Gerok, Karl - Der Heimat zu! - 4. nach Epiphaniä.

Gerok, Karl - Der Heimat zu! - 4. nach Epiphaniä.

1887.

(Matth. 8, 23-27.)
(23) Und er trat in das Schiff und seine Jünger folgten ihn. (24) Und siehe, da erhob sich ein groß Ungestüm im Meer, also dass auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward; und er schlief. (25) Und die Jünger traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf uns, wir verderben. (26) Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer; da ward es ganz stille. (27) Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam ist?

In einem schönen Psalm, in welchem Gott gepriesen wird als der Retter aus allerlei Nöten (Ps. 107), heißt es: „Die des Herrn Werke erfahren haben und seine Wunder im Meer, wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund fuhren, dass ihre Seele vor Angst verzagte, dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wussten keinen Rat mehr, und sie zum Herrn schrien in ihrer Not und er sie aus ihren Ängsten führte und stillte das Ungewitter, dass die Wellen sich legten, und sie froh wurden, dass es stille geworden war, und er sie zu Lande brachte nach ihrem Wunsch - die sollen dem Herrn danken um seine Güte und um seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.“

Wer das wörtlich erfahren, wer einen Sturm durchgemacht auf hoher See und hat auf dem Meer beten gelernt, hat in seiner Not zu Gott geschrien und Gott hat ihn gnädig errettet und glücklich ans Land gebracht: gewiss er wird an jene Stunden der Angst sein Leben lang denken, er wird, wenn er anders ein Christ ist, jenes Wunder seiner Errettung nimmermehr vergessen.

Aber es gibt Stürme im Menschenleben durchzumachen, auch ohne dass man auf dem Meer fährt. Stürme im großen Völkerleben und Stürme auf unserer eigenen Lebensfahrt; Schicksalsstürme von außen und Herzensstürme da drinnen, wo auch wir des Angstrufs uns kaum enthalten können: „Herr hilf uns, wir verderben!“

Wohl uns, wenn wir dann den Herrn kennen, den wir anrufen sollen in der Not. Wohl uns, wenn wir dann den bei uns haben, den die Jünger dort in ihrem Schifflein hatten beim Sturm im See Genezareth, der dem Winde gebot, dass er sich legte, und das Meer bedräute1), dass es ganz stille ward, und sie wohlbehalten ans Land brachte, dass die Menschen fragten: „Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?“

Jesus der rechte Helfer in allen Stürmen, mögen sie:

  1. Das Leben der Völker bedrohen;
  2. oder das Schifflein der Kirche;
  3. oder das Fahrzeug unseres Lebens;
  4. oder den Frieden unseres Herzens.

Dessen wollen wir uns heute getrösten, Herr Jesu, Fürst des Friedens!

Wenn der Wellen Macht in der trüben Nacht
Will des Herzens Schifflein decken,
Wollst du deine Hand ausstrecken;
Habe auf mich acht, Hüter in der Nacht! Amen.

Jesus ist der rechte Helfer in allen Stürmen:

1) Die das Leben der Völker bedrohen.

Wenn wir heute dies unser Evangelium lesen von der Stillung des Sturms auf dem Meer, so denken wir unwillkürlich an die Stürme, die jetzt das Leben der Völker bedrohen. Stürmisch sieht es ja jetzt aus in der Welt. Finstere Wolken stehen am Horizont. Eine bange Unruhe geht durch alle Länder. Nationen stehen gegen Nationen. Feindselige Leidenschaften lassen sich mit Mühe noch bändigen. Der Boden schwankt uns unter den Füßen. Furcht und Hoffnung wechseln von Tag zu Tag. Es ist ein unheimliches Warten der Dinge, die da kommen sollen. Es ist eine Ruhe wie vor dem Sturm.

