Tholuck, August - Vaterunser - Die ersten drei Bitten

Tholuck, August - Vaterunser - Die ersten drei Bitten

Wir haben in unserer letzten Betrachtung uns in die Stimmung versetzt, in welcher der Mensch seyn muß, der ein Gebet auf die Lippen nehmen will, welches ihn Gott selbst gelehrt hat; wir haben davon gesprochen, wie das Menschenherz Zeiten hat, wo sein Bedürfniß gerade dies ist, nicht bloß in seinen eigenen Worten zu beten; wir haben erkannt, warum in diesem von Gott uns gelehrten Gebete der Einzelne nicht für sich allein betet, sondern zugleich für die ganze Gemeinde; wir haben gesehn, wie dieses Gebet dem doppelten Bedürfnisse des Herzens entgegen kommt: wie es bald von der Anschauung des klaren, reinen Himmels ausgeht, und seinen Frieden auf die Erde herabbittet, bald auf der Erde umherblickend von ihrer Noth und Drangsal zum Himmel aufsteigt, um dort Trost zu suchen; wir haben in einem Ueberblicke betrachtet, wie es den Ausgang nimmt vom Vater des Lichts, und nachdem es das Höchste und das Niedrigste, das Nächste und das Fernste, was das Menschenherz bedarf, zusammengefaßt, und an das Vaterherz im Himmel gelegt, in des Himmels Licht und unvergängliche Klarheit sich wieder verliert. Wie sieben Thronengel Gottes, die bei Gott dich vertreten, stehen die sieben Bitten da, und wie ein jubelnder Engelchor zieht hinter ihnen her das: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“ Nun so lasset denn in dieser unserer heutigen Stunde der Andacht von diesem Gebet ohne Gleichen die drei ersten Bitten uns betend erwägen.

„Vater unser, der du bist im Himmel“, so rufe ich aus, und Alles, was der Vatername Süßes und Tröstliches hat auf Erden, das lege ich in dieses Wort, und weiß, der Vater selbst hat durch seinen Sohn mir das Recht dazu gegeben. Einst, als mich der Sohn noch nicht des Vaters Namen gelehrt hatte, da rief ich: „Unendlicher, zu dem ich bete, ohne einen Namen für dich zu haben!“ Meine Seele zerfloß vor seiner Unendlichkeit, und ich rief: „Du König aller Könige und Herr aller Herrn!“ Aber meine Seele zitterte, wenn sie an den Scepter der Gerechtigkeit dachte, den dieser König führt. Jetzt nenne ich ihn Vater, und des Herzens innerste Sehnsucht ruht aus in diesem Namen. Aber darf ich ihn auch Vater nennen? Bin ich denn sein Kind? Es ist wahr, ich bin Geist von seinem Geist, und ich fühle das Wehen seines Odems in meiner Brust, und mein Herz schlägt hoch bei dem Gedanken; aber - bin ich sein Kind, warum bin ich ihm nicht ähnlich? Gott ist Licht: bin ich, sein Kind, Licht? durch und durch licht und rein? O mein Vater ist Licht, ich aber, sein Kind, bin Finsterniß. O ich trage den Ankläger in meiner Brust, der mir sagt: „Wohl bist du sein Kind, aber du bist sein verlornes Kind!“ Und wie der verlorne Sohn im Gleichniß stehe ich, und schlage an meine Brust, und rufe: „Vater, ich bin nicht werth, dein Sohn zu heißen!“ - O es ist unbegreiflich, wie die Menschen so gedanken- und zweifellos zum Himmel rufen können: „Mein Vaters“ Der Mensch hat Gott noch nicht erkannt, der Mensch hat sich noch nicht erkannt, der den Vaternamen Gottes noch niemals mit Zweifel ausgesprochen hat, mit heiligem Zweifel, ob er ihn auch auf die Lippe nehmen darf. Brüder, „wie viele Christum aufgenommen haben - so steht geschrieben - denen hat er die Macht gegeben, Kinder Gottes zu werden.“ Der Evangelist spricht nicht vom Vaternamen Gottes als von etwas, das sich von selbst versteht; erst durch Christum erhalten wird die Macht, seine Kinder zu werden. So wird er denn auch erst in Christo unser Vater, und so kann denn schon gleich dieses erste Wort des Gebetes von keinem Andern recht gebetet werden, als von einem wiedergebornen Christen. Außer der Gemeinschaft mit Christo kann der Mensch den Vaternamen Gottes nur mit zweifelndem Herzen gebrauchen. Hat Christus nicht den Schuldbrief zerrissen, der wider mich zeugt; hat Christus nicht im Glauben den Geist der Kindschaft mir gegeben; kann ich mich nicht einhüllen in sein Verdienst; bin ich nicht geliebt im Sohne der Liebe: so habe ich auch keine Zuversicht, Gott meinen Vater nennen zu dürfen. Aber selig ist der Mensch, der im Glauben mit dem Apostel sagen kann: „Nun wir denn sind gerecht worden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christum!“ Ja, wer das glaubt, der darf nicht mehr mit Zittern und Zagen, der kann mit fröhlicher Zuversicht beten: „Unser Vater im Himmel!“ Und so betet ihr es denn, ihr seligen Kinder Gottes, Tag für Tag, und mit jedem Tage betet ihr es tiefer gerührt. Ist dem aber also, so laßt mich noch eine Frage thun. Geht es euch denn wohl auch so, daß, wenn ihr getrost rufet: „Vater unser im Himmel“, und alle Lasten dabei von eurem Herzen fallen, sich euch dann auch die sechshundert Millionen unsterbliche Seelen vor Augen stellen, die diesen theuern Vaternamen noch nicht kennen? Ach! denke ich daran, so ist es mir, als ob ich eben so viel geistige Waisen auf der Erde wüßte, und es wird mir das Vaterunser selbst mit seinem ersten Ausruf ein großer Missionsruf, der allen Christen, die in diesem seligen Glauben vor Gott treten dürfen, zuruft: Ihr Kinder, die ihr einen Vater im Himmel habt, wollt ihr denn eurer verwaiseten Brüder nicht gedenken?

