Rufinus von Bologna - Das Gut des Friedens

Rufinus von Bologna - Das Gut des Friedens

Auf Quasimodogeniti.

Der Frieden, den die Menschen in sich tragen, ist ein dreifach verschiedener. Ein andrer ist der, den die Bösen, ein ein andrer der, den die Frommen, ein andrer der, den die Seligen haben. Der Frieden der Gottlosen liegt in dem verderblichen Glück, das Welt und Fleisch verleihen. Der Frieden der Frommen besteht in der sorglosen Fröhlichkeit eines guten Gewissens. Der Frieden der Seligen ist das vollkommene Erfülltsein des Geistes und Leibes mit himmlischer Freude.

Der Frieden der Gottlosen.

Ueber den Frieden der Gottlosen gibt Assaph Aufschluß, wenn er spricht: „Es verdroß mich auf die Ruhmräthigen, da ich sahe, daß es den Gottlosen so wohl ging. Denn sie sind in keiner Gefahr des Todes, sondern stehen fest wie ein Palast. Sie sind nicht in Unglück wie andere Leute, und werden nicht wie andere Menschen geplaget.“ Diesen Frieden mißbilligt und verwirft der Herr dem jüdischen Volke gegenüber mit den Worten: „Hättest du doch bedacht zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient.“ Auch Hiob gibt eine Beschreibung dieses Friedens, wenn er klagt: „Warum leben, denn die Gottlosen, werden alt und nehmen zu mit Gütern? Ihr Same ist sicher um sie her, und ihre Nachkömmlinge sind bei ihnen. Ihr Haus hat Frieden vor der Furcht und Gottes Ruthe ist nicht über ihnen. Ihre jungen Kinder gehen aus, wie eine Heerde, und ihre Kinder löcken. Sie jauchzen mit Pauken und Harfen, und sind fröhlich mit Pfeifen. Sie werden alt bei guten Tagen, und erschrecken kaum einen Augenblick vor der Hölle. Die doch sagen zu Gott: Hebe dich von uns, wir wollen von deinen Wegen nicht wissen!“

Mit fast denselben Worten schildert auch David den Frieden der Abtrünnigen: „Ihre Söhne wachsen auf in ihrer Jugend, wie die Pflanzen, und ihre Töchter, wie die ausgehauenen Erker, gleich wie die Paläste. Ihre Kammern sind voll und geben heraus einen Vorrath nach dem andern. Ihre Schafe tragen Lämmer und gehen mit Haufen zur Weide, ihre Ochsen sind fett. Sie leiden nicht Schaden und haben gute Ruhe, weil kein Verlust noch Klage auf ihren Gassen ist.“

Wie gefährlich ist solch ein Friede, da fleischliche Lust und fleischliches Glück in schmeichelnder List mit dem Menschen ein trugvolles Bündniß schließen; ja, wie gefährlich ist solcher Friede und nichts als ein gaukelnder Schatten. Denn das ist nicht der wahrhaftige Friede, der wohl von außen lieblich scheinet und die Augen besticht, aber inwendig in ihm sitzt und wächst unablässig sein Tod. Wenn die Sünder in Sicherheit wohnen, wenn der Glanz des Reichthums sie umgibt, wenn sie über viel Volks herrschen, wenn sie Niemand in der Welt zu fürchten brauchen, so sieht es freilich aus, als hätten die Frieden.

Aber fortwährend hat dieser Friede Zwietracht mit dem bösen Gewissen, er hat einen innerlichen Kampf zu bestehen und liegt im Streite mit sich selbst, obschon ihn äußerlich kein Feind bedroht. Sind doch nach dem Wort des Propheten die Gottlosen gleichwie „ein ungestümes Meer, das nicht stille sein kann“. Die Gottlosen haben keinen Frieden, sagt der Herr. Ihr Friede wird nicht nur ihnen selbst zum Fallstrick, sondern gereicht auch andern, sonderlich den glaubensschwachen Christen zur größten Versuchung.

