Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel V. Das Salben und die Hingabe.

Judd Montgomery, Carrie Frances - Das Gebet des Glaubens - Kapitel V. Das Salben und die Hingabe.

Wir klagen darüber, dass unser Glaube schwach ist und unsere Gebete tot sind; allein es ist nicht zu verwundern, dass unsere Gebete so wenig erhört werden, wenn wir gar nicht daran denken, die von Gott gegebenen Bedingungen zu erfüllen. Könnt ihr euch vorstellen, was die herrliche Folge sein würde, wenn jedes von uns von diesem Augenblick an sich bemühte, jedem Gebot unseres Königs nachzukommen?! Wir meinen, dass wir unsere Pflicht getan haben, wenn wir die göttlichen Gebote teilweise erfüllen. Die meisten von uns sind wahrscheinlich willig, für die Herstellung der Gesundheit zu beten, und Einige unter uns werden auch bereit sein, die Ältesten der Gemeine zu rufen, damit sie mit ihnen beten, allein die Anweisungen, die uns gegeben sind in Bezug auf das Salben mit Öl, betrachten wir als ganz überflüssig und nicht beachtenswert.

Hier möchte ich aber bemerken, dass es uns nicht zukommt, den Weg der Pflicht uns selber vorzuschreiben, sondern vielmehr den Weg zu gehen, den unser HErr für uns bestimmt hat, und da Er den Gebrauch des Öls gebietet, so können wir sicher sein, dass Er einen weisen Zweck dabei hat. Wie froh sind wir, den leisesten Wunsch eines teuren Freundes zu beachten, gleichviel, ob er uns wichtig oder unwichtig vorkommt, und wie vielmehr sollen wir unserem himmlischen Vater gegenüber also fühlen, dessen Wille in allen seinen Einzelheiten immer von größter Wichtigkeit ist!

Manche mögen glauben, dass das Salben, von dem in Bezug auf die Heilung der Kranken die Rede ist, lediglich im Zusammenhang mit irgend einer unwichtigen jüdischen Sitte steht; allein die Bedeutung derselben wird uns überaus tief und in besonderer Weise heilig, sobald wir näher darüber nachdenken. Es ist ja nicht bloß das Salben des Kranken mit Öl, sondern es ist das Salben mit Öl in dem Namen des HErrn. In der Tat, derjenige, der eine bedeutungslose Zeremonie im Namen des HErrn ausüben würde, wäre sehr verwerflich; suchen wir in der heiligen Schrift nach Licht über dieses heilige Salben, so werden wir eine tiefere Bedeutung als je zuvor dem Befehl des Jakobus beimessen müssen. Schlagen wir das 3. Buch Mosis auf und lesen wir in den Gesetzen, die ein Schatten der zukünftigen Zeiten waren, so finden wir, dass das Öl vielfach für heilige Zwecke benutzt wurde, besonders um die Priester zu salben, und um es zugleich mit den Opfern darzubringen. „Wenn eine Seele dem Herrn ein Speisopfer tun will, so soll es von Semmelmehl sein und soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen.“ (3 Mose 2,1.) Dies ist eine der vielen Stellen, die darauf Bezug haben, dass das Öl mit den Opfern vermischt werden sollte. Sowohl die Opfer als auch die Priester waren selbstverständlich ein Abbild von Christi Versöhnung und von Seinem Priestertum; die Bedeutung des bildlichen Salbens wird uns in Stellen, wie die folgende, klar gemacht: „Ihr wisst wohl von der Predigt…, wie Gott denselben Jesum von Nazareth gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und Kraft, der umhergezogen ist und hat wohlgetan und gesund gemacht Alle, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit Ihm.“ - Die wunderbar segensvolle Salbung mit dem Heiligen Geist, die zuerst auf Jesum Christum ausgegossen wurde und danach durch Sein Mittleramt auf Seine treuen Jünger, war die herrliche Erfüllung des levitischen Schattenbildes.

Wir lesen in der Weissagung des Jesaja: „Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse; denn das Joch wird verfaulen vor der Fette.“ Die Befreiung sollte um dieser Salbung des Heiligen Geistes willen eintreten und Christus selbst, indem Er eine Stelle aus diesem selben Propheten anführt, sagt: „Der Geist des Herrn ist bei mir, derhalben Er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen.“ (Luk. 4,18.)

