Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - 5. Ein Weg, welcher die Versöhnung unseres Herrn verherrlicht

Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - 5. Ein Weg, welcher die Versöhnung unseres Herrn verherrlicht

In diesem Abschnitt möchte ich es gern hervorheben, wie sehr das kostbare Blut verherrlicht wird, wenn man sich demselben nicht nur in Bezug auf die Vergebung, sondern auch in der Scheidung von der Sünde anvertraut.

Der ursprüngliche Sinn des Wortes Heiligung ist Scheidung, oder Weihung und dies teilt sich und der Schrift

  1. In gesetzlicher Reinigung – (Dies ist im juristischem Sinn gemeint und hat nichts zu tun mit dem mosaischen Gesetz ) - ein äußeres Werk, das uns vor Gott rechtfertigt.
  2. In Heiligkeit des inneren Wesens, ein reines Herz, oder Beschneidung des Herzens im Geist. Röm. 2,29.

Scheiden wir diese verschiedenen Seiten der Heiligung auf diese Art, so möchten wir doch in der persönlichen Erfahrung nicht scheiden, denn sie gehören zusammen. Die Kraft erfahrungsgemäßer Heiligung liegt in dem Grunde, dass wir als Gläubige alle in Jesus Christus geheiligt sind und dazu berufene Heilige, oder solche zu sein, die erfahrungsgemäß geheiligt sind. Wir sind durch das Sühnopfer unseres Herrn gerechtfertigt, damit wir auf Erden und vor dem Thron Gottes ohne Verdammung bestehen können. Wir sind geheiligt in Christus, damit wir in diesem und jenem Leben für Christus und vor der Sünde abgesondert leben möchten.

Das Erreichen einer Höhe enthüllt nur die größeren Höhen, welche dahinter liegen.

Im Hebräerbrief, welcher es so besonders mit dem Opfer unseres Herrn zu tun hat, finden wir das Wort heiligen in verschiedenem Zusammenhang häufiger als in allen anderen Briefen zusammen.

Auf dass Jesus das Volk heiligte litt er aussen vor dem Tor. „Denn so der Ochsen und Böcke Blut,“ so heisst es im Brief, „und die Asche der Kuh gesprengt, heiliget die Unreinen, wie viel mehr wird das Blut Christi, der durch einen ewigen Geist sich selbst ohne Tadel vor Gott darbrachte, eure Gewissen reinigen von den toten Werken dem lebendigem Gott zu dienen.“ „Nun aber, am Ende der Tage, ist er einmal erschienen, durch ein Opfer die Sünde aufzuheben.“

Im Anfang dieses Briefes wird auseinandergesetzt, wie Jesus als die Erfüllung aller alttestamentlichen Vorbilder auftritt und es wird bewiesen, dass das Gesetz nichts vollkommen gemacht habe, sondern, dass dies durch die Einführung einer besseren Hoffnung geschehe. Es wird ferner erklärt wie die immer wieder gebrachten Opfer nicht konnten vollkommen machen diejenigen, welche sie brachten. Und hierauf werden wir versichert, dass wir durch Gottes Willen, geheiligt sind, durch das ein für alle mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi. In Übereinstimmung mit all diesen Auseinandersetzungen über den Zweck und das Werk Christi erkennen wir in den Schlussworten des Briefes die praktischen Folgen desselben: „Der Gott aber des Friedens, der von den Toten ausgeführt hat unseren Herrn Jesus Christus, den grossen Hirte der Schafe, durch das Blut des ewigen Testamentes, mache vollkommen in allem guten Werk, zu tun seinen Willen und schaffe in euch, was vor ihm wohlgefällig ist durch Jesus Christus, demselben sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Hebr. 13, 20 -21)

Wir erkennen es, dass er mit einem Opfer vollendet hat in Ewigkeit, die geheiligt werden.“ (Hebr. 10,10 + 14)

Und wir nehmen ehrerbietend den Platz ein, der uns durch unseres Herrn Werk zugewiesen wird.

Aber wir möchten die Frage stellen, ob wir nicht bisher die juristische Stellung des Gläubigen von dem ihm gestellten Vorbild zu sehr getrennt haben? Es wird immer ein Unterschied zwischen dem bestehen, was wir in Christus sind und unserem gegenwärtigen, moralischen Zustand. Ist aber der Abstand seither nicht all zu gross gewesen? Haben wir, indem wir unsere zugerechnete Stellung in Anschlag brachten, das Vorbild des Wandels aus den Augen verloren, dass uns das Opfer unseres Herrn erreichbar gemacht hat? Wenn wir hören, dass Jesus…“…auf dass er das Volk heiligte durch sein eigenes Blut, aussen vor dem Tor gelitten hat.“ (Hebr. 13,12)

Was er durch sein Blut für uns getan, um uns in die Bürgerschaft des Himmels zu bringen, das will er auch tatsächlich hienieden in uns vollbringen, wenn auch dies immer durch unseren geschwächten, moralischen Zustand und durch unsere Natur der Beschränkung unterworfen bleibt.

