Spitta, Carl Johann Philipp - Sehet darauf, wie ihr höret!

Spitta, Carl Johann Philipp - Sehet darauf, wie ihr höret!

Der Apostel Paulus schreibt 1Thess. 2,13: Wir danken Gott ohne Unterlaß, daß ihr, da ihr empfinget von uns das Wort göttlicher Predigt, nahmet ihr es auf, nicht als Menschenwort, sondern, wie es denn wahrhaftig ist, als Gottes Wort, welcher auch wirket in euch, die ihr glaubet.„

Das Andenken an seinen Aufenthalt und seine Wirksamkeit unter den Christen zu Thessalonich erfüllte den Apostel mit Dank gegen Gott. Auf seinen apostolischen Reisen hatte er unter Juden und Heiden öffentlich und sonderlich das Wort Gottes verkündigt, aber mit ungleichem Erfolge. Etliche hatten das Wort gar nicht aufgenomen; die zu Thessalonich aber nahmen es auf. Etliche hatten es aufgenommen als Menschenwort, als eine neue, von Menschen erfundene Lehre, die für sie nur so viel Werth hatte, als sie mit ihren vorgefaßten Meinungen übereinstimmte, oder ihnen durch das Ansehn und den Beifall anderer empfohlen war; die zu Thessalonich aber nahmen es auf nicht als Menschenwort, sondern, wie es denn wahrhaftig ist, als Gottes Wort. Etliche hatten es ohne Herzensbedürfniß, nur als Gedächtnißsache aufgenommen, und daher auch nicht in seiner göttlichen Kraft erfahren; die zu Thessalonich aber nahmen es im Glauben auf, und da wirkte Gott durch dasselbe in ihnen nach der Kraft, die er in sein Wort gelegt hat.

O wie viel ist doch daran gelegen, wie ein Mensch mit dem Worte Gottes umgeht! Es sind ausgestreute Samenkörner; die können leicht vertreten, durch leichtsinnige Gedanken, Vorurtheile und Mißdeutungen vom Herzen weggenommen, und so alles das verhindert werden, was daraus erwachsen könnte, wenn es eine gute aufnahme gefunden hätte. Wer aber merkt, was ihm im Worte Gottes angeboten wird, und warum er es so nöthig hat; wer es mit Sanftmuth im Glauben aufnimmt, der erfährt das Evangelium als eine Kraft Gottes zur Seligkeit, dem wird es ein Lebenswort, ein unvergänglicher Same der Wiedergeburt, aus welchem ein neuer Mensch, ein neues Denken und Empfinden, Wünschen und Wollen, Wirken und Wandeln erwächset. Wo daher das Wort Gottes ganz ohne Wirkung, oder ohne nachhaltende Wirkung bleibt, da liegt es nicht am Worte, sondern an dem Menschen, wie er sich beim Hören und nach dem Hören desselben verhält. Darum ermahnt der Heiland Luc. 8, 18: „Sehet darauf, wie ihr höret!“ O wenn das gute Wort Gottes bei allen menschen allezeit einen guten Ort fände, wie so ganz anders würde es unter ihnen aussehen! Nun so siehe wenigstens du zu, wie du hörest. Nimm das Wort auf, nimm es als Gottes Wort auf, nimm es im Glauben auf!

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/spitta/spitta-andachten/spitta_andacht_4.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain