Schrenk, Elias - Andachten über den 1. Brief des Johannes

Schrenk, Elias - Andachten über den 1. Brief des Johannes

1. Johannes 1,7.

So wir aber im Licht wandeln, wie er in Licht ist, so haben wir Gemeinschaft unter einander und das Blut Jesu Christi seines Sohnes macht uns rein von aller Sünde.

In diesen Worten redet der Apostel Johannes von Menschen, die durch den Glauben in Geistes- und Lebensgemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn stehen. Nur solche können im Licht wandeln, wie Gott im Licht ist, weil sie als Kinder des Lichtes eine Freude am Licht haben. Das Licht, in dem wir wandeln sollen, ist das Angesicht und die Gegenwart Gottes. Es gibt keinen Wandel im Licht, ohne Wandel in der Gegenwart Gottes. Wenn wir dem in uns leuchtenden Licht des Geistes Gottes und dem Licht des Wortes Gottes gehorsam sind, so werden wir vor Finsternis bewahrt. Jeder Ungehorsam gegen das Wort und die Zucht des Geistes Gottes bringt uns in die Finsternis, die uns überall umgibt. Tut man einen Schritt in der Finsternis, so erfolgt innere Unruhe und man darf nicht weiter gehen, sondern muss sich bußfertig an die Hand Jesu flüchten, der führt und bewahrt, so dass man sichere Tritte tut. Im Licht wandeln heißt wandeln in der Wahrheit. Ein solcher Wandel ist die Grundlage aller wahren christlichen Gemeinschaft, weil er alles versteckte, unlautere Wesen ausschließt. Man ist durchsichtig; man weiß, wo man miteinander daran ist, und deshalb kann man einander trauen. Was erweckt so oft Misstrauen? Man ist verdächtig, weil man nicht im Licht wandelt, und so kommt es zu keiner rechten Gemeinschaft. Der Apostel bringt Wandel im Licht und Gemeinschaft unter einander in Verbindung mit der Reinigung durch Jesu Blut, und zwar der Reinigung von aller Sünde. Das ist in doppelter Beziehung wichtig. Erstens sehen wir dadurch, dass Christen, die im Licht wandeln, wie Gott im Licht ist, also in der Heiligung stehen, auch noch Reinigung brauchen, und zweitens zeigt uns der Apostel dadurch den Weg zur vollen Reinigung, zur vollen Heiligung. Je mehr wir im Licht wandeln, desto mehr wird alle Unreinigkeit, auch die feine, offenbar. Weist uns der Apostel mit der Reinigung von aller Sünde auf Jesu Blut hin, so zeigt er uns, dass er unter Reinigung nicht nur Vergebung, sondern Loslösung, völlige, bleibende Scheidung von der Sünde versteht; diese geschieht an Jesu Kreuz durch Jesu Blut. Für diese Reinigung ist Gemeinschaft unter einander ein wesentliches Mittel. Vorbild in heiligem Wandel zeigt uns unsere Blößen. Offenheit unter einander, auch wenn es gilt, zu tadeln, fördert mächtig, und gegenseitige Liebe stärkt und bringt vorwärts.

Herr! Du bist uns vorangegangen im Wandel im Licht und Deine Gemeinschaft mit dem Vater ist die Quelle aller Gemeinschaft. Führe mich im Licht, erhalte mich im Licht, und lasse es mir nicht fehlen an Gemeinschaft mit Lichtkindern. Amen.

1. Johannes 5,4

Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Der Stärkere überwindet den Schwächeren. Die Welt ist schwach, sie ist eitel. Ihre Siege sind immer nur scheinbar; ja, sie sind genau besehen, lauter Niederlagen. Wenn sie streitet, so streitet sie wider Gott und seine Sache. Zieht Gottes Sache scheinbar den Kürzeren, so ist damit die Welt ihrem eigenen Gericht nur einen Schritt näher gekommen. Der Weltgeist feiert große Siege in unsern Tagen; viele lassen sich durch ihn überwinden. Wie kommt das? sie sind nicht aus Gott geboren. Was heißt denn aus Gott geboren sein? Gottes Geist haben. Wer bekommt Gottes Geist? Wer in Buße und Glauben sein Herz durch Jesu Blut reinigen lässt; denn nur in durch Jesu Blut gereinigten Gefäßen kann Gottes Geist wohnen. Gottes Geist ist stärker als die Welt. Darum sagt Johannes: Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Wer die Welt nicht überwindet, sondern sich vor ihr beugt, ist nicht aus Gott geboren. Der aus Gott Geborne hat keinen Geschmack an der Welt, er hat himmlischen Sinn, himmlische Bedürfnisse. Er hat aber auch keine Angst vor der Welt und wenn sie noch so sehr wütet. Warum? Der aus Gott Geborne ist in Überwindersstellung. Seit wann? seit er seine eigene Ohnmacht erkannt hat. So ohnmächtig, wie ich in mir selber bin, ist die Welt. Aber ich habe etwas, das die Welt nicht hat: ich habe Glauben. Seit Christi Geist in mir wohnt, stehe ich mit Ihm da. Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Seine Kraft ist in mir Schwachen mächtig; Er hält, stärkt und bewahrt mich. Ich halte mich an ihn. So hat es die Welt nicht nur mit mir, sondern mit meinem Verbündeten zu tun, und Er heißt Überwinder.

Herr mein Gott! Du weißt, wie ohnmächtig ich in mir selber bin. Ich danke Dir von Herzen, dass Du mir mein Unvermögen und die Macht Deiner Gnade offenbart hast. Dein Sieg ist mein Sieg. An Dich halte ich mich. Decke Du mich gegen Welt und Teufel und hilf mir, am Feierabend sagen zu können: ich habe Glauben gehalten. Amen.

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