Kettenbach, Heinrich von - Ain sermon oder predig von der Christlichen kirchen /

Kettenbach, Heinrich von - Ain sermon oder predig von der Christlichen kirchen /

welches doch sey die hailig Christlich kirch / davon unser glaub sagt / ainem yeden Christenmenschen gut und nutzlich zu wissen.

Geprediget zu Ulm von B. H. von Kettenbach.

M.D.XXII.

Soli deo gloria.

Credo sanctam ecclesiam catholicam. etc.

Ich glaub und bekenn ain gmaine hailige kirch. Das ist / ich glaub das sey ain gmaine hailig kirch / steet in dem gebeet des glaubens der Apostel / im glaubensconcilij Niceni gleichfoermig. Ich bekenn ain gmaine hailig Apostels kirch / das ist sovil gesagt. ich glaub und bekenn / das da sey ain gemaine versamlung aller ausserwoelten / die wirt genant gemainschafft der hailigen / die lebt im gaist gotes auß dem glauben und wort gotes / die hat ainen got ainen Christum / ain tauff / ain glauben / ain Evangelium etc.

Dise kirch oder versamlung hat allen schatz und verdienst Jesu Christi / Marie / und aller ausserwoelten. Ains gut ist des andern gut / ain leiden ist des andern leiden / ains freüd ist des andern freüd. aines hilft dem andern sein sünd tragen und klagen / ains frewet sich mit dem andern / wie ain glid mit dem andern / dise kirch oder versamlung ist der gaistlich leib Christi / und ye aines ist des andern glid in disem leib / hilfft dem andern / Christus ist ir aller haupt. Dise kirch ist gebawen auff den starcken felsen Christum / das ist / auff das wort und glauben Christi. Wann als Paulus spricht. Christus ist der felß / auß dem volget / das sant Peter oder Bapst nit mag sein sollicher felß / darauff die kirch Christi gegründt und erbawen ist / dann auch sant Peter und all Apostel selbst seind auff den felsen Christum und sein wort gebawen / als Paulus spricht / und niemand mag ain ander fundament oder felsen setzen dann Christum / will er anderst glaubig sein. Christus ist der felß dem die hellischen porten nit mügen obligen / sant Petro und Baepsten seind sy offt obgelegen. Darvon sagt Esaias. ich wil in Syon in die kirch der glaubigen setzen für ain grundfeste oder fundament ainen ausserlesen kostbarlichen stain / das ist Christum / wie Paulus spricht / und sant Peter nennet jn auch also / darumb ist es nicht allain ain aberglaub / sonder auch ain gots lesterung / und (so ainer verharret) ain teüfelische ketzerey Endchristliche schmaichlerey / so man dem Bapst zulegt / das er der felß sey darauff die Kirch Christi gebawen ist. Wenn das war waer / sy waer langst biß in die hell hinab gefallen. Item sy stuend etwan auff aim teüfelischen felsen / auff aim ketzerischen buben / dann ain Bapst mag ain ketzer sein / als sein aigen recht sagen / und man es etwan erfaren hat / das sy mer dann ketzer und Tyrannen seind gewesen. Es ist etwan ainer ain Bapst / er waer nit gut dartzu / das man ain ganßstal oder diebhauß auff jn bawet. Liberius was ain ketzer und Bapst / auff wem stund do die kirch? Des Bapsts kirch stund auff jm / nit Christi kirch. Ja sprechen unser tellerlecker / von ampts wegen ist der bapst also groß geacht. Antwort. So mag der Lucifer auch ewer papisten haupt und fundament sein / dann er hoher und edler von natur und ampt ist / dann ain mensch auff erden. Gregorius spricht. Angelus / engel / sey ain nam des ampts / und die teüfel werden engel genant / also haben sy auch namen des ampts. Wenn nun der Bapst nit lebt und regiert nach dem Evangelio / und wie die hayligen Apostel / so hatt er das ampt ains boesen engels / des teüfels. Item Judas ampts halben ist ain Apostel gewesen / unnd also ampts halben moecht man recht sagen / der allerhailigest Judas Apostel und verraeter. Der bapst ist dennocht kain Apostel wie Judas ist gewesen.

Item wenn der Bapst das fundament der kirchen waer / so volgete darauß / wenn man kain Bapst het / so stund die kirch on fundament. Darumb die Roemischen stalbuben und linsenscheisser haben disen tandt erdacht.

Hie ist wol zumercken / das vil reden von der Christenlichen kirchen auß schrifft und gewonhait / und wissen doch gar nit was da sey die Christlich kirch / darvon der artickel des glaubens sagt / und den wir sollen glauben / so toll seind etlich auß den bullen und abschrifften oder titeln der concilien / das sy mainen das concilium sey die gemain hailig Christlich kirch / etlich sprechen / darvon unser glaub sagt Und man sey schuldig zuglauben was sy uns fürhalten. Ist das war / so seind solch palpisten oder papisten schuldig für hailtumb zuhalten alles das von den selbigen außgeet / es sey dreck oder bisam. Aber wir nit / darumb ist not weitere erklaerung des worts ecclesia / kirch / mit seinem zusatz und umbstand / dann es ist gar ain grosser underschaid / ecclesia / kirch / ecclesia Christi oder Christiana / Christlich kirch / Ecclesia Romana / vel Moguntina / die Roemisch kirch / die Mentzisch kirch / ecclesia sancta / die hailig kirch und ecclesia sancta catholica / die gemain hailig Christlich kirch / wer solchen underschaid nit waißt / der kan nit recht oder gründtlich reden von der kirchen / darumb ich sollichs weyter erklaeren will.

