Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Jeremia.

Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Jeremia.

Jeremia's Persönlichkeit kennen wir unter allen Propheten am besten. Weil er ein einsamer Mann und von seinem Volke verachtet war und sein Wort von seinen Zeitgenossen verworfen wurde, redet er in seinem Buche oft mit Gott und öffnet uns dadurch das Innere seiner Seele. Er stellte sich selbst in seinem Schmerz dem Volk als Bußzeichen dar, damit es aus seiner Verblendung aufwache.

Erst als die Ereignisse ihm in furchtbarer Weise Recht gegeben hatten, fiel ihm etwas von der Geltung und Ehre eines Propheten zu, und auch dann mehr von Seite der Chaldäer, als von seinem eigenen Volk. Diese hatten immer noch, wenn ihnen ein Spruch Jeremia's mißliebig war, die Antwort bei der Hand: Du lügst! 43,2. Auch Jesaja hat oft umsonst geredet und wurde als lästiger Mahner gehaßt und abgewiesen, und doch gefürchtet und geachtet als des Herrn Bote, so daß ihm auch Ahas sein böses Wort zu sagen wagte. Jeremia ging es viel schlimmer und dies zeigt, wie weit es mit Israel in dem Jahrhundert, das ihn von Jesaja trennt, zurückgegangen ist. Das Volk hatte nun schon viel prophetisches Wort gehört und war dessen satt. Dazu kam als bösartiges Hindernis die üppige Ausbreitung eines unsauberen, eigenmächtigen Prophetentums. Es existierte noch ein Schwarm von Propheten neben Jeremia in Jerusalem, die keineswegs als die Diener fremder Götter, sondern auch als die Boten des Herrn auftraten, deren Spruch aber dem seinigen gänzlich entgegengesetzt war. Sie sprachen nur von Jerusalems Unzerstörbarkeit, von Gottes großen Wundern und allmächtigem Schutz, und waren deshalb jedermann willkommen. Von ihrem Gerede wurde Jeremia's Bußruf übertönt.

Seine Berufung, die ins 13. Jahr Josia's fällt, hat einen ähnlichen visionären Charakter, wie diejenige Jesaja's. Er erlebt eine Versichtbarung Gottes und sieht Gottes Hand seine Lippen berühren. Allein das Wichtigste an jener Stunde, was er mit besonderem Nachdruck hervorhebt, war ihm dies, daß ihm sein prophetischer Auftrag als absoluter, souveräner Wille Gottes vorgehalten wurde, für den er nicht erst um seine Zustimmung gefragt wurde, dem er sich lediglich gehorsam unterziehen mußte. Schon ehe er geboren ward, hat ihn Gott zum Propheten bestimmt, und als er dagegen Einsprache erhob, hat ihm dies nichts geholfen. So kann er nicht anders, sondern muß Gott dadurch dienen, daß er sein prophetisches Wort zuerst innerlich vernimmt und alsdann dem Volk verkündigt. Dieser unerschütterlichen Gewißheit wegen: „ich kann und darf nicht ausweichen; Gott hat mich hierhergestellt“, stand er fest in jener langen schrecklichen Zeit.

Zugleich wurde ihm die Macht des göttlichen Worts vorgehalten. Er ist über die Reiche der Völker gesetzt, sie zu zerstören und aufzubauen. Er sagt es nicht bloß an und stellt es nicht bloß dar; er ist selbst der Handelnde. Denn weil und wie es Gott durch ihn verkündigt hat, so geschieht's. Mit diesem hohen Bewußtsein schaute er nun den großen Wandlungen der Geschichte zu, deren Zeuge er geworden ist.

Über den Inhalt seiner Verkündigung gaben ihm zwei Gesichte Aufschluß. Der Mandelzweig, der früh ausschlägt und seinen Namen hebräisch vom Wachsein hat, bezeugte ihm, daß er nicht in die Ferne hinaus weissagen soll, sondern daß Gott sein Wort rasch zur Erfüllung bringen wird, und der dampfende Topf im Norden deutet die von dort heranrückenden Heere an, welche an Jerusalem das Gericht vollziehen.