„Vater unser!“ rufen wir aus, und legen Alles in diesen Namen, was der Vatername auf Erden Theures und Heiliges hat. Und warum sollten wir es nicht? Ist nicht auch das väterliche Verhältniß auf Erden von Gott selbst gestiftet, und muß also nicht auch im Herzen Gottes ein Bewußtseyn von dem seyn, was menschliche Vaterliebe, was Vaterfreude und Vaterschmerz ist? Ist alle Liebe, die unter den Menschen ist, nur der Widerschein seiner ewigen Liebe, o wie vielmehr auch die Liebe, welche der Erzeuger zu seinen Erzeugten hegt! Wohl sagen wir oftmals, daß, was wir von ihm als einem liebenden Vater reden, nur ein Bild sei von menschlicher Vaterliebe entnommen! aber nennet vielmehr, Geliebte, menschliche Vaterliehe selbst ein Bild und einen dunkeln Spiegel, darin ihr das Urbild der Liebe schaut, die der Vater aller Geister zu seinen Kindern hat. Wie denn auch in diesem Sinne der Apostel im Briefe an die Epheser sagt, daß Gott „der rechte Vater sei über Alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden,“ d. h. daß kein menschlicher Vater so ganz und vollkommen ist, was ein Vater seyn soll, wie er es ist. Seht, und darum, weil alle menschlichen Väter doch nicht wahrhaftige Väter sind, weil sie bald in ihrem Zorne fehlen, bald in ihrer Liebe, bald in ihrer Strenge, bald in ihrer Milde, darum, damit wir, wie der Heidelberger Katechismus sagt, „von der himmlischen Majestät Gottes nichts Irdisches denken,“ heißt er uns beten: „Der du bist im Himmel!“ Wohl wissen auch wir, was schon Salomo sagte, als er dem Ewigen den Tempel baute, daß aller Himmel Himmel ihn nicht fassen mögen; aber wenn das geistige Auge ihn sucht über Raum und Zeit, will auch das irdische Auge einen Punkt haben, da es sich hinrichten kann. Und wo sollen wir es anders hinrichten, als hinaus über alles Geräusch und allen Kampf der Erde zu dem ewig heitern, stillen Himmelsglanz? Unwillkührlich zieht er das irdische Auge an sich als ein Sinnbild jenes geistigen Himmels ohne Raum, zu dem unser inneres Auge aufblickt. Daß nirgends sonst