Zum ersten merck / das wort ecclesia haißt ain kirch oder versamlung / und wirt genommen in der schrifft in viler lay weiß / doch gemainklich mit zusatz oder umstenden die zuversteen geben / wie das wort / kirch / soll genommen oder verstanden werden. Etwan bedeüt es boese versamlung / oder boese kirch / ain boese rut / als Psal. vvv. Odivi ecclesiam malignantium. Ich hab gehasset die kirch der boßhafftigen. Und an aim andern ort. Concilium sive ecclesia malignantium obsedit me. Die kirch der boesen hat mich umsessen / als do Annas Cayphas gleißner etc. Christum umsessen heten / die selbigen bischoffe / gaistlichen / priester / und schrifftgeleerten waren auch ain kirch / wie yetzung Bapst / bischoff / prelaten / doctores etc. Und der teüfel ist bapst und herr und das haubt diser kirchen. Also mügen wir zugeben / das vil schaelck und buben ain kirch seyen / vil Hayden versamelt / seind ain kirch. i. congregatio. Vil Türcken versamelt / seind auch ain kirch / und wirdt etwan das wort mit sollichem zusatz genommen für all verdampten / als wenn ich spraech. Ecclesia Jude / ecclesia Cayn / ecclesia prescita. Die kirch Jude / die kirch Cayn / die kirch aller verdampten / und alle menschen die verdampt werden mit den boesen engeln / von dem ersten boesen biß auff den letsten / machen ain kirchen / ain gemain kirchen Cayn / oder des teüfels / also laut das wort / kirch / nit allzeit zu dem guten. Christus hat sein kirch / der Endchrist hat auch sein kirchen / und des Endchrists kirch wirt yetz offt und dick dargeben für Christi kirch / dann die Endchristlichen woellen ye sein die kirch Christi / und dienen doch dem teüfel und dem Endchrist / des wort und gesetz sy groesser achten dann gotes gesetz. Und ist layder dartzu kommen (ach got in deinem hoechsten thron laß dichs erbarmen) das under dem namen Christi wirt geeret der Endchrist / und angebetet der teüfel / und under dem namen der Christlichen kirchen wirt gesterckt und gemert das reich des Endchrists / Und muß Christus sein ain schandteckel der subtilen boßhait des Endtchrists. Also yetzund die groesten ketzerischen symoneyischen buben / die hurenwirt (gaistlich zureden von den prelaten) woellen sein die Christenlich kirch / so sy auch überwunden werden dasd sy seind des teüfels diener und des Endtchrists soeldner / ire wort / werck / leben / unnd sterben geben gezeügnuß.

Zum andern / das wort / kirch / im latein ecclesia / wirdt genommen etwan allain für ain kirch oder versamlung der frommen glaubigen / und denn haisset es sancta ecclesia. Psal. cvliv. Laus eius in ecclia santorum. Sein lob ist in der kirchen / und versamlung der frommen und hailigen. Also / vier fromm / oder sechs / hundert / tausent. etc. oder wievil ir seind mügen genant werden ain hailige kirch. Also sancta oder sacrosancta Romana ecclesia / die hailig Roemisch kirch / bedeüt allain die frommen der Roemischen kirchen / und wenn der Bapst und seine Cardinael nit fromm seind / so seind sy nit in der hailigen Roemischen kirchen / dann allain mit ainem falschen titel und namen / wie Judas ain Apostel was im namen / und ain boeßwicht und verraeter in den wercken und in der haupt / das ist im hertzen / ibi gustate vos palpiste. Also wenn ain concilium recht handelt nach der schrifft und nach dem willen gotes / so haisset es wol sancta synodus. i. ecclesia / ain hailige versamlung / oder kirch. Aber in dem faelen sy / das sy sprechen / sy seyen die gemain hailig Christenlich kirch / die concilia geben das nit also auß von jn / aber die kuchenbuben des Bapsts reden also darvon / unnd unser blippenblapper predigen also / so doch die gemain hailig Christlich kirch nit wirt oder mag zusamen kommen vor dem jüngsten tag. ibi congregabuntur omnes electi. Ma. xxiiij. und nit ee.