Zunächst erlebte er nun die frommen Bemühungen Josia's, die fremdartigen Gottesdienste zu zerstören und den Dienst des Herrn dem Gesetz gemäß in Stadt und Land einzurichten. Es ist merkwürdig, wie gering er den Erfolg derselben schätzt. „Sie bekehren sich lügnerisch zu mir“, heißt es im Blick auf Jerusalems Frömmigkeit unter Josia's Regiment, 3,10. Freilich fällt auch kein Strafwort auf Josia. Nicht er, sondern Manasse hat nach Jeremia's Spruch die Schuld Israels vollgemacht und Gottes Geduld erschöpft. Damals, als Ninive's Macht auf dem Gipfel stand, war das Bewußtsein um den Unterschied zwischen Jerusalem und den Heiden so tief gesunken, wie noch nie, und der Herr den sonstigen Göttern ungescheut beigesellt worden als einer unter ihnen, und Hof und Volk richteten sich nach heidnischen Mustern ein. Da riß freilich Josia das Volk wieder einigermaßen auf die Bahn Mose's zurück. Aber er konnte mit dem Gesetz und seiner königlichen Strafgewalt nur die äußere Form des Volkslebens umgestalten, und auch hier war sein Erfolg offenbar sehr beschränkt. Das Volk ließ sich in religiösen Dingen nicht gern durch den König kommandieren; jeder behielt die Götter, die ihm verehrungswürdig schienen, offen oder geheim.1) Jeremia klagt, daß auch in den 19 Jahren, während deren er noch unter Josia's Regierung weissagte, sein Wort nur Abweisung und Unwillen beim Volke fand, 25, 3 ff.

Schon in dieser Zeit war sein Beruf für ihn überaus leidensreich. Der offene Blick in den herannahenden Untergang der Stadt war qualvoll, und er hat darunter tief gelitten. Allerdings hatte er eine lebendige Hoffnung vor sich und sah hinter dieser Zerstörung ein neues Israel. Aber zunächst breitete sich doch lastend eine lange Zeit größten Elends vor seinen Augen aus. Er konnte sagen: Du weißt's, den unseligen Tag habe ich nicht gewünscht, 17,14 ff. Und der Schmerz war durch die tiefe Buße verschärft, in die der Prophet seines Volkes wegen hinabgebeugt ist. „Das ist alles und völlig unsere Schuld“, davon wich er nicht. „Hört auf den Herrn, so werdet ihr leben!“ das ist immer wieder seine Zusage. Aber das Volk ließ sich nicht erwecken. So wurde dem Propheten sein Beruf zur schweren Last. Vgl. 8,18-9,1. 14,17.

Dazu kamen rasch Anfeindungen. Schon das Wort seiner Berufung kündigte ihm an, daß er mit allem, was in Jerusalem mächtig sei, in Kampf geraten werde; aber es sagte ihm auch den Schutz Gottes zu. Er wurde in der That der „Mann des Streites und Haders für das ganze Land, dem jedermann fluchte,“ 15,10 ff. So lange Josia lebte, gingen die thätlichen Angriffe nicht von oben, sondern aus der Mitte des Volkes hervor. Sein eigenes Geschlecht in Anathot und die Geschlechter hielten sonst fest zusammen - will ihn ermorden, wenn er das Weissagen nicht unterläßt, 11,18 ff. Auch später ist wieder von Mordanschlägen die Rede, 18,18 f. Doch konnte er damals noch öffentlich im Tempel und an den Thoren der Stadt sprechen, vgl. 7,1 ff., und er wanderte auch in den Städten der Landschaft umher, vgl. 11,6.

Dann kam Josia's trauriger Tod. Als das Reich Ninives auseinanderfiel, wollte auch Ägypten ein Stück von dessen Erbe an sich ziehen. Necho, der Pharao von Ägypten, marschierte mit einem Heere durch die Ebene Jesreel dem Euphrat zu. Josia wollte ihn in Vorderasien nicht Herr werden lassen, wagte bei Megiddo den Kampf und verlor die Schlacht und das Leben.2) Damit begann für Jerusalem die letzte wirre Zeit.

Joahas, der erste von den Söhnen Josia's, der nach dem Tode des Vaters vom Volk auf den Thron gehoben ward,3) wurde von Necho in sein Lager nach Ribla am Libanon berufen und dort in Ketten gelegt. „Weinet nicht um den Toten, um Josia, weinet um den, der dahin zieht; er kommt nicht mehr zurück,“ lautete Jeremia's Spruch bei seiner Abreise. 22,10-12. Statt seiner machte Necho seinen Bruder Jojakim zum Könige und dieser führte zunächst in Unterthänigkeit unter die Ägypter das Regiment. Er verstand den Ernst der Zeit bei weitem nicht. Sich einen großen Palast zu bauen und jede warnende Stimme im Blut zu ersticken, das schien ihm ein rechtes königliches Regiment. Jeremia hat ihn hart gescholten und ihm ein ehrloses Begräbnis ohne Trauer angesagt. 22,13-19.

Inzwischen wechselte Vorderasien seinen Herrn. Babylon hatte den gewaltigsten Herrscher erhalten, den es je besaß: den Sohn Nabopolassar's, Nebukadnezar. Er fühlte sich zum Herrn der Erde bestimmt. Necho war ihm nicht gewachsen. Jeremia hat ihm die Niederlage geweissagt, und er wurde auch im 4. Jahr Jojakim's4) am Euphrat bei Tarkemisch geschlagen. Darauf unterwarf sich Nebukadnezar mit ganz Vorderasien auch Jerusalem. 46,1-12.

