Arndt, Friedrich - 28. Andachten zu Hosea

Arndt, Friedrich - 28. Andachten zu Hosea

Hosea 13,14.

Erfüllt hat der Ostertag diese prophetischen Worte überschwänglich, wie denn auch Paulus 1. Cor. 15,54-56 sie als solche anführt. Der Herr ist mit seiner Auferstehung dem Tode ein Gift und der Hölle eine Pestilenz, d.i. ein Untergang geworden, Er hat ihnen die Kraft, die gläubigen Kinder Gottes zu schrecken und zu quälen, völlig benommen. Aufgehoben ist freilich auch für sie der Tod, der letzte Feind, noch nicht; auch für sie bleibt das Wort in Kraft: „Du bist Staub und sollst wiederum zur Erde werden“; aber seine Gestalt hat er gewandelt, das zähnefletschende Ungethüm mit seinen tausend Schauern ist vom Schauplatz abgetreten; ein Engel der Erlösung, die Hand zur Höhe gereckt und einen Stern über seinem Haupte, steht an seiner Stelle. O wie man nun so selig lieben kann; man weiß sich ja für die Ewigkeit verbunden! Wie man nun so friedsam weint, wenn Einer schied: durch’s Schluchzen des Herzens tönt siegend ja der Ruf: „Auf baldiges Wiedersehen!“ Wie man so guten Muthes nun vorwärts pilgert: weht doch eine Fahne dem stillen Wanderzug voran, welche die Inschrift zeigt: „Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir!“ Wie man so leicht die Nächte und Nöthen der Reise überwindet: „Jerusalem, wenn ich dein vergesse, so werde ich meiner Rechten vergessen immer und ewiglich!“ Wie man so gefaßt das Haar seines Hauptes ergrauen sieht: sind’s Kirchhofsblumen, so kündigen sie doch auch die Nähe des ewigen Frühlings an. Wie man so ahnungsvoll hinaufschaut in den funkelnden Sternenhimmel: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen,“ sprach, der von droben kam! Wie man so traut der Heimgegangenen gedenkt, als hätten sie nicht Abschied mit uns gemacht, sondern als säßen sie, unserer harrend, in einer andern Kammer nur! Wahrlich, das Evangelium zeugt nicht Feiglinge, sondern Helden; es senkt nicht das Haupt zur Erde, sondern hebt’s empor. So soll es denn auch bei mir eine Gotteskraft und Leben sein und bleiben bis zum letzten und größten aller Siege! Amen.

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