Er fordert uns dazu auf uns vom Bösen zu reinigen, damit wir Gefässe zur Ehre seien, geheiligt und dem Hausherrn gebräuchlich und zu allem Werk geschickt.“

Weil nun der Grund dieser tatsächlichen Heiligung, für welche wir Zeugnis ablegen indem Blute Jesu liegt, so dürfen wir uns zuversichtlich und rückhaltlos auf Jesus werfen, damit er sie in uns erfülle. Haben wir nicht allzu oft das Evangelium zu sehr in diesem Sinn gepredigt, als hätte der Herr gesprochen: „Werde besser – versuche hinfort nicht zu sündigen. Nein, er sagte: Sündige hinfort nicht mehr.

Als der Aussätzige niederkniete und rief: „So du willst kannst du mich reinigen“, erscholl sogleich der Ruf: Ich will es tun, sei gereinigt!“ Es ist das Blut Jesu Christi, welches diejenigen, die im Lichte wandeln, jetzt rein macht von aller Sünde und sollten unsere Füsse auch einen Augenblick straucheln, so folgt nicht daraus, dass wir nicht auf dem heiligen Weg gegangen sind, auch würden wir dadurch nicht im Geringsten unser Vertrauen verlieren, sondern darauf acht haben, dass derselbe Augenblick, in welchem wir uns unseres Fehltritts bewusst werden, auch das Bekenntnis und die demselben folgende Vergebung mit sich bringe, weil Gott seinem Versprechen treu ist und der schon geschehenen Versöhnung gerecht. Der verständige Christ wird noch weiter gehen, indem er sich auch den Sinn der Worte aneignet: „…und reinigt uns von aller Untugend.“ „1. Joh. 1,9) und eine Empfindung der innerlichen Reinigung von dem Herzensübel bekommen, aus welchem die Übertretung entsprang. Auch wird die glaubende Seele selbst nach einem so traurigen Vorfall wie der einer Versündigung niemals ihre vormalige Heiligung in Zweifel ziehen, aber sich fürchten die wiedererlangte Gnade zu bekennen, denn sie vernimmt das Gebot: „Was Gott gereinigt hat, dass mache du nicht unrein.“

Der Feind ist vielleicht in keinem Stück so listig, wie darin, die Gläubigen bei einer Seite der Schriftwahrheiten stehen bleiben zu lassen. Ergreifen wir nur die einen Hälfte der Schriftworte, so verlieren wir die Hälfte unserer Freude für die Gegenwart, die Hälfte unserer Kraft im Dienst des Herrn und auch die Hälfte unseres zukünftigen herrlichen Lohnes. Zehn Jahre lang habe ich über die Worte gepredigt: „Welcher unsere Sünden selbst geopfert hat an seinem Leib auf dem Holz.“ - ehe ich es erkannte, dass der ausdrückliche Zweck dieses Sündopfer der sei, dass wir in der Tat und nicht bloss zugerechneten Sinn, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben sollten.“ „Der sich selbst für uns gegeben“, war mir stets ein köstliches Wort, aber die zweite Hälfte jener Stelle nahm ich nicht in mein Herz auf - „damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigentum das fleissig wäre zu guten Werken,“ denn eine so gegenwärtige Erlösung überstieg meinen Glauben.

Wie sehr ich mich auch darüber freuen mochte, dass das Sühnopfer die Sündenflecken wegwasche, so hatte ich doch nicht gelernt, das Selbstvertrauen in der Weise fahren zu lassen, dass ich die Reinigung meines Herzens, von aller Ungerechtigkeit angenommen hätte, den Sitz selbst der argen Gedanken – Mord und dergleichen. Ich verstand nicht, dass die Ursache weswegen diesem Herzensbrunnen süßes und bitteres Wasser zugleich entquoll, die wahr, dass das Kreuz nicht seine ganzen Zweck der Scheidung von dem alten Leben der Sünde hatte ausüben dürfen.

Ein Wandel im wahren Licht führt immer zu dem reinigenden Blute. Wenn wir also im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist, so erfahren wir es, dass wir Gemeinschaft unter einander haben und dass das Blut Jesu Christi und rein macht von aller Sünde. „Alles wird offenbar wenn es vom Lichte gestraft wird. Denn alles, was offenbar wird, das ist Licht.“ Wohl dem Kinde Gottes, welches Tag für Tag im Lichte wandelt. Alle was in seinem äusseren und innerem Leben offenbar wird, zu dem freien und offenen Born wider die Sünde und Ungerechtigkeit bringt und welches so stündlich seine Seele von aller Missetat reinigen lässt und eine Freudigkeit zu Gott hat, indem sein Herz es nicht verdammt. Im Licht wandeln kann unmöglich etwas geringeres als dieses sein. Es ist ein ernstes Wort, welches uns sagt, dass so jemand sagt, er habe Gemeinschaft mit Gott und wandelt in der Finsternis, derselbe lügt und nicht die Wahrheit tut. Es ist Gott selbst, der so redet! Ach wie viele um uns herum behaupten, sie hätten Gemeinschaft mit Gott und wandeln doch in Finsternis, mit verletztem Gewissen! Ach könnte ich doch etwas sagen, das sei zur Erkenntnis brächte, dass Gott Realitäten verlangt. „Erwachet zu Gerechtigkeit und sündiget nicht! Das ist keine Realität, wenn man durch bloße Anerkennung der Wahrheit der Schrift sich selbst überredet man habe Gemeinschaft mit Gott. Die Seele muss sich dem Heiligen Geist hingeben, dass wir im Lichte wandeln können, in dem Licht, da alles Gott übergeben ist und alles von Gott empfangen wird, - da alles von Gott ist, der uns erlöst hat mit Ihm selbst, durch unseren Herrn Jesus. „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in Ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.“