Weil Christi Gerechtigkeit die unsrige sein kann, so kann auch diese Salbung mit dem Heiligen Geist, durch den Glauben an Ihn, die unsrige sein, wie wir lesen: „Gott ist es aber, der uns befestigt samt euch in Christum, und uns gesalbt hat.“ - Und hinwiederum: „Und die Salbung, die ihr von Ihm empfangen habt, bleibt bei euch, und ihr bedürft nicht, dass euch Jemand lehre, sondern wie euch die Salbung allerlei lehrt, so ist es wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt bei demselben.“

Dieses führt uns zu der köstlichen Bedeutung des Salbens der Kranken mit Öl, wenn man für ihre Wiederherstellung betet; es ist das äußere Zeichen für die innere Salbung, welche Seele und Leib heilen und erneuern soll. Es ist das Beiseitestellen zu einem heiligen Zweck, des neuen Lebens und der neuen Kraft, welche durch den Heiligen Geist mitgeteilt wird. Wie in alten Zeiten die Stiftshütte und der Tempel und deren Gerätschaften geheiligt wurden, indem man sie mit Öl salbte, so dürfen auch wir das irdische Haus dieser Hütte, welches der Tempel des Heiligen Geistes ist, als dadurch „dem HErrn geheiligt“ ansehen.

Während die Eine wichtige und allein wesentliche Salbung die mit dem Heiligen Geist ist, so ist es doch auch wichtig und überaus trostreich, Gottes Befehl in Bezug auf das Salben mit Öl zu befolgen.

Wir lesen, dass die Jünger, als sie Buße predigten, zugleich viele Kranke mit Öl salbten und heilten. Dr. Cullis in Boston erfüllt wörtlich dieses Gebot und salbt die Stirn der kranken Person mit Öl, wenn er persönlich gegenwärtig ist; auch manche Andere, deren Gebete für die Kranken sehr erfolgreich waren, wie z. B. Zeller in Männedorf, salben mit Öl in dem Namen des HErrn. Wenn dann die Erneuerung des Heiligen Geistes eine völlige sein soll, so müssen wir in bestimmtester Weise jede Fähigkeit unsrer Seele und unsres Leibes dem HErrn weihen und in der Tat, es ist ein herrliches Vorrecht, so ausschließlich Ihm anzugehören, dass kein Hindernis in unserm segensvollen Dienst für Ihn obwaltet. Welch eine unaussprechliche Freude es ist, in dieser Weise von Ihm gebraucht zu werden, das kann Niemand wissen, bis er nicht die göttliche Salbung für Sein Werk empfangen hat; allein wenn wir ganz zum Opfer hingegeben sind, vermag nichts mehr die Salbung des Heiligen Geistes aufzuhalten, denn Er wird uns mit dem Pfand unsres Erbes versiegeln.

„Wer kann sagen und beschreiben,
Was das sei, in Ihm zu bleiben,
Die höchsten Höhen zu umfassen,
Und sich ins tiefe Meer der Gnade fallen lassen!“

Als Aaron und seine Söhne zum Priestertum geweiht wurden, befahl Moses, „dass sie gesalbt und geweiht werden sollten, damit sie Seine Priester seien,“ (2 Mos. 28,4) und wir werden erkennen, dass die Heiligung ebenso wie die Salbung und Hingabe unser Teil sein kann.

Folgen wir den Fußstapfen unseres hochgelobten Meisters, so sehen wir, dass wir unsere Leiber zu einem lebendigen Opfer begeben sollen und Petrus sagt: „Und auch ihr, als die lebendigen Steine, baut euch zum geistlichen Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind, durch Jesum Christum.“

Haben wir einmal unsere Seelen und Leiber völlig dem HErrn ergeben, so müssen wir Seine Wahrheit im Herzen bewahren, die, obgleich sie sehr ernst ist, zugleich den süßesten Trost enthält. Wir gehören jetzt ein für alle Mal dem HErrn an und unter keinerlei Vorwand haben wir ein Recht, die Gabe zurückzunehmen, die wir freiwillig auf den Altar gelegt haben. Der Satan wird zwar versuchen, uns davon zu überzeugen, dass der HErr uns nicht angenommen hat, oder dass wir uns nicht wirklich Ihm übergeben haben, allein wir müssen alle solche gefährlichen Einflüsterungen unserm HErrn hingeben und Ihn bitten, dass Er sie für uns überwindet. „Alle Zehnten sind ein heiliger Zehnte dem HErrn; man soll nicht fragen, ob's gut oder böse sei, man soll es auch nicht wechseln.“ (3 Mose 27,33.) Wir brauchen unsre Herzen nicht zu untersuchen, ob sie würdig oder unwürdig sind, von Gott angenommen zu werden; denn allein durch unsern Heiland werden wir gerecht, durch den Glauben, und allein durch Seinen Geist können wir geheiligt werden. Sind wir Ihm völlig dargebracht, so sind wir für immer Sein, und es ist der „Altar, der das Opfer heiligt.“

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