Wes sollen wir uns da trösten für den gefährdeten Weltfrieden, für das bedrohte Vaterland? Ein Trost ist's, einen tüchtigen Steuermann zu wissen am Steuerruder des Reichs, der mit scharfem Blick ausschaut nach Ost und West, der mit fester Hand das gewaltige Staatsschiff hindurchzulenken weiß zwischen brausenden Wogen und drohenden Klippen. Eine Beruhigung ist's, eine tüchtige Bemannung an Bord zu haben, wachsame Obrigkeiten, wackere Bürger, tapfere Krieger, eine rüstige Jugend und opferwillige Frauen. Not tut's, dass jedermann auf seinem Posten sei, bereit, seine Schuldigkeit zu tun, und dass alle einträchtig zusammenhalten, selbstsüchtigen Hader vergessend, elender Streitereien sich schämend gegenüber der gemeinsamen Gefahr.

Das alles ist gut. Das alles tut not. Jede tüchtige Kraft, jedes patriotische Gefühl soll wachgerufen werden im Volk in so ernster Zeit. Aber tut nicht noch etwas not zu dem allem? Sollte nicht auch der wieder zur Hilfe gerufen werden, den die Jünger dort weckten im Sturm auf dem Meer, als sie riefen: Herr hilf uns, wir verderben?

Sollte nicht unser eingeschlafenes Christentum wieder wachgerufen werden in dieser ernsten Zeit: christliche Gottesfurcht, die so vielfach der Gottesvergessenheit Platz gemacht hat; christliches Gottvertrauen, das so vielfach im Unglauben oder Kleinglauben erstorben ist; christliche Zucht und Ordnung, die so vielfach einer falschen Freiheit hat weichen müssen; christlicher Opfermut, der so vielfach in Genusssucht erschlafft; christlicher Gebetseifer, der so vielfach im Weltsinn erkaltet ist?

Wenn wir den Herrn nicht zu Hilfe rufen, dann ist uns auch nicht geholfen. Sind wir kein frommes Volk, so sind wir auch kein starkes Volk, und ob wir Sturm bekommen oder Frieden behalten, wir treiben ohne Christum und das Christentum schneller oder langsamer dem Verderben zu. Aber wenn der Herr bei uns ist und wir bei ihm, wenn wir unter seinen Schutz uns stellen und seiner Führung folgen, dann kann noch alles gut werden, sei's dass der Allmächtige dem Sturme gebeut, noch eh er ausbricht, und zu den drohenden Wogen spricht: Bis hierher und nicht weiter! oder dass er durch den Sturm, wenn er kommen soll, uns siegreich durchbringt, wie wir's schon einmal erlebt, mit seiner starken und treuen Hand.

Ist der Herr bei uns und sind wir bei ihm, dann mag kommen, was da will, wir dürfen sprechen:

Nun weiß und glaub ich feste, ich rühm's auch ohne Scheu,
Dass Gott, der Höchst und Beste, mir herzlich günstig sei,
Und dass in allen Fällen er mir zur Rechten steh
Und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringt Weh.

Das gilt auch in den Stürmen:

2) Die das Schifflein der Kirche bedrohen.

Jesus mit seinen Jüngern dort im gebrechlichen Fischerkahn auf dem stürmischen See Genezareth - in diesem Bild hat die Christenheit von altersher das Schifflein der christlichen Kirche gesehen auf dem stürmischen Meere der Welt.

Und es ist wahr: als der Herr zu seinen Aposteln sprach: Fahrt hinaus auf die Höhe, ich will euch zu Menschenfischern machen! Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur! - da hat er sie wie auf einem gebrechlichen Fischernachen hinausgeschickt auf die hohe See, wo Stürme ihrer warteten jede Stunde, Klippen ihnen drohten von allen Seiten. Und wie oft seit jenem Sturm im See Genezareth schwebte das Schifflein der Kirche Christi in Gefahr, aus den Fugen zu gehen, an den Klippen zu scheitern, in den Wogen zu versinken, so dass der Kleinglaube zagte: Herr hilf uns, wir verderben!

