Krummacher, Gottfried Daniel - Der Weg zur Heiligkeit (3)

„Herr, du bist die Hoffnung Israels, du bist die Quelle des lebendigen Wassers! Heile du mich, Herr, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen! denn du bist mein Ruhm!“ So bekennet und betet im Namen der Kirche Jeremias, Kap. 17,13. Der Prophet nennt Gott die Hoffnung Israels, d. i. denjenigen, auf welchen Israel in allen seinen Anliegen, Bedürfnissen und Bedrängnissen seine Hoffnung setzt, und von ihm Hülfe und Errettung erwartet. Freilich möchte man dagegen einwenden, es mangle ja dem Israel, diesem Armen-Sünder-Haufen, der da bekennen muß: „Wir sind allesamt wie die Unreinen, und unser Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid“, oder, wenn wir einen Einzelnen aus ihnen hören wollen: „Siehe, ich bin aus sündlichen Samen gezeuget, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen;“ es mangle ihm an allem Fug und Recht, den Herrn zu seiner Hoffnung zu machen, ihn anzuschreien: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen,“ so ist das freilich wahr. Statt der Hülfe hat es eher Strafe zu erwarten, Zorn und Ungnade, und bekennt das auch: „Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte, denn vor die ist kein Lebendiger gerecht.“ Das erkennt Israel mit Mißfallen an sich selbst. Aber so ganz ohne Fug und Recht ist doch die Gemeine keineswegs. Freilich ist das kein ihr selbst anklebendes Recht, denn was soll ich dir tun, o du Menschenhüter! „Ich habe gesündigt“, sie liegt nicht auf eignes Recht vor Gott. Aber wir elende Sünder haben doch ein wohl erworbenes, ein wohl begründetes, ein vollkommenes und überherrliches Recht, auf Gott zu hoffen und uns alles, ja des allerhöchsten Guts zu versehen, mit aller Zuversicht zu versehen. Möchten dagegen auch die bedeutsamsten Einwendungen geschehen, hergenommen von der heiligen Majestät Gottes, vor der Himmel und Erde fliehen, hergenommen aus unserm eignen Leben und Herzen, das von Sünde wimmelt, hergenommen aus unserm eignen Gewissen, das uns verklagt, aus dem Gesetz Gottes, das wir übertreten haben, auch noch sogar immerdar zu allem Bösen geneigt sind, wo nun der Satan noch mächtig zugreift und den schwachen Glauben ans Zappeln bringt: Dennoch haben wir das köstliche Recht, auf Gott zu hoffen und zu sprechen; „Hilf du mir, so ist mir geholfen!“ Dieses Recht hat uns der Sohn Gottes erworben, da er für uns Sünder geworden ist, da er sich mit seiner Gerechtigkeit ins Mittel geworfen, da er uns versöhnet und die Handschrift unserer Sünden ganz getilgt und aus dem Mittel getan hat. In Christo ist Gott unser Freund, unser Freund ist er geworden. Das steht fester als Himmel und Erde, die werden vergehen, aber das Wort des Herrn bleibet ewiglich.

Dies ist nun das Terrain, der Boden, auf welchem Christen stehen, auf dem sie fechten und streiten sollen gegen allen Vorschub an, welcher von irgend einer Seite geschieht, bis auf den Tod. Ach, dieser Fechtplatz werde uns recht familiär und bekannt, wo wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind!

Sondern ihr seid unter der Gnade.
Römer 6,14.

Das ist nun der merkwürdige Gegensatz gegen das Sein unter dem Gesetz, der Weg, daß die Sünde ihrer Herrschaft beraubt wird, der einzige, der zuverlässige Weg. Laßt uns denn auch darüber nachdenken, wo wir sehen, was unter der Gnade verstehen, woraus sich dann von selbst ergeben wird, was das Sein unter derselben mit sich bringt.