Ich darf hier mein Zeugnis nicht vorenthalten, für die Kraft, die ich aus den Worten empfangen: „Das Blut Jesu Christi macht rein von aller Sünde.“ (Nicht von den pers. Sünden, obwohl diese auch eingeschlossen sind.)

In Zeit und Ewigkeit habe ich keine andere Hoffnung, als das Blut, dass auf Golgatha geflossen ist, durch welches Sünden, die mich von Gott schieden, gesühnt wurden.

Nochmals: „Das Blut Jesu Christi macht mich rein von aller Sünde.“

Etliche der am meisten geheiligten Christen, die ich kenne, erklärten auf befragen hin das Geheimnis ihrer Scheidung von der Sünde mit denselben Worten und redeten davon, als von einer bestimmten Erfahrung, in der sie es zuerst lernten, dass sie in der Todesangst der Versuchung auf diese Weise augenblickliche Errettung finden konnten, wobei allemal ein Gefühl von innerlichen Reinigung sie durchdrungen habe.

Bei einer Konferenzversammlung ward eines Abends der Wunsch laut, wir wollen uns Gott völliger und mit mehr Entschiedenheit weihen und in dieser Stunde erfuhren wir eine mächtige Fülle des Heiligen Geistes, welche mir die baldige Erfüllung meines Verlangens klar machte. Kurz vorher forderte ich den Bruder, der mich auf diese Dinge aufmerksam gemacht hatte auf, in meiner Gemeinde eine Ansprache zu halten. Am Schluss seiner Rede über das – der Sünde abgestorben und mit Christus auferstanden sein – sagte ich einige Worte darüber, wie in Christus die Kraft wohne, alle diejenigen von der Sünde zu befreien, welche sich ihm völlig übergeben und Ihm ganz vertrauen würden.

Im Laufe der Woche wurde mir die Seligkeit einer völligen Seelenruhe in Christus klarer denn je zuvor und ich sah, dass man durch den Glauben dahin gelange. Am Sonntag predigte ich zweimal aus vollem Herzen über diesen Gegenstand und nach dem Abendgottesdienst machte ich einen Herrn den Vorschlag, dass einige Christen den nächsten Tag zusammen kommen sollten, um in diese Ruhe einzugehen. Ich sagte nicht, um die Ruhe zu suchen. Nein, mein Glaube war so zuversichtlich, dass ich sagte „einzugehen“.

Zehn ernste gottesfürchtige Männer, größtenteils Arbeiter meines Freundes knieten am folgenden Tage in seinem Warenlager nieder. Wir blieben fünf viertel Stunden auf den Knien, unter Gebet, Lob Gottes und stiller Anbetung. Auch von uns möchte gesagt werden: „Und als die geredet hatten, wurden sie alle des heiligen Geistes voll.“

Ich weiss es zuversichtlich, dass ich zu der Stunde durch einen bewussten Vorgang zwischen Gott und meiner Seele in einige völlige Seelenruhe in Christus einging, eine Ruhe, die durch das reinigende Blut zu Stande gebracht war und seither habe ich sie nie wieder verloren. Zugleich bekam ich die befriedigende Gewissheit, dass ich jede geistliche Segnung, die ich in einfältigem Glauben mir erbitten würde, empfangen sollte.

Seither sind meine Gebete um Heiligung erhört worden, wie nie zuvor. An einem Tage habe ich oft mehr Wachstum erfahren, als sonst in einem ganzen Jahre. Von der Zeit an haben sich die Worte tatsächlich in meiner Seele erfüllt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, ich lebe, aber doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir.“ Anstatt nach Ruhe zu schmachten, preise ich Gott beständig für den Besitz derselben, für meine, durch das Blut gereinigte Seele. Jetzt gibt es keine Grenzen mehr für das, was die Kraft Christi in meiner Seele ausrichten kann, da ich das Sühnopfer in der Fülle seiner Zwecke, sowohl in Bezug auf die Heiligung als auf die Vergebung angenommen habe.

Oh Jesus, Jesus, liebster Herr,
Was bist du doch für mich! -
Mit jeder Stund der Freude mehr,
Mehr Freiheit finde ich!

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