Hier machte Jeremia einen sehr bestimmten Einschnitt in seiner Thätigkeit. Nachdem er bisher vergeblich gewarnt hat, so kommt nun die Erfüllung seiner Drohungen. Nebukadnezar bringt Gottes Gericht zuerst über Jerusalem, dann auch über alle Völker ringsum, bis die Reihe zuletzt auch an Babel kommt.5) Es wird dies dadurch dargestellt, daß Jeremia ihnen allen den Zornesbecher reichen soll. 25.

Im selben Jahre hat er seine Sprüche aufgeschrieben. Seit Jojakim auf dem Throne saß, war seine Stellung noch schwieriger geworden als vorher. Eine Weissagung über die Zerstörung des Tempels hatte ihm von Seiten der Priester und Propheten eine Anklage auf Leben und Tod gebracht. Doch sprachen ihn die Fürsten frei, weil er im Namen Gottes ähnlich wie Micha geredet habe. Was ihm aber drohte, zeigte das Schicksal des Propheten Uria, den Jojakim hinrichten ließ. 26. Vielleicht schon früher fällt die Verhaftung des Propheten im Tempel durch den Priester Paschur, dem er alsdann das Exil weissagte. 20. Im vierten Jahr Jojakim's durfte er sich nicht mehr in den Tempel wagen. Dagegen hatte er einen Schüler und Genossen Baruch, durch den er sein Buch im Tempel verlesen ließ. Die Fürsten legten es dem Könige vor und dieser zerschnitt das Buch. Nun nötigte ihn der Zorn des Königs vollends, sich versteckt zu halten. 36. Seinem Gehilfen Baruch hat er die Verheißung gegeben, daß er in diesen Notzeiten am Leben bleiben werde. Doch am Schicksal Jerusalems ändert sein Bitten und Flehen nichts. 45.

Die Bewegung, in die das alles sein Herz versetzt hat, läßt er uns sehr offen sehen. Seine Liebe zu Jerusalem hört nicht auf. Er harrt fürbittend für sein Volk vor Gott aus, vgl. 10,24. 14,19. 15,1. Und doch darf er nicht mehr für Jerusalem beten, weil die göttliche Stimme es ihm verwehrt, vgl. 11,14. 14,11. Ob dem beständigen Hohn und Kampf, unter dem er steht, möchte er schweigen; aber das Wort des Herrn drängt ihn inwendig mit unwiderstehlicher Gewalt, 20,9. Er ist des hohen Berufs, daß Gottes Name über ihm genannt ist, eingedenk, preist Gott, daß er sein Beschirmer ist, 15,16, und beruft sich kühn gegen seine Feinde auf Gottes Urteil und Gericht, und doch preßt ihm seine Lage das Fluchwort aus über den Tag seiner Geburt und den Weheruf gegen seine Mutter, und er stellt sich Hiob gleich, 20,7-18.

Nach dem Sieg Nebukadnezars begann derselbe Lauf der Dinge noch einmal, den wir schon von der assyrischen Zeit her kennen. Die unterworfenen Völkerschaften rebellierten bei jeder Gelegenheit und Ägypten hatte hiebei eifrig seine Hand im Spiele, weil es sich selbst durch die Babylonier bedroht fühlte. Dann rückte Nebukadnezar mit seinen Armeen ein, zerstörte die empörten Städte und schleppte ihre Bewohner ins Innere Asiens.

Als nach Jojakim's Abfall der Krieg mit den Babyloniern begann und das Land unsicher war, hat sich auch das Geschlecht Rechab's in die Stadt begeben. Ihnen hatte ihr Urvater das Gesetz auferlegt, weder Haus noch Feld noch Weinberg zu besitzen, sondern in der alten freien Weise der Hirten in Zelten zu leben und keinen Wein zu trinken. Jeremia stellt ihnen im Tempel Wein vor; aber sie bleiben der Satzung ihres Hauses treu. Hier könnte Israel sehen, was es dem Gebot seines Gottes schuldig wäre. 35.

Jojakim hat seine Rebellion nicht mehr selbst büßen müssen; dies Geschick traf seinen Sohn Jechonja (Jojachin). Nebukadnezar eroberte Jerusalem und führte den König mit der tüchtigeren Hälfte des Volkes weg. Jeremia weissagte ihm, daß er nicht mehr heimkommen, noch einen Erben auf dem Throne Davids haben werde. Sonst wird uns über das Geschick Jeremia's während dieser ersten Belagerung und Erstürmung der Stadt nichts erzählt. 22,20-30.

