Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - Vorwort zur vierzehnten Ausgabe

Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - Vorwort zur vierzehnten Ausgabe

Es ist bei mehreren, treuen Mitchristen, die um die göttliche Wahrheit eifern die Besorgnis entstanden, dass unsere Lehre von dem Vorrecht, die Erlösung von Allem, was den Geist Gottes betrübt, das Gewissen befleckt und unsere Gemeinschaft mit Gott unterbricht, zu kennen und zu erfahren, so verstanden werden möchte, als ob wir eine absolute oder sündlose Vollkommenheit lehrten.

Wir hoffen, dass eine sorgfältige Prüfung unserer Behauptungen aller Missverständnisse nach dieser Richtung hin ein Ende machen wird. Nur soweit wir den willen Gottes kennen, können wir ihn vollbringen. Die Sünden, die wir in Unwissenheit begehen, werden wie alle anderen Sünden im Blute Jesu abgewaschen und lassen kein Gefühl der rein ist von Schuld Unreinheit in demjenigen zurück, der von Herzen wünscht, den Willen Gottes zu kennen und zu tun. Wen unser Herz uns nicht verdammt und wenn unser Gewissen rein ist von Schuld, so sind dadurch viele Hindernisse beseitigt, die einem Leben des Vertrauens auf Gott und auf die Führung und Macht des ungetrübten Geistes im Wege stehen. Da wir die Aufmerksamkeit der Kinder Gottes besonders auf ein mehr oder weniger vernachlässigtes Vorrecht lenken möchten, so ist es natürlich, dass wir solche Punkte nur leicht berühren, welche von den meisten Christen allgemein anerkannt sind und keines weiteren Beweises bedürfen. Wenn ich in diesem Buche die Lehre von der zugerechneten Gerechtigkeit Christi nicht besonders betont habe, so liegt der Grund darin dass auch diese Wahrheit allgemein anerkannt ist. Ich bitte darum, dass der Inhalt dieser Schrift angenommen werde als besonders an diejenigen gerichtet, welche eine bewusste feste Stellung als begnadete Kinder Gottes in Jesus Christus gewonnen haben. Eine Reihe von Jahren hindurch, blieb ich bei der Lehre von der Rechtfertigung stehen, bis ich endlich erkannte, dass Gemeinschaft mit Jesus, sowie das daraus folgende Absterben der Sünden und Auferstehungsleben mir schon gegeben seien, damit ich sie durch die Macht des Heiligen Geistes im täglichen Leben realisiere.

Ach, dass ich der Einzige wäre, der solange keinen Gebrauch machte von der vollen Erlösung, die das Evangelium uns bietet. Die Unklarheit meines geistigen Auges, verursachte es, dass ich mehr Furcht hatte vor dem, was ich damals „die Lehre von der Vollkommenheit“ nannte, als vor meiner Unvollkommenheit im täglichen Leben. Die Kinder Gottes sind alle mit Christus gekreuzigt worden. Jesus hat den Zorn getragen, den wir verdient haben und unser himmlischer Vater sieht es so an, als ob wir selbst an Jesu Kreuz gestorben wären. Gerade so sind wir auch mit Christus auferstanden, aber leider haben nur Wenige von den Vorrechten praktischen Gebrauch gemacht, die dieser Standpunkt uns bietet. Mit der Vereinigung zwischen unserem göttlichen Stellvertreter und uns selbst steht in inniger Verbindung die ernste Verantwortlichkeit unseres Gestorbenseins mit Ihm.

Nicht nur wurde Christus für uns gekreuzigt, sondern wir selbst sind mit Ihm gekreuzigt worden und deshalb sollen wir als Solche wandeln, welche durch die Gnade Christi der Welt abgestorben sind, und allezeit das Sterben unseres Herrn Jesus an unserem Leibe tragen, auf dass auch das Leben unseres Herrn Jesus an unserem Leibe offenbar werde.“ (2. Kor. 4,10) Er starb nicht nur für uns, sondern wir müssen nun auch wandeln als Solche, die mit Ihm gestorben und auferstanden sind. Das Kreuz darf nicht ein Ruhekissen für das Fleisch werden, so dass wir leben, wie uns gelüstet, sondern wir sollen unter dem Kreuze Christi unserem Fleische das Urteil sprechen. Wir müssen durch den Glauben wirklich, dafür halten, dass wir der Sünde abgestorben sind und dem Herrn leben.

