Spitta, Carl Johann Philipp - Der Acker des Faulen und der Weinberg des Narren

Spitta, Carl Johann Philipp - Der Acker des Faulen und der Weinberg des Narren

Davon heißt es in den Sprichw. Sal. 24, 30 - 34: „Ich ging vor dem Acker des Faulen und vor dem Weinberge des Narren. Und siehe, da waren eitel Nesseln darauf, und stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. Da ich das sah, nahm ich's zu Herzen, und schauete und lernte daran. Du willst ein wenig schlafen, und ein wenig schlummern, und ein wenig die Hände zusammenthun, daß du ruhest; aber es wird dir deine Armuth kommen wie ein Wanderer, und dein Mangel wie ein gewaffneter Mann.“ Gehören solche Aecker der Faulen und solche Weinberge der Narren zu den seltenen Dingen? O ihr Menschen, wisset ihr nicht, daß euer Herz ein Acker und Weinberg in dieser Zeit ist? daß euer ganzes Erdenleben eine Zeit der Aussaat für die Ewigkeit ist? daß aus dem unbestellten, ungepflegten und unbewachten Acker des Herzens eitel Nesseln und Disteln wachsen, wie geschrieben steht: „Aus dem Herzen gehen heraus böse Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge, Gotteslästerung, Hoffahrt, Unvernunft?“ Wisset ihr nicht, daß auch die Mauer gesetzlicher Zucht und Ehrbarkeit bald einfallen kann, und der Mensch dann allen Anläufen des Bösen bloß gestellt ist? Es steht ja wahrlich nicht vergeblich geschrieben Hebr. 6, 7.8.: „Die Erde, die den Regen trinkt, der oft über sie kommt, und bequemes Kraut trägt denen, die sie bauen, empfängt Segen von Gott. Welche aber Dornen und Disteln trägt, die ist untüchtig und dem Fluche nahe, welche man zuletzt verbrennet.

O Mensch, wie träge bist du bisher gewesen, das Wort Gottes aufzunehmen und Frucht desselben zu bringen! wie wenig hast du deine Seligkeit mit Furcht und Zittern geschafft! wie unbesorgt bist du um deiner Seele Heil gewesen! wie hast du den Acker deines Herzens verwildern, und wohl gar schon die Mauer äußerlicher Zucht und Ehrbarkeit einfallen lassen! Und dennoch bist du unbekümmert um Zukunft, Ewigkeit und Gericht; willst noch nicht in den Ernst aufrichtiger Buße hinein, willst noch ein wenig schlafen, und ein wenig schlummern, und ein wenig die Hände zusammen thun, daß du ruhest? Aber deine Sorglosigkeit, deine Sünde, deine Ungerechtigkeit wird dir kommen, wird dir plötzlich wie ein Fremdling, den du nie erkannt, unter die Augen treten, ja wie ein gewaffneter Mann dich zu Boden schlagen. - Ach, wenn du wolltest in dein Herz gehen, und nachsehen, wie es da aussieht, und dem himmlischen Gärtner dein Herz aufthun, daß er es säubere und zu einem Garten Gottes umschaffe voll Früchten der Gerechtigkeit, das wäre dir gut, das könnte dir helfen! Amen.

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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