Lobstein, Friedrich - Andachten

Hiob

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und Er wird mich hernach aus der Erde auferwecken.
(Hiob 19,25.)

Viel gewisser noch als Hiob darf ein Kind des Neuen Bundes auf den auferstandenen Blutbürgen schauen und in diesem Blut das ewige Leben finden. Wer den Sohn sieht und glaubt an Ihn, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage, sagt Christus. Der Glaube in seiner tiefsten Erfahrung ist ein Wissen. Wir wissen, sagt Johannes, dass wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind. Dieses Wissen ist das seligste, wenn es ein Bezeugen des Geistes von unserer Auferstehung ist. Auf dem Sterbebett kann dieses Geisteszeugnis schon ein halbes Schauen werden. Stephanus sah die Herrlichkeit Gottes und JEsum stehen zur Rechten Gottes. Manchem Sterbenden ist dieselbe Gnade widerfahren, und dahin muss unser Glaube streben, dass er ein Wissen wird, und dass wir alle unsere geistigen Erfahrungen in der einen zusammenfassen können: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und Er wird mich hernach aus der Erde auferwecken. (F. Lobstein.)

JEsus lebt, mit Ihm auch ich!
Tod, wo sind nun deine Schrecken?
JEsus lebt und wird auch mich
Von den Toten auferwecken!
Er verklärt mich in Sein Licht,
Dies ist meine Zuversicht.

Amen.

Jesaja

Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein, dass Mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.
(Jes. 32,17-18.)

Warum haben so viele Seelen keinen Frieden? Es fehlt ihnen eben die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Die Sünde ist der Leute Verderben, und die Sünde steckt auch in dem Rechtschaffensten. Schon eine einzige Sünde raubt uns den Frieden mit Gott, und nun zähle jeder die Sündenberge, die er aufgehäuft hat in seinem Leben! Die eigene Gerechtigkeit gibt keinen Nutzen und keine Stille, und wenn einer auch für einen Heiligen gilt, Gott richtet anders. Ist aber Christus in einem Herzen lebendig geworden und hat Er die Sünde ins Gericht gestellt, da wird Seine Gerechtigkeit die unsere und die Frucht dieser Gerechtigkeit wird Friede sein, und wo Friede mit Gott ist, da ist auch ewige Stille und Sicherheit. Und sei es auch nur eine Hütte, die man bewohnt, das Volk Gottes wohnt in Häusern des Friedens, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe. Der Prophet schaut in eine selige Zukunft hinaus, in der wir bereits wandeln, wenn anders Christi Blut und Gerechtigkeit unser Schmuck und Ehrenkleid ist. Er hat für uns gerungen und gearbeitet, und wir dürfen eintreten in Seine Ernte, wenn es mit unserer eigenen Gerechtigkeit und unserem Frieden aus ist! Amen. (F. Lobstein.)

Sucht den HErrn, weil Er zu finden ist; ruft Ihn an, weil Er nahe ist!
(Jes. 55,6.)

Eine suchende Seele ist ein Schatz, und ein rechter Sucher ist schon ein halber Finder. Wäre doch in jeder Familie, in jeder Gemeinde, in jeder Stadt nur eine suchende Seele! Wie viel Gnade könnte von solch einem Sucher auf tausend andere Seelen übergehen! Das Suchen, wie es Jesajas hier meint, ist eben das wunderbarste Werk des heiligen Geistes. Wir würden erstaunen, wenn plötzlich in einer brennenden Sandwüste eine lebendige Quelle aus der Erde hervorspränge. Aber ist das von Gott losgetrennte Herz, mit seiner Erstorbenheit und seinem irdischen Sinn, nicht auch eine Wüste und Einöde? Und wenn nun auf einmal in solch einem erstorbenen Herzen neue Bedürfnisse aufwachen, sich ein tiefer Seufzer herausdrängt, und nun ein Suchen anfängt nach dem, was droben ist, nicht mehr nach dem, was auf Erden ist, ist das nicht das größte Wunder? Kommt solch ein Wunder aus unserem eigenen Fleisch und Blut? Auf das Suchen folgt aber ein Finden, und wenn schon in dem Suchen eine verborgene Seligkeit liegt, wie vielmehr in dem Finden und in dem Gefundenen! Es ist der HErr, den die suchende Seele findet, Er, der nahe ist und so lange vor der Türe stand und klopfte. Der HErr, also ein lebendiger Fund, ein Reicherer als wir, der uns erkauft hat mit Seinem Herzblut und die Seelen lenken kann, wie die Wasserbäche. Man frage sich doch jeden Abend: Was habe ich heute gesucht? wo habe ich gesucht und für wen? Da wird der heilige Geist oft manchen tiefen Zug erwecken, manche heilige Scham, manche Seufzer des Gebets, und es steht wieder klar vor der Seele: Eins ist Not! Amen. (F. Lobstein.)

Matthäusevangelium

Kommt her zu Mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken!
(Matth. 11,28.)

Christus hat allein die Macht, die Mühseligen und Beladenen zu erquicken. Und doch versucht man es zuerst mit jedem anderen Trost und Tröster, ehe man dem einen und rechten Raum gibt. Vielen Menschen darf man gar nicht von Christus reden; sie wittern gleich Bekehrungssucht oder Pietismus. Andere sind noch nicht mühselig und beladen genug; sie nippen noch gern an den Freudenbechern der Welt, auch mit einem halbkranken Herzen und einem halbgeschlagenen Gewissen. Andere erkennen wohl, dass es anders mit ihnen werden muss, aber nur heute nicht; morgen vielleicht, übermorgen gewiss. Und so geht der Freund der Mühseligen und Beladenen von einer Tür zur anderen, und findet doch keinen Eingang. Aber auch die sind zu beklagen, die ihre Mühen und Lasten in der Christenheit herumtragen und Fleisch für ihren Arm halten. Sie sind zu träge, an die Quelle zu gehen und mit dem HErrn selber ihre Sache ins Reine zu bringen. Sie lassen sich vorlesen, vorbeten, sie beichten dem einen und dem anderen, überlaufen ihre Seelsorger, und wenn sie dann wieder sich selber finden in ihrem Kämmerlein, sind sie noch eben so mühselig und beladen als zuvor. Der HErr will Seine Ehre keinem anderen geben; tue von dir deine silbernen und goldenen Götzen, deine menschlichen Stätten und Tröster, und ringe dich durch in die Gemeinschaft des HErrn, da findest du, was du. brauchst: Ruhe für deine Seele, Abnahme deiner Lasten, Tilgung deiner Schuld, Zustände der Erquickung, dass dein Friede wird sein wie ein Wasserstrom, deine Gerechtigkeit wie Meereswellen! Amen. (F. Lobstein.)

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