Als der große Heidenapostel Paulus, jener kühne Menschenfischer, an dessen eine Hand der Sieg des Evangeliums über Judentum und Heidentum geknüpft schien, von den Juden auf den Tod verklagt, von den Heiden in Ketten gelegt, gefangen auf einem Schiff nach Rom geführt ward, um vor dem blutigen Kaiser Nero sein Urteil zu empfahen, und als jenes Schiff vierzehn Tage und Nächte von Winterstürmen umhergeworfen ward auf dem adriatischen Meer und endlich an den Klippen der Insel Malta strandete, da schien nicht nur jenes Fahrzeug mit seiner Mannschaft verloren, sondern auch das Schifflein der Kirche Christi schien dem Untergang verfallen mit dem kleinen Häuflein seiner Bekenner.

Als Luther, der kühne Zeuge evangelischer Gnade und Wahrheit, in des Papstes Bann und in des Kaisers Acht kämpfte gegen eine Welt von Feinden und unversehens gefangen gesetzt eine geraume Zeit für Freund und Feind verschollen war, da schrie auch unter seinen Getreuen manch redliche Seele: Herr hilf uns, wir verderben!

Und wenn heutzutage das Schifflein unserer Kirche schwer zu kämpfen hat mit widrigen Winden und feindlichen Strömungen; wenn es hindurchsteuern soll zwischen den starren Felsklippen des Aberglaubens und der Gewissenstyrannei, an denen es zu zerscheitern gefahrläuft, und zwischen den finsteren Tiefen des Unglaubens, die es zu verschlingen drohen; wenn nicht nur die Wogen von außen hereinschlagen, sondern auch der Bau im Innern oft kracht und aus den Fugen zu gehen droht; wenn nicht nur die Feinde, die seinem Kampf von weitem zusehen, ihm schadenfroh den Untergang prophezeien, sondern auch die Schiffsleute drinnen sich nicht mehr zu raten und zu helfen wissen und untereinander streiten und zanken, statt miteinander Hand anzulegen, - ach! meine Freunde, da kann es wohl auch einem redlichen Freund der Kirche bange werden, dass er zaghaft ruft: Herr hilf uns, wir verderben!

Da sagte er zu ihnen: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ Darf das der Herr nicht auch heut zu den Seinen sagen, die an ihn glauben? Ist das Christentum untergegangen, weil Paulus Schiffbruch litt bei Malta? Ist die evangelische Kirche untergegangen, weil man Luther in Acht und Bann getan? Ist der christliche Glaube untergegangen, weil der Unglaube ihn bekämpft, gehasst, verspottet hat seit 18 Jahrhunderten? Hat nicht der Unglaube sich immer wieder erwiesen als das, was er ist, nämlich als Wind und Schaum? Hat nicht der Glaube sich immer wieder erwiesen als das, was er ist, nämlich der Sieg, der die Welt überwindet? Hat nicht der Herr bis heute den Seinen es erfüllt: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende?

Ja, wenn wir ihn im Schiff seiner Kirche haben; wenn sein Kreuzpanier die Flagge ist, unter der wir fahren; sein Wort der Kompass, nach dem wir uns richten; sein Geist die Kraft, die uns beseelt; wenn die redlichen Glieder seiner Kirche ihr Vertrauen nicht wegwerfen und nicht Schiffbruch leiden am Glauben, sondern um so fester zusammenhalten im Glauben an ihn und in der Liebe untereinander und im Kampf wider die Mächte der Finsternis, dann hat es keine Not mit der Kirche Christi, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen: Der Herr ist bei ihr drinnen, das Reich muss uns doch bleiben! - Das darf ein Christ erfahren auch:

3) In den Stürmen, die sein eigenes Lebensschifflein bedrohen.

Immer heitern Himmel, immer günstigen Wind, immer ruhige Fahrt hat ja kein Mensch auf der Reise durch dies Leben. Ja es gibt Zeiten, wo unser Lebensschifflein wie von sanften Wellen getragen wird, über uns ein blauer Himmel, um uns freundliche Ufer, bei uns liebe Angehörige, so dass wir mit fliegenden Wimpeln und schwellenden Segeln friedlich und fröhlich dahingleiten auf dem Strom der Zeit.