Wir nehmen hier das Wort Gnade in seinem weitläufigeren Sinne als den Inbegriff aller Heilsgüter, aller Segnungen, aller Wohltaten für arme Sünder, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Sie heißt deshalb auch das Königreich Gottes, das Himmelreich oder das Königreich der Himmel. Die Gnade ist aber nirgend als in Christo Jesu, sie ist durch ihn geworden, er ist davon voll. Es ist die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, sie geht also von ihm aus, und ihm gebühret davon und dafür allein alle Ehre. Darum heißt und ist er in diesem wundervollen und herrlichen Reiche der König, in dessen Hand und Macht alles steht. Wir beten nach seinem Befehl, daß dieses Reich kommen möge, und es ist gekommen und wird kommen. Es sind die Geheimnisse dieses Reichs, die das Evangeliums verkündigt, die durch den heiligen Geist aufgeschlossen werden. Dieses unaussprechlich herrliche Reich nun schließt alle Übel aus, und alles Gute faßt es in sich. Sobald jemand in dasselbe eintritt, wird er augenblicklich aller Übel enthoben, aller Güter teilhaftig; Gutes und Barmherzigkeit folgen ihm, wenngleich auch nicht im völligen Genuß, doch dem Recht und Besitz nach.

Laßt uns aber einige der Übel erwägen, welche aus diesem Reiche verbannt, und einige Güter, welche in demselben einheimisch sind. Verbannt aus diesem Gnadengebiet sind alle übel, wie sie Namen haben, oder, wenn sie noch da sind, so müssen sie zum Guten mitwirken. In diesem herrlichen Gnadengebiet und Königreich der Himmel ist z. B. die Sünde nicht mehr, sondern gehört zu dem alten, was vergangen ist. Wie herrlich sind die Beschreibungen, welche das Evangelium davon macht, wenn wir auf das Allgemeine sehen! Was für Ausdrücke sind das, wenn z. B. gesagt wird, die Missetat sei versöhnt und zugesiegelt, sie sei in die Tiefe des Meeres geworfen, wie eine Wolke vergangen und gleich einem Nebel verschwunden, sie sei auf einen Tag hinweggetan, könne gesucht, aber nicht gefunden werden. Dies sind Redensarten des Alten Testaments. Das Neue Testament ist nicht weniger vortrefflich hierüber. Die Sünde ist aufgehoben, heißt es in vielsagender Weise; Christus hat unsere Sünde geopfert an seinem Leibe auf dem Holz, er hat uns versöhnet, hat uns abgewaschen mit seinem Blute von unsern Sünden, unser alter Mensch ist samt ihm gekreuzigt, getötet und begraben, um noch stets gekreuzigt zu werden, zu sterben und begraben zu werden oder zu sein und so gehalten zu werden. In diesem Gnadengebiet und Königreich der Himmel kann ferner und insbesondere die Sünde nicht mehr verdammen. Ist sie abgetan und aufgehoben, wie sollte sie dann noch eine solche erschreckliche Gewalt ausüben können und dürfen? Für diejenigen, die in Christo Jesu sind, und die nicht nach dem Fleische leben, gibt es keine Verdammung mehr. Dies erschreckliche Ungeheuer, die Sünde, geht freilich mit wütendem Ungestüm aufs Verdammen los; aber es ist seines Stachels beraubt, nämlich des Gesetzes und des Fluchs desselben. O, herrliches Reich! In demselben zeigt sich ein Gott, nicht wie auf Sinai auf einem Richterstuhl, der alles in Todesangst und Schrecken setzte, sondern auf einem Gnadenthron, und bei demselben ein Lamm, das geschlachtet ist, einer, der für alle gestorben ist, wo wir dann dafür halten, daß sie alle gestorben sind, der uns vor demselben vertritt, wo man also ohne die geringste eigne Würdigkeit fragt: „Wer will verdammen, wer beschuldigen? und antwortet: „Christus ist hier!