Lieber Leser! Ist es recht, das Verdienst Christi in Bezug auf die Rechtfertigung für sich in Anspruch zu nehmen, während man sich weigert, der Sünde und Welt abzusterben? Neben anderem ist es besonders die lebendige Auffassung und das klare Verständnis all dessen, was mit dem Sterben mit Christus inbegriffen ist, das uns in den Stand setzt, uns dem Herrn zu übergeben, als Solche, die von den Toten auferstanden sind, und alle unsere Glieder und Gaben als Werkzeuge der Gerechtigkeit in Seinen Dienst zu stellen. Indem wir dieses tun, nehmen wir, nicht in einer unklaren, unbestimmten Weise, sondern im Sinn von: „Die Sünde wird nicht herrschen können über euch.“ (Röm. 6,14)

Diese göttliche Proklamation der Freiheit ist gültig für Alle, die sie im Glauben annehmen können. Wir glauben an sie, und nachdem wir nun „von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden sind, haben wir unsere Frucht, dass wir heilig werden.“ (Röm. 6,22) Dadurch dass wir Befreiung von der Sünde durch die innigste Gemeinschaft mit Jesus erwarten, machen wir keineswegs den Tod und die Auferstehung unseres Herrn zu nichte. Nur durch das Verdienst und die Kraft des Todes und der Auferstehung können wir der göttlichen Natur teilhaftig werden, so wir fliehen die vergängliche Lust der Welt (2. Petr. 1,4).

Lieber Leser! Ist es so bei dir? Wenn nicht, warum steht es anders? Kann der grosse Gott und Heiland, der alle deine Sünden vergibt, nicht auch alle deine Gebrechen heilen? Kann der, welcher deine Seele vom Tode erlöst hat, dich nicht auch von dem Fallen in Sünde Sünde bewahren? Sollte der, welche deine Missetaten ausgetilgt, in dir, nicht auch ein reines Herz und einen neuen, gewissen Geist schaffen können? Kann Christus, der sich selbst für dich in den Tod gab, nicht auch dich erlösen von aller Sünde und dich reinigen, zu seiner Ehre?

Geliebte, lasst uns die Rechtfertigung aus Gnade nicht zu sehr von der Reinigung des Herzens und Lebens trennen. Nach der geoffenbarten Heilswahrheit gehören beide zusammen. Das Kreuz Christi beinhaltet in sich den Tod des Fleisches. Christus starb für uns und unser Fleisch muss auch sterben. Das Kreuz, dass uns von der ewigen Verdammnis scheidet, muss uns auch trennen von unserem alten Ich. Oh dass wir Glauben hätten, zur Höhe dieser Vorrechte empor zu steigen!

Lieber Bruder! erlaube einem von den Geringsten des Herrn, dir einen Weg zu zeigen, auf welchem das Fallen in Sünde verhütet wird durch den Glauben, der die Welt überwindet, auf welchem statt des Schmerz bereitenden geteilten Herzens ein einfältiges Auge, statt innerer Unreinigkeit, Keuschheit, statt der Unruhe des Herzens eine vom Herrn selbst gewirkte Ruhe gefunden werden. Und dieser ist Weg kein anderer als Jesus selbst, den wir im Glauben und in der Fülle seines Priesteramtes empfangen.

Willst du dich nicht sofort den Händen dessen gänzlich ergeben, der dich behüten kann ohne Fehler und stellen vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden? (Judas 24). Wer kann die immer wachsenden Segnungen abgrenzen, die auf denjenigen herabfließen, dessen Herz vollständig dem Herrn ergeben ist und allein auf Jesus traut?

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