auf der Erde das Auge des Beters einen Ruhepunkt findet, das mögt ihr auch daraus abnehmen, daß das irdische Auge des Beters, wo es im Himmel den Richtpunkt nicht findet, sich wohl ganz zuschließt, und da betet denn ganz allein der Geist in sich selber, und wohl mögen gerade diese Gebete die tief innersten des Menschen seyn.

„Vater unser, der du bist im Himmel“ - das betende Herz ist bei Gott; es ist in seinem lichten Himmel. Gott erscheint ihm so groß, so licht, so selig. Ach, da möchte es, daß der Widerschein dieses Lichtes über alles Geschaffene ginge, und so wallet es denn über, und betet: „Geheiligt werde dein Name! Dein Reich komme! Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden!“ Und dieser Dreiklang ist ein einiger Gedanke.

Das Erste, was der Christ, der Gott liebt, beten muß, ist, daß dieses Licht, daß diese Majestät allem Geschaffenen heilig sei; zunächst nicht um der Menschen, sondern um dieses ewigen Lichtes selbst willen betet er dieses. Gott ist in sich selbst so groß, so gut, daß die fromme Seele in Wehmuth vergehen muß, wenn diese Größe, diese Güte den Geschöpfen nicht heilig ist. Lasset gleich bei dieser ersten Bitte uns stehen bleiben, meine Theuren, und uns bewußt werden, wie viel dazu gehört, ein Vaterunser im Geist und in der Wahrheit zu beten! Wohl werden wir Alle schon einmal Stunden gehabt haben, wo uns Gott in sich selbst so heilig und so gut vorgekommen ist, daß unsere Seele kein heißeres Gebet kannte, als dieses: „O daß dieser Name heilig sei Allem, was Odem hat auf Erden!“ Es mögen das aber wohl recht seltene Weihestunden des Lebens gewesen seyn. O wenn sie fortgehend in unserer Brust lebte, wenn sie aufflammte, so oft wir das Vaterunser beten, diese Sehnsucht, daß Gottes Name heilig sei in mir und in Allem, was da lebet - o wie viel mehr Gottesfurcht, wie viel mehr Heiligkeit müßte auf Erden seyn! -

Aber sein Name ist noch nicht geheiligt auf Erden, dieweil sein Reich noch nicht in der Menschheit gegründet ist. Der König aller Könige soll herrschen, herrschen über alle Seelen, die er geschaffen hat, und auf die er darum ein Recht hat, als seine Unterthanen. In's Unermeßliche geht unser Blick, über alle geschaffenen Geister, von der Erde bis in den Himmel. Herrschen soll er über jedweden von uns, und jedweder von uns ist selbst wieder eine Welt. Staubgeborner, dem Scepter deines Königs soll unterthan seyn jede That deiner Hand, jedes Wort deines Mundes, jede geheimste Lust, die im Dunkel der Brust aufsteigt. So soll es seyn, aber - wenn wir nun betrachten, was ist? O welch' eine Welt der Empörung! - Empörung in des Abgrundes Tiefe unter den Engelfürsten, die gefallen sind, Empörung unter den Erdenkindern, Empörung draußen auf dem Schauplatze ihrer Thaten, Empörung drinnen in der Werkstätte ihrer Gedanken! O heiliger König, der du unser Vater bist, wann wird dein Scepter ganz herrschen über uns und über die Welt? So ruft die betende Seele, und spricht: „Dein Reich komme!“

