Melhofer, Philipp - Von dem Geistlichen Priesterthumb Christi ... ... Zehen Schlußreden

Melhofer, Philipp - Von dem Geistlichen Priesterthumb Christi ... ... Zehen Schlußreden

Augsburg 1525

Von dem Gaistlichen Priesterthumb Christi und aller Gotgleubigen/ Zehen Schlußreden/ fürnämlich auß der Epistel zun Hebreern/ Den halstarrigen Pfaffen an denen weder bitte/ warnung/ nochz straffe helfen will/ Zum Faßnachtküchlin.

Phil. Mel.

Das Erste

Christus ist der recht Priester des neuen Testaments/ der lebet in die ewigkait/ un sein opffer ist noch so starck in seinem werdt/ als des ersten tages/ Derhalben dürfft ir für unsere sünd nicht opffern.

Das Ander

Alle menchen/ Man und Weyb/ die in Christu glauben/ die empfahen durch disen glauben zwü meckliche ubertrefliche würdigkaiten. Dann wie Christus ain Künig unnd Priester ist/ also macht er alle glaubigen Künig unnd Priester/ Das Küniigreich ist nit von diser wellt/ es ist im gaist/ das ainem glaubigen alle ding müssen zum gutten dienen/ Das Priesterthumb steht nit in Blatten/ Casel/ und eüsserlichem gebreng/ sonder in gaystlichen dingen/ Dann wir dürffen Gott bitten für die andern/ unsere leyb opfferen/ und leren. 1. Pet. 2. Ro. 12.

Das Dritte

Wa nun dder glaub in ainer gemainde ist/ der ist die rechte Salbung/ dardurch werden Priester des Newen Testaments/ deren ampt ist/ Gott für ain ander bieten/ opfferen ain zerknütsten demütigen gayst/ und die gnad Christi predigen.

Die Vierdt.

Das sichtlich öl das man euch an die finger salbet/ machet kain Priester des Newen Testaments. Aber wol die innerlich salbung des Gaists/( die allen erwölten würt mitgethailt.

Das Fünfft.

Also seind nun alle Christen Priester/ dann sy seind brüder Christi/ der ain Priester ist/ Psalm. 109. Wie nun Christus zu ainem Priester ist worden des newen Testaments/ on öl/ blatten/ und Caracter.

Das Sechst.

Blatten/ Kutten/ölkrüg etc. ist eyttel mummerey des Künigs der Angesit/ Danielis am 8.

Das Sibendt.

Wellicher nun die eüsserlich schmirebung begert/ der mainung/ das er wölle ain Priester erst werden im Newen Testament/ oder ist er schon geschmirbt/ das er sein schmier für ain Salbung des Newen Testaments achtet/ und darauff bochet/ der verleügnet sich des rechten innwendigen priesterthumbs/ das jm in der Tauff geben ist/ und laßt sich in ain Priesterthumb einschreiben/ da die schrifft nichts von waißt.

Das Achte.

Nun kündent jr nit allein opfferen/ so bethet jr nit recht nach der lere Christi/ so lerend jr nit recht als die Diener des Newen Testaments/ so habt jr die schlüssel nit allain/ was kündt jr dann das man euch für Priester muß halten. Nichts kündent jr/ dann sauffen/ spilen/ in frembdem schwaiß leben/ das Evangelium verfolgen (ich red von den bösen) warzu seind jr dann nütz?

Das Neündt.

Seyttenmal jr dann Pfaffen seind/ wie asin Hanstburz ain mensch/ kündent unnd wölt nit Predigen das wort Gottes/ so waiß ich euch nichts bessers/ dann schicket euch zum Pflug bey zeyt. Aber wie allein die Christen im Gayst schreyen Vatter/ vatter/ also bethen sy allain, und seind allain rechte Priester/ Roma. 8. Galat. 4. Joan. 4.

Die Zehend.

Also habt jr nichts für ander lewt/ und seind nichts für ander lewt/ dann es ist kain ander wort Gottes/ dann das all Christen mögen verkünden.
Es ist kain andere gedächtnuß deß Nachtmals Christi/ dann da ain yegklicher Christen mensch thun kan/ was Christus auffgesetzt hatt.
Es ist kain andere sünd/ dann die ain yegklicher Christ binden und entbinden soll.
Es ist kain ander opffer/ dann aines yegklichen Christen leib.
Es kan niemants recht bethen/ dann allain ain Christ.
Es kan und soll niemandts von der leer urtaylen/ dann ain Christ.
Das seind alle Künigkliche und Priesterliche ampt/ den Christen gemain/ wie wol ain yeder auff sein beruffung warten soll/ das ordnung in der Kirchen sey.
Dieweil aber jr/ zu solchen ämpteren gewonlich die aller ungeschicktste seind/ dann jr achten des wort Gottes nichts/ So wäre noch mein rat/ jr bessertet euch/ oder aber fast hinder den pflung und flegel mit den ungelerten knebeln.

Verzeich mir Christlicher Leser/ Wie das hiltz ist/ also auch der weck/ Gottes gnad sey mit uns allen/ Amen.

Ex Erißkirch/ ultima Januarij Anno M.D.XXV

Aus dem Original abgeschrieben

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