Zum dritten / wirt genommen oder verstanden das wort ecclesia kirch / für ain versamlung der boesen und guten durch ainander / doch umbstand der schrifft gibt des anzaigung so man vor und nach merkt auff den text. Also Num. xx. Cur eduxistis ecclesiam die in solitum. Warumb habt ir die kirch gotes außgefürt in die wuestnuß? In der kirchen waren boeß und gut als der text beweret / aber sy all hiessen die kirch gotes / darumb das sy got het wunderbarlich außgefuert. Also auch. iij. – viij. benedixit omni ecclesie. Salomon hat gebenedeyet der gantzen kirchen oder versamlung / sy seind nit all fromm gewesen. Also auch schreibt Paulus ecclesie que est Corinthi / und sant Peter / eüch gruesset die kirch die da ist zu Babilonia. Also ain gemain in ainer stat / ain gemain ains gantzen bistumbs groß oder klain wirdt genant ecclesia / als ecclesia Corinthi / ecclesia Moguntina etc. Also mag Mentzer kirch oder bistumb besser und hailiger sein dann die Roemischkirch oder bistumb. Item psal. xxi. In medio ecclesie laudabo te. Mitten in der kirchen oder versamlung will ich dich loben / got geb sy sey fromm oder nit. Und Act. xiiij. Pulus und Barnabas einsetzten priester durch all kirchen / also auch die versamlung aller boesen und guten an dem jüngsten tag / von den vier winden / von den hoechsten hymeln / und von allen orten / wirt auch genant congregatio / ain versamlung / oder kirch ecclesia / als wir haben Ma. xxiiij. und xxv. und sunst meer / dann es werden zusamen kommen auff den grossen tag des herren alle menschen und engel / das ist generalis ecclesia / sed non tota sancta / die gantz gemain kirch / aber nit gantz hailig. Hie merckt wie papisten felschen die wort unsers herren. Ma. xviij. da er spricht. Wenn ainer dich / oder zwen oder drey gezeügen mit dir nit will hoeren / so sag es der kirchen / das ist / ainer versamlung / es seyen fünff oder sechs / hundert oder mer / will er die kirchen nit hoeren / so soll er dir sein wie ain Haid und offenlicher sünder / das ist / soll verbannet sein / solt jn meiden. Auß disen worten sprechen die palpisten / hoert ir wol / das / wer dem Bapst / bischoff / und concili nit gehorsam ist / der ist wie ain Haid etc. Gleicherweiß als waeren sy die hailig Christenlich kirch / das sy nit seind / wie hernach volget so ich wird sagen von der gemainen hailigen kirchen. Auch so geen die wort des herren gar nit auff solchen syn oder mainung / darumb das ir greiffen muegen der Papisten lugen / so secht an den text des Evangelij / der helt also inn. So dein bruder wider dich hat gesündiget (als wenn ainer ainen schmecht / oder im schaden thut) so straff jn zwischen dir und jm allain / hoert er dich / so hast du sein seel gewunnen. Hoert er dich nit / so nymm ainen oder zwen zu dir / auff das / das gezeügknus stee im mund zwayer oder dreyer / hoeret er die auch nit / so sag es der Kirchen oder versamlung. Wenn dise wort waeren verstanden von dem concilio / so muest man alle tag tausent concilia halten / so offt geschicht es / das ainer jm nyemant lasset sagen. Ja in aim hauß etwan ain wochen dreü mal. Wirt dann der Bapst und prelaten hie verstanden / so muest Ulm schier zu dem halten tail alltzeit zu Rom oder Costentz handeln / so offt geschicht sollichter fal hie. Darumb ist jr fabel ain papisten fabel / wie ir gantzer Talmuth ist / gut endchristlich.

Item so man spricht / Ecclesia die / die kirch gotes / oder ecclesia Christi / die kirch Christi / so solt nach laut der wort verstanden werden / die versamlung der guten und frommen. Doch so ist es im brauch / das boeß und gut Christenmenschen werden etwan genant die kirch Christi.

Zum vierden / spricht man / Ecclesia sancta catholica / die gemain hailig kirch / wie obgemelt im anfang. Und all die in der kirchen seind / stehen geschriben in dem buch des lebens / und all die nit stehen in dem buch / seind kinder des ewigen tods. Apoca. xx. Mui non est inventus in libro vite etc. Die wirdt genant Christlich / dann durch den verdienst und glauben Christi wirdt sy saelig. Also abel / Abraham / David / Job. etc. all seind / auch Christlich gewesen / dann sy in Christum als ainen zukuenfftigen saeligmacher geglaubt haben. Dann es ist kain anderer nam under dem hymel dardurch wir selig werden / dann der nam Jesu Christi. In diser hailigen gemainen kirchen seind all / die da fürsehen oder verordnet seind / zu dem ewigen leben / in der kirchen und in dem buch des lebens seind gewesen Mattheus / Zacheus / Paulus / Maria Magdalena / allweg alltzeit von ewigkait ir fürsehen zu der saeligkait / und wiewol sy vil und groß sünd haben gethon / so hat es doch got nye geruwen / das er sy in das buch des lebens geschriben hat / darumb hat er sy auch nye außgethon. Und (secundum gratiam huius predestinationis) nach solcher gnad der fürsehung gots seind Paulus und Maria etc. nye ain augenblick gewesen glider des teüfels / dann wie obgemelt / wer in dem buch steet / wirt nit außgethon. Aber (secundum presentem iusticiam) wie man ainen hie urtailet und straffet umb seiner boesen werck willen / so mag man sprechen / das die obgemelten und irs gleichen hie etwan seind in dem zorn gotes gewesen / kinder des teüfels / das ist / sy haben werck gethon die got mißfallen / und dem teüfel wol gefallen. Seind aber doch bliben in gratia predestinationis / wie vor gesagt / das ist gut zumercken in nachvolgendem exempel. Ain vater hat zwen sün / der ain thut alltzeit seinen willen / bleibt fromm / wirt ain Erb vaeterlichs guts. Der ander hat den vater so offt erzirnet / das er wirdig waer gewesen zuenterben / aber der vater hat jm doch nye fürgenommen das er den sun woelt enterben / hat jn etwan geschlagen / gescholten / hert angefaren mit worten / du bub du lecker / und deßgleichen. Aber in seinem hertzen hat er beschlossen / der sun soell eben als wol erben sein gut als der ander. Zu disem dienet auch die gleichnuß von dem verlornen sun Luc. xxj. Also hie Paulus hat got erzirnet / wie er selbs bekent / er hab die Kirch verfolget / und sey ain gots lesterer gewesen / got hat jn auch geschlagen mit der ruten. Er ist dreü mal gegaiselt worden / oder mit ruten geschlagen / ain mal verstainiget biß auff den tod / in faerlichait vilen ist er gewesen / auff wasser und land / zuletst gemartert. Noch hatt got allweg in seinem hertzen gehabt / das Paulus soelt sein ainerb des ewigen lebens / ist nye von sollichem fürnemen abgefallen. Also ist es auch mit den andern / als Mattheo / Zacheo etc.