Wenn sie nämlich sehen, wie die Frommen vom Unglück verfolgt, die Gottlosen aber vom Glück begünstigt werden, so beschuldigen sie wohl Gott eines ungerechten Gerichtes, oder lästern gar, daß er sich um die Geschicke der Menschen nicht kümmere. Von ihnen sagt Salomo: „Die Abkehr der Albernen tödtet sie und der Ruchlosen Glück bringt sie um“. Für einen Menschen aber, der jenen Frieden hat, ist der Gedanke an den Tod etwas überaus Bitteres, darum ruft er auch, wie Sirach jagt, im Angesichte des Todes: „O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich gedenkt ein Mensch, dem es wohl gehet in allen Dingen!“ Gleichermaßen lieben dagegen den Tod Alle, die den Frieden fleischlichen Wohllebens hassen. Von ihnen sagt Hiob an der Stelle, wo er von denen spricht, die betrübten Geistes sind: „Sie warten des Todes und kommt nicht, und grüben ihn wohl aus dem Verborgenen, sie freuen sich fast und sind fröhlich, daß sie das Grab bekommen.“

Die Küsse dieses Friedens sind Küsse der Verführerin, deren Lippen süß sind wie Honigseim, und ihre Kehle ist glätter denn Oel; aber hernach bitter wie Wermuth, und scharf wie ein zwei schneidig Schwert. Mit vollem Rechte mag man auf diesen Frieden das Wort des Jeremias anwenden: „Es ist eitel Furcht da, und kein Friede.“ Denn Alle, die diese Art von Frieden haben, müssen doch ohne Ende die unruhigen Gedanken der Furcht und nahenden Unglücks mit sich herumtragen, auch wenn weit und breit Friede wäre, weil sie fühlen, daß sie ihres Lebens nicht sicher sind, sintemal von ihnen geschrieben steht: „Wir hören ein Geschrei des Schreckens“. Obwohl Frieden ist, versehen sie sich immer des Aergsten. Es gehet also, wie das Buch der Weisheit bezeugt: „Daß einer so verzagt ist, das macht seine eigene Bosheit.“ Und wiederum steht geschrieben: „Der Gottlose fliehet und Niemand jagt ihn.“ Und abermal sagt der Herr von den Gottlosen: „Ich will ihnen ein feiges Herz machen, daß sie soll ein rauschendes Blatt jagen.“ Sollte es aber unter ihnen. Einige geben, die ein so ungestörtes Feiertagsleben des Glückes führten, daß sie alle Unruhe der Furcht aus ihrem Herzen mit der Wurzel auszurotten und ihr inneres Auge vollständig blind zu machen verstünden, hernach aber Alles, was ihnen beliebte, sich erlauben und auch dann noch glauben wollten, sie würden der Freuden dieses Friedens niemals entbehren, die müßten um so unglücklicher sein, je unvermutheter endlich jener Friede seine Verehrer verlassen und je plötzlicher auf diesen kurzen eingebildeten Frieden der ewige Unfrieden folgen wird. „Denn, wenn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr; so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleich wie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen.“

Wenn dann die Sonne, die ihnen jetzt scheint, für sie untergeht, so verfällt die Seele dem Verderben und der Verdammniß. Ein Gleiches geschieht mit dem Leibe, wenn die Sonne des jüngsten Tages über ihnen aufgeht. Dann werden, die hier im Genusse ihres falschen Friedens so glücklich schienen, die wahrhaft Unglücklichen sein. Sie werden in sich Frieden suchen und ihn nicht finden, müssen sie doch mit sich die Last eines Kampfes herumtragen, der nicht schwer und bitter genug gedacht werden kann. Unheilbar ist nun der Hader zwischen Pein und Fleisch, endlos der Streit zwischen Leib und Schmerz, denn wie das Leiden wider die Natur, so ist die Natur wider das Leiden, die beiden ringen rastlos mit einander, weil keins von beiden den Sieg davon zu tragen vermag. Die Kraft des Leibes und die Gewalt des Schmerzes kämpfen gegen einander einen Kampf, darin niemals die eine vor der andern zurückweicht. Wenn sich freilich hier solch ein Streit entspinnt, so liegt entweder der Schmerz und es endet mit dem Tode alles Gefühl, oder die Natur überwindet und die wiederkehrende Gesundheit vertreibt den Schmerz der Krankheit. Dort aber währt der Schmerz fort, um zu quälen, aber auch der Leib dauert fort, um die Qual zu empfinden, keiner von beiden, wird vernichtet, auf daß die Pein kein Ende gewinne und das Wort erfüllt werde: Er stirbt ewig und lebt ohne Ende.

