Murray, Andrew - Wachset in der Gnade - 1. Der Gnade Reichtum.

Murray, Andrew - Wachset in der Gnade - 1. Der Gnade Reichtum.

2. Kor. 9, 8.
Gott kann machen, dass allerlei Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.

Welch eine unerschöpfliche Verheißung! Und doch gibt es Christen, die nicht einmal wissen, dass sie in der Bibel steht! Ja, was noch schlimmer ist, es gibt gar manchen, der es weiß, aber keine Zeit finden kann, um sich einmal einen Augenblick still hin zu setzen und sich an diesem herrlichen Schatz zu erfreuen, welchen sein Gott hier für ihn niedergelegt hat. Es ist, als ob der Heilige Geist nicht Worte genug finden könnte, um es uns deutlich zu machen, dass in der Tat für uns an Gnade kein Mangel sein kann. Dreimal wird das Wort „alle“ und zweimal das Wort „reich“ in diesem einen Vers gebraucht. Die beste Auslegung wird die sein, dass wir den Vers Wort für Wort betrachten und zu erklären suchen. Der Heilige Geist aber, der Geist der Gnade, lege uns selbst den Reichtum dieses Wortes aus!

„Gott kann machen“, welch herrlicher Gedanke! Wenn von der Wirkung der Gnade Gottes auf euch die Rede ist, muss nichts Geringeres als die Allmacht Gottes der Grund und das Maß eurer Erwartungen sein.

„Allerlei Gnade“, nicht etwa bloß etwas, oder ein wenig von Seiner Gnade, sondern allerlei Gnade - ja, alles, was du von Seiner Gnade nur nötig haben kannst, oder zu tragen im Stande bist.

„Dass sie reichlich sei.“ Er gibt also nicht allein genug, um auszukommen, sondern vielmehr in reichlichstem Überfluss.

„Unter euch“, nicht für euch, sondern in der Tat unter euch, in eurer nächsten Nähe und persönlichsten Erfahrung.

„Dass ihr in allen Dingen“, unter allen Umständen, in jedem Zustand, in welchen ein Christ kommen kann, zu jeder Zeit, keinen Augenblick eures Lebens ausgenommen, in welchem die Gnade nicht unter euch reichlich sei.

„Volle Genüge habt,“ ohne Furcht, je in Mangel geraten zu können, je zu kurz zu kommen oder in Zukunft nicht genug zu haben.

„Zu allerlei guten Werken“, nicht dann und wann zu einem einzelnen guten Werk, als zu etwas Besonderem, sondern zu allerlei guten Werken, zu welchen euch Gott ruft, sollt ihr bereit, ja

„Reich sein“, so dass übereinstimmend alle Gnade unter euch reichlich sei und ihr reich seid zu allen guten Werken.

O! Wie selig ist doch solch ein Leben in der Gnade Gottes mit der überströmenden und allmächtigen Gnade als dem Brunnen, aus welchem unser Leben und Wirken quillt. Allerlei Gnade, in allen Dingen, mit vollem Genügen, zu allerlei guten Werken!

Warum aber erfahren wir Christen so wenig davon? Die Antwort des Herrn Jesus ist deutlich: „Um eures Unglaubens willen.“ Der Glaube hält sich an Gottes Macht, wie von Abraham geschrieben steht: „Er ward stark im Glauben, gab Gott die Ehre und wusste aufs allergewisseste, dass, was Gott verheißt, das kann er auch tun.“

Das ist das Geheimnis des Glaubenslebens, das der Machtlose sich auf den Allmächtigen verlässt. Das bringt eine wunderbare Verbindung zwischen den Beiden zu Stande, so dass es bei Beiden wahr wird, dass sie alles vermögen, wie die Schrift sagt: „Bei Gott sind alle Dinge möglich.“ „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

Nun weiß ich es. Gott kann es vollbringen, und ich, als ein Ohnmächtiger, habe nur auf Ihn zu sehen und Ihm zu vertrauen. Mein Glaube muss sich mit dem Überdenken, der Anbetung und Zueignung des Wortes: „Gott kann es machen“, nähren und stärken. Dem Glauben wird die Erfahrung bestimmt geschenkt. Nun weiß ich auch, warum ich trotz diesem für mich bereiteten Reichtum an Gnade und trotz der Allmacht meines Gottes, welcher dieselbe in mir reichlich mehren möchte, doch in dieser Gnade nicht mehr gewachsen und vorwärts gekommen bin. Ich wusste zu wenig, wie herrlich Gottes Verheißungen waren; und wenn ich sie auch in Gottes Wort las, war ich doch viel zu viel taub mit hörenden Ohren und blind mit sehenden Augen. Ich lebte so sehr in der Einbildung, ich wisse, was Gnade sei, dass es mir an der demütigen, kindlichen Lernbegierde fehlte, welcher allein die Gnade ihre Geheimnisse entdeckt. Gott schenke mir diese Begierde!

Nun will ich danach trachten, das Wort Gottes zu untersuchen und zu vernehmen, was es mir über die Gnade sagt. Von der Gnade muss ich ja als ein Gotteskind alles erhalten. Werde ich mit ihr bekannt, lernte ich mit ihr umgehen, erlange ich ihre Gunst, übergebe ich mich ihr, so dass sie, was sie will, mit mir tun, und was sie vermag, an mir zeigen kann, dann weiß ich bestimmt, dass ich gewisslich ein Christ werde nach dem Sinn Gottes und zur Ehre Christi.

„Wachset in der Gnade!“ Mit diesem Befehl werde ich zu der Gnade selbst gehen und zu ihr sagen, dass ich nichts, sie aber alles tun kann. Und wenn sie dann mit solchen Verheißungen sich mir zuwendet, wie ich sie diesen Morgen gelesen habe, dann will ich dieselben ist meinem Herzen aufnehmen, bewahren und überdenken, bis dass mein Gemüt von ihrer Kraft vollkommen durchdrungen ist. Ja, ich will am Tag hinausgehen und dieses herrliche Wort mir immer wieder vorsagen, bis dass es mit seiner göttlichen Lebenskraft in mir Glauben weckt und der Ausdruck meiner entschiedensten Erwartungen, der Jubelschrei meines sicheren Sieges wird:

„Gott kann machen, dass allerlei Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.“

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