Item in diser gemainen hailigen Christlichen kirchen und buch des lebens ist Judas nye gewesen / ist nye gewesen ain recht glid des leibs Christi (welcher leib ist die haylig Christlich kirch) dann Christus verleürt kain glid von seim leib / mag auch kaines darvon geschnitten werden / dann moecht Christus ain glid verlieren / so moecht er das ander auch verlieren / und also zuletst kains behalten / weder augen / nasen / noch oren etc. Darumb ain kind das yetzund getaufft ist / und noch kain sünd hat gethon / wiewol es ist ain kind / oder gelid der Christlichen kirchen / des zaichen des tauffs halben / hat eben ain zaichen im klaid wie ander kinder der kirchen / secundum presentem iusticiam / nach urtail der gegenwertigen gerechtigkait / wie man urtailet von sachen die eüsserlich anpracht werden und vorhanden seind / so ist doch das kind (sol es verdampt werden) nit in dem buch des lebens angeschriben / ist nit in der hailigen gemainen Christlichen kirchen / ist kain glid Christi / secundum gratiam predestinationis / wie vor gesagt / und got hat kain hertz zu jm dann er waißt sein boeß end. Nymm ain exempel / wenn ain herr het an seinem hof ain jungen knaben der sich wol hielt gegen dem herren / und het jm noch nye kain untrew bewisen / sonder alltzeit gethon was dem herren gefellig waere / aber der herr wißt und waer jm offenbar / das der knab über xx. jar wurd dem seinem herren grosse untrew beweisen / under steetn zutoedten / oder mit gifft umbringen / so wurd der herr kain hertz zu dem knaben haben / wiewol er jm dienete sovil jar. Also verstee es auch hie in unser materi / So du xl. jar ain Karteüser waerest / und gleich fat andaechtig / und got waißt das du endtlich wirdst nit bey jm bleiben im sterben in seinem glauben nit verharren / sonder auf dich selbs und deine werck gründen / so lasset dich got machen / aber er ist dir nit hold / und nye hold gewesen. Also sprach got. Jacob dilexi / Esau odio habui. Ich hab Jacob liebgehabt / und hab gehasset Esau seinen bruder. Diß wort hat got von jn geredt / spricht Paulus Rom. ix. ee sy seind geborn gewesen / dann er wißt ir end und außgang / und seind die wort genommen auß genn. xxx. Maior serviet minori. Item got spricht von seinem volck oder kirchen durch Hieremiam. Perpetua charitate dilexi te. Mit ewiger liebe hab ich dich liebgehabt / also die presciti / das seind die got in ewigkait hat gesehen / das sy jrer sünd und unglaubens halben sollten verdampt werden / hat er nye liebgehabt / wie obgemelt ist. Darumb ist es nit wider ainander / das ainer sey in gratia predestinationis iustus / gerecht der fürsehung halben / i secundum actus presentis iusticie sit iniustus / sey ungerecht nach seinen boesen wercken / dieweil er darinnen ligt mit willen / gleicher weiß wie Paulus sagt / das er im gemuet oder im gaist got diene nach dem innerlichen menschen und mit dem leib oder flaisch diene dem gesatz der sünd / das ist / nach dem eüsserlichen und sündtlichen menschen. Und Ephe. iij. Christus wonet durch den glauben im innerlichen menschen.

Item Christus spricht zu seinen schaeflein / welche sein kirch seind und sein gaistlicher leib / ich gib meinen schaeflein das ewig leben / und nyemant mag nehmen vonn meinen henden die mir mein vater hat geben. Darumb volgt hernach / das all todsünder die da fürsehen seind / das sy verdampt werden / nit seind glider der hailigen kirchen darvon der artickel im glauben sagt. Ich glaub ain gemain hailige Christliche kirch / sy seind auch nit schaeflein Christi / dann er gibt jn nit das ewig leben das ser seinen schaeflein verhaissen hat / sy seind auch nit glider des leibs Christi oder seiner hailigen kirchen wie obgemelt. Das ist wol nachzugeben / das die boesen seind in der Christlichen hailigen kirchen / non ut partes vel membra / nit als glider / sed sicut palea in tritico / wie spreüwer im waitzen / wie meüßdreck im pfeffer / und ist doch nit pfeffer / wie dreck in den darmen (mit verlaub) inwendig in dem leib des menschen / und dennocht ist solcher wuest nit ain glid von dem menschen / sunst / als offt ainer ain stulgang het / so offt verlur er ain glid von seinem leib. Noch seind unser tollen palpisten so widerstreitig / das sy solchs nit mercken woellen. Moecht ainer sprechen. Tamen Judas fuit electus a Christo. Judas was erwoelet von Christo. Antwort. Ist war / zu aim Apostel / aber nit zu der ewigen saeligkait. Darumb sprach der herr / ich hab zwoelff ausserwoelt / und ainer ist worden ain teüfel. Got erwoelet auch Cirum das er solt zerstoeren Babilonien / und erwoelet Nabuchodonosor das er solt ander reich straffen etc.