Noch blieb aber Jerusalem mit dem Tempel bestehen und für den Rest des Volkes wurde der dritte Sohn Josia's, Zedekia, als babylonischer Vasall zum König gesetzt. Damals sah Jeremia einen Korb mit herrlichen und daneben einen solchen mit ungenießbaren Feigen. Jene sind das Bild der Weggeführten, die sich im Exil zu Gott bekehren und von ihm wieder heimgebracht werden, diese sind das Bild der Zurückgebliebenen, die Gott heimsuchen wird, bis Jerusalem ganz vernichtet ist. 24.

Da die Weissagung Jeremia's bereits zur Hälfte sich erfüllt hatte, fand er beim Könige mehr Beachtung als früher. Zedekia hat ihn sichtlich gefürchtet als einen bei Gott mächtigen Mann, und ihn hie und da befragt, doch hat er ihm niemals gehorcht. Andererseits erweckte die unerwartete Verschonung der Stadt und des Tempels die stolzen Hoffnungen und das Pochen auf Gottes Bund und die rasche Erlösung erst recht. In Babylonien wie in Jerusalem träumte man vom schnellen Eintreten göttlicher Wunderhilfe, und die Glückspropheten redeten zuversichtlicher und fanatischer als je. Jeremia benutzte eine Gesandtschaft Zedekia's nach Babel, um die Weggeführten brieflich zu mahnen, daß sie sich in Babylonien häuslich einrichten sollten, weil die Stunde der Befreiung erst nach 70 Jahren komme. Die beiden Propheten, die ihnen sofortige Heimkehr versprachen, werde Nebukadnezar verbrennen. Die Antwort war ein Schreiben an den Hohepriester, das ihn aufforderte, Jeremia gefangen zu legen. Er weissagte dem Schreiber dieses Briefs, daß er am Heil Jerusalems seinen Anteil habe. 29.

Von dieser leidenschaftlichen Erregung des Volkes gegen Babel ließ sich auch Zedekia wieder zum Aufstand treiben. Im vierten Jahr seiner Regierung waren die Boten der Nachbarvölker in Jerusalem, wahrscheinlich um den Kampf gegen Babylon zu besprechen. Da bot ihnen Jeremia Joche und Stricke an für ihre königlichen Herrn, als Zeichen, daß sie nach Gottes Willen Nebukadnezar unterwürfig bleiben sollten. Besonders nachdrücklich erklärte er dies Zedekia mit ernster Warnung vor der trüglichen Prophetie. Und als Hananja öffentlich im Tempel weissagte, daß in zwei Jahren das Joch Babels zerbrochen werde und Jojachin mit den geraubten Tempelgeräten wieder heim kommen werde, und das hölzerne Joch auf Jeremia's Nacken zerbrach, antwortete ihm Jeremia, daß Gott ihnen ein eisernes Joch auf den Hals lege, und Hananja starb nach des Propheten Wort im selben Jahr. 27. 28.

Als Nebukadnezar wieder im Lande erschien und der Krieg begann, erklärte Jeremia dem Könige, daß mit der Stadt auch er selbst in die Hände der Chaldäer fallen und nach Babel abgeführt werde. Doch gab er ihm die Zusicherung, daß er nicht hingerichtet werde, sondern ein ehrenvolles Begräbnis in Babel finde. Dennoch fand Zedekia nicht den Mut, den Widerstand einzustellen und sich Nebukadnezar zu ergeben. 34, 1-7. Nach dem Beginn der Belagerung sandte er eine priesterliche Abordnung zu Jeremia, um einen Spruch desselben zu holen, in der Hoffnung: der Prophet verheiße doch noch wunderbare Hilfe. Die Antwort lautete: wer sein Leben retten will, muß die Stadt verlassen und sich den Chaldäern ergeben. 21.

Da schien doch noch Hilfe zu kommen: der Pharao Hophra zog heran. Das babylonische Heer gab die Belagerung Jerusalems auf und zog den Ägyptern entgegen. Da wandte sich der König nochmals an Jeremia und bat ihn um seine Fürbitte. In diesem entscheidungsvollen Moment, wo doch noch die Rettung möglich schien, wenn Gott dem Pharao Sieg gäbe, wollte der König auch Jeremia's Gebet zu Nutzen ziehen. Der Bescheid Jeremia's lautete: die Chaldäer kommen wieder und die Stadt wird verbrannt. 37,1-10.

Was in der Stadt vorging, erweckte keine Hoffnungen. Beim Beginn der Belagerung hatte sich das Volk eidlich verpflichtet, die jüdischen Knechte frei zu geben. Nun als die Belagerung nachließ, griff jedermann wieder nach seinen Sklaven. Jeremia sagte ihnen, daß solche Eidbrüchigkeit den Untergang der Stadt besiegle. 34, 8-22.

