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Schultz, Petrus - Ein Büchlein auf Frag und Antwort

Ein büchleyn auff frag vnd antwort/ die tzehen gepot, den glauben vnd das Vater vnser betreffendt. 1527

Czum ersten von dem geschöpff Gottes vnd tzehen gepotten.

Das ander gepot

Du salt den namen Gottis nicht vnnütz brauchen.

Das dritte gepott.

Du salt den Feyertag heyligen.

Das vierde gepott.

Du salt vatter vnd mutter ehren.

Das Funffte gepot.

Du salt nicht tötten.

Das Sechste gepot.

Du salt nicht Ebrechen.

Das siebend gepot.

Du salt nicht stelen.

Das achte gepot.

Du salt nicht falsch getzeugnis reden widder deynem negsten.

Das Neunde gepot.

Du salt nicht begeren deynes negsten haus..

Das tzehende gepot.

Du salt nicht begeren deines negsten weibs, magt, Knecht, vihe, odder was seyn ist.

Dis seyn die thehen gepot kürtzlich.

Nun folget der Glawbe.

Der erste Artickel.

Der ander Artickel.

Der dritte Artickel.

Das ist: Es ist treulich und gewiß war.

Dyß ist kurtzlich der glaub, dardurch wir selig werden. Durch die tzehen gepott werden wir nicht selig. Alleyn wir erkennen vnser sunde yn den tzehen gepoten. Wie paulus tzun Romern sagt: Wie wust ich, was sunde were, wen mir das das gesetze nicht saget, Du salt nicht begeren. Derhalben durch den glauben seyn wir alleyn angenem fur Gott.

Nun folget das vater vnser.

Durch die tzehen gepot kennen wir die sunde vnd seyn vordampt. Durch den glauben werden wir der sunden loß, vnd werden selig vnd kynder Gottis. darnach mogen wir sagen, Vater vnser: Abba liber vater. Ane erkentniß seyner sunde vnd glauben kan niemandt sagen vnd bethen das vater vnser.

Die Ander Bitt.

Die dritte bit.

Die vierde bit.

Die funffte Bitt.

Die Sechste bitt.

Dye Siebend bitt.

Das ist, es geschiet. Hilff du almechtiger Gott, das dyß geschehe.

Diß ist kurtzlich das Vater vnser, vnd eyn anweyssung, eyns itzlichen menschen geyst von Gott entpfangen wirdt yhn woll weitter leren, das er diß Vater vnser betrachte. Wer aber diß bethen will, der mag achtung haben auf funff stücke. Als:

Das Erste.

Muß man sehen, ob vns Gott auch vorheyssen hat tzu bethen, wie ym Euangelio Johannis, Warlich ich sage euch, so yhr etwas bittet den vater yn meynem nhamen, wirt er euch es geben. Do haben wir eyn krefftige vorheyssung, wir sollen bitten, daran mussen wir gedencken auf die vorheyssunge.

Czum Andern.

Wen wir nhu sehen auf dyße vorheyssung, müs wir darnach gleuben festiglich, vnd nicht tzweyffeln an der tzusage Gottis, sondern glauben mus man, was Gott vorheyssen hat, den es ist den glaubigen tzugesagt, den vngleubigen nichts, wie wir den auß vielen Historien vnd figuren des Alten vnd Nawen Testaments haben. Gott hat vorheyssen den kyndern Israel das gelobte landt, mochte eyner sagen, seyn sie doch nicht hynnen kommen. Jha lieber. Sie habens nicht glaubt der tzusage. Darumb seyn alleyn die gleubigen dareyn komen. Die vngleubigen musten herraußen yn der wusten sterben, vnd vorfallen, ßo wirts mit vns auch gehen.

Czum Dritten.

Muß vns die not dartzu bringen, das wir angst haben. Als wen Gott gelestert wirdt, vnd es thut vns von hertzen wehe. Wolten vil lieber todt seyn, den solche Gotslesterung leiden, vnd den auß nott bitten, O Gott schaff vnd mache, das deyn nhame nicht also gelestert werde.

Item, wen wir vnsere sunde erkennen, die sunde drucket vns, quelet vns, wir wolten, das wir nyhe keyne gethan hetten. Wir wolden dye sunde gerne lassen. Wir finden das yn vns nicht. Vnd darnach bitten, Wolan Got vater, du hast vorheyssen, ich sall bitten. Czum andern gleub ich, du wirst mirs geben, denn nott dringet mich. O Gott biß mir armen sunder gnedig. Wie Dauid gepethen hat auß nott. O Got nach deyner grossen barmhertzigkeyt erbarme dich meyn.

O Herre schaff vnd mache yn mir eyn rein vnd naw hertz, rc. Do war die rechte not. Aber wir haben her geplaudert, Vater vnser rc. vnd vormeynt, wenn wir die wort gesagt haben, so sey es genungsam. Aber wir haben das gefelt.

Czum vierden.

Mus do seyn eyn hertzlich sufftzen. Wie Moses gethan hat, do er ym hertzen bat tzu Got, vnd Gott erhort yhn vnd sprach, Moses was schreyestu, so er doch seynen mundt nyhe het aufgethan. Auch keyn wort nicht gesagt. Ydoch hort Gott das sufftzen des hertzen. Warumb doch? yhe, das seyn hertz Got gleubet. Also mussen wir sufftzen tzu Gott vnd nicht altzeyt groß geschrey machen.

Czum funfften.

Mus man bitten ym nhamen Jhesu Christi, das hat vns Christus beuolhen. Was yr werdet bitten yn meynem nhamen rc. das wirdt er euch geben, vnd ist kein buchstabe yn der schrifft, das wir durch den nhamen Marie, Petri, Pauli, adder ander heyligen bitten sollen, alleyn Christus nhame stehet yn der schrifft.

Also eyn itzlicher mensch, der die funf stucke nicht hat, als oben gesagt ist. Nemlich. Die vorheyssung nicht ansicht. Den glauben nicht hat. Den keyn not dringet. Der nicht von hertzen sufftzet vnd durch den nhamen Christi bittet. Der kan nymmermehr recht eyn Vater vnser bethen.

Die Evangelischen Katechismusversuche vor Luthers
Enchiridion
Ferdinand Cohrs.
Zweiter Band.
Die evangelischen Katechismusversuche aus den
Jahre 1527 - 1528
Berlin
A. Hofman & Comp.
1900