Auß disem volgt / das nyemant schuldig ist zuglauben das der Bapst oder Cardinal oder bischof (sy seyen in aim concilio oder nit) seyen glider Christi und der hailigen gemainen Christlichen kirchen die selig wirt / und dartzu verordnet ist / dann sollichs waißt nyemandt / man soll sy aber auch nit urtailen / ire eüsserliche offenliche werck mag man wol urtailen / dann auß iren früchten erkennet man sy. Da magst du aber wol mercken / das der Bapst und all prelaten nit seind die hailig gemain Christlich kirch / dann nyemant wirt saelig dann die kirch / waeren sy nun die kirch / so wurden sy allain saelig / mir nit also.

Item der glaub ist von den dingen die man nitt sehen mag hie im zeit / als Paulus spricht. Fides est rerum non apparentium etc. Aber den bapst / seine cardinael / und prelaten sicht man wol einher reiten mit grossem pracht / das ainer nach dem Evangelio wol moecht urtaylen / sy waeren ee Haidnisch Fürsten / dann christlich Bischoff. Nun sprechen hie die palpisten / die hailigen concilia bedeüten uns die gemain hailig Christliche kirchen / das hat man allweg gehalten / ich blaib darbey. Antwort. Ich kauff umb ain haller ain brieflein / ain hymelhur bedeüt mir all gotes hailigen im hymel / das brieflein ist aber nit all gotes hailigen / ja es ist etwan kat da man die hailigen mit malet. Sant Peter an der wand gemalet bedeüt sant Petrum den Apostel / er ist aber nit der selbig. Also wenn auch die obgemelten papisten die hailig gemain Christliche kirchen bedeüten / so seind sy es aber nit. Sy mügen auch bedeüten das concilium Anne / Cayphe. etc. so sy nit recht handeln.

Item sy mügen bedeüten den falschen rat der alten zu Babilonia wider Susannam etc. Und mügen eben als wol sein ain synagoga satane / als ain kirch Christi / darumb sol man nit ansehen ir groß titel / infel / platten / maentel / hut / klaider etc. sonder nach der schrifft sol man handeln. Deutero. xvij. Exo. xxiij. und nyemandt urtailen für ainen ketzer oder übertretter der gebot gottes und seines willens / man künd dann das auß dem gesatz gotes klaerlich anzaigen / als Paulus leret. Welcher wider das gesatz sündigt / sol auch nach dem gesatz geurtailet werden. Das gesetz gottes / das ist / sein schrifft sol uns sagen wa wir gefaelt haben / und unrecht gethon. Was woelt ir darauß machen / wenn sy gleich bedeüten die gemaine Christliche kirchen / ain rechenpfenning oder zal auff der vierden linien bedeüt tausent gulden / und er ist selbs nit ains hallers wert / also mag es auch sein mit der papisten concili / der teüfel mag sich setzen an des hailigen gaists stat so sy sein willen thund.

Ist es nit also / Daniel was ain ainige person / und was wider die richter Susanne / die dann groß geacht waren? Daniel het recht / jhene unrecht. Sant Steffan was wider die synagog oder kirch der pfaffhait zu Hierusalem / er het recht / sy unrecht. Christus deßgleichen. Athanasius was wider den kayser und all bischoff der Christenhait (wenig außgenommen) und die bischof mit iren platnern wider jn. Athanasius het recht / und was ain guter christ / die andern hetten unrecht und waren all ketzer. Wie wenn jm yetzund auch also waer in der welt? Hat got die welt vor zeiten lassen irren fünfftausent jar / die Juden funftzehenhundert jar / die Sarracener und Machometischen achthundert jar / wie waer es so ain groß wunder wenn got unser leerer und prelaten auch het lassen irren umb unser undanckbarkait willen dreü oder vierhundert jar / ist der gelaub dennocht allweg in etlichen ainfeltigen bliben / und meer under denen die Rom nit underworffen seind (als ich foercht) dann under uns. Die Christliche kirch irret nit endtlich / aber die regierer irren offt und dick. Die Christlich kirch / die ain gesponß des herrn ist / hoert jn / ist jm gehorsam / also irret sy nit. Aber unser prelaten geen fast auff aigen gsuch / aigen nutz /aigen gutduncken / darumb irren sy offt und dick / ist mir laid.

Ja sprechen die papisten / es ist billich das der hailoß vatter der bapst und prelaten und clerici seyen die Christliche kirch geachtet / und darfür gehalten werden / sunst wißten die layen nit wa ir muter die christlich kirch waer. Antwort. Die yetzgenant stueffmuter Roemische kirch / helt sich so unfreüntlich gegen den kindern / das die kinder nit darnach fragen / ob sy auch nit wissen wa die boeß nur sey / ich red von der pfaeffischen kirchen.