Während dieser Pause in der Belagerung wollte Jeremia nach Anathot hinausgehen. Hiebei wurde er von der Thorwache als Überläufer ergriffen, von den Fürsten geschlagen und gefangen gesetzt. Zedekia ließ ihn heimlich in sein Haus bringen und erhielt nochmals die Antwort, daß er in die Hände der Chaldäer falle. Doch erreichte er beim Könige, daß er aus den Gewölben in den Gefängnishof versetzt wurde. 37,11-21. Damals kaufte er auf Gottes Geheiß von seinen Verwandten in Anathot einen Acker zum Zeugnis dafür, daß das Land, so gewiß es jetzt verwüstet werde, ebenso gewiß wieder Israels Heimat werden wird, so daß man auf's neue in demselben Äcker kauft. 32.

Hernach wurde die Stadt wieder von den Chaldäern eingeschlossen und die Hungersnot begann. Doch erhielt Jeremia im Gefängnishof täglich Nahrung, so lange überhaupt noch Brot in der Stadt vorhanden war. Die Fürsten wollten ihn töten, weil er den Mut der Kämpfenden schwäche, und der König gab ihn preis. So wurde er in eine Cisterne geworfen. Doch Ebed Melech, ein äthiopischer Palastdiener, verwandte sich für ihn und erhielt die Erlaubnis, ihn herauszuziehen. Der König sprach ihn noch einmal heimlich und Jeremia forderte ihn auf, sich zu ergeben. Aber der König konnte sich nicht entschließen. Erst nach der Einnahme der Stadt ward Jeremia von den chaldäischen Offizieren aus dem Gefängnis geholt. Ebed Melech hat er verheißen, daß ihm sein Leben erhalten bleibe. 38.

Als die Stadt erstürmt wurde, floh Zedekia gegen den Jordan hin, wurde aber eingeholt, von Nebukadnezar geblendet und in Ketten nach Babel gebracht. Die Stadt wurde einen Monat nach ihrer Einnahme durch Nebusaradan, den General Nebukadnezars, samt dem Tempel verbrannt. 39.

Jeremia entschloß sich, bei den Zurückgelassenen zu bleiben. Die Flüchtlinge sammelten sich um Gedalja, der von den Chaldäern den Zurückbleibenden zum Statthalter gesetzt war. AIS aber dieser von einem rachgierigen Bandenführer Ismael ermordet wurde, flohen die übrigen nach Ägypten. Sie hatten den Propheten gebeten, ihnen zu weissagen, und sein Bescheid lautete: wenn sie im Lande bleiben, so werde er ihnen durch Gottes Güte glücken, in Ägypten dagegen würden sie untergehn. Sie verwarfen sein Wort als erlogen und nahmen ihn nach Ägypten mit. 40,1-43,7.

Jeremia hat noch wiederholt ausgesprochen, daß die Flüchtlinge in Ägypten dem Gericht Gottes nicht entronnen seien. Am Eingang des königlichen Palastes zu Tachpanches vergrub er Steine zum Zeichen, daß hier noch Nebukadnezar thronen, die Bevölkerung schlagen und die Tempel verbrennen werde. 43,8-13. Immer wieder trieb das Volk Götzendienst. Jeremia sagt ihnen, deshalb würden sie nicht nach Juda heimkehren, sondern in Ägypten verderben. Aber Weiber und Männer erklärten ihm rund heraus, daß sie den Dienst der Himmelskönigin nicht aufgeben wollten. Zum Zeichen, daß ihnen der Untergang beschieden ist, macht ihnen Jeremia dies, daß der Pharao Hophra in die Hände seiner Feinde fällt. 44.

Das ist das letzte Wort, das wir von Jeremia haben. Er hat die Erfüllung desselben schwerlich mehr erlebt. Zwanzig Jahre nach der Zerstörung Jerusalems hat Nebukadnezar Ägypten überfallen, und Hophra kam zwar nicht durch Nebukadnezar, aber durch den gegen ihn empörten Amasis um's Leben.

Dem Buche des Propheten wird die Aufzeichnung seiner Reden zu Grunde liegen, die er im vierten Jahre Jojakims begann und nach der Zerstörung der ersten Niederschrift in größerem Umfang wiederherstellte. Daher erklärt es sich, daß die Weissagungen aus der Zeit Josia's summarisch zusammengefaßt sind. Damit wurden sodann die in's spätere Leben Jeremia's fallenden Stücke verbunden. Dadurch verlor das Buch die chronologische Ordnung, und es ist oft nicht leicht zu erraten, warum die einzelnen Stücke in dieser Weise auf einander folgen. Vermutlich ist auch diese größere Sammlung, wie die erste, von Baruch besorgt worden.6)

Zunächst haben Kap. 1-20 einen gleichartigen Charakter. Sie enthalten

Die Bußpredigt an Jerusalem aus der älteren Zeit. 1-20.

