Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Der Epheserbrief.

Schlatter, Adolf - Einleitung in die Bibel - Der Epheserbrief.

Die Größe der göttlichen Gabe in Christo. Eph. 1-3.

Der Brief beginnt mit einem Lobe Gottes, das die gesamte göttliche Segnung, welche uns in Christo widerfahren ist, überschaut. Auf der Liebe Gottes, die uns vor der Gründung der Welt zur Herrlichkeit erwählt und uns die Gotteskindschaft zugeordnet hat, erbaut sich die Erscheinung Christi, die uns die Erlösung und Vergebung bringt, sowie die Erleuchtung zum Verständnis des göttlichen Rats, und dies bahnt wiederum die Vollendung des Geschichtslaufs an, mit dem alles, das Himmlische und Irdische, in Christo sein Haupt erhält. Von hier geht der Blick auf die Frucht seiner Erscheinung, die jetzt schon vorhanden ist, auf die Gemeinde, die Gottes Eigentum geworden und in Christo zur Hoffnung aufgerichtet ist, und auf die Leser, die derselben durch das Wort und den Glauben einverleibt, und der höchsten Gabe Gottes in dieser Zeit, des Geistes teilhaft worden sind. 1,3-14.

Im Blick auf die Leser verwandelt sich das Lob Gottes in Fürbitte um ihre Erleuchtung zum Verständnis der göttlichen Gabe, deren Größe ihnen in der Auferweckung und Erhöhung Christi vor Augen steht. 1,15-23.

Noch deutlicher wird und die Größe der göttlichen Gabe, wenn wir erwägen, was ihre Empfänger ohne dieselbe sind. Sie sind in ihren Sünden tot, nun aber mit Christo lebendig gemacht. So erleben sie Gottes lautre Gnade, welche den Menschen zu ihrem eignen Wert und Gebilde macht und dadurch auch ihn das Werk bereitet, in dem er wandeln soll. 2,1-10.

Zudem sind die Leser Heiden gewesen, getrennt durch das Gesetz von Israel und Gott. Aber Christus hat die Scheidewand des Gesetzes für sie abgebrochen und einen neuen Menschen aus ihnen gemacht, der weder Jude noch Heide mehr ist, sondern mit Gott im Frieden der Versöhnung steht. So erbaut sich nun der Tempel Gottes unter den Menschen, getragen von Christus, und vom Geiste zur Wohnung Gottes gemacht. 2,11-22.

Bei diesem großen Gotteswerk kommt Paulus eine besonders bevorzugte Stellung zu. Daß auch der Heide der Verheißung Gottes in Christo teilhaft sei, das war bisher ein in Gott verborgenes Geheimnis. Paulus aber ward es offenbart und durch seinen Dienst hat die wunderbare Weisheit Gottes ihren Rat vollführt. 3,1-12.

Das bewegt Paulus wiederum zum Gebet, zunächst zur Bitte an die Gemeinde, daß sie sich durch seine Bedrängnis nicht erschüttern lasse, dann zur Fürbitte für sie um die Kräftigung ihres inwendigen Menschen im Geiste, um die Einwohnung Christi in ihren Herzen, um die Erkenntnis der unerschöpflich reichen Liebe Christi, und zu Gottes Lob. 3,13-21.

Nicht weniger wichtig ist dem Apostel die Unterweisung darüber, wie sich nun nach der göttlichen Gabe unser Handeln zu gestalten hat.

Die Regel der christlichen Lebensführung. 4-6.

Er beginnt mit dem Verhalten des Christen in der Gemeinde. Hier heißt die Aufgabe: Einigkeit in der Liebe. Die Grundlage der Einheit ist der Kirche von Gott gegeben und auch die Mannigfaltigkeit der Gaben soll ihrer Einheit dienen. Denn das Ziel derselben ist die Zubereitung aller zu ihrer vollen Reife nach der Fülle Christi, damit sie alle gegenüber der Verleitung der Menschen feste Selbständigkeit gewinnen und dem großen Leibe gliedlich eingefügt seien, der von Christo abhängt und im einträchtigen Verbande aller seiner Glieder wächst. 4,1-16.

Darauf werden die im natürlichen Verkehr mit den Menschen uns obliegenden Aufgaben dargestellt. Sie werden zunächst in ihrer Wurzel gefaßt: es gilt den neuen Menschen anzuziehn. 4,17-24.

Dann werden auch im einzelnen die Grenzlinien gezogen zwischen dem, was ungöttlich und was göttlich ist. Dort stehn die Lüge, der Zorn, die Dieberei, das Geschwätz, die Lieblosigkeiten, die Unzucht und der Geiz hier die Liebe, das Licht, die Weisheit, der Geist, der uns zu Gottes Lob erweckt. 4,25-5,20.

Nun wird die christliche Lebensordnung auch für die besondern menschlichen Lebensstellungen beschrieben, für Mann und Weib, Eltern und Kinder, Herr und Knecht, wobei besonders die Ehe nach ihrer Größe zur Darstellung gelangt, als das natürliche Abbild der Verbindung Christi mit seiner Gemeinde, so daß das eine Verhältnis am andern uns verständlich werden soll. 5,21-6,9.

Das Christenleben bleibt zwar ein Kampf der teuflischen Geister wegen. Doch die Waffen sind uns zu demselben von Gott bereitet; wir haben sie nur zu ergreifen und zu gebrauchen. Das leitet den Apostel hinüber aufs Gebet, in welchem auch seine Gemeinschaft mit der Gemeinde sich forterhält. 6,10-20.

Der Epheserbrief enthält noch ein weiteres eigentümliches Rätsel; er steht nämlich mit dem Kolosserbrief in enger Verwandtschaft.

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