“ In diesem herrlichen Reiche kann auch die Sünde nicht mehr herrschen, sie mag sich anstellen, wie sie will. Gott selbst hat die Sünde im Fleisch verdammt und sie vom Throne gestoßen, den sie sonst ewiglich inne behalten hätte. Sollten wir deswegen verzagen, weil unsre Sünde über unser Haupt gewachsen und groß geworden ist bis an den Himmel, weil alle unsre eigenen Vorsätze scheitern, und ein Gefecht, wie mit dem Leviathan ist, welcher der bebenden Lanze spottet, Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz achtet, verzagen, weil in uns keine Kraft ist? O nein, die Sünde wird nicht herrschen können über euch, denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Und es ist eine allmächtige Gnade, die dem ruft, das nicht ist, daß es sei. Wie Gott das Licht hieß aus der Finsternis hervorleuchten, so gibt er einen hellen Schein in die Herzen, wo sonst nichts als Finsternis war. Darum Mut! Gott sei Dank, der uns Sieg gibt, möchten auch gewaltige Niederlagen vorhergehen! Sie kann, sie soll, sie wird nicht herrschen über die, welche unter der Gnade sind. In diesem herrlichen Gnadengebiet ist kein Tod mehr, wenn gleich freilich die Todesgestalt noch bleibet. Mit der Sünde ist auch der Tod aufgehoben; und wo das Eine nicht ist, da kann auch das Andere nicht sein. Es sei fern von uns, daß wir von den Gläubigen sagen sollten, sie stürben; da der Herr Jesus sagt, wer an ihn glaube, der werde leben, ob er gleich stürbe, ja, er werde nimmer sterben. Das Wort Christi stellt sich hier der natürlichen Erscheinung gegenüber, und seine Gläubigen wissen, wem sie am meisten trauen sollen. Ja, das, was noch vom Tode übrig ist, gereicht nur zum größten Vorteil. Es ist der letzte, aber auch vollkommen wirksame Stoß, der dem alten Menschen, der dem Leibe des Todes versetzt wird, und woran er vollkommen und für immer stirbt. Es ist ein Einreißen der Wand und des Gitters, die den Freund uns noch verbargen, und das gänzliche Zerreißen des Vorhanges vor der Herrlichkeit. Kurz, einem Gläubigen kann nichts Erwünschteres widerfahren, als wenn ihm das widerfährt, was man sterben nennt. „Sondern unter der Gnade.“ Unter derselben ist kein Zorn, wovon außer derselben alles in einem verzehrenden Feuer brennt. Uns aber hat Gott nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesum Christum. Hier offenbart sich Gott auf eine andere Weise als im Gesetz. Das Gesetz stellt ihn nur in seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit dar, als ein verzehrendes Feuer, dem sich kein Sünder nahen kann. Aber Gott war und ist auch in Christo, die Welt mit sich selbst dadurch versöhnend, daß er ihnen ihre Sünden nicht zurechnet. Da ist er die Liebe und nichts als Liebe in einem solchen Maße, daß es allen Verstand übersteigt, daß der Sohn Gottes selbst darüber erstaunt, daß sie keinem Zweifel und keiner Bedenklichkeit Raum läßt, sondern dem unbegrenztesten Vertrauen Bahn macht. Er offenbart sich hier als gnädig und barmherzig, als ein Gott von vollkommener Seligkeit, als ein Gott, der Missetat, Übertretung und Sünde vergibt, der Gottlose gerecht spricht. Er zeigt sich hier als Vater, als unsern, des Herrn Christi und unsern Vater. So will er von uns angesehen und gehalten sein auch unter Umständen, wo uns Leib und Seele zu verschmachten drohten, ja, wo er sich, wie Hiob redet, in einen Grausamen gegen uns verwandelt zu haben schien. Durch die Sendung seines Sohnes, durch dessen Dahingabe in den Tod hat er seine Liebe ein für allemal so bewährt und über alle Zweifel erhoben, daß seine Allmacht sogar nichts tun kann, wodurch er dies widerlegen könnte. O Seligkeit, zu glauben und zu erkennen die Liebe, die Gott zu uns hat! Wie ungeschickt sind wir dazu, wie zum Mißtrauen geneigt! Hier gibt es einen herrlichen Glaubenskampf, um Freudigkeit zu behalten, selbst auf den Tag des Gerichts. Denn bei mir, spricht der Herr, ist kein Zorn; und so offenbart er sich in dem Gnadengebiet. Herrliches Land! Da ist gut sein, da laßt uns Hütten bauen!