Nachdem der Prophet die göttlichen Worte bei seiner Berufung vorangeschickt hat, zu seiner Rechtfertigung, damit wir wissen, warum er reden muß und nicht anders reden kann, 1, stellt er's Israel vor, welch ein Undank und welch eine Thorheit es ist, Gott zu verlassen. Und dennoch hat Israel, ob es dies auch mit heuchlerischem Scheindienst für den Herrn verdeckt, seinen Gott an fremde und nichtige Götzen dahingegeben. 2,1-3,5. Der Angriff auf den frommen Schein, in den sich Jerusalem hüllt, und die Bestreitung der Ableugnung ihrer Sünde entspricht der Regierungszeit Josia's, wo vom Thron aus der Dienst des Herrn unterstützt und befohlen war.

Juda ist schlimmer und bundbrüchiger als Ephraim. Deshalb wendet sich Gottes Gnade wieder diesem zu und ruft es aus der Verbannung zurück. Doch nachdem der Blick auf die göttliche Gnade gerichtet ist, dehnt sich die Verheißung auch auf Juda aus. Beide Teile des Volks umfaßt dieselbe göttliche Gnade und leitet sie beide in derselben demütigen Reue aus ihrer Knechtschaft wieder heim. Allein Jerusalem hat den Ernst dieses Bußrufs wohl zu bedenken. 3,6-4,4.

Die Kriegsnot bricht über Jerusalem herein und der Prophet erbebt unter der Voraussicht derselben. Doch er warnt vergeblich. Die Propheten und das Volk verschließen ihr Ohr. Ihr Opfer soll ihnen helfen. Gott verwirft aber dasselbe und es rettet sie nicht vor dem Feind. 4,5-6,30.

Der Besitz des Heiligtums ist kein Schutz. Übung der Gerechtigkeit würde ihnen helfen. Sie brauchen statt dessen den Tempel als Decke für ihre Bosheit, als ob sie unter seinem Schutz ruhig sündigen dürften. Darum wird er zerstört. 7.

Die Herzenshärtigkeit des Volks läßt dem Propheten nichts übrig, als zu weinen und ihm den nahenden Zorn zu verkündigen. Darin allein bestünde sein wahrer Ruhm, daß es Gott und seine Güte und Gerechtigkeit erkennt. Seine Beschneidung zeichnet es nicht aus vor den anderen Völkern, da es unbeschnittenen Herzens ist. 8. 9.

Gott und die Götzen, wer will sie vergleichen! die Kunstwerke der Menschen mit dem Lebendigen und Allmächtigen! 10,1-16.

Die Klage um Jerusalems Fall wird bitter. Es ist ja das Volk, das des Herrn Namen anruft; darum bittet der Prophet um ein mildes Gericht. 10,17-25.

Er verpflichtet Israel noch einmal auf den Bund, den Gott den Vätern gegeben hat, und dessen Bedingung lautet: Gehorsam gegen die göttliche Weisung. Doch umsonst. Darum verbrennt Gott den schönen Ölbaum, den er einst gepflanzt hatte. 11,1-17.

Was der Prophet mit seiner Predigt erzielt, zeigen die Mordanschläge seiner eigenen Leute. Gott rettet ihn vor denselben; aber er muß dennoch klagen über das Glück der Gottlosen und über sein eigenes Leid, während er Gott in Treue dient. Doch sein Trost ist Gottes vergeltendes Gericht. 11,18-12,3.

Gott hat sein Erbe dahingegeben; aber die Völker, die es zerstören, werden auch verstoßen und mit Juda auch wieder angenommen zu gemeinsamer Erkenntnis des einigen Gottes. 12,4-17.

Ein Gürtel, den Jeremia trug und alsdann am Euphrat in einer Felsspalte verbarg und von dort wieder holte, nachdem er nun verdorben war, bildet Juda ab. Wie ein Gürtel fest am Leibe sitzt, hat sich der Herr Juda eng verbunden. Aber nun wird sein Reichtum und Stolz vernichtet. Das geschieht im Exil. 13.

Eine Dürre bringt große Not über das Volk. Die Fürbitte des Propheten hört Gott nicht. Die Propheten, die Sicherheit und Glück verheißen, werden noch erleben, wie trüglich ihre Versprechungen sind. Und als Jeremia nicht abläßt von seiner Fürbitte, wird ihm das Urteil Gottes wieder als unabwendbar gezeigt. Doch Israel soll wissen, wie schwer der Prophet unter solchen Gerichtsworten leidet. 14.15.