Was wird dann für eine Zerspaltenheit über den unnützen Knecht kommen, wenn es ihn nach ganz entgegengesetzten Seiten hinreißt, wenn zu einem unsäglichen Elende die Hölle ihn zwingt zu sterben und immer zu leben, zu leben und immer zu sterben, wie unerträglich wird ihm der Tod werden, da er immer stirbt und nimmer stirbt.

Der Frieden des guten Gewissens, den hier die Frommen haben.

Nun laßt uns reden vom Frieden der Frommen, von dem Frieden, den jeder in sich trägt, der gerecht ist. Wir sagten schon oben, daß dieser Frieden in der sorglosen Fröhlichkeit besteht, die ein gutes Gewissen verleiht. Aber nur dann ist das Gewissen ein gutes, wenn es nicht nur keine Vorwürfe auszusprechen hat, sondern auch um der Tugend willen Lob spenden darf. Denn nur da ist der stille Frieden eines guten Gewissens, wo man nicht allein tadelnswerthe Thaten meidet, sondern zugleich von brennendem Eifer erfüllt ist, lobenswerthe zu thun. Sagt doch schon das Sprüchwort: Wer Böses meidet, vermeidet Strafe, wer Gutes thut, verdient die Palme. Dies Lob aber eines guten Gewissens hat jener erfahren, der sprechen durfte: „Unser Ruhm ist der, nämlich das Zeugniß unsers Gewissens.“

Von diesem Frieden des Gewissens redet der Psalmist, der da spricht: „Großen Frieden haben, die, Herr, dein Gesetz lieben, und werden nicht straucheln.“ Jeder Schriftkundige wird wissen, daß hier Straucheln bedeuten soll, dem Gewissen ein Aergerniß geben. Der Friede derer, die Gottes Gesetz lieben, ist erst dann groß, wenn nicht allein ihre Unschuld sie vor Strafe sicher stellt, sondern auch ihr heiliger Wandel ihnen einen herrlichen Lohn in Aussicht stellt. Diesen Frieden wünscht Paulus den Colossern, wenn er spricht: „Und der Friede Gottes“ d. h. der Friede, den Christus hat und gibt, „regiere in euren Herzen.“ Die Gottlosen kennen diesen Frieden nicht, denn weder verleiht ihnen ein gutes Gewissen das Gefühl des Versöhntseins, noch wohnt eine ruhige Heiterkeit in ihrer Seele. Weil das Alles fehlt, seufzt der bußfertige Sünder: „Es ist kein Friede in meinen Gebeinen vor meiner Sünde.“ Unter den Gebeinen sind hier die Seelenkräfte zu verstehen, die wacker gegen die Sünde hätten ankämpfen sollen.

Aber wie groß ist die Fülle der himmlischen Barmherzigkeit, wie ist das Erbarmen der göttlichen Liebe voller Gnaden. Denn das hohe Gut des Friedens, das der Sünder durch des Teufels vielfältige listige Anläufe verloren hatte, soll ihm wiedergeschenkt werden, um eines einigen Bußseufzers, um einer einigen Reuethräne willen. Zum Beweise hierfür genüge uns jene Stelle in den Evangelien, wo der Herr dem sündigen Weibe diesen Frieden zuspricht. Wie lauten die Worte, die der Herr zur Bußfertigen redet? Sie lauten: „Dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin mit Frieden.“ Wie unendlich weit ist dieser Friede vom Frieden der Gottlosen verschieden! Eine wie weite Kluft trennt diese beiden Arten von Frieden, deren innere Natur eine durchaus entgegengesetzte ist! Ist doch jener Friede voll Unruhe, dieser voll Ruhe; jener hat nur den Schein, dieser das Wesen; jener ist etwas überaus Trauriges, dieser überaus lieblich; jener zittert, dieser sorgt nichts; jener endlich führt in die ewige Pein, dieser in die ewige Herrlichkeit.