Wir wollen solcher Tage harmlos uns freuen, so lang sie Gott uns gönnt, und wollen dankbar uns ihrer erinnern im Rückblick auf die Vergangenheit. Gibt es doch Tage des Danks und der Freude in einem Menschenleben, auch in einem Christenleben, wo man alle Ursache hat zu dem Bekenntnis: Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich!

Aber, meine Lieben, wer unter uns wüsste nicht: Es kann auch anders kommen? Finsteres Regengewölk kann sich langsam zusammenziehen über unserem Haupt, dass die Gegenwart trüb wird und unsere Zukunft dunkel. Oder plötzlich, wie dort im See Genezareth, zu einer Stunde, da wir's gar nicht erwarteten, von einer Seite, wo wir's gar nicht ahnten, aus irgend einem Wetterloch kann ein feindlicher Windstoß auf uns herfallen und unser Schifflein aus seiner Bahn, unser Herz aus seiner Ruhe werfen, so dass wir tagelang, wochenlang keinen heitern Sonnenblick sehen, keinen freien Atemzug tun und ungewiss umhergeworfen werden zwischen Furcht und Hoffnung.

Denkt an häusliche Heimsuchungen, an einen Krankheitssturm, der über uns oder eines der Unsrigen hereinbricht; an einen Stoß in unserem Berufs- und Geschäftsleben, der unseren Wohlstand erschüttert, unser Fortkommen ins Wanken bringt; an eine bittere Erfahrung von der Unzuverlässigkeit menschlicher Gunst und Freundschaft, die umschlägt wie der Wind, von der Unbeständigkeit irdischen Glücks, das trügerisch ist wie die Welle.

O wie wird da oft unser Mut so klein und unser Glaube so schwach! Wie kann da auch ein sonst gefasster Mann die Fassung verlieren, auch ein sonst erprobter Mut plötzlich darniederliegen, dass wir gleich jenen Jüngern, die doch erfahrene Fischersleute und auf dem See zu Hause waren, ratlos und trostlos, mutlos und kraftlos dastehen mit dem Angstruf: Herr hilf uns, wir verderben!

Aber ihr Kleingläubigen, spricht der Herr zu ihnen, warum seid ihr so furchtsam? Wo ist euer Gottvertrauen, will er sagen, und euer Jüngerglaube? Bin ich nicht da, euer Herr und Meister, der euch zu seinen Jüngern erwählt hat und dem ihr vor kurzem erst eure Nachfolge versprochen habt? Ist nicht der Vater bei euch, der nahe ist allen, die ihn mit Ernst anrufen, und von dem ich's euch jüngst erst in der Bergpredigt verkündigt habe: Euer himmlischer Vater weiß alles, was ihr bedürft?

Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Ja, meine Lieben, Gottvertrauen, kindliches Vertrauen auf den lebendigen, alleingewaltigen, allezeit weisen und ewig treuen Gott, das ist ein guter Anker in allen Stürmen des Lebens, ein sicherer Rettungsgürtel, der uns über dem Wasser hält, auch wenn das Wasser uns an die Seele geht.

Wie oft schon ist unser gebrechliches Lebensschifflein in Sturmesnot gewesen! Dunkel sah es am Himmel aus und finster in der Tiefe. Unser Glück kam bedenklich ins Schwanken, unser Leben hing vielleicht an einem Faden, das Grab gähnte schon zu unseren Füßen. Unsere Kraft war zu Ende, unser Glaube wankte; Herr hilf uns, hieß es, wir verderben.

Und siehe, der Herr hat uns geholfen und wir sind nicht verdorben und sind heute noch da und preisen den, der Großes an uns getan.

Wollen wir ihm nicht auch ferner vertrauen für uns und die Unsrigen und festhalten an dem Glauben: ohne seinen Willen kann uns nichts geschehen und aus seiner Hand kann uns nichts reißen und von seiner Liebe kann uns nichts scheiden, weder Hohes noch Tiefes, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Leben noch Tod?