Ehe, Trauerhaus und festliches Mahl sind dem Propheten untersagt. Denn die Kinder sind dem Tode verfallen, und die, welche sterben können, sind nicht zu bedauern, und das Freudenmahl hat ein Ende. Aber mitten in die dunkle Gerichtsrede tritt die Verheißung: die Errettung aus Ägypten wird überboten durch die neue Befreiung und die Völker werden den Herrn erkennen. 16.

Die Versündigungen straft der Herr, aber wer bei ihm seine Zuflucht sucht, ist sicher, und der Prophet darf getrost bitten, daß Gott sein Recht verteidige gegen seine Feinde. 17,1-18.

Der Prophet fordert das Volk auf, den Sabbath nicht zu brechen. Das brächte ihnen die Erhaltung der Stadt. 17,19-27.

Der Töpfer, der Macht und Freiheit hat, ein Gefäß neuzubilden, wenn es ihm nicht gelingt, ist Gottes Gleichnis, der in seiner Freiheit die Drohung und Verheißung je nach dem Verhalten des Menschen gestaltet. Das Strafamt, welches der Prophet verwaltet, soll Israel nicht unbußfertig machen, als wäre ihnen die Thüre zur Rettung verschlossen. Wenn es nur hören wollte! Nur seine Unbußfertigkeit macht das Urteil über ihm fest. Aber sie verfolgen den Propheten auf's neue. 18.

Mit einem Krug geht er in Begleitung von Ältesten und Priestern in's Hinnomthal, die Stätte der Kinderopfer, das nun Würgethal heißen wird, und verkündigt die schrecklichste Not der Belagerung. Die Zerschmetterung des Krugs besiegelt sein Wort. Als er auf dem Rückweg im Tempel das kommende Unglück verkündigt, erfolgt die Verhaftung durch Paschur, woran sich der heiße innere Kampf im Propheten schließt. 19. 20.

Eine Sammlung von verschiedenen Gerichtsworten. 21-29.

Zunächst sind einige Sprüche über die Leiter des Volks zusammengestellt. Voran steht eine Warnung an Zedekia, dann die Sprüche über Joahas, Jojakim und Sechonja. Letztere werden mit einem Spruche eingeleitet, der dem Königshause Gerechtigkeit als das einzige Mittel zur Erhaltung des Throns und der Stadt bezeichnet. 21. 22.

Die bösen Hirten werden gestraft und der zerstreuten Herde verheißen, daß sie auf's neue unter dem gerechten Sohne David's gesammelt wird, der den Namen führt: der Herr ist unsere Gerechtigkeit. 23,1-8.

Wie die Priester, so sind auch die Propheten ein verdorbenes Geschlecht und haben das Land gottlos gemacht. Sie schreiben sich fälschlich göttliche Sendung zu. Deshalb wird die alte prophetische Formel: Ausspruch des Herrn, verboten, weil sie damit doch nur ihre eigenen Worte verhüllen. Gehorchen sie nicht, so wird sie Gottes Gericht ewig mit Schande bedecken. 23,9-40.

Nun folgt das Gesicht von den beiden Feigenkörben, die Zuteilung des Zornbechers an alle Völker im Jahr, als Nebukadnezar die Herrschaft gewann, die Anklage gegen Jeremia wegen Lästerung des Tempels und seine Rettung, die Anbietung des Jochs an die Nachbarvölker und der Kampf mit Hananja und der ernüchternde Brief an die Gefangenen in Babylon. 24-29.

Die tröstenden Worte. 30-33.

Dieselben sind durch eine besondere Mahnung eingeleitet, die göttlichen Worte aufzuzeichnen, da Israel wieder zurückkehren wird. Es wird die neue Gemeinde unter dem neuen David verheißen. Und auch für das längst zerstörte Ephraim kommt der Tag der reuigen Rückkehr und der gnädigen Wiederherstellung, so daß es mit jubelndem Herzen Gott auf dem Zion preisen wird. Das Volk wird des neuen Bundes teilhaft, der ihm das Gesetz innerlich einpflanzt. 30. 31.

Darauf folgt die Bestätigung der Verheißung durch den Kauf des Ackers im Gefängnis und hernach ein Spruch, der die unvergängliche Festigkeit des göttlichen Bundes mit Israel und mit dem Davidshause bezeugt. 32. 33.

Die Erlebnisse des Propheten vor und nach dem Untergang der Stadt. 34-45.

Jeremia gibt nicht eine zusammenhängende Geschichtserzählung, sondern wählt einzelne Vorgänge aus der letzten Zeit Jerusalems, die zeigen, wie sehr der Untergang der Stadt verschuldet war. Er schreibt auch hier für Gott zur Rechtfertigung, für Israel zur Beschuldigung.