Daß ich doch jenen echten, stillen, sorglosen, lieblichen Frieden recht zu preisen vermöchte. Schein und Trug ist ihm vollständig fremd. Er trägt fortwährend in sich das stete Bewußtsein seiner Lauterkeit und Wahrheit, und wenn er auch einmal betrogen werden kann, so versteht er doch selbst nicht zu betrügen. Darum nimmt er, der die Wahrheit ist, in dem Gerichte über Lebendige und Todte nur das Zeugniß eines Gewissens an, das nicht zu lügen vermag, als geschrieben steht: „Ihr Gewissen gibt ihnen Zeugniß.“ Diesen stillen Frieden stört kein Löwe, beunruhigt kein Aufruhr, erschüttert kein Sturm; und wenn auch ringsher das empörte Fleisch tobte, und wenn draußen eine rasende Welt wüthete, so würde dennoch eine Seele, die diesen Frieden besitzt, ohne Aufhören einer seligen stillen Ruhe genießen. Darum sagt auch der Herr zu seinen Jüngern: „Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habt, wenn - ihr in der Welt Angst haben werdet.“ Eben dahin deutet Micha, wenn er spricht: „Der Herr selbst wird unser Friede sein, wenn Assur wird in unser Land brechen und unsere Häuser zertreten.“ Noch bedrängt uns ein böser Assyrer, ich meine den Satan, gegen den einst am Tage des Triumphes die Engel ihre Stimme erheben werden und werden rufen: „Der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklaget Tag und Nacht vor Gott.“ Unter Land und Haus, das der Assyrer zertritt, verstehe ich die Behausung unseres Fleisches. Also dann gerade wird Friede in uns sein, wenn der Assyrer in unser Land brechen und unsere Häuser zertreten wird, denn wenn auch Satan den Leib eines gottseligen Mannes martert, ja tödtet, so vermag er doch niemals die Ruhe des ewigen Friedens hinwegzunehmen. Darum heißt es auch in den Sprüchen: „Es wird dem Gerechten kein Leid geschehen.“

Darnach ist dieser Friede ohne Sorgen, die Seele ruht in ihm gleich wie in einer Arche und verachtet die Schrecken feindlicher Gewalten, Drohungen achtet sie nicht, Wuth fürchtet sie nicht, kurz alle Stärke der wildesten Feinde gilt ihr gleich als ein schwaches Hälmlein. „Der Gerechte ist getrost, wie ein junger Löwe“, sagt Salomo. Mit der Sorglosigkeit dieses Friedens war erfüllt, der sprechen konnte: „Wenn sich schon ein Heer wider mich leget, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht. Wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.“ Im Hinblick auf diesen sorglosen Frieden sagt auch Petrus: „Wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommet?“ Die Seele des Gerechten gleicht dem höheren Weltraume, der nahe dem Himmel ist, Wolken bedecken ihn nicht, Stürme bewegen ihn nicht, Orkane durchtoben ihn nicht, dort brüllt kein Donner, wüthen keine Blitze, kämpfen keine Winde. Also selig ist die Seele, deren Wandel im Himmel ist. Ihre Frömmigkeit stellt sie bereits auf einen so erhabenen Standpunkt, daß ihre Festigkeit von keinen Donnerschlägen der Drohungen, von keinen Wettern schrecklicher Ereignisse, von keinen wilden Kriegsfluthen erschüttert, ihre Heiterkeit von keinen Wolken verhüllt, ihre Ruhe durch nichts mehr gestört werden kann.