Empörung überall; nur droben in den lichten, stillen Höhen, in welche unser Geist zugleich mit Gott selbst auch den Aufenthalt der ersten, ungefallenen Geister, der kindlichen Seelen verlegt, deren Pulsschlag ein ewiger Lobgesang, und deren Odem ein ewiger Weihrauch ist in Seinem Tempel, nur da wird Sein Wille vollbracht in heiligem Dienst. - O daß wir wären, wie sie! so seufzt die gefallene Seele, welche die Heiligung seines Namens, das Kommen seines Reiches, das Geschehen seines Willens allenthalben sehen möchte, und bittet: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden!“

Laßt mich abermals unter euch hineinrufen: Wer von euch kann ein rechtes Vaterunser beten? Fühlt ihr sie, diese Gluth der Liebe, diese Sehnsucht nach Licht, aus welcher diese ersten drei Bitten quellen? Und ist nicht, indem sie vorangestellt sind, damit auch ausgesprochen, daß diese Liebe zum Licht, diese Sehnsucht nach Licht der Grundton seyn soll im Leben eines Christen? Wie kann man schon an diesen Bitten sich in seiner großen geistigen Armuth erkennen lernen! Sie bitten um etwas, zu dessen Sehnsucht sich unser Geist kaum einmal in einem einzigen Augenblick des Lebens erhebt. Wir beten nicht, und wenn wir beten, so ist's um's tägliche Brot; erhebt aber auch der Geist einmal seine Schwingen, und bittet um Licht und Leben von oben, dann ist's doch blos, weil wir in uns selber leer und arm sind. Daß aber das Anschauen des Reichthums Seiner Majestät uns dazu treiben sollte, ach wie selten wird das geschehen! Eine wesentliche Ursache davon, daß das unter uns so selten ist, ist die, daß wir die Schrift nicht genug betrachten. Gläubige Betrachtung der Schrift löst sich häufig in ein solches Anschauen seiner Herrlichkeit auf, daß man in die Worte des Apostels ausbricht: „O welch' eine Tiefe des Reichthums der Weisheit und der Erkenntniß Gottes!“, und wo solche Anschauung seiner Herrlichkeit ist, aus der quillt dann auch ein solches Gebet. Und nun sind gerade diese Bitten vorangestellt! O laßt es uns nur gestehen, auch nach aller Erklärung wird uns das Gebet nicht ganz verständlich seyn. Denn soll es recht gebetet werden, so setzt das eine Tiefe des geistigen Lebens voraus, die uns noch fehlt. Aber seht, gerade darum ist es uns auch gegeben, daß wir daran herauswachsen sollen, daß wir daran beten lernen sollen. Das Wort Gottes bleibt immer größer, als das Vermögen unseres Herzens, und so soll‘s seyn; denn es soll uns erziehen, wir sollen daran groß werden. O ich irre mich wohl nicht, wenn ich annehme, daß auch Manchem unter uns eine solche glühende Sehnsucht danach, daß Gott also unter den Menschen verherrlicht werde, noch fremd ist; und ihr, denen sie fremd ist, was denket ihr eigentlich dabei, wenn ihr diese Bitten aussprechet? Eine unbekannte Welt hat ihre Thore vor euch aufgethan, und ihr schautet eine ungeahnte Herrlichkeit des innern Lebens, indem ich euch diese Empfindungen darstellte, mit denen das Vaterunser gebetet werden soll. Setzt nun schon dieses Gebet, welches euch so etwas Gewöhnliches ist, einen solchen Grad von Tiefe des innern Lebens voraus, wo es recht gebetet werden soll: o was gehört dazu, einen ganzen christlichen Gottesdienst in der Fülle des Geistes zu begehen!