Merck nun ernstlich zureden. Es ist not das wir hie erkennen die muter die hailig christliche kirch / ja wir künden sy nit erkennen / wenn auh der Bapst und prelaten die kirch waeren / so kennet sy nit der tausenttail der christenmenschen. Darumb ist es genug / das wir glauben ain gemaine hailige christliche kirchen / in dem ewigen vaterland / da werden wir sy erkennen / hie ist es nit müglich / dann allain durch den glauben. Ja wenn wir hie erkennen moechten oder wißten sy / so waer kain glaub davon / wie Pau. meldt Heb. xi. Was man waißt oder sicht mit augen / das glaubt man nit man sicht es. Ja sprechen die tellerlecker / sic esset confusio in ecclesia / also waer ein unordnung und ungewiß leben in der kirchen. Antwort. Du solt thun wie die schrifft innhelt / und die prelaten sollen dir das sagen auß der schrifft / sic non est confusio in ecclesia / veritas se non est confusa / illa panditur in sacra scriptura. So wir aber die schrifft und das wort gots haben lassen faren / und uns geben auff menschen fündlein / der prelaten erdachte gebot / und schwetzer. Daher ist kommen alle unordnung in der Christenhait / welcher groest vaeter und hanthaber seind der Bapst und prelaten / das sicht / hoert / greifft / und tast man / und fallen darueber wie in der finsternuß über ain block / noch woellen wir narren sein / und woellen uns nit lauter ergeben dem wort gotes / darumb lasset uns got warten solang / biß wir ertrincken / oder zu jm schreyen / so uns das wasser des leidens biß an halß geet. O das yemant diß wort zu hertzen fasset auß den edlen / herren / und fürsten / so würden die schlechten layen hinach volgen / pfaffen und münch werden die kirchen nit reformieren / sondern destruiern / dann was nit ist mit Christo ist wider jn / die priester und gaistlichen mit iren Prelaten seind allweg wider got und Christum gewesen / wider die propheten und Apostel / also seind sy auch noch zu diser zeit. Naemlich so man iren krom und jarmarckt abthut in der kirchen. Do Christus die schaff und rinder auß dem tempel trib / die tauben hinauß hieß tragen / die wechselbenck und tisch umbstieß / und wider der priester und gaistlichen oder gleißner geitz was / do was es auß / do het er kain gnad oder gunst meer bey jn / es was alles ain schlecht ding / solang / biß der herr iren geitz und hoffart / falschait / und buberey rueret / da was er abgesagter feind. O doctor. N. hettest du so vil gefürdert als gehindert den. N. nutz / eer / geitz / und erhoehung / als das widerspil / so waer kain besserer leerer in tausent jaren erstanden dann du. Nun hast du es gar verderbt / du zerstoerest unsern grempelmarckt im tempel / das künden wir nit leiden.

Ecce homo / merck mensch und nymm war auß dem obgemelten / wie schaelcklich und dieblich die papisten uns haben bracht hinder die sach / wann sy sprechen / die Christliche kirch gebeüt das / den tag zufasten / den zufeyren etc. das wir soellen glauben / und mainen / es sey die kirch darvon der artickel des teüfels / noch woellen uns die synagogen satane damit treiben in die hell und in den hymel / und in wellichen winckel sy woellen. Und im grund ist es nichts anders dann ir aigen gut geduncken / ir aigen alfantz. Wer jm zuhoeret und annympt / der tantzet nach des teüfels saytenspil.