„Sondern unter der Gnade“ seid ihr und also keinem Verderben ausgesetzt. Alles bezweckt nur Segnen und Wohltun, wie dem Jakob und seinem Samen verheißen ist: „Ich will dir Wohltun.“ Freilich gestaltet sich bisher das Reich der Gnade hier auf Erden wie eine Rose unter den Dornen; durch viele und mancherlei Trübsale müssen wir ins Reich Gottes gehen. Christus kündigt jedem, der sein Jünger sein will, an, er müsse sein Kreuz auf sich nehmen und zwar täglich, so daß wohl Leichteres und Schwereres abwechseln. Er selbst hat uns ein Vorbild gelassen, daß wir nachfolgen sollen seinen Fußtapfen. Von diesen Trübsalswegen zu reden, tut jetzt nicht not. Sie stehen aber den Christen so gewiß bevor, daß sich Gott eben durch Züchtigungen gegen sie als gegen Kinder erweiset. Aber sie sind von großem Nutzen, wenn sich derselbe auch nicht alsbald zeigt; sie werden deswegen einer Saat verglichen, die ihre Zeit zum Aufgehen haben muß. Indessen, wie dem auch sei, eigentliche Übel, d. i. solche Übel, die auch nichts als üble Folgen haben, treffen diejenigen nicht, die unter der Gnade sind; vielmehr muß ihnen alles zur Seligkeit mitwirken. Und so groß der Vorteil ist, der in diesen Worten zugesichert wird, so wenig Sicherung gegen irgend eine Unannehmlichkeit bieten sie dar. Wem alles zum Besten dienen muß, dem kann auch alles widerfahren. „Wir werden geachtet wie die Schlachtschafe, als dem Tode übergeben, ein Schauspiel der Welt, den Engeln und den Menschen.“ Ob das aber auch, was diese Welt angeht, bis ans Ende derselben so fortdauern werde, kann man nicht behaupten. Wir gehen einer herrlicheren Zeit der völligen Entwicklung des Seins unter der Gnade entgegen, einer völligen Offenbarung der Kinder Gottes, wie sie bisher noch nie Statt gefunden hat, und in dem Maße, als sie diesseits der Ewigkeit Statt finden kann. Darauf hoffen wir, darnach sehnen wir uns, darum beten wir. „Wir sehnen uns nach der Kindschaft und warten auf unsers Leibes Erlösung.“ „Wir sind wohl Kinder, aber es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.“

So haben wir denn einige Übel betrachtet, die in dem Gnadengebiet nicht Statt finden; laßt uns nun noch einige Güter erwähnen, die hier regieren. Der Güter sind aber nicht nur einige, sondern alle zusammen. Keines fehlt. Mit Recht sagt deswegen David: „Mir wird nichts mangeln.“