Darum wohl dem, der Jesum bei sich hat im Schifflein seines Lebens. Wer Jesum kennt, der kennt auch den Vater. Und wenn der Vater sein Antlitz vor dir verbirgt, dann halte dich an Jesum als den rechten Steuermann im Sturm; rufe ihn an im Gebet; klage ihm deine Not; lass von seinem Wort dich strafen und trösten und belehren; wecke sein Gedächtnis auf in deiner Seele und richte sich auf an seinem Vorbilde, dann kannst auch du es erfahren:

Unter seinem Schirmen bin ich vor den Stürmen
Aller Feinde frei;
Lass von Ungewittern rings die Welt erzittern,
Jesus steht mir bei.

Und eben damit, meine Lieben, zeigt sich uns Jesus als den Helfer auch:

4) in den Stürmen, die den Frieden unseres Herzens bedrohen.

Ehe Jesus dem Sturm in der Natur dort gebot, dass Wind und Wellen sich legten, gebot er dem Sturm in den Herzen seiner Jünger, verwies ihnen ihren Kleinglauben und machte sie stille vor Gott.

Auch wir, meine Lieben, werden durch alle äußeren Stürme des Lebens besser durchkommen, wenn die inneren Stürme des Herzens gestillt sind, wenn Friede ist in unserer Seele.

Wenn ein Herz aufgewühlt ist von Leidenschaften, sei es Angst und Furcht oder Genusssucht, Habgier, Ehrgeiz, Hass, Zorn, Rachsucht, da gleicht es einem brausenden, schäumenden Meer.

Wenn ein Mensch im Zwiespalt ist mit sich selber; wenn das Fleisch mit dem Geist, der Glaube mit dem Unglauben, das bessere ich mit der bösen Natur im Kampf liegt, da ist Sturm im Herzen, mögen auch äußerlich die Tage ruhig hinfließen.

Wenn ein Mensch angefochten ist wegen seiner Sünden, umgetrieben von seinem bösen Gewissen, geängstet von der Furcht des Todes, ringend nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden, und kann ihn nicht finden, da ist Sturm in der Seele, da kann's auch zu dem Schmerzensruf kommen: Herr hilf, wir verderben!

Wer kann da helfen, dass wir nicht verderben? Wer kann dem Sturm gebieten in einem armen angefochtenen Menschenherzen, dass es ganz stille wird?

Das kann nur einer, nämlich Jesus der Friedefürst, die seligste und höchste Ruhe aller gläubigen Seelen. Wenn seine Gnade einzieht in einem Menschenherzen, dass es den Trost im Glauben fasst: Deine Sünden sind dir vergeben, du bist versöhnt mit Gott, - dann legt sich der Sturm der Anfechtung und das Herz wird still und froh in Gott. Wenn sein Geist ausgegossen wird in ein Menschenherz, dann kommt es wie Öl über die stürmische See, das empörte Blut kommt zur Ruhe, die wilden Leidenschaften schweigen, mit stillem und sanftem Geist im Frieden mit Gott, im Frieden mit den Menschen geht man gelassen seine Wege und fühlt es von Tag zu Tag seliger: Ruhe ist das beste Gut, das man haben kann. Wenn man seinen Frieden im Herzen trägt, dann lässt man auch durch die Stürme des äußeren Lebens sich nicht mehr aus der Fassung bringen und so oft es wieder unruhig werden will im Herzen, darf man nur Jesum aufwecken; ein Blick auf ihn, ein Ruf nach ihm, ein Wort von ihm und die Ruhe kommt zurück und der Friede kehrt wieder ein und es wird ganz stille, und durch alle Stürme des Lebens und auch durch den lebten Sturm, wenn die Wogen des Todes uns umrauschen, führt er uns sicher hindurch dem ewigen Friedensport entgegen. Wer ihn im Herzen trägt, der ist in guter Wut wie im Leben so im Sterben, denn er weiß:

Alsdann werd ich nicht ertrinken,
Christus ist mein Arm und Schild,
Und sein Schifflein kann nicht sinken,
Wär das Meer auch noch so wild;
Obgleich Mast und Segel bricht,
Lässt doch Gott die Seinen nicht!

Amen.

1)
bedrohte
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