Item es ist ain grosse hoffart Luciferi / das sy jnen den namen der hailigen Christlichen kirchen zuschreiben / als ob sy solche kirch allain waeren. Moecht ainer sprechen / ist die kirch die versamlung aller ausserwoelten / und der glaub ist von den dingen / die man nit sehen kan hier im zeit / so hoer ich wol / alle menschen die wir hie sehen / deren ist kains außerwoelt / ist kains in der kirchen / wer ist denn darinn? Antwort. Wie du gelernet hast also redest du / mainest aber das Paulus gelogen hab / der von dem glauben also schreibt wie ich gesagt hab. Und hoer wie er mer spricht von der kirchen. Es ist kain knab / ist kain weib / ist kain herr / ist kain knecht / wir seind alle ains in Christo. Nun seind doch vil knaben oder mann / so seind vil kinder etc. Was redet Paulus dann? Darumb so merck / das die hailig Christlich gemain kirch und all die darinn seind / wirt geurtailt und genant nit nach dem flaisch / dann das ist nichts nütz / spricht Christus. Nit nach dem eüsserlichen menschen / sonder nach dem innerlichen gaistlichen menschen / der da lebt von dem wort gottes und glauben Christi / den got ansicht / und im gaist mit got ist verainigt durch liebe / durch glauben / und hoffnung / darinn ist nit knab oder weib etc. Das ist / man urtailet nit nach solchem eüsserlichen underschaid / sonder wie obgesagt. Die da werden getriben und regiert auß dem gaist gotes / spricht Paul. seind kinder gotes / und wer got anhanget / wirt ain gaist mit got. Darumb wiewol vor unsern augen geen und stehen vil die zu der ewigen seligkait verordnet seind so sehen wir doch sy nit wie sy glider in dem gaistlichen leib Christi seind / davon Paulus sagt. Corpus Christi ecclesia. Der leib Christi ist die kirch. Und das solche red von der gantzen gemainen Christlichen kirchen verstanden werden sol so erklert sich Paulus so er spricht. Omnes unum sumus in Christo. Wir seind alle ains in Christo / ain leib etc. Hie moecht ainer gedencken oder sprechen. Seind al außerwoelten ain leib Christi. Nu seind der selbigen vil noch nit geboren / wie seind sy dann glider Christi? Antwort. Paul. spricht. Christus ist heüt / gestern / und von ewigkait in ewigkait / und ist doch in der zeit mensch geboren / darumb hab ich gesagt das im gaist und glauben ist zuversteen / das all ausserwoelt die ye gewesen / yetzund seind / und noch zukünfftig werden seind ain leib des herrn und nit nach dem eüsserlichen menschen. Man soll auch mercken das die gemain hailig kirch hatt drey tail / und die drey tail machen ain gantze gemaine kirchen. Ain tail haißt Ecclesia militans / die streitbar kirch / das seind alle menschen hie noch im leben / im jamertal / und doch fürsehen zu der ewigen seligkait nach disem leben / und wir kennen die selbigen nit / ja sy kennen sich selbs nit / seind ains im gaist gots. Das ander tail haißt Ecclesia requiescens vel dormiens / die ruwend oder schlaffend kirch / das seind all die in gnad verschaiden seind / und noch nit im ewigen leben seind / sonder auff der ban dartzu / als wir reden von den Seelen im fegfeür. Das drit tail haißt Ecclesia triumphans / die herschend sighafftige kirch / die ire feind durch gotes gnad überwunden hat / das kroenlin erlanget und yetzund freüd hat im ewigen leben / die drey tail machen ain gantze gemaine kirchen / und werden / als etlich schreiben / diese drey tail bedeüt in der meß bey den dreyen tailen des brots des altars oder Hostien / dann der priester bricht das brot von erst in zway tail / darnach das ander tail wieder in zway / wirfft ain klain tail in den kelch / die andern neüßt er von der Paten / das groest tail bedeüt die streitbarlich kirch / das tail in kelch geworffen die herschend kirch / das drit klain tail die schlaffend kirch. Und wie die drey tail seind ain leib Christi / also die drey kirchen obgemelt seind ain gemaine kirch Christi / genant ecclesia sancta catholica / und ir ainigkait hie steet in dem / das alle glider haben ain glauben / ain Evangelium / ain tauff / bekennen ain Jesum Christum ain brot des altars / ain hoffnung zu got etc. Die ainigkait der gantzen kirchen in den dreyen tailen begriffen steet in ainigkait der ewigen seligkait / das sy all ainen Got werden sehen und niessen / und in unitate predestinationis das ist / das sy durch die ainige gnad und barmhertzigkait gotes fürsehen seind zu der ewigen seligkait / da all ausserwoelten das ainig ewig gut ewigklich werden niessen / darumb ist hie zuversteen die ainigkait im gaist / nit in der zal etc. Ir soelt sein sorgsam / spricht Paul. zuhalten ainigkait des gaists / dise ainige gemaine kirch Christi wirdt genant sponsa / die gesponß oder praut Christi / hoflich / hüpsch / und schoen / on mackel etc. Ephe v. und Apoca. xxi. Libera dona Sara / ain edel frey herrin / als Sara. Gala iiij. Ain leib Christi / wie obgemelt etc. Weiter das sy sich / ains / spricht. Paulus. Vos omnes unum estis in Christo / ir seind all ains in Christo / ain leib / ain kirch etc. ain muter unser. Und Christus sprach selbs. O hymelischer vater / ich bitt dich das die all (redt er von den glaubigen) seyen ains wie wir / ich und du ains seyen. Was ich zu eüch red / sag ich den andern allen. Dise kirch wirdt genant catholica / gemain in der geschrifft. Paulus spricht / Christus sey das haupt (nitt der Bapst) aber die gemain kirch / super omnem ecclesiam / ist als het er gesprochen / super catholicam ecclesiam / und wir vor gemelt / vos omnes. Ir alle seind ains in Christo. Catholica ist Greckisch / omnis und universalis ist latein / all und gemain ist teütsch / und ist ain red. Item sy wirdt genant sancta / die hailig kirch. Paulus spricht. Dignos nos fecit etc. Der herr hat uns wirdig gemacht das wir in der zal und in dem tail der hailigen seind. Und widerumb zu den Ephesern. Christus hat sich selbs geben für sein kirchen / das er sy hailig mach / rainige durch den tauff im wort gots / auf das sy sey hailig und unbefleckt. Sy wirt genant civitas sancta dei etc. Ain hailige stat gotes / dann got wonet in ir. Dise hailige kirch laßt sich nit verkupplen / sy helt sich zu Christo irem gesponsen oder preütigam / hoert sein stymm wie der hymelisch vater sy geleert hat / do er sprach / der ist mein geliebter sun / den solt ir hoeren. Sy kert sich an den Bapst oder prelaten nit / sy reden dann das irem gesponß Christo wol gefelt / sy hoert die Juristen / Somnisten / Thomisten / Scoristen / troemprediger nit / dann allain (quando vox dilecti) wenn da erklingt die stym ihres geliebten Jesu Christi / oder seiner boten / die auß seinem hailigen gaist reden.

Aber wie Susanna die fromm fraw ward von boesen pfaffen und gelerten verleümbdt und verlogen / also geschicht noch der hailigen Christlichen kirchen / die platner von den oebersten biß zu den understen bulen all umb sy / und so sy jn nit will verwilligen / so beschoenen sy sich / und understeen zu schenden die hailig gesponß und praut Christi. Der Bapst / die Bischof / die prelaten / die münch / die pfaffen liegen all auff sy / sprechen offt und dick / die hailig Christlich kirch hat das gethon / hat das geboten / hat das gelert / und liegen wie die boeßwichter die auff Susannam also logen. Aber Daniel hat die buben in irn lugen begriffen auß irm aigen mund. Ich darff den Danielem nit anderst nennen / er hat seinen namen / Christus sprach von Joanne / er waer Helias / und hieß doch Joannes / also moecht ainer yetzund haissen Martinus / und waer doch im gayst Helias / oder in weißhait und urtail Daniel. Ich laß das faren. Intelligentibus satis dictum est. Ach hailige muter Christliche kirch / wie ist yetz so grosse klag under uns armen kindern / ob yemant / oder wer doch sey ain getreüwer diener und außgeber / oder schaffner der ding die dir dienen / uns sollten mittailen. Ach wie sagen sy sovil lugen auff dich / und woellen doch fromm sein / liegen ist nymer sünd / sonder ain subtile kunst.

