb mich sein. Also wil er mit disen wortten (Ich hoere es wol das die Propheten predigen und falsch weissagen in meinem namen und sprechen / Mir hat getreuemet mir hat getreumet) anzeigen / das Gott alle falsche Propheten wolkenne und ire falschelere wol hoerre / und sie nach des funfften Psalms drewwortten zustraffen gedencke / ob sie gleich in des sicher sind / und meinen weil ir bauch vom Pubel gefuellet wird und sie gros ansehen haben Gott werde sie nicht heimsuchen als seine beste freunde. Weil Gott verheissen Nu. 12. Ist ein Prophet des Hern unter euch / dem wil ich mich kund machen in einem gesicht oder wil mit im reden in einem trrawm: so rhuemeten sich die falschen Propheten Gott hette mit inen gered im trawm / und sprachen / Mir hat getreumet / mir hat getrewmet / ob gleich ire predigt widder Gotts wortt waren das Jeremia prediget. Gott aber lest niemand treumen das widder sein offendlich wortt ist des gesetzs und Evangelii / welches ein Richtschnur ist von allen gesichten und trewmen zurichten und urteilen / wie Psal. 19. spricht / Dein Knecht wird durch sie erinnert / und lest zuvor warnen das man sich bessere / ehedenn er straffet: wie Psal. 7. zeuget. Drumb wil auch Gott mit disen wortten (Wenn wollen doch die Propheten auffhoeren / die falsch weissagen und ihres hertzen triegereie weissagen und wollen das mein volck meines namens vergesse uber iren trewmen die einer dem andern prediget: gleich wie ire vetter meines namens vergassen uber dem Baal) die falschen Propheten gewarnet und zur busse beruffen haben / also / wo sie nicht auffhoeren wider Jeremiam zupredigen und die leutte von Gots wortt das Jeremia prediget auff ire menschenlere zuverfueren / sol es inen seer ubelgehen nach Gottlichen drewwortten. Mercke wol das es seer eine grosse missethat ist fur Gott leren das vom wortt Gottes die leutte abfueret und macht das man nicht lebet nach dem Catechismo. Sihe aber wie fein scheidet er Gotts wortt das Jeremia prediget von der falschen Propheten menschenleren / damit das er Gotts wortt das ewigbleibet dem Weitzen der neret dem fewer das verzehret dem Hamer der zumalmet vergleichet / menschenlere aber die verschwinden stroh das verbrennet steine der zerschmettert wird vergleicht: wil onzveivelich dadurch leren / das alle die so Gottes wortt dem Gesetz und Evangelio so Jeremia predigen folgen und glewben zeitlich und ewiglich wolfaren obligen und selig werden muessen / nach allen Gottes verheissungen: alle die aber so widder Gotts wortt Gesetz und Evangelion streitten / als die falsche Propheten und ire Juengere / zeitlich und ewiglich untergehen sollen / nach allen Gottes drewwortten. Er schilt die falschen Propheten Diebe so Gotts wortt stelen einer dem andern / weil sie den heiligen Geist nicht haben / der Gott fuerchten und CHRISTO glewben leret nach dem Gesetz und Evangelio / sondern einen Diebischen boesen geist der Gotts wortt falsch ausleget / falschauslegung von andern nimpt und andere damit verfueret: als CHRISTUS auch Jo. 10. solche derhalben nennet Dieb und Moerder. Das es aber solchen Dieben und Moerdern / allen falschen auslegern der heiligen Schrifft ubelgehen werde zeiget er an mit disen wortten (darumb sihe ich wil an die Propheten / spricht der Herr / die ir eigen wortt fueren und sprechen / Er hats gesagt) wil sie warnen das sie nicht fallen in die schreckliche Gottes hand. Drumb wie Gott mit disen wortten (Ein Prophet der trewme hat der predige trewme / wer aber mein Wortt hat der predige mein Wortt recht: Wie reinem sich Stro un Weitzen zusamen spricht der Herr: Ist mein Wortt nicht fewer spricht der Herr: und wie ein Hamer der Felschen zuschmeist:) sein wortt das Jeremia prediget von den menschenleren so die falschen Propheten lereten so ferne scheiden wil als der Himel von der Erden ist / und anzeigen das Gotts heilsam und allmechtig wortt alleine gerecht mechtig selig macht alle glewbigen / menschenlere aber ungerecht omechtig unselig alle die in anhangen: wie er auch Esa. 55. derhalben sein wortt und menschenlere so fern als Himel und Erden von einander scheidet. Also wil er mit disen wortten (darumb sihe ich wil an die Propheten / spricht der Herr / die mein Wortt stelen einer dem andern: sihe ich wil an die Propheten spricht der Herr die ir eigen wortt fueren und sprechen / Er hats gesagt: sihe ich wil an die so falsche trewme weissagen spricht der Herr / und predigen dieselben und verfueren mein volck mit iren luegen und losen teidingen / so ich doch sie nicht gesand / und inen nichts befolhen habe / und sie auch disem volck nichts nuetze sind / spricht der Herr) die falschen Propheten nicht alleine beschreiben / sondern auch inen gedrewet / und sie als unnuetze Schwetzer ja schedliche Wolffe verdampt haben / nach allen gottlichen drewwortten gered wider falsche Propheten. Nu

Wie die falsche Propheten und ire Juengere des Jeremia predigete spottisch ei ne last nenneten und Gott damit erzuerneten.

