Rochat, Auguste - Hüllet euch fest in die Demut!

Rochat, Auguste - Hüllet euch fest in die Demut!

Hüllet euch fest in die Demut!
1. Pet. 5,5

Viel Reden über die Demut beweist keineswegs, daß man wirklich demütig ist. Es ist jedenfalls leichter, über diese Tugend zu reden als sie zu üben. Ach, welche Tiefen von Bosheit und Tücke unseres Herzens liegen im Hochmut! Der einzige Trost des Gläubigen dagegen besteht darin, daß der Geist Gottes allen diesen Abgründen auf den Grund kommen, sie ausfüllen und uns wirklich von Herzen demütig machen kann. Zu kämpfen wird es ja freilich geben bis ans Ende; aber es ist ein guter Kampf, in welchem wir „mehr als Sieger werden durch den, der uns geliebt hat“. Spüren wir denn eine Regung des Hochmuts, so laßt uns daraus den Nutzen ziehen, uns gerade dadurch zu demütigen! Durch dieses Mittel werden selbst unsere Niederlagen beitragen zu unserer Förderung und zu unserem Sieg. Gedenkt überdies daran, daß Jesus immer gegenwärtig ist, immer gleich gütig, mitleidig, bereit zu helfen! Er ist immer zur Hand, um euch aufzurichten, wenn ihr gefallen seid, und euch alles zu vergeben. Durch seine tiefe Erniedrigung ist, wie alles andere, so auch unser Hochmut gesühnt worden, und er hat uns das Heilmittel dafür verschafft, indem er uns seinen Geist gegeben, der an uns tun kann über all unser Bitten und Verstehen.

In dem Maße, wie wir wachsen in wahrer Demut, werden wir auch wachsen in den sonstigen Gnadengaben, welche Gott seinen Kindern gibt; wir werden wachsen an wahrem Seelenfrieden, wachsen in der Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie die Wasserbäche in der Natur, so auch überfluten die Ströme der Gnade nur die niedrig gelegenen Orte und lassen die Höhen trocken. „Du lässest Brunnen quellen in den Gründen, daß sie zwischen den Bergen hinwallen“ heißt es im 104 Psalm. Und wie die Gewässer sich eine Bahn brechen, bevor sie frei fließen, so auch bereitet sich die Gnade erst einen freien Weg im Herzen des Menschen, indem sie damit beginnt, ihn zu demütigen und von allem Dünkel zu entleeren. „Den Demütigen gibt Gott Gnade“; bei ihnen will er wohnen.

Quelle: Gärtner - Eine Wochenschrift für Gemeinde und Haus 1927

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