Seid ihr unter der Gnade, so besitzet ihr die vortrefflichste Gerechtsame, die eben sie gewährt. Eine dieser Gerechtsame von vorzüglicher Art bestehet darin, daß das Fordern an euch ist. „Heische von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben, und der Welt Ende zum Eigentum“, heißt es Psalm 2. Zwar ist hier Christus gemeint; aber Christus ist kein Einzelner sondern ein Collectivum, wie er selbst sagt: „Ich und die Kinder, die du mir gegeben hast.“ „Wäre dieses Weizenkorn nicht in die Erde gefallen und erstorben, so wäre es allein geblieben, nun aber bringt es viel Frucht.“ Christus wird vollständig durch seine Gemeinde: Er das Haupt, sie die Glieder. Die Verheißungen, die ihm gegeben sind, gehen auch seine Glieder an, also auch diese: „Fordre, so will ich dir geben der Welt Ende zum Eigentum.“ Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Alles ist euer. O, wie reich und selig wird die Seele, die das einzusehen, zu verstehen, darnach wirksam zu sein, bekommt! Bisher umringt und geplagt von der Menge der Forderungen, die an sie geschahen, und deren keine einzige sie zu erfüllen vermochte, wie sauer sie sich es auch werden ließ, sieht sie sich jetzt in das Gnadenreich versetzt, wo sie nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade ist, wo das Fordern an ihr ist, wo sie umsonst kauft, und ihr unentgeltlich zugeteilt wird, was zum Leben und göttlichen Wandel dient.

„Sondern unter der Gnade.“ In ihrem herrlichen Gebiete ist Gerechtigkeit, welche Paulus als das erste Gut derselben nennt, nicht eine Gerechtigkeit, die selbst erworben werden müßte, sondern die schon erworben ist, nicht Flickwerk, sondern höchst vollkommen, nicht vor Menschen, sondern vor Gott. Er thront hier auf dem Gnadenstuhl, von wo Gnade und Vergebung der Sünden ausgeht, wo der höchste Richter Gottlose gerecht spricht, wo er sich als ein solcher offenbart und als ein solcher erkannt sein will. Dies ist der Grund des Ganzen. Der Gerechtigkeit Furcht ist Friede mit Gott und unserm Herrn Jesu Christo, durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben. Hier wird eine bewunderungswürdige Kraft mitgeteilt, durch welche Dinge ausgerichtet werden, die sonst unmöglich wären, indem sie in den Schwachen mächtig ist. So rühmen wir uns am liebsten unserer Schwachheit, auf daß die Kraft Christi bei uns wohne; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. Ja, damit wir alles in eins zusammen fassen: Christus selbst wird hier gegeben, daß er in uns wohne und in uns wandle, daß er selbst sei unsere Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. wie unmöglich kann da die Sünde herrschen! O, welch' ein herrlicher Stand ist denn doch der Stand, nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade zu sein! Keine Zunge kann dessen Vortrefflichkeit aussprechen, kein Verstand denselben erreichen, keine zeitliche Erfahrung ihn erschöpfen. Ja gewiß, kein Auge hat gesehen, kein Ohr hat gehört, und in keines Menschen Herz ist gekommen, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.

Eurer nicht wenige befinden sich in diesem glückseligen Stande; einige in dem fröhlichen, standhaften, versiegelten Bewußtsein; ihr Herz ist fest geworden durch Gnade; einige in überschwenglicher Empfindung; sie schmecken und sehen, daß der Herr freundlich ist, darum glauben sie auch; einige in greller Abwechslung, daß sie, mit dem 107. Psalm zu reden, bald gen Himmel fahren, bald in die Tiefe fahren; etliche mehr im Hunger und Durst, als im Genuß, oder wohl in der Dürre nach dem Genuß, oder in Anfechtung mancher Art. O, selige Seelen, die ihr unter der Gnade seid!

Sollte das nicht aller brünstigstes Verlangen sein, unter diesen köstlichen Schirm zu gelangen? Und doch ist' s nur bei den wenigsten. Wie kläglich! O, es werde doch euer rechter, ganzer Ernst, daß ihr in der Weise dahin gelangt, daß die Sünde nicht herrschen könne über euch, sondern daß die Gnade in euch herrsche zum Leben! O, wie werdet ihr dann so selig sein! Hosianna dann! Mach selig! Amen.

Quelle: Krummacher, G. D. - Gesammelte Ähren

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