Wie er mit disen wortten (Wenn dich dis volck oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagen: welches ist die last des Hern:) anzeiget das eben die falsche Propheten lose Priester gottloser Pubel die gewest seien die Jeremia wie eines Narren gespottet haben und zu im gesagt / Welchs ist die last des Hern: weil du nichts predigest denn von last und hertzeleid so uns ubergehen sol. Also wil er mit disen wortten (so soltu zu inen sagen / was die last seie / ich wil euch verwerffen spricht der Herr) anzeigen / das Gott solchen spottern feind seie / und wenn sie je wissen woellen wer die seien die Gottes erdboden beschweren und irer suend halben vom erdboden Gottes weggenommen werden muessen / so solle Jeremia sprechen / sie seien solche Last die Gottes erdboden mit iren suenden beschweren. Drumb wil er auch mit disen wortten (und wo ein Prophet oder Priester oder volck wird sagen / Das ist die last des Hern / denselben wil ich heimsuchen und sein haus dazu) solchen mit der Babylonischen gefengnis und allem unglueck gedrewet haben sonderlich und allem das sie angehoeret. Wiewol aber das wortt / Last / prophetisch und gewonlich war in der predigt: als Esa. 22. Dis ist die last uber das Schawtal: dennoch weil die gottlosen Jeremia damit spotteten und desselben misbraucheten / so verpeut Gott mit disen wortten (Also sol aber einer mit dem andern reden und unternander sagen / was antworttet der Herr und was saget der Herr: und nennets nicht mehr / Last des Hern / denn einem iglichen wird sein eigen wortt eine Last sein / weil er also die wortt des lebendigen Gottes des Hern Zebaoth unsers Gottes verkeret: darumb solt ir zum Propheten also sagen / was antworttet der Herr: und was saget der Herr:) man solle darumb nicht sagen / Last des Hern / sondern was antwort der Herr / das er alle die so dawider thun plagen wolle nach disen drewwortten Ex. 20. Ich wil niemand unschuldig halten der meines namens misbraucht. Wer Gott fragen wil durch einen Propheten oder in seinem geist / der mus sichs beste zu Gott versehen nach seinen verheissungen und inen mit loben anruffen und auff die versprochen huelffe wartten: als David Ps. 18. Ich wil den Hern loben und anruffen / so werde ich von meinen feinden erloeset. Wer aber mit falschem hertzen Gott durch den Propheten fraget und sich spottisch gegen Gotts wortt helt / dem wird sein mund eine last werden: als CHRISTUS Matth. 12. spricht / Von einem jglichen unnuetzen wortt must ir rechenschafft geben am Juengstengericht. Drumb spricht auch Gott zu solchen spottern die nicht ablassen wollen von iren Spottwortten (weil ir aber sprecht / Last des Hern / darumb spricht der Herr also / nu ir das wortt eine Last des Hern nennet / und ich zu euch gesand habe / und sagen lassen / Ir solts nicht nennen / Last des Hern / Sihe so wil ich euch hinweg nehmen / und euch sampt der Stad die ich euch und ewren Vettern gegeben habe / von meinem angesicht weg werffen / und wil euch ewige schand und schmache zufuegen der nimer vergessen werden sol) wil in endlich gedrewet haben / weil sie Gotts wortt nicht glewben wollen das Jeremia prediget und sein noch dazu spotten unbusfertiglich / so sollen ire wortt damit sie spotten eine solche last werden die sie nicht ertragen sollen / wenn sie nicht allein gen Babel gefangen weg gefueret werden / und umb alles komen das sie haben / sondern auch ihres unglawbens halben ewigverlorn werden / das ja eine last ist die sie mit iren unglewbigen hertzen und gottlosem maul wolverdienet haben. Im Ebreischen stehet / die lebendigen Goetter / und spricht doch der Herr Zebaoth / anzuzeigen die heiligen Dreiheit und einige Gottheit: Welchem dreifaltigen einigen Gott seie lob ehre danck in ewickeit. AMEN.

Geprediget zu Marpurg 1547.
Geschrieben zu Luebeck 1550.

Gedruckt durch Georgen Richolff.
M.D.L.

Aus dem Original abgeschrieben

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