Zuletzt endlich, was ist das für ein lieblicher Friede, der gerade in dem Grade als alles, was Glück heißt, uns verläßt, und Unglück aller Art sich auf uns häuft, uns Fröhlichkeit in Trübsal, frischen Muth in Gefahr verleiht, uns der Martern spotten, den Tod verlachen läßt? Davon redet jenes köstliche Wort: „Wenn du mich demüthigest, machet du mich sehr groß.“ Gleichermaßen preist der fromme Hiob die Lieblichkeit und Sorgenfreiheit dieses Friedens, wenn er spricht: „Du wirst dich nicht fürchten vor dem Verderben, wenn es kommt. Im Verderben und Hunger wirst du lachen, und dich vor den wilden Thieren im Lande nicht fürchten; und wirst erfahren, daß deine Hütte Frieden hat.“ O wie wundersam ist dieser Friede. Die ihn nicht haben, sind gar traurig darin; aber Alle, die ihn haben, fürwahr die müssen Gottes Kinder heißen, sintemal geschrieben steht: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

Der zukünftige Frieden, den die Seligen haben werden.

Ja dann werden wir Kinder Gottes heißen, wenn jene dritte Art von Frieden, die in der glücklichen Versöhnung der vernünftigen und der sinnlichen Seite unseres Wesens besteht, über uns aufgehen wird. Dieser Friede, wie wir schon oben andeuteten, wird nicht allen Frommen, sondern nur denen beigelegt, die bereits von dieser Welt abgeschieden und selig geworden sind, wie denn auch Jesaias erst mit dem Tode ihn zu erlangen hoffte nach seinem Worte: „Die richtig vor sich gewandelt haben kommen zum Frieden.“ Und in einem Lobgesang spricht Simeon zu Gott: „Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast.“

Also erst dann werden die Frommen die Harmonie des vollkommenen Friedens empfinden, wenn in ihnen. Alles, wenn Vernunft, Gemüth und Verstand in steter Einhelligkeit des Sinnes und völliger Einheit des Willens sich im Streben nach den himmlischen Gütern vereinigt. Dieser höchste Friede läßt sich hier wohl suchen, aber niemals finden. Hier nämlich gelüftet den Geist wider das Fleisch und das Fleisch wider den Geist, daß wir nicht thun, was wir wollen. Selbst ein so großer Mann, wie der Apostel Paulus, der in den dritten Himmel entzückt ward und dort den Vorschmack jenes Friedens kostete, hatte, so lange er im Fleische lebte, in sich noch zu kämpfen, er spürte ein anderes Gesetz in seinen Gliedern, das da widerstritt dem Gesetz in seinem Gemüthe, daß er nicht that, was er wollte, sondern widerwillig that er, was er nicht wollte.

So haben wir denn den Frieden, in dem kein Widerstreit mehr zwischen Fleisch und Geist ist, erst drüben zu erwarten von dem Herrn, der schon hier zu den Seinen spricht: „Meinen Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ Wohl hat er seinen Auserwählten in dieser Welt den Frieden zurückgelassen, aber ohne Zweifel gibt er ihnen jenseits einen noch besseren. Der Friede der Frommen ist doch noch ein halber; den völligen Frieden haben erst die Seligen.

Zu dieser Zeit vermögen wir den Frieden Gottes noch nicht gleich also wie Gott in uns zu tragen, wir stehen noch im innerlichen Kampfe. Hernach aber wird der Herr uns seinen Frieden also geben, daß ganz wie ihn so auch uns nach Geist, Seele und Leib harmonischer Friede durchdringen wird. Gleichwie in der Gottheit, die wir anbeten, ein völliger Friede ist, denn in den drei Personen gibt es nur Ein Wesen, Ein Wollen, Ein Thun, ganz ebenso werden zuletzt die drei, Geist, Seele und Leib, zu einem so festen Friedensbunde vereinigt, daß sie nicht nur gleichsam Eines Wesens werden, wie denn Paulus betont, daß selbst der Leib das Wesen des Geistes annehmen wird, sie haben für immer und durchaus nur Einen Gedanken und Eine Arbeit, sie bringen das Opfer des Lobes dem Herrn des Himmels. Amen.

Quellen: Kessler, Hermann/ Senf, Friedrich - Fromme Betrachtungen aus alten Tagen. Nach der Ordnung des Kirchenjahres

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