Allein nicht bloß die Tiefe des geistlichen Lebens, welche diese Bitten in uns voraussetzen, wollte ich euch darlegen, sondern auch auf die Tiefe der Gedanken, auf denen sie an sich beruhen, wollt ich euch hinweisen. Ich sagte in unserer letzten Betrachtung: „Die Schrift ist ein Wunderbau Gottes.“ Ich sagte, auch schon aus der Betrachtung dieses einzelnen Abschnittes würde euch dieser Eindruck entgegentreten. Nun wird gewiß unser Geist schon dadurch betroffen, daß er in dem Dreiklange dieser Bitten die innerste Sehnsucht der Menschenbrust erschlossen sieht, daß wir eine Tiefe des innern Lebens darin entfaltet sehen, in die wir nur staunend hinabblicken können. Beschämt stehen wir, und rufen aus: „Gott ist groß in seinem Worte!“ Aber laßt mich auch darauf euch hinweisen, wie nicht bloß eine Tiefe des innern Lebens, sondern auch eine Tiefe der Erkenntniß darin liegt, die unsern Geist in Staunen setzt, und welche nur derjenige recht versteht, dem bereits der Heilsrathschluß Gottes im Ganzen aufgegangen ist. Der Dreiklang dieser Bitten ist nämlich zugleich der Dreiklang der Gottheit selbst; es ist das Reich -des Vaters, des Sohnes und des Geistes, das sie uns vor die Seele führen. Es hebt das Gebet an von dem Vater und fleht, daß sein Name geheiligt werde; denn in ihm hat Alles seinen Ursprung und feine Wurzel, und ihn zu heiligen, ihn zu erkennen, das ist das Band und der Grund aller Gemeinschaft des Lebens mit ihm, und somit alles wahrhaftigen Lebens. Es erhebt sich zu dem, welcher allein die empörte Welt beschwichtigen kann, und dem der Vater den königlichen Scepter in die Hand gegeben; denn das Reich Gottes kommt durch seinen Sohn. Es schließt mit dem Hinausblick auf das Reich des Geistes; denn nur wo der Geist des Vaters und des Sohnes in Allen Alles seyn, und die Gemeinde erfüllt haben wird mit seiner Gottesfülle, nur dann wird sein Wille auch auf Erden geschehen, wie er unter den heiligen Engeln des Himmels geschieht. Das aber, was dieses Gebet erfleht, jene Sehnsucht, daß Gottes Name geheiligt werde, daß keine Empörung gegen Gott mehr auf Erden sei, daß fein Wille aller Menschengeister Gesetz sei in der Liebe: das ist nicht blos eine zweifelhafte Hoffnung; das Wort der Offenbarung giebt uns die Gewißheit, daß diese Hoffnung Wahrheit werden soll. In dunkler Ferne ist uns verkündet von der Zeit, wo der Sohn die Mittlerherrschaft, die er jetzt ausübt - weil alle Feinde Gottes in der Gemeinde Gottes überwunden, und Gott unterthänig seyn werden - dem Vater die Herrschaft übergeben wird, damit Gott alles in Allen sei, und wo die Erde, die Wiege unseres Geschlechts, welche die Tage unseres Falls erlebt hat, und für den gefallenen Erdensohn Dornen und Disteln getragen, Theil nehmen soll an der Freiheit der Kinder Gottes und verklärt werden zu einem neuen, herrlichen Zustande, wie geschrieben steht: „Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes;“ wo auch die Kreatur wird frei werden von dem Dienste des vergänglichen Wesens, theilnehmend an der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Das ist die Zeit, von der geschrieben steht (Offenb. 21, 3. 4.): „Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen; - und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk seyn, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott seyn; und Gott wird abwischen alle Thränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr seyn, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr seyn; denn das Erste ist vergangen.“ -

Seht, wie es das Nächste und Fernste zugleich umfaßt, das unendliche Gotteswort. An Alles, was an mir selber noch unheilig und finster ist, und wider Gott sich empört, denke ich, indem ich bete: dein Name werde geheiligt! - nämlich in mir; dein Reich komme! - nämlich zu mir; dein Wille geschehe vollkommen! - nämlich von mir; und weit über die Jahrtausende hin richtet sich zu gleicher Zeit der Blick, und ruht aus in der großen Zeit, wo der Vater durch den Sohn sein Reich wird aufgerichtet haben im Geiste, und Gott wird in Allen Alles seyn!

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