Zum fünfften mal wirt das wort kirch verstanden von dem hauß gotes oder tempel / als / so ainer spricht / ich will geen in sant Katherine kirchen / oder deßgleichen. Davon ist nit not meer zusagen / auß disem allem obgemelt magst du lernen recht glauben / recht zureden / recht versteen / recht antwort geben so man redt / schreibt / oder prediget von der Christlichen kirchen. Het Peter Nestler das gewißt / so het er nit sovil lugen und irtumb geblappert von der kirchen. Aber es ist dartzu kommen / das alles / das priester und münch haben mit iren prelaten / haisset kirchengut / gaistlich gut. Darumb wenn iren ainer ain huren oder Esel hat / ist der kirchen gut / und ist gaistlich gut. Also kommen huren und diebstal / symoney gut / raubgut etc. wider zun eeren / wenn sy den beschornen haim kommen / dann alßbald ist es gaistlich gut / und kirchen gut. Hett ain frommer Edelman ain dorff oder stat / ain pawer ain ligends gut / maten / wisen / ecker / weingarten / so ist es weltlich gut / sobald es die beschornen haben / des Bapsts soeldner / so ist es gaistlich und kirchen gut. Wes gut ist nun der kayser / künig / fürsten / edel / burger und pauren gut? ist es nit der kirchen Christi / so ist es des Türcken oder des teüffels gut / biß solang es kompt an die beschornen / denn ist es recht gut.

O jr herren und fürsten / das jr eüch so groeblich lasset das weibisch / waich / unnütz volck umbfueren und betriegen / und auß gots verhengknuß (umb ewers unfleiß willen) so woelt ir nit weiß werden / woelt knecht sein der roten grossen Babilonischen huren / ir bulen umb sy / und trincket auß irem gulden kopf / damit werden ir all getoert. Die papisten sprechen zu yederman / ich will bleiben bey der Christlichen kirchen / und mainen der Bapst und prelaten mit pfaffen und münchen seyen die Christlich kirch / und wissen doch nit was die hailig Christenlich kirch ist / und dennocht mit solcher red der teüfelischen synagog erschrecken sy die leüt an irem letsten end / das sy abfallen von got und seinem wort zu dem endtchrist und seinen gesetzen / sterben auff menschen gnad auff erdachte teüfelische fantasey / wie es die bauchvätter und Endchristliche prediger eingeben. Der mainet wenn er tod ain mnchs kutten anhab / darinn vergraben werd / so sey er sicher des ewigen lebens. Der ander / so er bey jm begraben ligt / und die hailigen martrer seind verprennet / erhenckt / ertrenckt worden / von den wilden thieren verzeret / etwan in die Sprachheüser geworffen. Wer hat denen ablaß geben? Der drit / so er seinen kindern und kinds kindern das ir stilt / irs erbtails beraubet / und stifft ain jartag oder truncken pfaffen tag / so sey sein sach gut / darff nitt meer sorgen. Zu solchem aberglauben / ja waren abgoeterey raitzet man die leüt an irem letsten end. Nyemandt setzet recht grüntlich sein vertruwen / hail / und selikait in Christum Jesum / sy woellen all durch sich selbs oder ander weg selig werden. Münch und pfaffen leren also / und Christus spricht klaerlich. Ich bin der weg durch mich muß man eingeen in den schafstal der schaeflin Christi / das ist / in das ewig leben. Also seind ir vil die sprechen / bleib bey der Christlichen kirchen / und so man wil achten ir mainung und verstand nach irem syn / so ist es nit anderst geredt / dann / laß got und sein kirchen / getraw menschen gerechtigkait / bleib bey des teüfels synagog / deren seind hie vil sagt / die leüt woellen bleiben in der Babilonischen gefengknuß / wie wor zeiten die Juden / do jn Cyrus der künig gab urlaub haim in ir land und vaterlich erb und freyhait zuziehen / do bliben vil in der gefengknus der unglaubigen auß aigem gsuch. Also ist yetz über vil Christen gotes fluch das sy nit woellen erloeßt sein oder werden. Sy thund wie die den fallenden siechtag haben / die zirnen groeßlicher über die leüt die jn in irer kranckhait woellen helffen / das sy nit in wasser oder fewer verderben / es ist alles undanck wer jn hilft oder rat. Also hie auch. Wol an im namen gotes / ich red das wort nit darumb das ich ain freüd darinn hab / das yemand geschendt werd / es erbarmet mich das sy sich und ander leüt zu ewiger schand bringen woellen / und das nit erkennen. Got erleüchte uns alle / ist mein hertzlich begir. Und sprechen alle. Amen / es werd war.

Auff sant Peter und Pauls tag hab ich vil artickel gemeldet / die sich auch auff dise materi moechten lenden / ich laß es faren. Bittet got umb gnad und sprechendt Vater unser etc.

Got sey lob.

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