Comenius, Johann Amos - Das wiedergefundene Paradies - Das 13. Capitel.

Comenius, Johann Amos - Das wiedergefundene Paradies - Das 13. Capitel.

Die Gläubigen haben beständige Freude im Herzen.

Ferner befindet sich in ihnen bey dem sonderbaren Frieden ein immerwährendes Vergnügen und Frohlocken, welches wegen der Gegenwart Gottes, und Empfindung seiner Liebe ihre Herzen erfüllet: Denn wo Gott ist, da ist der Himmel; wo der Himmel, da ist ewige Freude; wo ewige Freude, da kann der Mensch weiter nichts mehr begehren. Es ist dagegen nur ein Schatten, Scherz, Spiel und Gelächter zu achten, alle Freude der Welt, gegen dieser Freude der Gläubigen in Gott; ich weiß auch nicht, mit was für Worten ich dieselbe vorstellen oder beschreiben soll. Denn ich sahe, ja sahe und erkannte, daß, wenn man Gott mit seinen himmlischen Gütern in sich hat, es so was herrliches sey, daß damit der ganzen Welt Herrlichkeit, Pracht und Glanz nicht in die geringste Vergleichung kann gezogen werden; so was erfreuliches, daß demselben die ganze Welt weder etwas benehmen noch zugeben kann; und so was grosses und hohes, daß es die ganze Welt nicht zu fassen noch zu begreifen vermag. Denn wie sollte es dem Menschen nicht angenehm und erfreulich seyn, wenn er ein solch göttlich Licht, ein solch' vortrefflich Regiment des Geistes Gottes, eine solche Befreyung von der Welt und derselben Sclaverey, solchen gewissen und besondern Schutz Gottes, solche Sicherheit für allen Feinden und schädlichen Zufällen, ja endlich allenthalben einen solchen beständigen Frieden (wie erst gezeiget worden,) in sich hat, fühlet und empfindet. Das ist eine Süßigkeit, wovon die Welt nichts weiß noch verstehet; wer sie aber einmal schmecket, muß ihr immer mit Verleugnung alles andern nachgehen: Eine Süßigkeit, von welcher keine andere abführen, keine Bitterkeit davon vertreiben, keine Reitzungen davon ablocken, keine Grausamkeit, ja auch der Tod selbst davon nicht abwendig machen kann.

Hier habe ich verstehen gelernet, was die Heiligen Gottes oft so dringet und treibet, daß sie zeitliche Ehre, Menschengunst, Gut und Vermögen rc. so willig verwerfen und fahren lassen, und immer bereit sind, diese Welt, wenn sie ihnen auch ganz zugehörete, wegzugeben. Viele gaben ihren Leib in Kerker, unter Geisseln, und in den Tod ganz fröhlich dahin; ja waren bereit, wohl tausend Tode, (wenn sie die Welt so oft an ihnen wiederhohlen könnte,) auszustehen, und konnten im Wasser, Feuer, und unter des Henkers Schwerdt noch frölich singen und Gott loben. O Herr Jesu, wie süß bist du doch denen, die dich schmecken! Selig, ja selig ist der, welcher diesen Trost und Süßigkeit erfähret!

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