Voran steht, wie nachdrücklich Zedekia gewarnt war, und wie schnöde das Volk noch im letzten Augenblick Gottes Gesetz und Eid brach. Dann folgt das Beispiel der Treue, das die Rechabiten gaben, die übermütige Verachtung des prophetischen Worts, die sich Jojakim zu schulden kommen ließ, indem er das Buch des Propheten zerschnitt, eine zweite Warnung an Zedekia, und die Gefangenschaft des Propheten; hernach die Ermordung Gedalja's, der Ungehorsam der nach Ägypten Flüchtenden, und ihr hartnäckiger Götzendienst mit den richtenden Worten, die Jeremia noch über diesen letzten Rest des Volkes gesprochen hat. Das lohnende Wort an Baruch ist an's Ende gestellt.

Den Schluß machen

die Gerichtsdrohungen über die fremden Völker. 46-51.

In ähnlicher Weise wie Jesaja läßt auch Jeremia das Gewitter der babylonischen Heereszüge über alle umliegenden Völker ziehn. Voran steht der Spruch auf den Sieg Nebukadnezars über den Pharao Necho am Euphrat, und daran schließt sich eine Weissagung des Einfalls der Babylonier in Ägypten. Auch gegen die Philisterstädte hat Gott sein Schwert bestellt. In Anlehnung an den Spruch Jesaja's über Moab wird diesem die große Not angesagt, ebenso Ammon, und Edom, mit Benützung der Worte Obadjas. Dann folgen Damaskus, die arabischen Stämme und Elam, und den Schluß macht Babel selbst, dem der völlige Untergang zugemessen wird, wegen seiner Verschuldung an Jerusalem und seiner Überhebung gegen Gott. Einer der Hofbeamten Zedekia's soll diese Weissagung nach Babel mitnehmen, dort lesen und alsdann in den Euphrat senken, zum Zeichen, wie Babel enden wird. 7)

An künstlerischer Vollendung stehn die Reden Jeremia's hinter den ältern prophetischen Sprüchen zurück. Die knappe gebietende Art der alten Propheten macht einer mehr predigtähnlichen Ausführlichkeit der Darstellung Platz, bei der häufig ähnliche Gedanken und Sätze wiederkehren, und Wiederholungen nicht vermieden werden. Es gehört dies Zurücktreten der Kunstformen mit zur schlichten Wahrheit des Buchs. Zum verderbenden Jerusalem paßte Schmuck und Glanz der Rede nicht. Andrerseits gibt uns gerade die Ausführlichkeit der Darstellung ein anschauliches Bild von der Treue, mit der sich Jeremia um die Leute Jerusalems abgemüht hat, umsonst, und doch nicht umsonst, umsonst für das damalige Geschlecht, nicht umsonst für die kommenden Geschlechter, bei denen seine Arbeit und sein Wort zu seiner Frucht gekommen ist.

1)
Auch Zephanja läßt denselben Zustand Jerusalems unter Josia erkennen, ohne daß deshalb geschlossen werden könnte, daß sein Buch vor den Reformen Josia's abgeschlossen worden sei.
2)
Die Chronik erzählt, daß Jeremia auf seinen Tod Trauerlieder gedichtet habe.
3)
Jeremia nennt ihn Sallum, wohl mit dem Namen, den er vor der Thronbesteigung führte.
4)
Nach der älteren Rechnung 606, nach neueren Angaben 604.
5)
Sesach V. 26 ist Babel. Der Name ist in einer Art Geheimschrift geschrieben, wobei der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets an Stelle des ersten, der zweitletzte an Stelle des zweitersten steht u. s. w. Ob Jeremia selbst diese vorsichtige Schreibung brauchte, ist sehr fraglich.
6)
Die griechische Bibel hat darin eine andere Ordnung der Reden als der hebräische Text, daß sie die Weissagung über die fremden Völker in die Mitte von Kp. 25 hineingeschoben hat. In der That stehen jene Sprüche in innerer Beziehung mit jenem Kapitel, wo der Zornesbecher der Reihe nach bei jenen Völkern die Runde macht. Aber ursprünglich ist diese Ordnung sicher nicht, da das 25. Kapitel auf diese Weise übel zerrissen wird.
7)
Die Vermutung, dieser Spruch über Babel sei ähnlich zu beurteilen, wie die babylonischen Weissagungen bei Jesaja, kann sich nicht auf Anzeichen stützen, die irgendwie deutlich wären. Dagegen ist das erzählende Kapitel 52 dem Königsbuch entnommen, und nur mit einem Zusatz vermehrt, der die Zahlen der Weggeführten gibt.
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